Arzt empfiehlt späteren Kindergarteneintritt bei 2 Jähriger!

vom 10.10.2012, 10:03 Uhr

Eine Bekannte aus dem Ort war vor Kurzem mit ihrer Tochter beim Kinderarzt. Die Kleine ist 2 Jahre alt und sehr temperamentvoll. Sie ist oft sehr trotzig und schlägt auch schon mal um sich. Ich bin ohnehin für einen Kindergarteneintritt nach dem 2. Lebensjahr, aber der Vater des Kindes möchte die Kleine gerne mit 2 Jahren in den Kindergarten geben. Nun war die Mutter mit der Tochter beim Arzt und dieser hat bescheinigt, dass das Kind noch nicht reif für den Kindergarten sei. Wie seht ihr dass? Ist ein Kind, welches in der Trotzphase steckt noch nicht reif für den Kindergarten? Welche Merkmale sollte ein Kind denn allgemein haben, wenn es in den Kindergarten kommt?

» Lara2011 » Beiträge: 1466 » Talkpoints: 0,19 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Die Trotzphase dauert bei einem Kind bis zum vierten Lebensjahr, wenn das seine Begründung war, solltest du den Kinderarzt wechseln, denn dann fehlt im da einfach Wissen. Ansonsten kann man ein Kind in den Kindergarten schicken, wenn man es als bereit empfindet, irgendwelche Voraussetzungen gibt es nicht. Man kann einem Kind ja auch nicht vorschreiben, wie es zu sein hat oder was es kann, um diese Betreuung zu bekommen. Ich denke man kann ein 2 jähriges Kind auf jeden Fall schon in den Kindergarten bringen. Auch, wenn es vielleicht den Eltern etwas schwer fällt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Dem Arzt würde ich kaum das fehlen von Wissen unterstellen. Vielmehr kann es sein, dass er auf seine Weise zum Ausdruck bringen wollte, dass das Kind schlicht noch nicht reif für den Kindergarten ist. Das ist dann unabhängig von der "Trotzphase". Allerdings ist es auch so, dass bei den Kindergärten die ich kenne, sowieso die Betriebserlaubnis von Dreijährigen Kindern ausgeht. Für jüngere Kinder kann es dann im Einzelfall Ausnahmegenehmigungen geben. Aber die Regel wird es nicht sein, denn jüngere Kinder verlangen andere Betreuungsschlüssel sowie andere räumliche Möglichkeiten für die Ruhezeiten. Aber das mag von Bundesland zu Bundesland verschieden geregelt sein. Aber in allen Fällen war die Anforderung die, dass keine Windelträger aufgenommen werden, weil hier die Betreuerinnen (eine Erzieherin und eine Kinderpflegerin bei Gruppengrößen von 14-16 Kindern!) keine Chance hätten, Ihren Aufgaben gerecht zu werden, wenn bei einem Großteil der Kinder Windeln zu wechseln wären.

Grundsätzlich ist es doch so, dass Kinder in dem Alter eher zur Kinderkrippe gegeben werden oder auch gerne über Tagesmütter betreut werden. Einfach, weil der Betreuungsschlüssel so ein anderer ist und dem Entwicklungsstand der Kinder eher angepasst ist. Hier sollten die Eltern ansetzen und nicht versuchen, den Besuch eines Kindergartens zu erzwingen.

Ob ein Kind letztlich Kindergartenreif ist oder nicht sollte z.B. von der Kindergärtnerin auch bewertet werden. Natürlich kann auch der Kinderarzt seine Sicht der Dinge wiedergeben. Aber gemeinhin neigen Ärzte dazu, den Kindern früh alles zuzutrauen. Von den (stolzen) Eltern ganz zu schweigen, denn aus deren Perspektive ist das eigene Kind den anderen Kindern immer schon voraus gewesen (konnte schon mit sechs Monaten laufen, mit neun Monaten sprechen und mit 1,5 Jahren den Tisch decken ...). Hier ist der Blick auf das Eigene Kind dann auch eher getrübt und manchmal fordern die Eltern einem Kind schon deshalb (zu) viel ab, weil es anders gar nicht geht (Berufstätigkeit des Geldes oder der Karriere wegen - oder wegen der eigenen Überforderung mit dem Kind).

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



derpunkt hat geschrieben:Allerdings ist es auch so, dass bei den Kindergärten die ich kenne, sowieso die Betriebserlaubnis von Dreijährigen Kindern ausgeht.

