Brutale Bücher oder Filme - Was findet ihr schlimmer?

vom 15.10.2012, 15:29 Uhr

Ich bin jetzt nicht die große Leseratte und habe bisher auch nur wenige Bücher gelesen. Dennoch habe ich unzählige Bücher meiner Mutter hier herum liegen. In einige habe ich auch schon mal rein geschaut und einige Seiten gelesen. Ein Buch habe ich irgendwann mal komplett gelesen und muss sagen, dass dieses echt sehr brutal war.

Meine Mutter liest eigentlich ausschließlich Thriller oder eben Krimis, in denen Menschen sterben. Mir ist das meistens zu langweilig und zeitaufwendig. Ich warte oft, bis der Film erscheint. Jedenfalls habe ich schon sehr viele Filme gesehen, die meine Mutter einfach furchtbar findet, weil sie eben so brutal sind. Man sieht in vielen Filmen absichtlich sehr viel Blut, was man auch hätte rauslassen können. Darum gibt es oft verschiedene Versionen von Filmen.

Bei Büchern hingegen nicht. Dort gibt es meines Wissens auch nicht ein solches FSK Banner, dass verrät, ab welchem Lebensjahr das Buch geeignet ist. Das wundert mich doch irgendwie. Denn als ich einige Seiten der Bücher ließ, war ich wirklich entsetzt. In meinem Kopf entstanden furchtbare Bilder, welche ich mir eben aus den Wörtern zusammen gesetzt hatte.

Ich finde irgendwie, dass man eben mit solchen Wörtern etwas viel furchtbarer darstellen kann, wenn eben das Hirn des Lesers mitspielt. Bei einem Film ist es eben so, dass man nur sehr wenig Zeit hat, in der man beispielsweise ein Mordopfer zeigen kann. Darum finde ich eigentlich schon, dass Bücher weitaus brutaler geschrieben sein können, als man es in Filmen überhaupt zeigen kann.

Was meint ihr denn zu meiner Aussage? Also wie gesagt, habe ich jetzt noch nicht so viel Erfahrung mit Büchern. Das waren eben nur wenige Bücher in die ich hinein gesehen hatte. Dennoch waren diese Stellen dann meiner Meinung nach weitaus schlimmer, als bei den meisten Filmen, die ich bisher gesehen habe und ich habe von Saw über Hostel bis Hills have Eyes eigentlich alles gesehen. Geht es denn euch dabei ähnlich oder seht ihr das eher wie meine Mutter, die es schlimmer findet, wenn man es als Bild sieht?

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» hennessy221 » Beiträge: 5132 » Talkpoints: -1,94 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Mit dem fehlenden Hinweis, ab wann ein Buchverkauf an Minderjährige erlaubt sein darf, sprichst Du ein Thema an, das mich schon seit langem wundert. Ein Film darf schon ab einer relativ geringen Menge Blut nur noch ab gewissen Altersstufen gezeigt werden, aber Bücher dürfen so blutrünstig sein, wie sie wollen, und theoretisch könnte es jeder Zehnjährige lesen.

Ich finde, für die Frage, ob beschriebene oder sichtbare Gewalt oder Blutmengen brutaler wirken, kommt es auf viele Umstände an. In einem Buch kommt es etwa drauf an, wie detailliert es beschrieben wird und wie gut die Bilder daraufhin vor dem inneren Auge erscheinen. Steht dort z.B. nur ein kurzer Satz darüber, dass ein Zimmer nach einem Verbrechen blutbespritzt sei, dann ist es objektiv zwar wohl eine große Blutmenge, aber ich finde den Satz nicht unbedingt brutal und fange auch nicht an, mich zu gruseln. Dieser Satz als Bild in einem Film könnte dagegen sehr brutal wirken.

Umgekehrt kann eine Szene in einem Film sehr kurz sein und deshalb keine oder kaum Emotionen beim Publikum hervorrufen. Wird sie aber detailliert bis in jede Einzelheit gut im Buch beschrieben, könnte einem durchaus schlecht werden. Das Buch hat darüber hinaus noch die Möglichkeit, die Empfindungen des Opfers zu beschreiben und dadurch weitere Emotionen zu wecken. Diese Möglichkeit hat ein Film kaum, weil die Emotionen des Opfers dort hauptsächlich über einen kurzen Gesichtsausdruck eingefangen werden.

Im Endeffekt liegt es meine ich an der jeweiligen Prädisposition der Zuschauer oder Leser, worauf sie mehr reagieren, zum anderen aber auch an die Qualität des Buches bzw. Films. Es gab auch schon Horrorfilme mit rauen Mengen von roter Farbe, die wohl Blut sein sollte - und ich habe mich totgelacht, weil ich den Film einfach nur grottenschlecht fand.

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


hennessy221 hat geschrieben:Ich finde irgendwie, dass man eben mit solchen Wörtern etwas viel furchtbarer darstellen kann, wenn eben das Hirn des Lesers mitspielt.

