Der stille Stuhl und andere Methoden - wie ist es bei euch?

Bei uns im Kindergarten ist es so, dass Kinder auf den „Stuhl“ kommen, wenn diese sich nicht schicken. Der Stuhl ist eine Art Strafe und bei der großen Menge an Kindern wohl auch eine der einzigen Möglichkeiten. Nun stellen sich aber für mich doch einige Fragen. Wie findet ihr allgemein die Strafe: „Stiller Stuhl“? Gibt es sowas bei euch auch im Kindergarten oder gar zuhause? Wie lange sollte die Dauer sein?

Hier im Kindergarten ist es so, dass Kinder auch 20 Mal am Tag auf den Stuhl müssen, wenn sie schlagen, beißen oder andere Kinder ärgern. Meine Tochter ist zum Glück ganz friedlich, aber ich kenne Kinder die wirklich ständig schlagen. Meint ihr die Kinder hören dann tatsächlich darauf, dass sie auf den Stuhl müssen? Kaum ein Kind bleibt doch mit 2 Jahren schon auf einem Stuhl sitzen? Wie seht ihr das? Welche Strafe gibt es bei euch im Kindergarten und wie ist es bei euch geregelt? Was haltet ihr von euren Strafmethoden im Kindergarten?

Ich halte gar nichts von einem stillen Stuhl. Ich kenne das Ganze leider noch aus meiner Kindergartenzeit und muss ehrlich sagen, dass ich mich immer sehr geschämt habe, wenn mich alle ausgelacht haben, weil ich da sitze. Es ist sehr beschämend und man lernt daraus nichts. Zumal man ja dafür, dass Kind auch auf frischer Tat erwischen muss und das oftmals nicht der Fall ist.

Schlagen Kinder in unserem Kindergarten wird das Kind zu einer der beiden Erzieherinnen herangeholt und muss erklären, warum es dazu gekommen ist. Man muss dazu sagen, dass ich hier von einer gemischten Altersgruppe rede und man da durchaus erwarten kann, weil sie es ja auch lernen. Wenn dann beide dazu befragt wurden, erklärt man den Kindern, dass schlagen nicht in Ordnung ist und dem anderen Kind, dass man mit ihm mitfühlt. Das schlagende Kind muss dann der Erzieherin meistens noch ein bisschen am Tisch helfen oder etwas am Tisch machen, sodass es sich beruhigen kann. Meistens helfen mehrere Kinder und da fühlt sich das Kind dann auch nicht ausgeschlossen. Man sollte meinen, dass das nichts bringt, aber es hilft tatsächlich, weil schlagende Kinder das ja auch nicht machen, weil es Spaß macht.

Den sogenannten "Stillen Stuhl" kenne ich auch, halte jedoch nichts von ihm. Kinder sind Menschen und um Menschen, die nicht wissen, was richtig und falsch ist, genau das beizubringen, muss man mit ihnen reden, es ihnen erklären und nahe bringen, aus welchem Grund es falsch ist. Daher finde ich es nicht richtig, Kinder, die durch aggressives Verhalten auffallen, auf einen Stuhl zu setzen, durch den sie gepeinigt und vermutlich innerlich noch mehr gefrustet werden.

Nein, wenn Kinder schlagen, sollte man sie nicht auf irgendeinen Stuhl setzen oder sie in die Ecke stellen, man sollte ihnen klar machen, warum es falsch ist, das zu tun. Ich kann mich davon abgesehen an einen anderen Stuhl erinnern, den es damals in meinem Kindergarten gab, er hieß "Kippelstuhl". Dieser Stuhl besaß nur zwei Hinterbeine, was bedeutete, dass man mit seinen eigenen Beinen die fehlenden Vorderbeine ausgleichen musste. Wer beim Kippeln erwischt wurde, musste für zehn Minuten auf den Kippelstuhl. Das empfinde ich Nachhinein als sehr sinnvolle Maßnahme das Kippel aus den Köpfen zu bekommen. Bei Gewalt ist es nicht richtig, bei Verhalten, dass sich nicht gegen andere richtet, empfinde ich solche Bestrafungen, wenn sie nicht zu lang andauern, als sinnvoll.

Ich kenne den stillen Stuhl nur in der Theorie. So was gab es zu meiner Kindergartenzeit nicht und auch bei meinen Töchter gab es eine solche Erziehungsmethode nicht. Da hätte ich als Mutter auch den Aufstand geprobt, wenn man als Fachpersonal sich nur so zu helfen weiß, dass man quasi das Kind isoliert. Denn damit erreicht man vermutlich eher nur das Gegenteil.