Ich vermute mal, dass hier der Einfachheit halber Kindergarten und Kinderkrippe nicht unterschieden wurden. Normalerweise ist ja alles zwischen 0 und 3 Jahren etwas für die Kinderkrippe die aber oftmals eh zusammen mit einem Kindergarten in einer KITA untergebracht sind.

Grundsätzlich finde ich es ziemlich unsinnig die Reife für die KITA von der Trotzphase des Kindes abhängig zu machen. Geh doch einfach mal in eine Kindekrippe und schau dir da so eine Rasselbande mal den ganzen Tag an. Da bockt doch fast jedes Kind mal rum oder schlägt um sich. Das ist halt die ganz normale Kindesentwicklung und wenn man davon die Reife abhängig macht dürfte kein kleines Kind in irgendeine Form der Kindesbetreuung gehen.

Sollte es aber hier tatsächlich um den Kindergarten gehen, dann hat derpunkt schon Recht. Da muss man wirklich schauen, ob das schon soviel bringt, da man auch immer den Betreuungsschlüssel im Hinterkopf haben muss, der da natürlich ganz anders aussieht. Allerdings sollte man auch nie unterschätzen, dass Kinder in der Kita oftmals ganz anders sind als zu Hause. Sie neigen da wesentlich schneller dazu sich sozial zu integrieren und das zu machen was alle andere Kinder auch machen, als zu Hause. Das gilt aber sowohl in positiver Hinsicht (Essen, Mittagschlaf etc.), wie auch in negativer Hinsicht (rumbocken, schreien usw.).

Am besten, wenn ihr eine Kita im Auge habt, mal direkt hingehen, schaut euch das ganze an und redet mit der Leiterin oder dem Leiter und sprecht über eure Befürchtungen. Und dann kann man ja in der Eingewöhnung sehen ob es klappt oder ob es doch noch nicht so weit ist, das Kind abzugeben.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich dachte, dass Kindergarten eh erst ab 3 Jahre ist? Und dazu sollten gewisse Voraussetzungen erfüllt sein, zum Beispiel keine Windel mehr zu brauchen. Ich weiß aber nicht, ob das in anderen Bundesländern genauso ist. Unter Dreijährige sind nie reif genug für irgendetwas. Die Trotzphasen kommen und gehen, davon kann man doch nichts abhängig machen. Aber was soll man hier raten? Der Arzt hat das Kind gesehen. Wir wissen gar nichts. Vielleicht einen zweiten Arzt aufsuchen?

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Es gibt durchaus Einrichtungen, welche Kinder schon im Babyalter aufnehmen. Nennen wir sie allgemein einmal Kindertagesstätte. Denn ob sie sich nun Kindergarten oder eben Kindergrippe nennen, ist völlig nebensächlich. Wichtig ist nur, dass eben die entsprechenden Bescheinigungen vorhanden sind, dass man Kinder unter drei Jahren aufnehmen darf.

Aber dass ein Kind nicht reif für den Kindergarten ist, weil es sich in der Trotzphase befindet, halte ich für eine ziemlich sinnfreie Aussage. Denn Kinder haben diese Phasen immer wieder und demnach dürften dann wohl die wenigsten Kinder in eine Kindertagesstätte oder später zur Schule. Zumal sich solche Reaktionen in den Kindertagesstätten oftmals gar nicht so äußern, wie man sie von zu Hause aus kennt.

Ich habe meine Töchter damals mit 2,5 Jahren in den Kindergarten gegeben. Das war das damals in unserem ehemaligen Wohnort das Durchschnittsalter, weil wir eben so lange Erziehungsgeld bekommen haben. Heute sind diese finanziellen Unterstützungen ja wesentlich kürzer und ich würde daher mein Kind auch wesentlich früher in den Kindergarten bringen, damit ich wieder arbeiten kann.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Auf den ersten Blick finde ich es auch recht merkwürdig, dass ein Kinderarzt ernsthaft einer Mutter sagt, dass ihr Kind noch nicht reif für den Kindergarten ist. Ich nehme da einfach auch einmal an, dass Kindergarten und Kinderkrippe hier nicht unterschieden werden, denn bei uns ist es so, dass Kinder von 0 bis 3 in die Krippe gehen und ab 3 können die Kinder erst in den Kindergarten gehen, egal, wie weit entwickelt sie sind oder nicht. Eigentlich kann man ja schon Babys in die Kinderkrippe geben. Diese durchlaufen dann auch irgendwann eine Trotzphase und befinden sich dann aber auch im Kindergarten oder eben in der Kinderkrippe.

