Was haltet Ihr von Typologie?

Bei der Typologie gibt es neun verschiedene Typen. Anhand dieser Typen soll man Menschen in „Kategorien“ einteilen können. Diesen verschiedenen Typen werden bestimmte Eigenschaften zugeordnet. Das Ganze soll dazu dienen, Menschen besser zu beurteilen und ihre Verhalten zu verstehen können.

Was haltet Ihr von Typologie? Glaubt Ihr, dass es geht, Menschen einfach so einzuteilen oder ist jeder Mensch ein Individuum? Wer kannte die Typologie schon vorher?

Es ist schon richtig, dass es unterschiedliche Typen von Menschen gibt und das würde ich auch so sehen. Aber man sollte so etwas nicht so starr sehen. Es gibt eben auch Menschen, die nicht genau einem Typ zuzuordnen sind und sich nicht in Kategorien einteilen lassen. Ich finde es schon gut, dass es so eine Einteilung in Typen gibt, aber man sollte eben auch nicht zu starr daran festhalten und jeden Menschen in eine der Kategorien stecken.

Ich finde die unterschiedlichen Typenlehren vor allem unterhaltsam und interessant. Schon seit der Antike hat man immer wieder mehr oder weniger systematisch versucht, Menschen nach ihren Eigenschaften in unterschiedliche Kategorien einzuteilen.

Ob es nun die Säftelehre nach Galen ist, die unterschiedlichen Sternzeichen, die verschiedenen Ansätze aus der Psychologie oder esoterische Vorstellungen wie die 9 Typen des Enneagramms: Immer haben Menschen versucht, ihre Mitmenschen in Schubladen zu pressen. Offensichtlich können wir nicht anders, als Ordnung im Chaos der menschlichen Psyche zu suchen.

Deswegen bin ich mir auch nicht zu schade, den ein oder anderen mehr oder weniger wissenschaftlich fundierten Psychotest auszufüllen und zu schauen, wie weit die Ergebnisse mit meinem Selbstbild übereinstimmen oder daneben liegen. Man kann auf diese Weise ja eigentlich sowieso nur festhalten, wie sich die Menschen selber sehen, und weniger, wie sie wirklich sind. Nach meiner Ansicht bin ich somit ein "INTJ" oder ein "Typ 5" und wahrscheinlich noch einiges andere mehr. Generell habe ich dennoch den Eindruck, dass es sich hier zum allergrößten Teil um pseudowissenschaftlichen Blödsinn auf dem Niveau eines Fernsehheftchens handelt.

Kritisch wird es für mich erst, wenn wichtige Entscheidungen auf Grund von Ergebnissen der Typenlehre getroffen werden. Beispielsweise habe ich gehört, dass manche Unternehmen in den USA ihre Bewerber nach dem sogenannten Myers-Briggs-Test auswählen, auch wenn diese Einteilung der Menschen in 16 Typen überhaupt nicht wissenschaftlich belegt ist, und somit genauso aussagekräftig wie ein Horoskop.

Auch wenn Menschen Beziehungen nur deswegen eingehen oder ausschlagen, weil sie felsenfest daran glauben, dass diese Kategorie Mensch nicht zu ihrer eigenen passt, muss ich schon öfter schlucken. Daher bin ich auch der Meinung, dass die Typenlehre(n), falsch angewendet, durchaus auch Schaden anrichten können, wenn man zu leicht beeinflussbar ist und sie zu ernst nimmt.

Um real existierende Menschen zu beurteilen finde ich solche Systeme mit wenigen Schubladen sehr fragwürdig. Ich denke, dass es für Fachleute da mittlerweile besser Testmöglichkeiten gibt.

Es ist aber als Hilfsmittel eine interessante Idee, wenn man fiktive Charaktere entwerfen will. Klar sollte man sich da nicht sklavisch an Merkmale aus einer Kategorie halten, aber man kann sich ja zumindest Anregungen holen und muss nicht alles neu erfinden um glaubwürdige Figuren zu erschaffen.