Mit neun Jahren noch an den Weihnachtsmann glauben - Meinung

vom 15.10.2012, 17:37 Uhr

Ich habe eine Bekannte, die einen neun Jahre alten Sohn hat. Zu ihm kommt an jedem Weihnachtsfest der Weihnachtsmann, um die Geschenke zu bringen. Und seit neun Jahren kommt direkt nachdem der Weihnachtsmann gekommen ist der Patenonkel dieses Sohnes. Das ist natürlich kein Zufall, denn der Patenonkel hat die Aufgabe, den Weihnachtsmann zu spielen.

Nun ist es so, dass der Junge mittlerweile in die dritte Klasse einer Grundschule geht und schon in der ersten Klasse zu Weihnachten von anderen Mitschülern darauf angesprochen worden ist, dass es gar keinen Weihnachtsmann gäbe. Damals wollte er dies aber einfach nicht glauben und hat zu hause sehr traurig davon berichtet, dass seine Freunde fast alle nicht an den Weihnachtsmann glauben würden. Er hat sich sogar richtige Sorgen gemacht weil er dachte, dass der Weihnachtsmann ihnen dann auch keine Geschenke bringen würde und er hat gehofft, dass er viele Geschenke bekommt um sie mit seinen Freunden zu teilen. Damals fand ich das schon grenzwertig, aber ich fand es auch ganz niedlich, dass der Junge sich solche Gedanken macht. Auch in der zweiten Klasse gab es eine ähnliche Situation in der Weihnachtszeit.

Nun hat seine Mutter schon vor einigen Wochen gefragt, ob ich wenn zu Weihnachten Schnee liegen würde Lust hätte, für ihren Sohn den Weihnachtsmann mit einem Schlitten zu ihnen nach hause zu fahren. Dazu müsste ich mich verkleiden und sie würde rechtzeitig für ein Kostüm sorgen und auch für ein Pony, welches den Schlitten ziehen kann. Denn sie kann ja nicht das Pony von ihrem Sohn für den Weihnachtsmann anspannen. Somit soll also auch in diesem Jahr der Weihnachtsmann wiederkommen.

Ich finde das so langsam grenzwertig, denn der Junge wird in der Schule schon aus anderen Gründen gehänselt und er glaubt sehr stark an den Weihnachtsmann. Er hat sogar wohl auch schon Angst vor dem Weihnachtsmann gehabt, wenn dieser davon gesprochen hat, dass er nicht nur gut gewesen ist im letzten Jahr und somit seine Geschenke zeitweise auf der Kippe gestanden haben. Es ist auch so, dass nicht gesagt wird, der Junge könne sich ein Spielzeug zu Weihnachten wünschen, seine Mutter sagt dann immer stattdessen, dass er vielleicht Glück hat und der Weihnachtsmann dieses Spielzeug zu Weihnachten für ihn im Sack hat.

Was sagt ihr dazu? Findet ihr, dass man so langsam mit der Wahrheit heraus rücken sollte und sagen sollte, dass es eigentlich keinen Weihnachtsmann gibt, oder sollte man den Jungen noch in seinem Glauben lassen? Eigentlich finde ich es nicht schlimm, wenn ein Kind in dem Alter noch an den Weihnachtsmann glaubt. Aber bei ihm ist der Glaube eben sehr stark, wird von seiner Mutter immer noch sehr bestärkt und er wird deswegen auch geärgert in der Schule.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich finde es auch grenzwertig, allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass man den Kindern ihre Phantasie lassen sollte. Wenn sie dafür bereit sind die Wahrheit zu sehen / zu erfahren. Ich bin der Meinung, dass der Junge die Wahrheit nicht sehen möchte und lieber in seiner Phantasie lebt und bleibt.

» Lady86 » Beiträge: 671 » Talkpoints: 12,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Wenn der Sohn deiner Bekannten mit neun Jahren noch an den Weihnachtsmann glaubt, ist das in einer Art schön, aber andererseits auch in der heutigen Zeit sehr rückständig. Hat der Junge eine normale Auffassungsgabe oder fällt ihm das Lernen sehr schwer?

Er scheint im Grunde zu wissen, dass der Weihnachtsmann nicht existiert, will es aber nicht wahrhaben. Meiner Meinung nach will er sich durch seinen Glauben an ihn von den anderen Kindern abheben, weil die ihn hänseln. Er will sich wenigstens in dem Glauben an den Weihnachtsmann von allen Kindern distanzieren. Er empfindet es als etwas Besonderes, diesen – seinen Glauben, den die anderen Kinder nicht haben und ihm nicht wegnehmen können.

