Sind seine berufl. Chancen ohne Studium noch erweiterbar?
X ist im Vertriebsinnendienst tätig, macht aber außerdem auch die Lagerhaltung mit, den Einkauf und hilft auch bei der Buchhaltung, er verhandelt sowohl mit Kunden als auch Lieferanten und organisiert ebenfalls den Verwaltungsbereich mit - ist also irgendwie ein Mädchen für alles in seiner Firma. Oder vielleicht passt der Begriff Hans-Dampf in allen Gassen für einen Mann besser.
Jedenfalls arbeitet er nun, nach einer kaufmännischen Ausbildung und Abendschule zum Betriebswirt etwa zehn Stunden pro Tag und erhält dafür Euro 2.500,- brutto. Dieses Gehalt wird in seinem weiteren Bekanntenkreis - vor allem von Leuten die "etwas Besseres" studiert haben, nun eher etwas belächelt.
X fragt sich nun worauf es tatsächlich ankommt, zumal er auch jemanden im Bekanntenkreis hat der, ganz im Gegenteil, gar nicht studiert hat mit Hilfe einer Ausbildung, bei einem Gehalt gelandet ist das deutlich höher als das von X ist. Muss X sich als "Unstudierter" als Arbeitnehmer zweiter Klasse fühlen? Ist sein Gehalt tatsächlich so schlecht? Wie lassen sich seine Weiterentwicklungschancen einschätzen?
X überlegt beispielsweise, ob er sich noch einer Ausbildung neben der Arbeit widmen möchte. Glaubt ihr dass er seine beruflichen Chancen da noch steigern könnte?
Wenn man Gehaltstechnisch schlecht da steht und nicht weiterkommt, liegt das nicht unbedingt an der Ausbildung. Wieso sollte der Betrieb plötzlich so viel mehr zahlen, wenn der X seine Aufgaben doch schon seit Jahren für das gleiche Gehalt erledigt? Verhandeln kann man eigentlich nur, wenn man neue, anspruchsvollere Aufgaben bekommt und diese gut erledigt. Ansonsten hat man in seinem Betrieb einfach eine schlechte Verhandlungbasis.
Oft hilft da nur eines: Sich einen neuen Job suchen. Dann sind meistens gute Gehaltssprünge möglich, da man eine ganz andere Verhandlungbasis hat. Möglicherweise hat der neue Betrieb niemanden, der ein so breites Arbeitsgebiet abdecken kann oder möglicherweise kann man durch seine Erfahrung anspruchsvollere Arbeiten abdecken.
Übrigens: Zehn Stunden täglich zu arbeiten halte ich für sehr bedenklich. Herr X sollte sich mal über das Arbeitszeitschutzgesetz informieren und sich Gedanken machen, ob er hier Gesetzkonform ist. Schließlich kann es beispielsweise massiv Probleme geben, wenn bei Nichteinhaltung der gesetzlich geregelten Arbeitszeiten ein Arbeitsunfall oder Wegeunfall (bei einer Bürokraft ist letzteres natürlich wesentlich wahrscheinlicher) passiert. Herr X sollte daher auf jeden Fall auf die Einhaltung der Gesetze achten, auch wenn dabei Arbeit liegen bleibt.
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