Nun, das finde ich nicht. Ein Mensch, der keine großartig ausgeprägte Phantasie hat, würde in den Worten zwar eine Schrecklichkeit erkennen, sie würden sich aber nicht zu einem Horroszenario zusammensetzen wie zerstückelten Menschen zum Beispiel, denn ein Mensch, der soetwas noch nie gesehen hat, weiß nicht, wie es aussieht und wird es sich nur mit Phantasie vorstellen können.

Ich finde aber genau wie du, dass ein Buch wesentlich schädlicher sein kann als ein Film. Das liegt aber meiner Meinung nach eher daran, dass man bei einem Film jederzeit wegsehen kann. Kommt es zu einer schlimmen Szene wird diese meist eingeleitet durch eine bestimmte Musik und eine kurze Sequenz, wie jemand eine Waffe nimmt oder ähnliches. Dadurch wird man vorgewarnt und hat die Wahl wegzusehen. In einem Buch allerdings steht es geschrieben und die Phantasie wird sofort damit gefüttert. Man wird nicht vorgewarnt und man kann auch nicht einfach aufhören und drei Seiten später wieder einsteigen. Dadurch liest man eventuell auch weiter, obwohl es zu hart ist.

Um deine Frage zu beantworten: Ja, es gibt eine Altersbeschränkung auch bei Büchern mit zum Beispiel extrem gewalttätigem oder erotischem Inhalt, doch es besteht meiner Meinung nach immer noch Bedarf. Die Einschränkung ist nicht so stark wie zum Beispiel bei Filmen und das sollte sich ändern.

» benutzer7 » Beiträge: 2116 » Talkpoints: 49,80 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich finde, dass ein brutaler Film weit verstörender sein kann als ein brutales Buch. Zwar stellt sich der Leser in Büchern die Szenen vor seinem inneren Auge meist schrecklicher vor, als ein Film darstellen kann, doch im Film wird der Mensch mit der puren Brutalität, realistisch dargestellt, konfrontiert. Brutale Bücher erzeigen beim Menschen vor allem Spannung, während ein blutiger Film besonders Ekel hervorruft, und besagte Spannung trägt besser zur Qualität eines Filmes/Buches bei als Ekel.

» XFighter97 » Beiträge: 6 » Talkpoints: 2,97 »



Ich finde generell schlimmer, Filme zu sehen. Dort kann man seine Phantasie in keinster weise so abändern, dass etwas verharmlost oder verschönigt wird- brutal ist dort auch wirklich brutal- eklig ist eklig und grausam ist grausam.

Bücher, in denen es um Brutalität geht finde ich allgemein eh nicht besonders toll, ich lese sie eher selten, aber wenn, dann finde ich sie nicht so "schrecklich" wie Filme, in denen alles sehr realitätsecht dargestellt wird, Effekte eingesetzt werden und man das Gefühl hat, dass alles Echt passiert. 3-D hilft dort einiges und ich kann diese Filme manchmal kaum ertragen, weil ich mich so erschrecke, mich so ekel oder ich die Szene so blutig finde. Im Buch kann man sich natürlich auch sehr gut auf eine Szene einlassen, wenn sie gut geschildert ist, kann man sich auch vieles selbst ausmalen, aber das finde ich eher schwer. Ich habe zwar eine blühende Fantasie, trotzdem erreicht mich das Blut im Fernsehen mehr als das auf dem Blatt Papier.

» MissCuriosity » Beiträge: 566 » Talkpoints: 25,44 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Für mich ist es ganz klar: Brutale Filme. Einfach aus dem Grund, weil man etwas Brutales "sieht". Man erlebt es sozusagen, man hat es vor den Augen und sieht was nun geschieht. Im Buch hingegen gibt es nicht wirklich so ein "Schock-Effekt". Deshalb erschreckt man sich da im Gegensatz zu Filmen nicht.

» uA_Musti » Beiträge: 542 » Talkpoints: 25,30 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich lese allgemein viel lieber als dass ich mir Filme anschaue. Ich würde daher auch nicht auf den Film warten, sondern lieber zuerst das Buch lesen und den Film bei Bedarf zum Vergleich anschauen. Thriller und Kriminalromane lese ich auch ganz gerne und ich mag hin und wieder auch solche Filme. Aber ich mag weder bei Büchern noch bei Filmen zu blutrünstige Geschichten, weil sie mich langweilen. Wenn ein Buch oder ein Film nichts anderes zu bieten hat als Gewalt und Brutalität, dann finde ich das ziemlich uninteressant. Brutalität ist kein adäquater Ersatz für eine gute Geschichte, auch wenn man diesen Eindruck bei vielen Filmen und auch bei einigen Büchern bekommt.

