Wenn man Nachbarn im Hausflur hört-warten, bis sie weg sind?

Mein Freund wollte gerade schnell etwas in den Keller bringen. Aus dem Flur waren (durch die geschlossene Wohnungstür) deutlich die Stimmen von zwei Nachbarinnen zu hören, die da wohl gerade ihren Sonntagnachmittagsplausch abhielten. Mein Freund hat dann lieber gewartet, bis die beiden weg waren und hat erst dann die Wohnung verlassen.

Ich musste darüber mal wieder schmunzeln, muss aber zugeben, dass ich selbst genauso bin. Ich habe im Prinzip kein Problem mit meinen Nachbarn, aber trotzdem habe ich manchmal keine Lust, im Hausflur jemandem zu begegnen. Wenn ich höre, dass gerade jemand im Flur ist, warte ich lieber kurz, bis derjenige oder auch diejenigen, wenn es mehrere sind, weg sind und gehe erst dann raus, sofern ich es nicht eilig habe.

Kennt ihr solche Verhaltensweisen von auch selbst oder von anderen auch? Nachdem ich das bei meinem Freund eben beobachtet habe, habe ich darüber nachgedacht, warum ich das eigentlich mache, aber eine wirkliche Erklärung wollte mir nicht einfallen.

Ich mache das genauso wie du und dein Partner, allerdings kenne ich den Grund für mein Verhalten. Als erstes mag ich es überhaupt nicht, wenn ich mit einem großen Wäschekorb bewaffnet in den Waschkeller gehe und mir jemand begegnet. Mir ist es einfach unangenehm, weil der Flur etwas enger ist.

Der Hauptgrund ist eigentlich, dass meine Nachbarn ziemlich gesprächig sind. Natürlich ist es für mich okay zu grüßen, aber ich möchte nicht in längere persönliche oder oberflächliche Gespräche verwickelt werden, wenn ich etwas zu tun habe oder eigentlich etwas genaues vorhabe. Wenn man wie dein Freund etwas in den Keller bringt, kommt manchmal die Nachfrage, was man denn eigentlich gerade da macht und wie es einem überhaupt geht und dass die Nachbarstochter schon den Führerschein gemacht hat und ob man auch schon angefangen hat. Ich rede ungerne mit fremden Menschen über meine Privatangelegenheiten.

Außerdem möchte ich manchmal einfach meine Ruhe haben. Wenn ich von der Schule komme und mit vielen Menschen kommuniziert habe, tut es auch mal gut, wenn man für sich alleine ist.

Ich mache das manchmal auch nicht anders. Gerade, wenn ich stinkenden Müll herunter bringen will oder einfach nur schnell etwas erledigen möchte, habe ich eigentlich keine Lust meinen Nachbarn zu begegnen. Bei mir liegt es daran, dass meine Nachbarn sich wahnsinnig gerne unterhalten und dann auch nicht darauf achten, ob man erwähnt, dass man was vorgehabt hatte. Dann warte ich lieber ein bisschen und bin dann schneller fertig.

Ich mache das nicht immer so, aber es kommt durch aus vor. Beispielsweise wenn ich die Nachbarin von oben weggehen sehe, die auch noch dort ihre Garage hat, wo ich meine habe, dann warte ich sehr gern, weil die einfach gern quatscht. Wenn ich keine Lust und/oder keine Zeit habe, lohnt es sich zwei Minuten zu warten, statt zwanzig zu quatschen.

Außerdem wohnen hier zwei Brüder, die den Sinn eines Badezimmers noch nicht erkannt haben. Denen möchte man nicht nahe kommen, oder am besten noch mit ihnen im Fahrstuhl fahren, was ich allerdings sowieso ungern tue. Früher hatten wir hier auch noch einen Jungen, der hat im Flur oder im Fahrstuhl auch noch ständig gefurzt. Der ist aber Gott sei Dank weggezogen.

Als ich den Titel des Topics gelesen habe, dachte ich zuerst: Was, ernsthaft?

So etwas würde mir nicht im Traum einfallen - wenn ich raus, in den Keller oder sonst wohin muss, dann gehe ich einfach, egal, ob sich nun jemand im Flur befindet oder nicht. Es gibt zwar auch gesprächige Nachbarn, aber wenn ich darauf keine Lust habe, dann sage ich das der Person frei heraus und damit hat es sich. Manchmal bleibe ich, wenn mich jemand in ein Gespräch verwickeln will, auch einfach stehen und unterhalte mich - je besser man sich mit seinen Nachbarn stellt, desto eher kann man von ihnen auch Hilfe erwarten, wenn man mal ein Problem hat. So eine kleine "Gefälligkeitsbank", für die man natürlich auch selbst etwas tun muss, hilft einem im Leben oft weiter.

Weniger angenehme Nachbarn mit entsprechendem Körpergeruch oder sonstigen unschönen Angewohnheiten hatte ich allerdings bisher noch nicht. Da würde ich dann auch eventuell eine Ausnahme machen, um mir das zu ersparen.

