Wie gut oder schlecht wurdet ihr "eingearbeitet" ?
Wenn man in einem Betrieb anfängt zu arbeiten, ist es ja so, dass man auch trotz Ausbildung immer eingearbeitet werden muss, weil jeder Betrieb seine eigenen Methoden hat und man nicht unbedingt weiß, ob dass, was man in anderen Betrieben gelernt hat auch richtig in dem neuen Betrieb ist.
Wie seid ihr "eingearbeitet" worden? Musstet ihr selber sehen, wie ihr arbeitet und es euch bei den anderen Kollegen abschauen oder habt ihr eine Einarbeitungszeit gehabt. Wie lange dauerte diese Einarbeitung? Wie war die Einarbeitung? Wart ihr zufrieden mit dieser Einarbeitung?
Das ist glaube ich eine sehr gute Frage, die jedoch schwer zu beantworten ist. Jedenfalls sieht es so bei mir aus. Ich hatte bisher viele verschiedene Jobs und gerade die Jobs, wo ich eingearbeitet werden musste, abgesehen von meiner Ausbildung waren oftmals wirklich eine Hölle. Als Zeitungsverteilerin wurde ich seltsamerweise weder bei der WAZ noch bei kleinen Unternehmen eingearbeitet. Sicherlich ist an diesem Job nichts Schweres dran, aber dennoch denke ich, dass man den Leuten schon sagen sollte, wie man es machen muss. Gerade bei der Verteilung von Prospekten finde ich das besonders wichtig, weil einige Unternehmen die Flyer aus dem Briefkasten blicken sehen wollen und andere wiederum nicht. Es hat ja auch dann etwas mit der Kontrolle der jeweiligen Arbeitsweise zu tun. Bei dieser Art von Jobs wurde ich seltsamerweise nie eingearbeitet.
In einem Call Center wo ich gearbeitet habe wurde ich sehr intensiv eingearbeitet. Es handelte sich um ein Call Center für einen großen Handyanbieter und die Schulung ging genau 14 Tage und täglich 6 Stunden. Es war zwar auf die Dauer gesehen sehr anstrengend, aber natürlich notwendig, um auf die Kunden losgelassen zu werden. Es gab jedoch auch ein Call Center für eine Bestellannahme eines Versandhauses, wo ich bereits nach 2 Tagen Schulung an das Telefon durfte. Ich denke eine intensive Einarbeitung ist notwendig, aber es gibt ja auch Menschen die können es einfach auf Anhieb und andere eben nicht. Liegt somit meiner Meinung nach immer ein wenig im Auge des Betrachters.
Ich kann mich noch daran erinnern wie gut, beziehungsweise schlecht ich eingearbeitet wurde. Um das einschätzen zu können: Ich habe eine Ausbildung zum Physiotherapeuten gemacht, das ist inzwischen einige Jahre her. Diese Ausbildung ist eine überwiegend schulische Ausbildung, das heißt, man arbeitet vormittags in einem Krankenhauseinsatz, den man alle paar Monate wechselt und nachmittags hat man Vorlesungen und Praxiskurse. Da man aber zu Beginn erst einmal ein Basiswissen erlernen muss, bekommt man eineinhalb Semester lang medizinisches Wissen und die Grundlagen der Behandlung eingetrichtert.
Angekommen im ersten Einsatz seines Lebens im ersten Krankenhaus seines Lebens wird man dann mit einem "Hallo, ihr seid die neuen?" begrüßt, bekommt einen Schlüssel und nachdem man umgezogen ist direkt 5 Patienten. Es wird geklärt wo die Station ist und los geht es, weg ist der Betreuende Physiotherapeut, der einen unterstützen und gemächlich auf den Einsatz vorbereiten soll. Wow. Nach einigem Zittern hat man sich ein wenig gefangen, bekommt durch viel Recherchieren, Austauschen mit anderen Schülern und Ausprobieren gerade ein Händchen für die pulmonalen Behandlungen - Zack, schon kommt der nächste Einsatz: Cardiologie. Behandlung von Herzerkrankungen schon in der Theorie oder Praxis gehabt? Fehleanzeige - Dennoch das gleiche Bild. Man bekommt Patienten und huusch - schon ist der Physiotherapeut verschwunden und man steht wieder mit seinem Büchlein da.
