Drogenrazzien machen selbst vor Kindergärten nicht Halt

vom 15.10.2012, 14:01 Uhr

Wie in den Medien bereits mitgeteilt fand in Leipzig am letzten Freitag eine großangelegte Drogenrazzia statt, wobei die Polizei sich auch nicht scheute einen Kindergarten wohl unangekündigt in GSG9-Manier zu stürmen. Spielende Kinder rannten schockiert, orientierungslos und kreischend davon.

Wie bereits angekündigt wird die ganze Aktion wohl noch ein juristisches Nachspiel haben, nur wie denkt ihr denn über derartige Wildwest Attacken? Haltet ihr ein derartiges Vorgehen im Zuge der Verbrechensbekämpfung für noch verhältnismäßig und wie würdet ihr als Elternteil darauf reagieren?

Benutzeravatar

» schraxy » Beiträge: 1085 » Talkpoints: 52,15 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich finde so etwas ehrlich gesagt ein starkes Stück. Dass man in einem Kindergarten ein Drogenversteck vermutet, mag unter den verschiedensten Bedingungen durchaus zutreffen. Dass man bei der Durchsuchung allerdings Dutzende Kinder zu Tode erschreckt, halte ich für vermeidbar. Laut Artikel seien die Polizisten über die Mauer in den Kindergartenbereich geklettert und hätten voll vermummt sogar die Kinder angeschrien. Für jedes einzelne Kind wird das wohl ein Horrorszenario gewesen sein und dürfte zahlreiche Traumata ausgelöst haben. Auch bei den dort arbeitenden Menschen wird wohl der Schrecken tief sitzen. Man habe wohl vorher versucht, per Telefon das Büro des Kindergartens zu erreichen, als aber niemand abgenommen hat, ist man dann wohl unangekündigt in den Kindergarten.

So wie der Artikel vermuten lässt, wird das Ganze wohl ein juristisches Nachspiel haben, was ich angesichts der Durchführung der Razzia für durchaus richtig halte. Es ist natürlich immer schwierig bei solchen Vorgehen das Gleichgewicht zwischen unnötiger Härte und Verschwiegenheit zu wahren. Hätten sie die Razzia vorher zu offensichtlich angekündigt oder bei der Durchsuchung zu lange gewartet, bis alle Kinder aus dem Gefahrenbereich raus sind, hätte Derjenige, der verdächtig ist, ja auch die Drogen in der Zeit anderweitig verschwinden lassen können. Aber einfach in so einem sensiblen Bereich gar nicht auf die Betroffenen zu achten ist ein unmögliches Verhalten. Ehrlich gesagt übersteigt es auch mein Verständnis, dass man in einem Kindergarten in Kampfmontur auftreten muss. Da ich vermute, dass die wenigsten Kindergarten-Kinder bis an die Zähne bewaffnet sind oder eine anderweitige Gefahr für gut trainierte, erwachsene Menschen darstellen, hätte man vielleicht auch in Zivilkleidung oder normaler Uniform die Aktion durchführen können. Ich denke, dass das den Schrecken für alle Beteiligten um Einiges gemindert hätte.

Hätte mein Kind durch so eine unverhältnismäßige Aktion einen Schaden erlitten, würde ich versuchen, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Dass dass mein Kind nicht gesund macht, kann sein, aber vielleicht verhindert es, dass solche undurchdachten Vorgehensweisen in Zukunft anders angegangen werden. Auf jeden Fall wird wohl für den Großteil der Kinder nun eine Therapie angebracht sein.

» TheDutchess » Beiträge: 537 » Talkpoints: 0,67 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich würde die Situation eigentlich nicht überbewerten. Es gibt sicher ein paar Kinder, die sehr überrascht waren und sich vielleicht auch erschrocken haben, aber man kann Kindern doch sicher auch erklären, warum die Polizei über das Gelände der Kindertagesstätte zum Einsatzort gelangen musste. Ich denke auch, dass die Polizei nicht immer alle Anwohner vorwarnen kann, schließlich ist dafür gar keine Zeit und außerdem erschwert es den Einsatz unnötig, wenn vorher alle möglichen Leute über einen bevorstehenden Einsatz informiert werden.