Dass er sich dadurch dem Gespött der anderen Schüler aussetzen könnte, scheint ihn weniger zu stören. Aber die Mutter muss das doch auch mitbekommen und ihrem Sohn die Wahrheit sagen. Ich bin da ganz deiner Meinung, das ist wirklich grenzwertig. Ich würde mein Kind nicht dem Gespött anderer Kinder aussetzen. Das könnte ihm einen Riesenschock versetzen. Vielleicht kannst du mal mit der Mutter sprechen, denn diese wünscht ja, dass du mit dazu beitragen sollst, ihren Sohn zu täuschen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Es ist schon sehr ungewöhnlich, dass ein Kind in diesem Alter noch nicht von selbst darauf gekommen ist, dass es den Weihnachtsmann nicht wirklich gibt. Da muss die Inszenierung wirklich perfekt sein, dass es den Jungen immer noch so überzeugt.

Wie man damit nun umgehen sollte, finde ich schwierig zu beurteilen. Man weiß nicht, wie der Junge darauf reagieren würde, wenn die Eltern im sagen, dass es keinen Weihnachtsmann gibt und sie ihn sozusagen jahrelang "belogen" haben. Das klingt jetzt vielleicht übertrieben, aber wenn ein Kind so stark an etwas glaubt, dann kann es durchaus sein, dass es eine extreme Reaktion auslöst, wenn man ihm nun sagt, dass es das, woran es glaubt, gar nicht gibt.

Vielleicht sollten die Eltern es eher langsam angehen und vielleicht erst einmal auf den kostümierten Weihnachtsmann verzichten. Sie könnten dem Jungen zum Beispiel sagen, dass der Weihnachtsmann nicht mehr zu ihm kommen kann, weil er schon so groß ist, sondern nur noch die Geschenke unter den Baum legt.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Es ist doch toll wenn der Junge sich diese Fantasie noch erhalten hat. Je länger desto besser, er wird schon noch früh genug feststellen das die Realität entsprechend traurig ist. Was daran grenzwertig sein soll kann ich echt nicht verstehen? Stattdessen solltet ihr euch mal Gedanken machen, warum die Kinder heutzutage immer früher erwachsen werden sollen statt ihre Kindheit entsprechend lange genießen zu können.

Persönlich würde ich den Weihnachtsmann für jedes Kind spielen der noch daran glaubt und wäre Stolz darauf meinen Teil beizutragen die Welt vielleicht für einen Moment zumindest ein wenig besser zu machen. Alle anderen sollten sich dann halt das Kostüm des Grinchs besorgen…

» Flasssh » Beiträge: 373 » Talkpoints: 9,68 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Meine Schwester und mein Cousin sind beide in der dritten Klasse, und glauben auch noch an den Weihnachtsmann. Meine ganze Familie ist sehr überrascht, denn ich und mein Bruder haben beide ab der ersten Klasse gewusst, dass es leider nicht so ist.

Bei uns spielt keiner den Weihnachtsmann, nur ein Glöckchen ertönt und die Kinder wissen, dass der Weihnachtsmann da war und sie ihn gerade verpasst haben. Und wir freuen uns, dass sie sich diesen Kindheitstraum noch erhalten können. Deshalb verstehe ich auch nicht, was daran schlimm sein soll. Hänseln ist natürlich nicht schön, aber alles andere spricht doch dafür, dass der Junge noch eine Zeit lang seine Kindheit behalten darf- Weihnachten wird nicht mehr lange für ihn so sein, wie es mit Weihnachtsmann ist.

Ich würde gerne den Weihnachtsmann für ihn spielen, nimm es nicht als schreckliche Aufgabe an, sondern als Geschenk, dass du sein Funkeln in den Augen noch einmal sehen darfst! Wahrscheinlich ist es eh das letzte mal.

» MissCuriosity » Beiträge: 566 » Talkpoints: 25,44 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich habe schon in der zweiten Klasse meine Kinder ein wenig in die Richtung geschubst, dass sie darauf kommen, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt. Immerhin wussten das andere Kinder schon vor der Schule und ich wollte meine Mädels nicht der Lächerlichkeit preis geben, wenn sie weiterhin daran glauben.

