Kirchliche Trauung oder nur Standesamtlich?
Ein Kumpel von mir möchte bald heiraten. Das ist natürlich wahnsinnig aufregend, es müssen allerhand Fragen gestellt und beantwortet werden, seine Verlobte stellt sich vieles anders vor als er.
Sie würde gern auch kirchlich heiraten, da sie evangelisch ist und sie sich ihre Hochzeit immer mit kirchlicher Trauung vorgestellt hat. Sie meinte, dass sie allein schon wegen dem "Feeling" in der Kirche heiraten möchte, da sie das aus Filmen kennt, ihre Familie zum größten Teil auch kirchlich geheiratet hat und sie sich das sehr wünscht. Sie ist nämlich gar nicht so gläubig, also vom Glauben her ist es keine Entscheidung für die Kirchliche Trauung.
Mein Kumpel allerdings legt darauf keinen gesteigerten Wert. Er ist Atheist und kann nur schwer nachvollziehen, warum seiner Verlobten die kirchliche Trauung wichtig ist. Er möchte auch auf gar keinen Fall sich Taufen lassen. Aber so weit ich weiß, ist es heutzutage auch möglich, wenn nur einer der beiden getauft ist.
Er ist sich jetzt unsicher, ob er ihr den Gefallen tun soll, auch kirchlich zu heiraten, denn es ist ihm eher unangenehm. Was meint ihr, soll er über seinen Schatten springen, und trotzdem kirchlich heiraten, oder seine Meinung weiterhin vertreten, und nur Standesamtlich heiraten?
Dann stelle ich an dieser Stelle mal die Frage in den Raum, was dagegen sprechen sollte beides miteinander zu verbinden? Also eine Standesamtliche Trauung in einem Kirchengebäude. Dem Standesbeamten ist es prinzipiell egal wo die Trauung stattfindet, man muss nur einen finden der den Spaß mitmacht. Schließlich ist es auch ohne weiteres möglich kopfüber von einer Brücke zu hängen, oder sich im freiem Fall aus 5000 Metern Höhe das Ja-Wort zu geben.
Der eigenen Phantasie sind in Sachen Trauung also keinerlei Grenzen gesetzt, es bedarf immer nur eines Standesbeamten der sich der Sache annimmt. Wenn es das eigene Standesamt vor Ort nicht machen möchte, besucht man solange das nächstgelegene bis es passt.
Die kirchliche Hochzeit wird ja oft auch die "Herzens-Hochzeit" genannt. Im Standesamt zu heiraten ist schön und gut, es sind die engsten Freunde und die Familie dabei, es wird unterschrieben und rechtlich alles klar gemacht. Doch das richtige Hochzeitsfeeling bekommt man nur in der Kirche. Ich kann nicht von mir reden, da ich noch nicht verheiratet bin, aber ich habe schon etliche Hochzeiten miterlebt und ich muss sagen, dass sich die Kirche immer lohnt, da es einen großen zeremoniellen Wert hat und viel mehr Freunde dabei sein können.
Alle von mir besuchten Hochzeiten waren bisher gleich. Es wurde erst im Standesamt mit der Familie und engsten Freunden geheiratet und anschließend essen gegangen. Wenige Wochen später fand dann eine große Hochzeit statt in der Kirche statt mit einer tollen Predigt, Wörtern, die auf den Weg gegeben wurden von Brüdern und besten Freunden, den selbstgeschriebenen Eheversprechen und natürlich dem traditionellen Ja-Wort mit anschließender Ring-Übergabe. Anschließend wurde in ein Hotel gefahren, es wurde ganz groß gegessen, gefeiert und bis morgens getrunken und das Hochzeitspaar hochleben lassen.
Ich bin genauso wie viele, die geheiratet haben, nicht sonderlich gläubig, doch ich finde eine Hochzeit muss kirchlich stattfinden, nebst der standesamtlichen Trauung. Es sind Erinnerungen, die man sehr gern macht und ich werde zu 100% auch eine kirchliche Hochzeit arrangieren. Es "ihr zuliebe zu machen", davon würde ich allerdings abraten, denn so eine Hochzeit ist sehr teuer und man sollte es sich vorher gut überlegen, ob es das einem Wert ist. Ich kann persönlich nicht nachvollziehen, dass man, nur weil man Atheist ist, auf dieses lebenseinschneidene Spektakel verzichten will.