Scheinbar wurden ja auch Dealer verhaftet und es wurden auch Drogen gefunden. Das zeigt doch, dass der Einsatz ein Erfolg war. Vielleicht wäre das nicht der Fall gewesen, wenn die Polizei nicht so zügig hätte zugreifen können. Ich finde, dass der Kampf gegen Rauschgift hier auch Priorität haben sollte. Es wird sicher einige Eltern geben, die sich jetzt beschweren, aber ich frage mich, ob so eine Beschwerde viel Aussicht auf Erfolg hat. Hätte ich ein Kind, würde ich ihm erklären, was da passiert ist und nicht diejenigen anklagen, die letztendlich auch zur Sicherheit der Kinder beitragen. Wenn ein Drogenumschlagplatz in der Nähe einer Kindertagesstätte auffliegt, kann das doch nur gut sein.

Benutzeravatar

» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich habe gerade in der Suchmaschine den Beitrag gefunden und mir ein Mal angesehen. Es ging darum, dass der Kindergarten an einem Haus grenzt, welches von Linken Drogendealern bewohnt wird. Dort sind die Polizisten schon mehrmals eingeflogen, aber heute eben über den Kindergarten. Der Kindergarten wurde gestürmt über Mauern um sich dort zu platzieren, damit aus dem neben an gelegenen Haus keiner entfliehen konnte. Ergebnis dieser Aktion war, dass man einiges an Rauschgift im Nebenhaus fand und auch einige Täter. Ebenso bleiben schockierte Kinder und Eltern zurück. Dies ist jetzt Mal die kleine Zusammenfassung der Geschehnisse.

Meine Meinung ist ganz klar, dass man dem Kindergarten im jeden Falle etwas davon sagen musste. Die Kinder hätten dann halt einen Ausflug gehabt, wären früher abgeholt worden oder andere Dinge. Aus dem Nebenhaus hätte sich zu 100% niemand drum geschert, dass die Kinder heute Mal nicht auf dem eigenen Spielplatz spielen, denn das kann mir wirklich niemand erzählen. Wie die Polizei solch ein Verhalten an den Tag legen kann, ist mir schleierhaft. Durch den Erfolg rechtfertigen sich die Polizisten und Sprecher jetzt, aber für mich war das keine Entschuldigung für solch ein Verhalten zu kleinen Kindern. Die wissen überhaupt, was man den Kindern damit angetan hat, denn diese sind schreiend weg gerannt, während andere weinten und andere dachten, dass hier Piraten gespielt wird. Mit Sturmmasken, Gewehren etc im Kindergarten aufmarschieren ist für mich das allerletzte und geht so auf gar keinen Fall! Damit sich jedoch das Vorhaben nicht rumgesprochen hätte, hätte die Kita auch einfach an dem Tag geschlossen wegen Läuse an der Tür knallen können, wenn man sie gewarnt hätte. Die Eltern wären dann am Razzia Tag eingeweiht worden und am nächsten Tag wäre alles den gewohnten Gang gegangen, aber auf gar keinen Fall so!

» Glasreinigerin » Beiträge: 1008 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Natürlich, man weiht dann die Eltern und Kindergärtner ein und die verplappern sich dann in irgendeiner Art und die Razzia verläuft einfach nur erfolglos, weil irgendein Mensch nicht den Mund halten konnte. Es mag nun vielen übel aufstoßen, aber meiner Meinung nach sollte man eine Razzia nicht ankündigen. Nun sind einige Kinder etwas erschrocken, hier ist nun die Pflicht bei den Erwachsenen Aufklärung zu betreiben. Außerdem wäre es doch auffällig, wenn der komplette Kindergarten auf einmal urplötzlich einen Ausflug macht und das nahezu ungeplant.