Die Einarbeitung würde ich daher in meinen ersten Einsätzen als grottenschlecht beschreiben. In den höheren Semestern merkt man, dass es einem eventuell ganz gut getan hat, so in das kalte Wasser geschmissen worden zu sein. Die Selbstständigkeit hat sicher nicht darunter gelitten, aber dennoch wurde das, da bin ich mir sicher, nicht gemacht, um uns in der Persönlichkeitsstärkung zu unterstützen. Mir ist das sehr genau in Erinnerung geblieben, weil ich nach wie vor entsetzt bin über die Lieblosigkeit, mit der diese "Lehrpersonen" agierten, ich glaube leider auch, dass das kein Einzelfall ist. Aber was soll man machen - es ging sicherlich nicht mir so und im Nachhinein hat es ja noch geklappt mit mir.
Ich habe zwei Arbeitsbereiche. Der erste wurde mir mal angeboten und es hat mich interessiert, da habe ich es gemacht. Meine Vorgängerin war zu dem Zeitpunkt noch acht Tage da und in der Zeit habe ich einen Crashkurs bekommen. Den Rest musste ich mir selbst zusammen reimen. Hat sehr lange gedauert. Bei dem anderen Bereich kam ich aus dem Urlaub, der Kollege hatte gekündigt, und dann hieß es nur "du machst das schon." Mich interessiert dieser Arbeitsbereich bis heute nicht und ich denke, ich mache es daher auch schlecht.
Ich glaube ja nicht, dass dir der Vergleich was bringt. Ich hatte neben meinem Studium Aushilfsjobs und da wurde ich immer gut eingearbeitet. Bei dem einen konnte man auch nicht viel falsch machen. Ich habe da geputzt. Einmal wurde mir komplett gezeigt, auf was ich achten musste und dann ging es los. Beim anderen ging es um mehr. Ich habe Buchhaltungen gemacht und da konnte man sich keine Fehler erlauben. Hier hatte ich aber ein Händchen dafür und so ist mir das nicht wirklich schwer gefallen. Mir wurde das kurz gezeigt und bei schweren Buchungen habe ich mir die ersten drei Mal Hilfe geholt und dann ging das auch von allein. Außerdem habe ich mir Notizzettel geschrieben, die mir zur Not auch weitergeholfen haben.
Und bei meiner "richtigen" Arbeit ist es unterschiedlich gewesen. Ich war in verschiedenen Bereichen eingesetzt. Einmal stand man eben im Regen und wurde mehr oder weniger allein gelassen und bei anderen Bereichen wurde einem wirklich alles gezeigt. Im Laufe der Jahre hat man festgestellt, dass es zum Glück auch Parallelen gibt und man sich einiges auch einfach denken kann. Dennoch vertrete ich grundsätzlich die Meinung, dass ich bei wichtigen Dingen lieber nachfrage, bevor ich etwas falsch mache.
Ich bin zwar noch Schüler, jedoch machte ich in diesem Sommer ein einmonatiges Praktikum und kann deshalb auch von meinen Erfahrungen berichten. Ich arbeitete bei einem größeren Betrieb mit vielen Niederlassungen. Dort wurde ich leider überhaupt nicht eingearbeitet. Man zeigte mir zwar die Werkstätten etc., allerdings musste ich dann direkt ins kalte Wasser springen. Wir fuhren nämlich gleich am ersten Tag in den Wald, um dort irgendwelche Telefonmasten zu demontieren. Dort erklärte man mir gar nichts, ich stand einfach nur da, und fragte natürlich immer wieder, ob ich helfen könnte, worauf meistens mit "Nein" geantwortet wurde. So ging das übrigens auch während dem restlichen Praktikum weiter. Ich hatte meistens nur zuzusehen, was echt extrem monoton und langweilig war. Ich hätte es schon sehr gut gefunden, wenn man mich ein wenig eingeführt hätte, sodass ich auch selbstständig mehr Arbeiten durchführen hätte können.