Ohne gläubig zu sein kirchlich zu heiraten, ist eine riesige Heuchelei und Lüge. Wenn man nur ein schönes Ambiente sucht, dann ist doch auch ein Schloss geeignet oder eben, wie schon vorgeschlagen, ein Standesbeamter, der die Kirche als Kulisse benutzt. Den meisten Leuten ist nicht bewusst, dass kirchliche Trauung und standesamtliche Trauung zwei Paar völlig verschiedene Stiefel sind. Das eine hat mit dem anderen gar nichts zu tun. Die Versprechen, die man sich gibt, sind auch unterschiedlich. Ich würde dem als Atheist nie zustimmen. Die Ehe würde mit einer Lüge anfangen.
Warum kirchlich heiraten? Nur wegen dem Feeling in der Kirche und weil die Filme in der Kirche immer so toll sind?
Eine gewisse Beziehung sollte man zur Kirche schon haben. Weil ich vor Jahren aus der Kirche ausgetreten bin, habe ich auch nicht kirchlich geheiratet und unser Sohn soll später selbst entscheiden, ob er sich taufen möchte. Mit der Kirche soll er jedenfalls nicht aufwachsen, ohne sich vorher eine eigene Meinung zu bilden.
Ich finde es sehr egoistisch und auch heuchlerisch, wenn man einen Nichtgläubigen zur eigenen Hochzeit in eine Kirche schleppt. Wenn man nichts damit anfangen kann, hat man dann keine Freude am eigenen Hochzeitstag und das sollte doch nicht sein. Außerdem gibt es auch wunderbare Alternativen zu einer Hochzeit in der Kirche. So kann man auf vielen Burgen heiraten und muss nicht immer auf einem hässlichen Standesamt heiraten.
Man muss einen Kompromiss finden, allerdings finde ich es nicht in Ordnung, wenn jemand gegen seinen Willen und seiner Überzeugung zu etwas gezwungen wird nur weil es der Idealvorstellung entspricht.
An seiner Stelle würde ich nicht in die Kirche zum Heiraten gehen und mich da auch nicht überreden lassen. Man kann auch ohne Taufe in einer Kirche heiraten, aber nicht immer und extra taufen ist dann meiner Meinung nach, was nicht passieren sollte. In einer Liebe muss man sich eben auch ab und zu einig sein und das ist ein wichtiger Punkt. Er sollte also das Gespräch mit der Braut führen und gemeinsam müssen sie eine Lösung finden.
Bei meinem Mann und mir ist es ähnlich gewesen. Ich bin evangelisch und mein Mann überhaupt nicht getauft. Ich wollte aber auch unbedingt kirchlich heiraten. Es hat geklappt.
Wir haben einen netten Pfarrer und es hat gereicht, dass ich getauft war. Der Tag war fantastisch und ich kann es nur jedem empfehlen. Es ist etwas ganz anderes als im Standesamt. Wir hatten noch eine Sängerin die Live gesungen hat in der Kirche, einfach Gänsehaut pur.
Ich verstehe überhaupt nicht, warum die Idee einer kirchlichen Trauung bei den beiden überhaupt im Raum steht. Anscheinend ist keiner von den beiden gläubig und ich finde es ein bisschen wenig, wenn man in einer Kirche heiratet, nur um das dortige Ambiente zu genießen. Und ja, auch ich empfinde das als ziemliche Heuchelei. Dazu kommt noch, dass ich die Kirche absolut negativ empfinde und freiwillig nicht in einer Kirche heiraten würde. Ich kann deinen Freund gut verstehen, wenn er selbst es vorziehen würde, nur standesamtlich zu heiraten. Ich fände es auch nicht richtig, wenn er seiner Verlobten einen Gefallen tun würde und nur ihr zuliebe einer kirchlichen Hochzeit zustimmen würde.
