Ist Töten wirklich etwas Schlechtes?

vom 08.10.2012, 16:15 Uhr

Ich bin mir bewusst, dass der Titel sich ein bisschen komisch anhört und das man daraus vieles falsch verstehen könnte, allerdings werde ich euch versuchen zu erklären was ich damit meine. Es wäre deswegen cool, wenn ihr euch das kurz durchlesen könnt.

Es ist ja in der heutigen Gesellschaft so, dass das Töten als etwas sehr Schlechtes angesehen wird. Dies ist so, weil dieser Mensch dann eben tot ist. Also man hat einem Menschen das Leben genommen und dieser Mensch kann nicht mehr weiterleben. Die ganzen Verwandten und Freunde dieses Menschen werden sehr traurig und man hat, als Mörder, vielen Menschen weh getan. Auch wenn man "nur" einen Menschen getötet hat. Man wird dafür bestraft und es ist auch alles in den Gesetzen geregelt. Das ist natürlich auch richtig so und dagegen möchte ich überhaupt nichts sagen.

Ich habe mir neulich aber mal überlegt, ob es wirklich etwas Schlechtes ist, wenn man jemanden umbringt. Es ist ja meistens so, dass etwas schlecht ist, weil es der anderen Person Nachteile bringt. In diesem Fall wäre der Nachteil, dass diese Person nicht weiterleben kann. Aber was erwartet uns nach dem Tod? Das können wir nicht sagen und deswegen können wir rein theoretisch die Frage auch nicht beantworten, ob Töten etwas Schlechtes ist. Vielleicht ist es ja so, dass man sich nach dem Tod besser fühlt oder eben nicht.

Ich hoffe, dass ich meine Frage ein bisschen genauer formulieren konnte und das ihr verstanden habt, was ich meine. Ich würde mich freuen, wenn ihr euch auch kurz ein paar Gedanken darüber machen könntet. Was sagt ihr dazu? Findet ihr meine Überlegung richtig oder eher vollkommen schwachsinnig?

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» petertreter » Beiträge: 1437 » Talkpoints: -2,03 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ja, ich finde, dass Töten etwas schlechtes ist, jedoch gibt es auch Ausnahmen, welche ich kurz aufzählen möchte: Ich weiß nicht, ob es in Deutschland jetzt eigentlich erlaubt ist oder nicht, aber wenn alte Menschen im Sterben liegen und an Maschinen "hängen" sollte man, mit Absprache der Verwandschaft und Angehörigen so etwas durchführen dürfen, denn wenn der Patient große Schmerzen hat, ist das sicher schlimmer, als wenn man ihn davon befreien würde.

Das klingt komisch, aber ich finde, dass das so sein sollte, ich weiß aber wie gesagt nicht, wie die Rechtslage hierzulande ist, ich manchen Ländern ist so etwas ja erlaubt. Zum anderen "Töten": Ich finde es zum Beispiel auch richtig, wenn Terroristen (Bestes Beispiel hat Osama Bin Laden vor einem Jahr gezeigt, oder wann es eben war) - hier war es ganz sicher nicht schlecht (Zumindest sehe ich das so). Denn Menschen, die so viele Menschen getötet haben,denen gehört es meiner Ansicht nach genau so und da reicht auch keine Freiheitsstrafe.

Aber im Normalfall ist so etwas ja eher selten der Fall. In der Gesellschaft würde ich Töten als schlecht einstufen, es bringt keinem etwas und selbst wenn man Hass auf jemanden hat, heißt es ja noch lange nicht, dass man diesen töten muss. Man kann so etwas auch, wie man immer so schön sagt, auch mit Worten regeln. Deshalb verstehe ich auch nicht, wie manche Menschen ihre ganze Familie töten können, man hat es in letzter Zeit oft im Fernsehen gesehen, einfach schrecklich diese Vorstellung. Töten kann also gut sein, ja, aber nur in speziellen Fällen, die nicht den Großteil ausmachen, meiner Meinung nach.

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» Dominik12 » Beiträge: 1689 » Talkpoints: 7,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Wenn man töten als etwas "Gutes" einstufen würde, wie sehe dann unsere Gesellschaft aus? Bei jedem kleinen Streit, bei jeder Diskussion würde man nicht zu Worten greifen, sondern zu Taten, Händen und Waffen. Wenn jeder jeden umbringen darf, ohne bestraft zu werden, dann gibt es bald gar keine Menschen mehr auf der Welt, oder nur noch die, die sich behaupten können. Das erinnert mich dann sehr an die Theorien von bekannten Philosophen, beispielsweise an Thomas Hobbes.

Er hat sich schon sehr früh mit der These beschäftigt, ob der Mensch von Grund auf böse ist. Daher hat er sich die Frage gestellt, wie der Naturzustand des Menschen aussehen würde, und wie dadurch die Welt aussehen würde. Wenn man darüber nachdenkt kommt man schnell zu dem Punkt: Wenn es keinerlei Gesetze, Pflichten und Regeln geben würde, dann wäre Töten natürlich auch nicht Strafbar. Jeder würde Töten, es wäre etwas völlig normales und nicht so Negativ zu bewerten, wie man es in der heutigen Zeit tut. Aber was entsteht dadurch? Chaos.

