Sodexo und ihre Entschuldigung

Die Firma Sodexo hatte ja kontaminierte Erdbeeren in Schulspeisungen verarbeitet. Was zur Folge hatte, dass sehr viele Kinder am Noro- Virus erkrankt waren. Allerdings nicht nur Schüler, auch andere Erwachsene. Was natürlich für eine sehr große Erkrankungswelle sorgte.

Nun bietet die Firma Sodexo als Entschädigung einen Gutschein für Lehrbücher oder Nachhilfe für die betroffenen Kinder an. Der hat immerhin einen Wert von 50 Euro. Was natürlich auch irgendwie passend ist, weil es bei den Kindern eben um Essen in den Schulkantinen ging. Aber ein Kindergartenkind wird davon relativ wenig haben. Auch die betroffenen Erwachsenen werden scheinbar nicht entschädigt. Quelle

Was haltet ihr davon? Sinnvolle Entschädigung oder eher etwas, damit die Masse entschuldigt ist?

Meiner Meinung nach ist das ein Versuch, seinen enorm geschädigten Ruf möglichst billig zumindest ein bisschen zu retten. Es ist ganz klar, dass beim Gedanken an diese Firma lange Zeit auch dieser Skandal im Gedächtnis bleibt. Eine einfache Entschuldigung ist werbetechnisch einfach zu wenig. Einen 50€ Gutschein zu verteilen soll wohl in deren Augen die Anzahl der Leute, die überlegen, ob sie diese Firma verklagen können, verringern. Ich gehe auch mal davon aus, dass man mit Annahme dieses Gutscheins eine Abmachung unterzeichnen muss, die weitere rechtliche Schritte ausschließt. Es mag vielleicht dadurch nichts wirklich Gravierendes (Todesfälle, Langzeitschäden) passiert sein, aber zeigt dennoch, dass da Etwas mit der Qualitätskontrolle und dem Umgang mit Lebensmitteln nicht stimmt.

Dass so ein Vorfall gerade bei Lebensmitteln, die für Kinder gedacht sind passiert, ist für eine solche Firma natürlich der Super-Gau schlechthin. Dadurch wird es in den Augen vieler Menschen sicherlich noch einen Tick schärfer bewertet, als wenn es "nur" um normales Essen ginge. Sich da möglichst elegant und preiswert aus dem Schussfeld bringen zu wollen ist verständlich. Einen 50€ Gutschein anzubieten, den noch nicht einmal alle Geschädigten erhalten, finde ich da aber mehr als lächerlich.

@Fugasi: Hast du dir den Artikel richtig durchgelesen? Es geht bei dem Verlag, wo Sodexo die Gutscheine geordert hat, um Bücher, Lehrmittel und Nachhilfeangebote. Es können also auch Erwachsene und Kindergartenkinder dort etwas finden, was ihnen gefällt. Also einfach mal richtig lesen und dann urteilen.

@TheDutchess: Das was du hier schreibst ist reine Spekulation. Oder bist du eine betroffene Person, welche etwas unterschreiben musste? Wenn nicht, dann kannst du es auch der Firma nicht unterstellen, dass es so kommen wird. Und neben den Gutscheinen, was schon nicht gerade billig wird, muss man dabei noch sehen, dass wohl sämtliche betroffenen Krankenkassen auch noch die Rechnungen an Sodexo weiterleiten werden. Da kommt also noch Einiges auf die Firma zu, was man so nicht offen berichten wird.

Ein 50€-Gutschein ist vielleicht nicht wahnsinnig viel, aber immerhin überhaupt eine Entschädigung. Die Firma könnte damit auch anders umgehen und sich darauf hinausreden, dass ja niemand ernsthaft zu Schaden gekommen ist und das Norovirus ja auch normalerweise keine gefährliche Krankheit ist.

Wäre ich nun selbst von der Geschichte betroffen, würde ich den Gutschein sicherlich annehmen, aber in Zukunft trotzdem nichts mehr essen, was von dieser Firma kommt bzw. auch mein Kind nicht essen lassen. Die Firma wird sicherlich einen großen Schaden davontragen, da die Einrichtungen, die bisher ihr Essen von dort bezogen haben, sich nun wohl größtenteils nach einem anderen Lieferanten umsehen werden.

Dass die Betroffenen wirklich unterschreiben mussten, dass sie die Firma nicht verklagen, kann ich mir nun auch nicht so recht vorstellen. So viel würde bei einer Klage nämlich vermutlich gar nicht rausspringen, denn es handelt sich ja nun mal wirklich "nur" um das Norovirus, welches für die Erkrankten zwar sehr unangenehm, aber in der Regel eben doch harmlos ist.

Natürlich ist es Spekulation, darum schrieb ich auch: "ich gehe davon aus" und nicht "ich weiß" und unterstellt habe ich nichts, ich habe vermutet. Wenn man sich mal hochrechnet, wieviel diese Firma so ein 50€ Gutschein kostet, auch, wenn es vielleicht ein Großteil der Menschen annimmt (vermute ich eben nicht), dann kommen sie noch recht billig weg. Die Kosten, die Krankenkassen weiterreichen könnten, sind mit Sicherheit durch Versicherungen abgedeckt.

Ich denke, dass sich allgemein der finanzielle Verlust durch die Gutscheinvergabe sehr arg in Grenzen hält. Nicht jedoch der langfristige finanzielle Verlust durch den Verlust des Kundenvertrauens. Das ist denke ich das, was Firmen zu solchen Aktionen bringt. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass durch den Vertrauensverlust viele zukünftige und bereits bestehende Vertragsverhältnisse nicht zustande kommen bzw. verlängert werden. Das wird den größten Verlust ausmachen.

Ich finde es eigentlich schon in Ordnung, wenn man einen Gutschein an die Kinder gibt. Das heißt ja nicht, dass man sich freikaufen will. Wiedergutmachung wird dieser Gutschein auch nicht bringen, aber immerhin kann man sich davon vielleicht ein paar Bücher kaufen, die ja auch teuer sind.

Der Konzern wird dadurch ja trotzdem einen finanziellen Schaden erhalten, weil keiner dort mehr so gerne Lebensmittel kaufen will nach der Sache. Ich denke die haben sich schon selber ins Aus geschossen und man darf dann auch nicht ewig sauer sein. Der Gutschein ist eigentlich nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, aber er hilft auch Eltern, die kein Geld haben ihren Kinder etwas zu kaufen. 50 € können da schon sehr hilfreich sein, mal abgesehen von den Geschehnissen.