Sicherlich kann man ab einem Alter ab etwa vier Jahren die Kinder dazu auffordern, dass sie über Verhalten nachdenken. Je nach Situation sollte man sie vielleicht auch in ihr Zimmer dazu schicken. Habe ich auch schon gemacht, aber meine Kinder brauchten dabei nicht irgendwo zu sitzen und sich nicht zu mucken.

Ich kenne den stillen Stuhl auch nicht aus der Praxis. Bei mir war es noch ganz klassisch. Wenn man sich nicht benehmen konnte, musste man sich in die Ecke stellen, während die anderen Kinder weiterspielen durften. Ist zwar vom Prinzip her ähnlich, aber ich denke nicht, dass ich sonderlich auf den stillen Stuhl angesprochen hätte. Wenn man dann bequem darauf rumsitzt fühlt sich das nicht wirklich wie eine Strafe an, sondern eher wie eine kleine Pause. In der Ecke hatte ich immer das Gefühl etwas zu verpassen, weil man mit dem Rücken zum Raum dort stehen und sich nicht umdrehen durfte. Da habe ich mich dann danach immer brav verhalten.

Ich denke, dass das in die Ecke stellen zur Strafe heutzutage wohl nicht mehr so durchgeführt wird. Können Eltern mit kleinen Kindern das bestätigen? Der stille Stuhl wird dann wohl eine modere Alternative dazu sein.

Ich kenne den stillen Stuhl oder die stille Ecke bzw. Treppe nur aus dem Fernsehen von RTL bei der Supernanny. Dieses Prinzip wurde am Anfang der ersten Staffel angewandt, als Katja Saalfrank auch noch ihre pädagogischen Fähigkeiten voll miteinbringen durfte. Später war das ja dann wohl nicht mehr ganz so der Fall, wie ich gelesen habe.

Für zu Hause hätte ich nun gesagt, dass diese Art der Strafe durchaus Sinn machen kann, damit ein Kind einmal über sein Verhalten in Ruhe nachdenken kann. Ausprobiert habe ich das bei meinem Sohn bisher allerdings noch nicht, da ich andere Strafen bis jetzt besser gefunden habe und mein Sohn vermutlich auch gar nicht auf einen stillen Stuhl gehen würde.

Im Kindergarten halte ich diese Art der Bestrafung für noch zweifelhafter und glaube auch nicht so richtig, dass da Ganze funktioniert. Gerade wenn ein Kind gleich so oft stört und auf den stillen Stuhl muss, nimmt es diesen sicherlich irgendwann nicht mehr für ernst und macht dann dort nur Unsinn, so dass die Strafe eigentlich ihren Sinn verloren hat und man sich diese hätte sparen können. Sicherlich gibt es im Kindergarten für solche Fehlverhalten, wie sie der Junge zeigt, andere und besser geeignete Strafen, denn wie man sieht, benimmt er sich ja nicht anders trotz Strafe. Er macht es ja immer wieder und landet immer wieder auf dem stillen Stuhl. Das müsste ja eigentlich auch den Erzieherinnen auffallen, so dass sie handeln könnten.

Ich habe einmal einen Fall gehabt, in dem der stille Stuhl zum Einsatz gekommen ist und fand ihn in der Situation auch angemessen. Ansonsten ist es eher so, dass die Kinder sonst direkt mit dem Verhalten konfrontiert wurden und dass eben die Tat mit einer Konsequenz bestraft wurde, wobei Kinder in der Regel nicht absichtlich diese "Taten" begehen. Man kann sie aber auch nicht einfach so stehen lassen, sodass eben Konsequenzen fällig sind. Wie diese aussehen, wissen die Kinder allesamt auch selbst, weil Regeln immer wieder benannt werden und auch, dass man nicht ungestraft davon kommt, wenn man sich nicht an die Regeln hält. Aber einen stillen Stuhl gab es nicht mehr wieder.

Ehrlich gesagt halte ich diese Methode für recht altertümlich und kenne sie auch noch von der Supernanny, allerdings dann in Verbindung mit der stillen Treppe. Warum diese eine Einrichtung den stillen Stuhl anwendet, ist mir nicht bekannt, ich würde dies aber ehrlich gesagt auch gern einmal hinterfragen wollen, was es damit auf sich hat.

Ich kenne es noch aus meiner eigenen Kindergartenzeit, dass manchmal ein Kind für einige Zeit an einer bestimmten Stelle des Gruppenraums auf einem Stuhl sitzen musste, wenn es etwas angestellt hatte. Das ist über 20 Jahre her und "stiller Stuhl" hat man das damals wohl noch nicht genannt.