Wenn ich es nicht gerade eilig habe, dann warte ich auch durchaus bis meine Nachbarn aus dem Treppenhaus verschwunden sind und gehe erst dann los. Einen Grund dafür gibt es allerdings nicht. Weder sind meine Nachbarn sonderlich gesprächig, noch gab es bereits Streit. Allerdings habe ich auch keinerlei Interesse daran, meine Nachbarn besser kennen zu lernen, sodass ich gerne auf jeglichen Kontakt verzichte.

Wenn ich so darüber nachdenke, mache ich es in den meisten Fällen doch auch so, dass ich erst mal abwarte, wenn ich die Stimmen von Nachbarn im Treppenhaus höre. Es kommt natürlich auch darauf an, warum ich ins Treppenhaus gehen möchte oder muss. Wenn ich zur Arbeit oder zu einem Termin muss, dann gehe ich natürlich und es ist mir egal, wenn die Nachbarn dort reden. Wenn ich aber zum Beispiel den Müll runter bringen möchte, dann warte ich lieber ab, bis die Nachbarn fertig mit dem Gespräch und aus dem Treppenhaus hinaus sind.

Warum ich erst mal abwarte, kann ich gar nicht so genau sagen. Es ist nicht so, dass ich ein Problem mit meinen Nachbarn hätte, oder diese nicht mögen würde, im Gegenteil. Eine Nachbarin ist zwar schon sehr gesprächig, allerdings erzählt sie mir selber nicht so sonderlich viel. Eine vernünftige Erklärung habe ich also nicht, warum ich abwarte, außer, wenn ich im Bademantel in die Sauna gehe, dann ist es mir schon peinlich, wenn die Nachbarn mich sehen, obwohl diese mir ja auch mal so begegnen könnten.

Ich warte da ehrlich gesagt auch gerne, wenn ich es nicht gerade eilig habe. Ich neige zum Beispiel dazu, in meinen, wirklich unschönen, Hausschuhen schnell den Müll runter zu bringen und das ist mir doch irgendwie peinlich, wenn mich da jemand sieht. Und ich bin, zum Beispiel am Morgen, auch nicht für Gespräche zu haben. Ich habe zwar nicht den Eindruck, dass meine Nachbarn besonders redselig sind, aber sicher ist sicher.

Wenn ich es aber eilig habe, dann ist mir das egal. Da muss ich dann einfach los. Da habe ich in der Regel aber auch ordentliche Sachen und Schuhe an und da muss ich mich nicht schämen.

Warum sollte man das machen? Herrscht in eurem Nachbarumfeld ein so schlechtes Klima, dass man sich lieber aus dem Weg geht, statt mal "Hallo" zu sagen? Ich kenne dieses Verhalten von mir nicht und auch von meinen diversen, ehemaligen Nachbarn nicht. Ich treffe gerne mal Nachbarn, grüße freundlich und werde auch freundlich zurück gegrüßt. Wenn man die Zeit hat, unterhält man sich kurz über das eine oder andere Thema.

Ich finde, das hat auch etwas mit Respekt zu tun. Ich habe auch ältere Nachbarn und wenn sie Einkäufe die Treppen hochtragen müssen oder andere Dinge nach unten müssen, dann helfe ich gerne und trage ihnen das dorthin, wo es hin soll. Wenn ich mich in der Wohnung verstecken würde, hätte ich dazu keine Gelegenheit. Es beschweren sich immer alle darüber, dass die Gesellschaft immer kühler und distanzierter, unfreundlicher wird und dann muss man hören, dass sich Nachbarn in der Wohnung verstecken, um dem anderen Nachbarn nicht zu begegnen.

Warum legt man sich selbst solch eine Einschränkung auf? Etwas anderes ist dies doch absolut nicht. Man wartet bis Menschen weg sind und erledigt dann gegebenenfalls sein Tagesgeschäft. Offen gestanden, ist es mir egal, ob meine Nachbarn im Flur eine Unterhaltung führen. Wenn ich in den Keller muss, dann gehe ich dort durch und halte gegebenenfalls auch einen kurzen Plausch, wenn ich die Nachbarn denn ausstehen kann. Wenn nicht, ist es mir auch egal. Selbst wenn die Nachbarn im Vorbeigehen über mich lästern würden, weil ich den Wäschekorb schief halte oder zu viel mit dem Hintern wackle. Es ist mir mittlerweile egal.

Ich helfe natürlich auch den älteren Nachbarn gerne, wenn sie etwas Schweres hochtragen müssen. Es gibt auch Menschen, die sich stundenlang im Flur unterhalten, warum sollte ich dann meine Tätigkeiten einstellen, während die sich im Flur einen abratschen, wie man so schön sagen würde? Grüßen tue ich sowieso und wenn die Nachbarn keinen Platz machen, dann sage ich auch recht deutlich, dass ich die Intention habe, durch die Gesprächsgruppe zu gehen. Oft wird es einem auch nicht krumm genommen, weil man ja an sich nur seine Aufgaben erledigt und das Gespräch nicht absichtlich unterbricht.