Ich denke, dass man wirklich gläubig sein sollte, wenn man in der Kirche heiraten möchte. Schwierig ist es schon bei Paaren, bei denen einer gläubig ist, während der andere nichts mit Glauben und Religion anfangen kann. Wenn da dann der eine, nichtgläubiger Partner, einen Kompromiss eingeht, finde ich das schon schwierig genug. Ich persönlich wäre dazu auch nicht bereit, aber ich könnte das unter gewissen Umständen schon verstehen. Aber in dem von dir geschilderten Fall ist es ja so, dass keiner von beiden gläubig ist. Da stellt sich die Frage, ob man kirchlich heiratet, doch eigentlich gar nicht.
Ich finde, dass dein Freund nicht über seinen Schatten springen sollte. Natürlich kann man sagen, dass es nur ein einziger Tag ist, dass der formaler Akt in der Kirche an sich nicht so schlimm ist und dass er seiner Partnerin ruhig einen Gefallen tun könnte. Ich denke aber, dass er damit sich selbst verleugnet und ehrlich gesagt könnte ich es auch nachvollziehen, dass es ihm vielleicht ein bisschen unangenehm oder sogar peinlich ist, wenn er kirchlich heiratet. Mir wäre das sehr unangenehm und ich würde mich in der Kirche die ganze Zeit fragen, was ich dort eigentlich soll. Wenn man bewusst in die Kirche geht, um dort zu heiraten, ist das noch etwas anderes als wenn man zum Beispiel Mitläufer-Christ auf dem Papier ist, weil man bisher noch nicht aus der Kirche ausgetreten ist.
Eine kirchliche Hochzeit ohne regelmäßig in die Kirche zu gehen oder sich mit dem Glauben zu identifizieren ist meiner Meinung nach eine Farce. So baut die Ehe erst mal auf einer Lüge auf und stellt deren Grundpfeiler auf Dinge, die einem doch anscheinend egal sind (sonst würde man die Kirche doch häufiger aufsuchen, oder?). Außerdem ist es respektlos denjenigen gegenüber, die in der kirchlichen Trauung ein Sakrament sehen. Die Kirche für seine romantischen Zwecke zu instrumentalisieren, sich aber eigentlich nicht wirklich damit zu identifizieren oder den Glauben wirklich aktiv leben, finde ich schlichtweg falsch und auch heuchlerisch.
Für alle, die entweder nicht gläubig sind, oder an Gott glauben, aber nicht in die Kirche gehen, bietet sich die freie Trauung mit einem freien Redner oder einem freien Theologen an. Das ist, wenn man sich einen romantischen Ort aussucht, eigentlich sogar noch schöner und persönlicher als die starre, fast ausschließlich aus religiösen Elementen bestehenden kirchlichen Trauung. Dort muss man auch nicht auf ein weißes Kleid verzichten und kann alles so gestalten, wie man es sich immer gewünscht hat (und muss sich noch nicht mal an die Liedervorgaben der Kirche halten ) Und für alle diejenigen, die den Gottesbezug nicht missen möchten: Der kann auch in eine freie Trauung integriert werden, denn nicht nur der Pastor kann jemanden segnen!!!!
Die endgültige Entscheidung kann nur er alleine treffen, oder zumindest mit seiner Verlobten gemeinsam. Wenn es ihm unangenehm ist und er überhaupt keinen Wert darauf legt würde ich an seiner Stelle verzichten, außer er macht es wirklich seiner Verlobten zuliebe. Es ist mittlerweile auch möglich kirchlich zu heiraten wenn man nicht getauft ist oder von der Kirche ausgetreten ist. Ich weiß zwar nicht ob es überall möglich ist, aber bei uns wäre es kein Problem gewesen.
Wir haben dann auch nur standesamtlich geheiratet weil mein Mann von der Kirche auch nichts wissen wollte. Er ist zwar getauft aber schon sehr früh von der Kirche ausgetreten. Wir hätten aber ohne Probleme auch kirchlich heiraten können, doch das wollte ich ihm nicht antun wenn er schon gar nicht will. Vermutlich hätte er es aber getan wenn ich es mir unbedingt eingebildet hätte. Man muss halt diese Entscheidung treffen.
Wir haben dann schlussendlich nur standesamtlich geheiratet und es war wirklich eine wunderschöne Hochzeit. Es hat an nichts gefehlt und auch die kirchliche Trauung hat mir überhaupt nicht gefehlt. Es war wirklich der wunderschönste Tag, so wie es sein soll. Auch wenn es nur eine kleine Hochzeit war, oder vielleicht genau deswegen.
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