Warum verändert sich die jüngere Generation so extrem?

vom 16.10.2012, 08:13 Uhr

Ich bin momentan 16 Jahre alt und werde in zwei Monaten 17. Ich finde mein Geburtsdatum ein bisschen blöd, da ich genau am Ende des Jahres geboren wurde und das hat, aus meiner Sicht, eigentlich nur Nachteile. Ich kann erst sehr spät meinen Führerschein machen oder in Clubs gehen, die ab 18 sind. Außerdem ist es so, dass ich, wenn ich zwei Wochen später geboren werden, in der U17 spielen könnte und nicht in der U18. Und das wäre momentan ein sehr großer Vorteil für mich.

Mir geht es aber eigentlich darum, dass ich gemerkt habe, dass sich die jüngere Generation sehr verändert hat. Ich weiß noch, als ich elf oder zwölf Jahre alt war. Wir haben früher noch mit Pokemon Karten, die wir Anfangs sogar selber gezeichnet haben, gespielt oder sind einfach raus gegangen zu einem Spielplatz und uns mit anderen Kindern getroffen. Dann waren wir meistens eine sehr große Gruppe und haben Räuber und Polizei gespielt oder andere Sachen. Und es war so, dass ich mit meiner Mutter ein Pfeifen abgemacht habe und dann wusste ich, dass ich nach Hause kommen musste. Also ich hatte nicht so etwas wie ein Handy oder so. Ich war sehr glücklich darüber, wenn ich auf dem alten Nokia meines Vaters Snake spielen durfte. Das hat mir nur schon sehr Spaß gemacht und ich fand es cool. Auch war für mich Alkohol oder Zigaretten kein Thema. Ich wusste damals nicht einmal, wie man eine Zigarette raucht. Und wenn ich Mal an einem Computer war, dann habe ich Paint "gespielt" oder war auf irgendwelchen Spieleseiten.

Wenn ich mir jetzt aber die elf bis Vierzehnjährigen angucke, dann muss ich nur sagen, dass sich diese Generation sehr verändert hat. Und das leider nicht zum positiven! Die meisten von diesen Kindern haben schon ein iPhone und dann auch noch das Neuste. Viele Kinder in diesem Alter rauchen und sie erzählen mir sogar stolz, dass sie schonmal im Krankenhaus waren, weil sie sich voll gesoffen haben. Wenn sie freie Zeit haben, dann sitzen sie vor dem Computer, sind auf Facebook unterwegs oder machen sonst andere Sachen. Wenn ich die Kinder frage, was Räuber und Polizei ist, dann kennen sie das Spiel gar nicht. Und das finde ich irgendwie sehr traurig.

Ist euch das auch schonmal aufgefallen? Also das sich die jüngeren Kinder sehr verändert haben. Was denkt ihr, warum das so ist? Ich denke, dass liegt daran, weil es jetzt auch die ganzen technischen Sachen gibt und so weiter. Wir hatten früher so etwas gar nicht.

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» petertreter » Beiträge: 1437 » Talkpoints: -2,03 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Zunächst einmal mag es auf Grund der Aufteilung im Sport ein Nachteil sein, gegen Ende des Jahres geboren zu sein. Denn wenn man in "seiner Altersklasse" spielen muss, gehört man definitiv eher zu den Jüngsten, was gerade dann von Nachteil sein kann (nicht muss!), wenn es um Dinge geht, die mit der körperlichen Entwicklung zusammen hängen. Hier hat man als jüngerer fast zwangsläufig das Nachsehen. Aber hier muss man einsehen, dass irgendwo die Grenze gezogen werden muss. Außerdem scheint es ja trotz allem zu klappen.

Es gibt keine historische Epoche, in der sich "die jüngere Generation" nicht "extrem" von der Vorgängergeneration unterschieden hätte. Zu allen Zeiten "beklagten" sich die "Älteren" darüber, dass das Verhalten und die Lebensart der "jüngeren" erschreckende Züge angenommen hätte. Witzig ist natürlich, wenn man so was von jemandem hört, der selbst noch zu den "jüngeren" gehört. Wobei mit hier auffällt, dass der gewählte Maßstab wohl nicht stimmt!

