Drogenrazzien machen selbst vor Kindergärten nicht Halt

Es gibt leider genug solcher Aktionen, wo selbst Polizisten vorher etwas ausquatschen. Daher kann man da niemanden in dem Kindergarten vorher einweihen. Eben weil man nicht weiß, wie der Kontakt zu den Bewohnern im Nachbarhaus ist. Und mal ehrlich, den Kindern kann man danach auch erzählen, dass alles nur für das Fernsehen gemacht wurde. Dann sehen sie es als tolles Erlebnis und werden kaum bleibende Schäden behalten.

Außerdem sollte man doch mal dabei sehen, dass jetzt ein Schreck über den Vorfall besser ist, als wenn sie vielleicht mal in der Sandkiste zu tief buddeln und dabei die Drogen finden und eventuell noch konsumieren. Das wäre weitaus schlimmer.

Und den dritten Aspekt sollte man auch nicht vergessen. Immer mehr regionale Tageszeiten schreiben bei solchen Geschichten recht reißerisch. Das liegt daran, dass man versucht mit der Bild etwas mitzuhalten. Denn nur solche Schlagzeilen bringen einen höheren Absatz.

Ob man die Razzia jetzt hätte anmelden sollen sei mal dahingestellt, denn man weiß ja nie, ob nicht doch eine der Angestellten in dem Kindergarten in diesen Kreisen verkehrt, etc. An sich ist eine Razzia nun mal ein Überraschungsakt, und eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht, wenn jemand vorher davon erfährt, dass nicht doch etwas durchsickert.

Was aber nicht geht, ist, wenn man schon in voller Montur über den Zaun klettert, dass man die Kinder dann auch noch anbrüllt. Man kann auch mal kurz das Visier nach unten klappen und stehen bleiben und die Kindergärtnerin bzw. die Kinder bitten, möglichst schnell nach innen zu gehen, das ist eine Sache von einer Minute, dann wissen die bescheid und man kann fortfahren. Im Gegenteil, wenn man herumbrüllt, alarmiert man doch sogar eher die Personen im angrenzenden Haus, die dann eventuell noch versuchen, Drogen schnell zu verstecken, etc. Also da finde ich den Begriff "Wildwest-Methoden" doch sehr angemessen und das Verhalten umgekehrt total fehl am Platz.

Gerade schüchterne Kinder bekommen dann ja noch mehr Angst und trauen sich unter Umständen kaum mehr nach draußen, wenn einer der vermummten Sondereinsatzkräfte wenigstens freundlich gewesen wäre, dann hätten die Kinder eventuell verstanden, dass das Polizisten sind, die Verbrechensbekämpfung betreiben, also die "Guten" und das Weltbild einiger Kinder wäre sicherlich nicht so ins Wanken geraten. Aber den Rowdy rauszukehren und alles zusammenzubrüllen wie in einem Boot Camp geht gar nicht und das sollte auch geahndet werden, das Verhalten der einzelnen Beteiligten, nicht der Einsatz an sich.

Ich glaube, es kommt gar nicht mal so selten vor, das Drogen, etc. in solchen Institutionen gelagert werden. Auch wenn die Kleinen das Zeug wohl eher nicht konsumieren, bietet sich doch dieses "unschuldige Milieu" an, es als Versteck zu nutzen. Ob da nun auch Angestellte involviert waren, sei mal dahingestellt.

Wenn die Polizei dort nun eine Razzia durchführt, sehe ich das gar nicht so negativ. Auf der einen Seite ist der Kampf gegen den Drogenhandel wichtig, auf der anderen Seite geht es hier doch auch um Schutz. Nichts ist schlimmer, als wenn die Kindergartenkinder in Kontakt mit diesen illegalen Substanzen kommen. An einen möglichen Konsum und die bedrohlichen Folgen für die Gesundheit will ich gar nicht denken. Das einzige, was die Polizei hier hätte Bedenken müssen, ist eine kindgerechte Einsatztaktik. Kinder mögen doch die Polizei, daher hätte es wohl klassisch uniformiert kein Problem dargestellt. Natürlich kann ich auch die Polizei verstehen. Die Beamten riskieren ja auch ihre Gesundheit und sogar ihr Leben, um andere zu schützen. Da ist Eigenschutz auch ein wichtiges Thema. Das sich die Kinder erschreckt haben, kann ich mir vorstellen. Ich glaube aber nicht, dass sich die Beamten den Kindern gegenüber unangemessen verhalten haben.

So was verstehe ich auch nicht und dieses Verhalten finde ich unentschuldbar, zwar finde ich es gut das diese Razzien durchgeführt werden und es sollte viel öfters geschehen, aber Kinder dermaßen zu verstören ist definitiv nicht in Ordnung.

Es soll sich ja, wie immer wenn so etwas passiert, um eine Verwechslung bzw. Falschangabe der Adresse gehandelt haben. Dennoch bezweifle ich das die Beamten wirklich so dumm sind und nicht erkannt haben sollen, dass es sich um einen Kindergarten handelt. Dazu von mir nur ein Kopfschütteln.

Man möchte zwar den Kindern keine Angst machen, jedoch ist es auch wichtig, dass deren Sicherheit gewährleistet wird. Man weiß auch leider nicht, auf was für Ideen Kriminelle kommen, ich glaube, dass sie einen Kindergarten als sicheren Ort erachtet haben.

Ohne Durchsuchungsbefehl kann das aber ziemlich Ärger geben und hat gezeigt, dass ein Besuch im dortigen Kindergarten vielleicht gar nicht notwendig gewesen wäre.

Ich glaube, die Kinder dort sind nun erstmal verängstigt und werden diese Bilder noch einige Zeit vor Augen haben, jedoch würde ich das akzeptieren, wenn ich dadurch wüsste, dass nicht direkt neben dem Kindergarten ein Drogenlager ist oder Kriminelle dort verkehren.

Ich als Mutter wäre wahrscheinlich genauso schockiert und verwirrt wie die Kinder. Das kann bei Kindern ein Knacks fürs Leben werden. Da sind die Leute eindeutig zu weit gegangen und eine Bestrafung die diese auch nicht so schnell vergessen muss her. Drogenrazzia hin oder her.