Extrem unkooperativer Chef, eigene Kündigung nicht möglich.
Was tun wenn die Arbeit zur Qual wird, man aufgrund der sonst erfolgenden Arbeitslosengeld-Sperre aber nicht selbst kündigen darf?
So bei X, die immer wieder mit ihrem Chef aneinander gerät. Nun mag man meinen, dass daran genauso gut (oder zumindest zu gleichen Teilen) auch sie Schuld haben könnte. Falls sie die Situation richtig darstellt, erscheint mir das aber fast unwahrscheinlich.
Generell ist es so, dass die Mitarbeiter-Fluktuation in X' Firma sehr hoch ist. Die vom Chef gesteckten Prioritäten und Ziele ändern sich beinahe im wöchentlichen Rhythmus, Erwartungen werden unerreichbar hoch angesetzt und bei Nichterfüllung hat man mit extremem Druck "von oben" zu kämpfen. Es ist auch schwer sich mit dem Arbeitgeber in Ruhe zu einem klärenden Gespräch hinzusetzen, denn man kann kein Gespräch führen, wenn man vom Gegenüber nicht ernst genommen wird.
Da werden schlagkräftige Argumente schlichtweg ignoriert, vom Mitarbeiter/Arbeitnehmer angesprochene Probleme werden als dessen persönliches Versagen gewertet und das Gespräch im Endeffekt oft mit Aussagen wie "Ich will jetzt nicht weiter mit Ihnen diskutieren müssen, kümmern Sie sich einfach darum und sehen Sie zu, dass das läuft" beendet.
Wie gesagt, eine (eigene) Kündigung in die Arbeitslosigkeit hinein ist keine Option. Dass sich X bei anderen Firmen bewirbt ist keine Frage, es gibt auch bereits Vorstellungsgespräche, aber was würdet ihr X für die Zwischenzeit raten?
Du hast doch die Möglichkeit bereits genannt. Wenn ich unzufrieden bin in meinem Unternehmen muss ich schauen dass ich schnellstmöglich eine neue Stelle in einem anderen Unternehmen finde. Bis dahin gilt es "die Backen zusammen zu kneifen" und weiter zu arbeiten bis es eben mit einem Wechsel klappt. Natürlich gäbe es noch die Möglichkeit seinen eigenen Rauswurf zu provozieren, da man dann die Sperre beim Arbeitsamt umgeht. Doch mit dieser Möglichkeit wäre ich sehr vorsichtig, da dieses auch nach hinten losgehen kann!
Ich denke auch, dass „durchhalten“ die Antwort auf Deine Frage sein dürfte. Scheinbar unmögliche Zusammenarbeiten mit Vorgesetzten gibt es doch überall und wenn man als Arbeitnehmer feststellt, dass man es in einem Unternehmen nicht mehr aushalten kann und von dort weg möchte, dann muss man sich eine Möglichkeit für diesen Schritt suchen, die mit den eigenen Belangen zu vereinbaren ist. Sprich: Man muss sich einen anderen Auftraggeber für die eigene Dienstleistung suchen, die man erbringen kann. Für mich ist zunächst nicht in erster Linie entscheidend wichtig, wer hier nun falsch oder falscher handelt, denn entscheidend ist wohl doch im er wieder, dass man vorankommt und im Endeffekt eben leisten kann, ohne sich ständig verteidigen oder kämpfen zu müssen, denn ein Arbeitsverhältnis bleibt eben ein Vertrag, nach dem sich beide Seiten verpflichten, bestimmte Konditionen zu erfüllen. Und in jedem normalen Vertragsverhältnis wird man eine Beendigung der Zusammenarbeit anstreben, wenn es im Ablauf irgendwelche Probleme gibt, entweder, weil eine Seite die ihr auferlegten Konditionen nicht erfüllt oder weil es eben zwischenmenschlich nicht funktioniert.
So meine ich nun also auch, dass X sich hier umsehen muss, ob es nicht einen anderen Arbeitgeber gibt, der sie einstellen wird und bei dem sie ihre Arbeitsleistung erbringen kann, ohne auf diese Weise gestört zu werden. Wenn es eine Weile dauert, bis sie wieder irgendwo unterkommt, dann ist das sicherlich ärgerlich für X, aber eben nicht zu ändern, weil alles andere für sie ja nun finanzielle Einbußen bedeuten würde, die sie offenbar nicht in Kauf nehmen kann. Es bleibt also nichts anderes, wenn sie klug vorgehen will, als hier durchzuhalten, bis sich eine neue Geldquelle erschlossen hat, sie also bei jemand anderem in Lohn und Brot steht und dann diese ärgerliche Phase hoffentlich für immer hinter sich lassen kann.
Wie meine Vorgänger schon gesagt haben erstmal durchhalten. Dass schon Bewerbungen geschrieben wurden und auch Vorstellungsgespräche laufen ist ja schon mal ein Lichtblick am Ende des Tunnels.
Mein Vater hat eine ähnliche Situation auf der Firma. Was er sonst noch macht ist zum Arzt gehen (wir haben einen sehr guten Hausarzt) und sich auf Grund von Mobbing in der Firma krank schreiben lassen. Dies ist vom Arzt abhängig und geht auch nur bedingt und bis zu einem bestimmten Zeitpunkt.
Wenn es wirklich nicht mehr erträglich ist, kann man sich auch arbeitsunfähig schreiben lassen. Das ist zwar mit Sicherheit nicht die optimale Lösung, aber immerhin besser, als wenn man vielleicht noch für einen solchen Chef zusammen bricht. Wenn X. ihrem Hausarzt die Situation schildert, wird Dieser sicherlich auch einen plausiblen Grund finden.
Immerhin macht ein solches Arbeitsklima eben auch auf Dauer krank. Egal ob im psychischen oder organischen Bereich. Wenn die Psyche so extrem negativ belastet wird, dann bleibt das nicht ohne Folgen. Auch wenn sich X. sowieso schon im eine andere Anstellung bemüht, ist das leider noch kein Garant, dass sie in absehbarer Zukunft einen neuen Arbeitgeber hat.
In so einer ausgeprägten Situation war ich selbst noch nicht, aber wenn ich ohnehin innerlich schon mit einem Job abgeschlossen hätte und nur wegen der drohenden Sperre vom Arbeitsamt nicht kündigen will, dann würde ich mich krank schreiben lassen. Das kann man ja ruhig über mehrere Wochen so machen. Ich nehme an, dass der Chef dann irgendwann kündigt und dann ist man die ungeliebte Stelle los und bekommt keine Sperre auferlegt. Wenn ein Vorgesetzter mit seinen Mitarbeitern derart destruktiv umgeht, dann hat er es auch nicht anders verdient.
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