Ich habe diesen September meine Lehre in einer großen Werkstatt angefangen und wurde bisher auch wirklich super eingearbeitet. Ich bin einem Facharbeiter zugewiesen, mit welchem ich jeden Tag arbeite. Dieser zeigt mir natürlich viele Dinge und Arbeiten am Auto, erklärt mir aber auch allgemeine Abläufe bei verschiedenen Prozessen rund um die Werkstatt, Mitarbeiter und Sonstiges. Ich habe allerdings auch von anderen Lehrlingen aus anderen Firmen erfahren, dass dies nicht überall der Fall ist. Bei einigen Lehrlingen werden Fertigkeiten und Fähigkeiten vorausgesetzt, welche man als ungelernte Person nie besitzen kann.
Ich bin zur Zeit im Außendienst tätig und bin etwa vier Wochen mit einem erfahrenen Kollegen erst einmal nur mitgefahren. Seitdem bin ich alleine unterwegs und kenne mich mit der Materie immer besser aus, auch wenn man sich immer wieder fortbilden muss, um auf dem laufenden zu bleiben. Aber die Einarbeitungszeit habe ich doch als sehr wichtig empfunden. Man kann eben nicht alles theoretisch erarbeiten, sondern muss auch in der Praxis sehen, wie man das Ziel erreichen kann und jeder hat so seine Erfahrungen, wie man zum Ziel gelangen kann. Und regelrecht ins kalte Wasser werfen, halte ich für die falsche Methode.
Bei mir war es so mittelmäßig, wie ich eingearbeitet wurde. Mir wurden die Abläufe und auch das Computerprogramm schon erklärt, aber im Umgang mit den Kunden wurde ich im Grunde schon ins kalte Wasser geworfen und musste sehen, wie ich klar kam. Aber so schlecht war das nicht. Mir wurde eine erfahrene Kollegin in dem gleichen Beruf an die Seite gestellt und ich konnte sie immer fragen. Das war auch besser, als wenn mir jemand direkt am ersten Tag alles erklärt hätte und ich das Meiste sowieso wieder vergessen hätte. So wurden mir eben die Grundlagen erklärt und alles weitere konnte ich erfragen.
Ich kann mich über meine Einarbeitung wirklich beklagen. Die war sehr gut. Eine erfahrene Kollegin hatte mich angelernt, die mir auch alle Fragen beantworten konnte. Hauptsächlich habe ich alleine gearbeitet, weil die eigentliche Arbeit ja nichts Neues für mich war. Nur hat jede Firma andere Richtlinien, Bestimmungen usw., die man halt kennenlernen muss und die ich auch schriftlich mit nach Hause bekam.
@benutzer7, ich bin davon überzeugt, dass es von der Leitung nicht vorgesehen war, einfach zu verschwinden, anstatt dich vernünftig einzuarbeiten. Das hätte der Kollege schon aus dem Grunde machen müssen, weil es ja im Grunde um kranke Menschen ging. Ein Neuling kann aus Unwissenheit etwas Falsches tun, obwohl er es gut meint. Als ich aufgrund eines unverschuldeten Verkehrsunfalles zwei Monate im Krankenhaus lag und mehrmals operiert wurde, musste ich eine Krücke benutzen. Später bekam ich an einem Tag eine ziemliche Zicke als Physiotherapeutin. Den nächsten Tag kam dann auch ein junger Mann, dessen erste Patientin ich war. Auch er wurde allein gelassen.
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