Was jetzt die aus deiner Sicht "Jüngeren" angeht, ist es kaum zu glauben, dass "zu deiner Zeit" (also vor ca. 48 Monaten) keine Kinder und Jugendlichen gab, die nicht geraucht hätten oder sich Alkohol besorgt hätten. Und zu "deiner Zeit" dürfte es eher so sein, dass das Besorgen von "Erwachsenenfilmen" nicht ausgeprägt war, weil im Netz schon alles frei verfügbar war. Das war z.B. zu Zeiten von Betamax und VHS noch anders. Hier wird sich das Verhalten von Kindern und Jugendlichen also definitiv nicht signifikant verändert haben. Einzig der Anteil an hochwertigen oder technisch weit entwickelten mobilen Geräten könnte sich geändert haben. Was nicht heißen muss, dass vor 3-4 Jahren nicht auch viele vor Konsolen gesessen wäre. Oder vor dem Amiga - oder dem C64 usw.

Ich sehe die Sache (auch mit Blick auf noch mehr Monate in die Vergangenheit) weniger "dramatisch" und sehe nur, dass vieles für die Kinder und Jugendlichen "einfacher" bzw. "bequemer" gemacht wird. Dafür aber auf der anderen Seite sicher ein Druck aufgebaut wird, der ebenfalls ausgehalten werden muss. Im Prinzip bleibt der Mensch ein Mensch und dessen grundlegende Sorgen und Nöte ändern sich eigentlich nicht, wenn man sie auf die wesentlichen Punkte reduziert. Das ist schon damals so gewesen, als es einen Sendeschluss gab und sonst nur drei Programme - und das ist heute noch so, wo es keinen Sendeschluss mehr gibt, tausende Kanäle und das uneingeschränkte Internet.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Wärst Du zu einem Zeitpunkt geboren worden, könnte es sein, dass es nicht Du gewesen wärst, der auf die Welt gekommen wäre. Das Geburtstagsdatum ist nun nicht wirklich schlimm oder so sehr aussagekräftig. Sei doch froh, dass Du noch einiges vor Dir hast, auf das Du Dich freuen kannst. Ich habe am Anfang eines Jahres Geburtstag, aber so toll/ sinnvoll ist es auch nicht, wie Du vielleicht denkst. Ich meine, wenn Du nun zwei, drei Monate später als jetzt geboren wärst, wäre es Dir auch nicht Recht, oder?

Ansonsten finde ich es ziemlich witzig, dass Du das Aufwachsen der jetzigen Generation siehst. Immerhin bist Du nur ein paar Jahre älter und sich darüber zu mokieren, finde ich schon irgendwie merkwürdig. Zu meiner Zeit, und ich bin definitiv älter als Du, gab es auch Jugendliche, die meinen, rauchen zu müssen, Alkohol zu trinken und mehr Wert auf Computerspiele gelegt haben. Einen Ausgleich gab es immer wieder mal, man hat auch Bewegung gehabt, war sportlich engagiert und so weiter und so fort.

Ich würde daher nicht sagen, dass die Jugend sich immer mehr verändert, meist sind nur die Ausnahmen, die immer wieder für Schlagzeilen sorgen. Letztendlich ist es aber auch Sache der Eltern, sich darum zu kümmern und gegebenenfalls auch Alkohol und Nikotin nicht einfach zur freien Verfügung zu stellen. Aber je älter nun jemand wird, desto mehr verschwindet man aus dem Dunstkreis der Eltern und somit ist die Frage, wie man denn dagegen wirken kann.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Polizei und Räuber ist mir ehrlich gesagt auch kein Begriff, vielleicht eher Fangen spielen. Das nur so vorweg. Ich habe auch am Ende des Jahres Geburtstag, bin aber ein Jahr älter als du. Ich finde nicht, dass es so übermäßig viele Nachteile gibt, natürlich ist es kurz vor Weihnachten blöd, niemand hat Zeit, man wird einmal im Jahr total beschenkt, und im Rest des Jahres eigentlich nie. Und viele haben sogar noch ein halbes Jahr später in meinem Jahrgang Geburtstag, die werden erst volljährig, wenn wir unser Abi haben.