Was ich damit sagen will ist, dass man sich viele Gedanken darüber machen kann, ob Töten jetzt gut oder schlecht ist, aber es bringt nichts, diesen Gedanken weiter zu verfolgen, da wir in einer Welt leben, in der es Verboten ist, damit KEIN Chaos entsteht und man möglichst friedlich leben kann. Wie es weiter geht nach dem Tod weiß niemand und niemand kann beweisen, dass es gut weiter geht, besser als jetzt oder ob man einfach in ein tiefes Loch fällt. Und solange gibt es auch keinen Grund, Menschen zu töten, weil jeder ein Recht auf Leben hat.

» MissCuriosity » Beiträge: 566 » Talkpoints: 25,44 » Auszeichnung für 500 Beiträge



An sich finde ich deine Theorie und Ansicht vom Töten wahrlich interessant. Töten selber würde ich auch keines Falls als gut oder positiv einschätzen. Jedoch bin ich auch der Meinung, dass es unter gewissen Voraussetzungen, wie Krankheit und zu starker Behinderung (also in einem Zustand, wo man kein bisschen mehr denken kann..) durchaus hilfreich ist.

Das man aber tötet, um in eine bessere Welt zu gleiten, könnte ich kein bisschen gut- und für sprechen. Außerdem wird sowieso nie der Tag kommen, an dem wir sicher wissen werden, was uns nach dem Tod erwartet. Töten an sich ist einfach eine schlechte Sache.

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» Naviia » Beiträge: 821 » Talkpoints: 27,64 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Die Überlegung ist insofern (mindestens) "Schwachsinnig", weil sie sich leicht auflösen lässt. Du kannst nämlich das eigene Tun insofern "leicht" bewerten, als das du einfach die Perspektive wechselst. Wenn du dich als Opfer eines Mörders siehst, dann kommst du recht schnell darauf, dass das Töten nicht deshalb "schlecht" ist, weil deine Mutter trauert. Das Töten wird dann plötzlich auch aus der Sicht des Opfers "schlecht". Selbst wenn sonst niemand trauern würde, wäre das Töten aus Sicht des Opfers mindestens "schlecht".

Du musst einfach für dich bewerten, was du davon halten würdest, wenn du getötet werden würdest. Wie wichtig wären in dem Fall die Überlegungen bzgl. des "möglichen Lebens nach dem Tot"? Immer im Hinterkopf bedenkend, dass du gerade verliebt sein könntest, dich auf Freunde freust oder eigentlich einfach vor hattest, was leckeres zu essen. Schon bekommt das Töten nämlich den Anstrich des "Schlechten". Selbst wenn du vom besseren Leben nach dem Tot überzeugt wärst, würdest du am jetzigen Leben hängen. Denn sonst hättest du dich längst umbringen müssen - sofern du wirklich überzeugt bist, nach dem Tot was besseres zu haben/finden.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Natürlich sehe ich töten als eine schlechte Sache! Das höchste Gut ist doch unser Leben, wie kann man sich denn dann anmaßen, dieses einem anderen zu nehmen? Auch wenn wir nicht wissen, was uns nach dem Tod erwartet, so ist dies doch kein Grund jemanden umzubringen, beziehungsweise eine solche Tat als möglicherweise nicht schlecht einzustufen. Wenn man jemanden umbringt, dann hat diese Person ja nicht darum gebeten und man nimmt ihm sein Recht auf Leben.

Und selbst wenn man von der Annahme ausginge, dass uns nach dem Tod etwas Besseres erwartet (was man aber nicht wissen kann, also erübrigt sich die Frage, ob töten evtl. nicht schlimm ist ohnehin), dann kann man eine andere Person doch nicht zu „ihrem Glück“ zwingen. Ich kann doch auch niemanden zwingen einen bestimmten Beruf auszuüben, bestimmte Medikamente einzunehmen oder sonst etwas, auch wenn ich denke, dass dies besser (oder wie in diesem Fall nur VIELLEICHT besser) für die betreffende Person sei. Das muss die Person selbst entscheiden, auch wenn sie sich damit schadet. Aber wie gesagt, dies nur als Kommentar zu der utopischen These, dass es uns nach dem Tod besser gehen könnte.

» nafti » Beiträge: 425 » Talkpoints: 13,52 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Erstaunlich, dass man überhaupt eine solche Frage stellen kann. Natürlich ist das Töten einer anderen Person als etwas Negatives zu betrachten. Ich denke, es wäre eine Ausnahme, wenn es sich um eine todkranke Person handelt, die um Sterbehilfe bittet, aber selbst deren Bitte könnte ich wohl kaum nachkommen wollen. Zudem ist aktive Sterbehilfe in Deutschland ja nach wie vor verboten, aber abgesehen davon geht es scheinbar ja doch eher um vorsätzlichen Mord und Totschlag und das geht ehrlich gesagt absolut gar nicht.