Eine Razzia ist ein ermittlungstaktischer Zug und es wurden hier ja auch Täter festgenommen. Somit ist das Ziel der Razzia erreicht. Der Kampf um das Verbrechen hat hier Priorität und meiner Meinung nach sollte hier nun zwar aktiv Nachsorge betrieben werden und vielleicht ein Polizeipsychologe in den Einsatz kommen, aber eine Razzia ankündigen, empfinde ich als blödsinnig. Hätte ich ein Kind, dann würde ich es betreuen, aufklären und ihm erklären was passiert ist. Notfalls würde ich es auch mit zur Polizei nehmen, die können auch Kindern erklären was sie so machen. Schockierende Erlebnisse passieren nun einmal und die Razzia hatte eine Notwendigkeit.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12585 » Talkpoints: 9,82 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Wie du sicherlich gelesen hast, steht auch da, dass ein Schild mit der Aufschrift „Läuse, heute geschlossen“ gereicht hätte, um den Kindern diesen Schreck zu ersparen. Die Kindergärtner hätten jetzt ja natürlich so geplappert. Ja ne is klar. Man kann auch immer das blödeste in einem Menschen erwarten und daher finde ich diese Aussage total albern. Dieser Schreck für Kinder muss keine Folgen haben, aber kann auch das Umdenken bewegen. Was wäre denn wenn in Zukunft Mal jemand mit einem Gewehr und einer Sturmmaske den Kindergarten stürmt? Dann denken die Kinder wieder „ ach das ist die Polizei und machen alles langsamer als erwartet„. Ein Bankräuber wird demnächst für einen Polizist gehalten usw.

Man kann es auch übertreiben, das ist mir jetzt schon klar, aber es gibt genügend Kinder, die auf ein Mal ein sehr seltsames Bild im Kopf entwickeln, man darf so etwas somit nicht auf die ganz leichte Schulter nehmen. Wenn man hier von einer Razzia spricht, dann erwarte ich kiloweise Drogen und nicht die kleinen Fische, die dort gefunden worden sind! Ich habe mich gerade darüber nur amüsieren können, denn das Verhalten ist daher für mich niemals gerechtfertigt!

» Glasreinigerin » Beiträge: 1008 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Die Tat an sich finde ich absolut richtig. Nur weil ein Gebäude ein Kindergarten, eine Grundschule oder ein Altenheim heißt, bedeutet es nicht, dass dort Drogen aufbewahrt oder zwischengelagert werden. Ich könnte mir gut vorstellen, dass das teilweise sogar so gemacht wird, denn wo vermutet man Drogen weniger als in einem Kindergarten. Es wäre als nicht dumm die Drogen dort zu verstecken. Wenn man den richtigen Hinweis hat, ist es auch gut, dort zu suchen.

Doch in der Art und Weise, in der es von dir beschrieben wird, ist das nicht in Ordnung, nicht im geringsten. Deshalb finde ich es auch sehr gut, dass es ein juristisches Nachspiel haben wird. Das Problem ist: Da es ein Polizeieinsatz wird, wird es wohl kein wirkliches Nachspiel werden und diejenigen, die am meisten betroffen sind, haben davon so oder so nichts - die Kinder. Sie haben einen kleinen Schock weg und werden bestimmt eine ganze Weile brauchen, bis sie sich davon erholt haben und wieder völlig freier Gedanken spielen und einschlafen.

» benutzer7 » Beiträge: 2116 » Talkpoints: 49,80 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Wenn es Hinweise darauf gibt das in einem Kindergarten Drogen deponiert werden, soll man jetzt besonders scharfe Maßstäbe zur Durchsuchung anlegen, oder wie, wenn es so weit kommt, wo kämen wir dann hin ?!?. Ich frage mich ernsthaft was passiert, wenn es Hinweise darauf gibt, das in einer Kirche Drogen gelagert werden.

Soll der Einsatzleiter dann beim zuständigen Priester vorher um Erlaubnis fragen oder etwa besondere Vorsicht walten lassen, weil es sich bei dem Einsatzort, um ein Frauenkloster handelt?. Schließe mich da weiterhin auch der Auffassung von "Benutzer7" an, gerade an solchen Orten werden Drogen am wenigsten vermutet.

Ich wäre ja ziemlich blöd, wenn ich Drogen an einem bekannten Drogenumschlagplatz platzieren würde. Mit hoher Sicherheit taucht die Polizei dort als Erstes auf und macht mir Feuer unter dem Hintern. Natürlich ist das psychologisch nicht gerade sehr förderlich für Kinder.

Bedenke aber das viele Menschen mit solchen Drogen geschädigt, abhängig und kriminalisiert werden, bedeutet durch die Sucht auf Drogen müssen sie selber kriminell werden und entsprechend das Geld ranschaffen. Von daher kann ich dem Sonderkommando keinen Vorwurf machen.