Als Strafe finde ich das eigentlich nicht so passend, weder im Kindergarten, noch zu Hause. Manchmal sind Kinder aus der Situation heraus einfach zu aufgebracht, um ruhig mit ihnen reden zu können, da macht es dann schon irgendwo Sinn, wenn sie sich dann eben erstmal auf einen Stuhl, die Treppe oder sonst wo hinsetzen müssen, bis sie sich wieder abgeregt haben. In der Zwischenzeit haben sie vielleicht auch nachgedacht und eingesehen, dass sie etwas falsch gemacht haben. Die eigentliche Konsequenz für das "Fehlverhalten" sollte dann aber trotzdem noch folgen.

Bei meinem Sohn im Kindergarten gibt es meines Wissens keinen stillen Stuhl. Ich habe dort aber auch noch nie erlebt, dass sich ein Kind wirklich daneben benommen hat. Das wird sicherlich mal vorkommen, aber wie genau dann damit umgegangen wird, weiß ich jetzt auch nicht.

Ich kenne die Methode des "stillen Stuhls" ehrlich gesagt nicht - weder aus meiner eigenen Kindergartenzeit, noch aus dem Kindergarten meines Sohnes. Ich finde eine solche Methode auch total altmodisch und kann so etwas nicht wirklich gut heißen. Eine ähnliche Methode ist mir von der Super-Nanny bekannt, allerdings wurde das Ganze dort als stille Treppe bezeichnet. Das fand ich damals schon ganz furchtbar. Natürlich kann man Kindern nicht alles durchgehen lassen, aber dazu muss man sie nicht auf einen Stuhl setzen. Wenn mein Sohn mal wieder seinen Trotzanfall hat, schicke ich ihn zum Abreagieren in sein Zimmer. Dort ist es meist nach einer kurzen Zeit wieder gut und er kommt von alleine heraus. Ein Kind im Kindergarten von der ganzen Gruppe zu isolieren und ihn somit in die "Ecke" zu stellen, finde ich nicht gerade angemessen. Damit macht man die ganze Sache wahrscheinlich nur noch schlimmer.

Mein Sohn ist erst 8 Monate alt und daher noch nicht in der Kita. Aus Eltern Sicht kann ich daher nicht mitreden, da ich aber selber Erzieherin bin und 5 Jahre als solche in einer Kita gearbeitet habe, kann ich evt. erklären wie das bei uns war.

Wir hatten etwas in der Art wie einen stillen Stuhl. Wenn z.B. 2 Kinder sich geschlagen haben, mussten beide sich hinsetzten und durften erstmal nicht weiter spielen. Natürlich haben wir die Kinder da nicht so einfach sitzen gelassen. In erster Linie ging es darum, die Kinder aus dieser Streitsituation raus zu holen. Sie wurden entfernt voneinander hingesetzt und jeder hatte erstmal (je nach Alter der Kinder ) 2 -5 Minuten Zeit um über die Situation nachzudenken (das haben wir den Kindern auch gesagt). Danach haben wir uns mit beiden Kindern zusammengesetzt und die Situation geklärt. Jeder hatte die Möglichkeit seine Version der Geschehnisse zu erzählen, danach haben wir gemeinsam nach einer Lösung gesucht. Kinder im Alter von 1 oder 2 Jahren haben wir nicht alleine sitzen gelassen, sondern wir sind bei ihnen geblieben und haben direkt mit ihnen gesprochen, dass man anderen Kindern nicht weh tun darf usw (je nachdem worum es gerade ging).

Dementsprechend finde ich einen stillen Stuhl gut, solange er dazu dient dass die Kinder wieder ruhig werden. Er kann nicht dazu dienen, dass Kind einfach 10 Minuten oder länger alleine da sitzen zu lassen ohne mit ihm über die Situation zu sprechen.

Was wir ansonsten noch gemacht haben, ist die Kinder, wenn sie sehr laut und wütend sind/waren in den Waschraum zu schicken, wo sie sich ausschreien konnten. Das haben wir viel bei den Jüngeren Kindern gemacht, die in der Trotzphase waren und die gesamte Gruppe zusammen geschrien und somit die anderen Kinder in ihrem Spiel gestört haben. Auch hier haben wir die Kinder nicht alleine gelassen, sondern ihnen erklärt wenn sie sauer und wütend sind könne sie hier gerne schreien, bis die ganze Wut raus ist, danach können sie gerne wieder in die Gruppe kommen.

Und hinterher wurde jedes Kind in den Arm genommen um dem Kind zu demonstrieren dass alles wieder gut ist.