Da sollte doch die Mutter langsam den Jungen auf die Wahrheit vorbereiten. Denn wenn er weiterhin in der Schule darauf besteht, dann lachen ihn bald seine Freunde deswegen aus. Und das ist wesentlich schlimmer als die Erkenntnis dass es keinen Weihnachtsmann gibt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Wenn der Junge in der Schule von seinen Klassenkameraden geärgert wird, hört der Spaß für mich auf. So schön es auch ist, dass die Vision des Weihnachtsmannes dem Jungen über die Jahre hinweg noch erhalten geblieben ist, sollte die Mutter ihn vom Mobbing in der Schule befreien, indem sie ihn aufklärt. Sie sollte sich fragen: Will ich meinem Jungen diese Vorstellung lassen und ihn damit Mobbing aussetzen oder kläre ich ihn auf und beende damit das Mobbing? Ich denke, dass diese Frage eindeutig zu beantworten ist. Früher oder später ist es eh soweit, dass der Glaube an den Weihnachtsmann bei dem Jungen erlischt.

» XFighter97 » Beiträge: 6 » Talkpoints: 2,97 »


Ich finde es ebenfalls ziemlich grenzwertig, dass das Kind in dem Glauben gelassen wird, dass der Weihnachtsmann tatsächlich existiert. Es ist auch bei kleineren Kindern schon komisch, wenn man diesen erzählt, dass es einen Weihnachtsmann gibt, der die Geschenke bringt. Ich würde so etwas einem jüngeren Kind schon nicht erzählen, weil ich das einfach total überflüssig finde, aber bei einem Kind von neun Jahren finde ich es wirklich absolut nicht mehr in Ordnung, diese Fantasiegeschichte aufrechtzuerhalten. Dass die Mutter den Jungen in dem Glauben an den Weihnachtsmann auch noch bestärkt, finde ich auf keinen Fall gut. Wie lange soll das denn noch so weitergehen?

Im Grunde genommen kann es dir egal sein, dass diesem Jungen immer noch vorgegaukelt wird, dass es einen Weihnachtsmann gibt. Falls du Lust hast, das Spiel mitzuspielen, würde ich es machen. Ansonsten würde ich absagen und es bleiben lassen. Dass es keinen Weihnachtsmann gibt, müssen ihm seine Eltern mitteilen. Eigentlich sollte man davon ausgehen, dass ein Kind in dem Alter auch selbst mal irgendwann skeptisch wird. Wenn das nicht der Fall ist, sollten die Eltern das Kind schon dazu bringen, dass es die Geschichte mit dem Weihnachtsmann mal etwas kritischer hinterfragt. Zur Not müssen die Eltern die Sache dann auch mal irgendwann aufklären.

Ich kann mir gut vorstellen, dass der Junge gehänselt wird. Wenn er nun noch weiterhin an den Weihnachtsmann glaubt, wird das mit zunehmendem Alter immer seltsamer. Er kann doch nicht auf der weiterführenden Schule, die ja nun auch nicht mehr so wahnsinnig weit entfernt ist, immer noch an den Weihnachtsmann glauben. Ich verstehe aber auch nicht, dass einem Kind diese Kunstfigur so enorm wichtig sein kann, dass man das Kind auf keinen Fall mit der Wahrheit konfrontieren kann. Gerade in dem Alter ist das schon etwas kurios. Ebenso wie Punktedieb bin ich auch der Meinung, dass die Hänseleien, die der Junge in der Schule sich so langsam anhören muss, sicher schlimmer sind als die Aufklärung über die Tatsache, dass es keinen Weihnachtsmann gibt.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich finde das auch mehr als seltsam, dass die Eltern das in dem Alter noch fördern. Ich muss zugeben, ich würde meinem 6-jährigen jetzt auch nicht vor den Latz knallen, dass es keinen Weihnachtsmann gibt, aber wenn er mich fragt, dann werde ich ihm dieses Jahr keine Ammenmärchen mehr erzählen, da er es letztes Weihnachten schon geahnt hat, ich aber nicht auf seine Zweifel eingegangen bin.

Dass die Eltern bzw. die Mutter wie es scheint, das aber noch fördern, obwohl das Kind in der Klasse bereits gehänselt wird, verstehe ich nicht. Denn gerade dann finde ich, muss man dem Kind doch reinen Wein einschenken, auch wenn das dann erst mal traurig ist, aber lieber ein "Ende mit Schrecken", nämlich der Tatsache, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt als ein ständiger Schrecken ohne Ende, nämlich dieses gehänselt werden aufgrund der Tatsache, dass man an etwas glaubt, von dem alle anderen wissen, dass es nicht existiert.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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