Letztendlich muss ich auch darauf hinweisen, dass jeder Einsatz einer sogenannten Interessenabwägung unterliegt, bedeutet das zusammen mit dem Team und dem Einsatzleiter geprüft wird, ob ein Einsatz überhaupt sinnvoll ist, welche Vorsicht an den Tag gelegt werden muss, weil sich dort sogenannte Gefährdungsgruppen aufhalten zum Beispiel Kinder.

» Newsjumper » Beiträge: 598 » Talkpoints: 0,35 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Es geht hier gerade nicht darum, ob man eine Drogenrazzia gut findet oder zwangsläufig schlecht finden würde. Ich finde eine Razzia sehr gut und so soll es auch sein. So weit ich jedoch informiert worden bin war der Kindergarten nicht das Ziel, sondern dafür gedacht das Haus weiträumig zu umstellen, sodass keiner von den dort lebenden Drogen aus dem Fenster werfen konnte oder sich so aus dem Staub machen konnte. Mehr war mit dem Kindergarten in dem Sinne gar nicht verbunden und so sehe ich es als falsch an! Man hätte ganz klar einer Kindergärtnerin etwas sagen können, sodass die Razzia für die Kinder nicht da gewesen wäre.

Dann hätte man „ Wegen Läuse heute geschlossen „ an die Türe anbringen können und gut wäre es gewesen. Mehr hätte man gar nicht gebraucht, um Kinder einen derartigen Schreck zu ersparen. Die Polizei hat sich mit dem Einsatz wieder ein Mal von der besten Seite gezeigt. Ich selber habe einen Polizei-Kumpel, der schon mehr als alle anderen zu sagen hat und auch er hat gesagt, dass solch ein Verhalten inakzeptabel ist und er sicherlich so nicht durchgeführt hätte. Drogen hin oder Drogen her, es handelt sich hier um Kinder die dort in aller Seelenruhe dachten sie sind sicher und werden dann voll von bewaffneten Sturmmasken weggeschickt.

Natürlich muss man einem Pfarrer etc nicht Bescheid geben, wenn in einer Kirche eine Razzia stattfindet. Das ist völliger Blödsinn und du verwechselst scheinbar auch, was man hier geschrieben hat. Es geht hier darum, dass sich in diesen Räumlichkeiten Kinder im maximalen Alter von 5 Jahren aufgehalten haben! Dieser Schock sitzt bei Kindern immer besonders tief und das Vertrauen in der Kita wird auch ein wenig angekratzt.

Einige Kinder sind sicher auch total stolz und fanden es toll, aber viele Kinder sind schreiend/weinend weggerannt und alleine diese Aussage, sagt bereits, wie man sich da wieder ein Mal nach Polizeimannniere benommen hat.Das Grundstück des Kindergartens hätte man auch, ohne über die Mauern zu springen etc betreten können. Die Kinder werden da wohl kaum Drogen deponiert haben und alles andere wie das besagte Haus war bereits umstellt! Dann hätte man auf eine andere Weise in den Kindergarten einmarschieren können.

» Glasreinigerin » Beiträge: 1008 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


@Glasreinigerin, es waren keine kleinen Fische, die gefunden wurden, sondern kiloweise Drogen und auch Waffen.

Woher willst du wissen, dass jemand aus dem Kindergarten nicht mit den Drogendealern zusammengearbeitet und die Ware versteckt hat? Einige Kinder sind zwar geschockt, was sehr schlimm ist für die Kleinen. Aber ich denke, mit etwas Einfühlungsvermögen kann man den Kindern das erklären. Wäre allerdings nach deinen Wünschen ein Läuseschild an der Tür angebracht worden für einen Tag, und der Kinderlärm wäre verstummt, hätten die Drogendealer Verdacht geschöpft.

Es handelte sich zwar um Drogendealer, aber das heißt ja nicht, dass sie dumm und stupide sind. Über solche Sachen kann ich weder lachen noch mich amüsieren. Denn immerhin sind die Dealer diejenigen, die die jetzigen Kinder später zu Junkies machen. Darunter könnte auch dein Kind sein. Würde dir das besser gefallen?

Die Polizei hat einen Überraschungsangriff gestartet, der auch etwas gebracht hat. Natürlich mussten sie nicht mit Sturmmasken in das Kindergartengrundstück eindringen. Aber vielleicht hatten sie auch damit gerechnet, dass jemand ans Telefon geht und die Kinder sofort hereingeholt würden. Aber dann den ganzen Einsatz abbrechen, weil keiner an das Telefon geht?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^