Bücher finde ich oftmals viel schlimmer als Filme. Zum einen trifft es zu, dass man bei Filmen wirklich einfach wegschauen kann, sofern man eine brutale Szene nicht anschauen möchte. Ich finde aber auch, dass die eigene Phantasie um einiges gruseliger sein kann als irgendwelche Bilder im Fernsehen. Gerade bei sehr blutrünstigen Filmen finde ich die Umsetzung oft einfach nur lächerlich, weil ich kein Freund von übertrieben brutalen Darstellungen mit herumspritzendem Blut bin. Das wirkt in den meisten Fällen einfach nur primitiv und davor kann ich mich dann auch nicht gruseln, sondern höchstens darüber lachen. Wirklich gruselig finde ich eher die Geschichten, die in der Phantasie entstehen. Das ist bei Büchern oft der Fall oder auch bei Filmen, die eine subtilere Gewaltdarstellung haben und bei denen weite Teile der tatsächlichen Brutalität erst in der Phantasie des Zuschauers entstehen.

Bücher können Details meistens besser wiedergeben als das bei Filmen der Fall ist. Würde ein Film alle Details erwähnen, die in einem Buch beschrieben sind, wäre das in 90 bis 120 Minuten nicht realisierbar. Bücher beschreiben nicht nur die Szene, sondern sie bieten auch oft einen detaillierteren Einblick in die Handlungsweise von Tätern und in das Empfinden von Opfern. Gerade bei Thrillern ist das viel interessanter als nur den reinen Tathergang in einem Film zu sehen.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich weiß es aus meiner Erfahrung und Ausbildung, dass Szenen die in Filmen gezeigt werden oft schlimmer beim Zuseher ankommen, als Dinge, die in einem Buch geschrieben werden beim Leser. Dies kann man schon bei Kindern beobachten, wenn sie Märchen erzählt bekommen lachen sie auch, wenn die Hexe in den Ofen geschoben wird. Sehen sie aber dasselbe beim Film, kann es sein, dass sie sogar Albträume davon bekommen.

Das ist ganz normal und verständlich erklärt. Im Film sehen wir Dinge, so wie sie sich jemand anders vorstellt. Also der "Macher" des Filmes stellt sich etwas vor und setzt es so um. Im Buch jedoch, wenn wir eine Geschichte lesen, dann stellen wir uns nur das vor, was wir uns vorstellen wollen bzw. das, was in unserer Vorstellungskraft liegt. Deshalb denke ich, dass Filme im Allgemeinen brutaler wahr genommen werden als Bücher.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich denke, dass Filme viel brutaler als Bücher sind. Wobei ich am aller brutalsten die Realität finde und daher wäre meine Antwort eher die Nachrichten anstatt Filme. Filme zeigen eben sehr brutale Szenen und wenn man in einem Buch auch schreckliche Sachen lesen kann, so kann man sie sich doch nicht vorstellen, wenn man so etwas nicht schon in einem Film oder in der Realität gesehen hat. Ich habe auch schon sehr brutale Bücher gelesen, jedoch finde ich nicht, dass es da eine Altersbeschränkung geben sollte. Man braucht Phantasie um sich Dinge vorstellen zu können und Worte können noch so gut beschreiben, es benötigt meiner Meinung nach Bilder um brutal zu sein.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ein geschriebenes Wort kann man recht schnell überlesen oder man stellt es sich erst gar nicht direkt vor, wie in einem Krimi ein Menschen umgebracht wird. Ich selbst lese nur einige Krimis, Thriller mag ich an sich gar nicht und genau das ist wohl ein Unterschied, weil ich Thriller auch nicht im Fernsehen schaue. Manche Actionfilme, die ich geschaut habe, sind aber auch sehr brutal und manchmal zu blutig. Da brennen sich bei mir einfach mehr Bilder in den Kopf, bei Wörtern kann ich hingegen die Bilder direkt ausblenden, die sich mir beim Lesen bilden. Es macht da schon einen Unterschied und insofern kann ich Deiner Argumentation nicht wirklich folgen.

"Schlimmer" als solches finde ich dann auch schon Filme, vor allem, in denen man die Details genau sehen kann und daher würde ich auch sagen, dass für Kinder und teils auch für Jugendliche Filme einfach mehr ausmachen. Bei Filmen ist es ja nicht nur so, dass man dort die Bilder hat, auch die Geräuschkulisse spielt durchaus eine Rolle, die man nicht verachten darf. Beim Lesen hingegen hat man einfach noch etwas mehr Einfluss, man kann da mehr ausschalten, muss sich nicht alles bis ins kleinste Detail vorstellen, man kann auch ein paar Seiten überblättern, was kein Vergleich zum Vorspulen eines Filmes ist.

Über diese Freiwillige Selbstkontrolle bei Büchern gibt es übrigens auch schon genügend Diskussion, man wird sicherlich einem sichtbaren zwölfjährigem Kind nicht ein Thriller oder einen sexuell eindeutigen Roman verkaufen. Ausschließen kann man nicht, dass das Kind nicht doch daran kommt, aber genauso ist es auch mit Filmen im Fernsehen. Viele Kinder schauen das, was sie an sich noch nicht schauen dürften, aber hier obliegt es den Eltern und das gilt auch für Bücher, zu denen die Kinder und Jugendliche Zugang haben. Fernsehfilme werden auch nur ab einer gewissen Uhrzeit mit der Altersempfehlung gekennzeichnet.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


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