Was deine Aussage betrifft stimme ich dir aber zu. In unserem Jahrgang wird schon lange darüber diskutiert, wie die unteren Klassen sich verändert haben. Wir haben Fangen gespielt, uns angezogen wie es Mama wollte und uns nicht darum geschert, was andere tragen. Und vor allem hatten wir unglaublich großen Respekt vor der Oberstufe. Wir hatten eine gewisse Angst vor den "Großen".

Davon ist jetzt nichts mehr übrig. Die Mädels haben tonnenweise Make- up im Gesicht, tragen Absatzschuhe und Markenklamotten, färben sich ihre Haare und haben keinerlei Respekt mehr vor uns älteren. Wir werden blöd angemacht, sie sind frech usw. Das hat sich sehr geändert in den letzten Jahren, und es ist wirklich erschreckend.

Natürlich kann es gut sein, dass das durch die Medien kommt, durch technische Möglichkeiten, vielleicht auch durch andere Erziehung. Ich weiß den wahren Grund nicht.

» MissCuriosity » Beiträge: 566 » Talkpoints: 25,44 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich finde nicht, dass das stimmt. Vielleicht gibt es da auch einen Unterschied zwischen Stadt und Land. Darf ich fragen, was deiner Wohngegend eher entspricht? Ich jedenfalls kann keinen großen Unterschied zwischen meiner Kindheit (werde bald 18) und der der Kinder entdecken.

In meinem Dorf spielen die Kinder immer noch die selben Spiele wie ich "damals". Das war vor allem Räuber und Gendarme, Verstecken, Fangen, Ochs am Berg und Fußball. Auch die Schüler aus der Unterstufe spielen diese Spiele am Pausenhof und hin und wieder sieht man auch ein paar Jungs mit Pokemon und Yu-Gi-Oh. Mit Ipad oder ähnlichem sehe ich auch niemanden rumrennen und ich kenne auch keine jüngeren Kinder, die sowas haben.

Auch dass manche 14-Jährigen schon mal geraucht haben oder Alkohol trinken ist nicht neu. Das war bestimmt bei unseren Eltern auch so. Als ich in der 7. war gab es auch ein paar Leute, die jedes Wochenende fortgegangen sind und dann damit angegeben haben. Und eine alte Frau aus dem Dorf hat mir mal erzählt, dass sie meinen damals 14-Jährigen Vater und meinen 13-Jährigen Onkel in der Früh an der Bushaltestelle mit einer Zigarette erwischt hat, die sie dem Nachbar geklaut haben. Das ist jetzt immerhin schon 50 Jahre her.

Dass sich die jüngeren Mädchen schon viel eher schminken und stylen als früher, stimmt meiner Meinung nach auch nicht. Diese Mädchen hat es bei mir auch schon gegeben. Ich denke einfach, dass die paar Kinder, die sich nicht "altersgemäß" verhalten viel mehr auffallen, als die Mehrzahl der anderen, die das eben nicht tun. Ich könnte mir vorstellen, dass vor 6-7 Jahren die Älteren das auch schon über uns gesagt haben. Wobei natürlich auch klar ist, dass sich einiges verändert. Wie eben zum Beispiel, dass schon Kinder viel mehr im Internet machen. Aber das ist ja auch irgendwie klar und muss nicht mal was schlimmes sein, solange das normale Kindsein nicht zu kurz kommt.

» mangoshake » Beiträge: 180 » Talkpoints: 14,40 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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