Ich würde nun auch nicht die Kompetenz des Arztes anzweifeln, würde aber zunächst einmal im Kindergarten vorstellig werden und dort fragen, wie es aussieht, ob das zweijährige Kind aufgenommen werden kann oder ob man auch dort glaubt, dass das Kind noch nicht für den Kindergarten geeignet ist. Ich würde bei dieser Gelegenheit auch gleich fragen, wie es dort gehandhabt wird, wenn ein Kind eine Trotzphase hat, denn es gibt durchaus unterschiedliche Herangehensweisen, um eine Trotzphase zu überstehen.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Das Mädchen ist halt recht schwierig und schlägt zum Beispiel häufig andere Kinder. Ich bin selbst auch beim gleichen Kinderarzt und der Arzt ist meiner Meinung nach schon sehr gut. Die Mutter hat ihn ehrlich um seine Meinung gefragt ob er findet, dass das Mädchen für den Kindergarten bereit ist und dieser stellte der Frau dann eine Bescheinigung aus, dass dies nicht der Fall sei und empfahl, dass das Mädchen in jedem Fall noch ein halbes Jahr zuhause blieben sollte.

Bei uns können Kinder ab 2 Jahren in den Kindergarten. Eine Krippe haben wir in dem Sinne hier gar nicht! Im Kindergarten war die Frau auch und hat mit den Erzieherinnen gesprochen. Die meinten, dass es wohl so besser sei, weil sie die Methode mit dem "stillen Stuhl" haben und wenn die Kinder andere Kinder beispielsweise schlagen, dann müssen sie für eine gewisse Zeit auf den Stuhl. Das Mädchen würde wohlmöglich von morgens bis abends auf dem Stuhl sitzen!

» Lara2011 » Beiträge: 1466 » Talkpoints: 0,19 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Irgendwie finde ich es merkwürdig, dass die Eltern sich scheinbar gegenseitig ein Attest vorlegen müssen, damit sie ihren Wunsch durchgesetzt bekommen kann. Oder für wen soll sonst das Attest gedacht sein? Für den Kindergarten wohl kaum, aber abgesehen davon finde ich, dass die Entscheidung bei beiden Elternteilen liegen sollte und nicht beim Arzt. Es wundert mich auch nicht, dass der Arzt hier für sehr gut befunden wird, aber wie dem auch sei, vielleicht kann die Methode des stillen Stuhls aber auch wiederum dem Kind helfen, dass es lernt, richtig mit seinem Temperament umzugehen.

Ehrlich gesagt kann ich mir bei einem sehr temperamentvollem Kind nicht vorstellen, was nun mit drei Jahren fitter oder geeigneter für den Kindergarten ist. Und gerade, wenn ein zweijähriges Kind bereits im Kindergarten aufgenommen werden kann, ist es doch schon so, als sei dies etwas, worauf man sich einstellen kann. Dass die Erzieher sich mit einem temperamentvollem Kind nicht allzu viel aufhalsen wollen, ist mir nicht unbekannt und daher kann ich auch diese Empfehlung ebenfalls nachvollziehen.

Und ich denke, dass jedes Kind im Alter von zwei Jahren ein Problem hätte, auf dem stillen Stuhl sitzen zu bleiben, egal, welches Temperament, welchen Charakter das Kind hätte! Was würden die ErzieherInnen sagen, wenn die Eltern auf den Platz angewiesen wären? Sorry, aber wenn man Kinder ab zwei Jahren aufnimmt, dann bitte auch jedes Kind und nicht nur die lieben, ruhigen Kinder.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Mit der Trotzphase hat das normalerweise nichts zu tun und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass der Kinderarzt seinen Rat ausschließlich damit begründet hat. Das Verhalten im Kindergarten kann ja auch ganz anders sein, als zu Hause. Es gibt viele Kinder, die im Kindergarten immer lieb und brav sind und zu Hause bei den Eltern sind die frech und bockig.

Normalerweise sind ganz andere Kriterien entscheidend dafür, ob ein Kind als Kindergartenreif eingestuft wird, oder nicht. Vor allen Dingen geht es eben darum, ob ein Kind körperlich und geistig Altersgerecht entwickelt ist. Wenn ein Kind gerade mal 2 Jahre alt ist, aber bestimmte Entwicklungsdefizite hat, dann könnte es im Kindergarten natürlich noch völlig überfordert sein.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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