Warum? Man nimmt einer andere Person das Leben, während man selbst weiterleben kann und die Sonne sehen kann, atmen kann und alle Vorzüge und auch alle Nachteile des Lebens erleben kann. Egal, was nach dem Tod käme oder nicht käme, hier sollte die Natur doch wirklich entscheiden, wann das Leben zu Ende ist und nicht ein anderer Mensch. Das hat schon etwas von Anmaßung und allein das schon ist Grund genug, so etwas nicht einmal in Betracht zu ziehen.

Des weiteren hat nicht nur der Verstorbene Nachteile, sondern auch dessen Angehörigen und Vertraute. Man fügt vielen anderen Menschen Leid zu und für die ist es unheimlich schwierig, damit zurecht zu kommen und so etwas zu verarbeiten. Insbesondere, wenn es sich um die Eltern oder die Kinder handelt! Wer will diese Schuld auf sich laden, wenn er ein Gewissen hat? Ich kann mir nicht vorstellen, dass man wirklich so denkt, dass man bewusst jemanden tötet, dass man überhaupt auf die Idee kommt, so etwas in Betracht zu ziehen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Wir westliche Menschen sehen den Tod als etwas schlechtes an, weil es bedeutet, dass das Leben einer Person endet und vorbei ist. Das Töten einer Person ist somit das Schlimmste, was man jemandem antun kann und ist eine schwerwiegende Straftat. In allen westlichen Kulturen wird das so angesehen, doch es gibt auch andere Meinungen.

Ob Töten gut oder böse ist, wird sehr schnell philosophisch, wenn man es in einen Zusammenhang setzt mit der Frage nach der Vorstellung, was nach dem Leben kommt. Natürlich kann es sein, dass das Leben nach dem Tod ein Paradies bereit hält, ohne Gewalt und Schmerz. Doch selbst, wenn dem so wäre, würde man das Individuum gegen seinen Willen aus seinem derzeitigen Zustand reißen und ihm somit etwas schlechtes tun. Egal, was also nach dem Tod auf uns wartet, so ist die Tötung eines anderen Individuums immer schlecht und auch, wenn es in einigen Kulturen als Ehre angesehen wurde, im Kampf zu sterben, so ist eine Tötung eine Tötung und niemals gutzuheißen.

» benutzer7 » Beiträge: 2116 » Talkpoints: 49,80 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Es ist natürlich so, dass das Töten an sich als eine schlimme Tat bezeichnet wird, weil man jemanden des Lebens entreißt. Doch auch hier stellt sich für mich immer Mal wieder die Frage, wie man das Töten in dem Falle einzustufen hat. Schlecht ist es natürlich, wenn man aus Beweggründen wie Habgier, Lust, Eifersucht oder anderen Gewaltverbrechen einen anderen Menschen tötet. Dies steht außer Frage und ist für mich in jedem Falle schlimm. Dennoch gibt es ganz klar Situationen, wo auch ich als Mensch anders reagieren würde und das Töten nicht unbedingt als Strafe sehen würde. Dazu gehören vor allem Situationen, die die Krankheiten betreffen. Mir ist zwar bewusst, dass Sterbehilfe verboten ist, aber man darf das Leid der getöteten Person nicht außer Acht lassen und gerade Familienangehörige nehmen dann das „Töten“ in Kauf, weil man jemanden helfen mag, der es wirklich wünschte. In dem Falle habe ich immer noch ein Funken Verständnis für die Menschen.

Ein wirklich anderes Szenario, wo auch ich mich niemals von Absprechen würde ist, in der Straftat, die mit Kindern zu tun haben. Wenn ich Mutter wäre und jemand nimmt mir mein Kind, misshandelt es oder praktiziert andere straften mit diesem, dann kann ich sicherlich für gar nichts garantieren. In solchen Fällen habe ich schon öfters meine Meinung geäußert und finde es völlig legitim, wenn dann die Sicherrungen durchbrennen. Dies zeigt sehr häufig auch das Strafmaß, welches Mütter/Väter dann erhalten, weil oftmals Affekt etc mit einfließt. In solchen Fällen ist das Töten zwar nicht legitim und soll es auch nicht werden, damit hier nicht der wilde Weste ausbricht, aber ich kann es ein Stück weit nachvollziehen.

» Glasreinigerin » Beiträge: 1008 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Töten ist nicht verboten, weil man jemandem schadet, sondern weil es der Gesellschaft schaden würde, es zu erlauben. Wem schadet es denn, wenn du deinen Opa umbringst? Vielleicht keinem, wenn er sonst keine Angehörigen mehr hat. Aber in einer Gesellschaft, in der es erlaubt sein würde, selber zu entscheiden, wen man tötet, würde man sich nicht sicher fühlen. Es käme zu Blutrache und solchen Auswüchsen. Ein Zusammenleben von Menschen verlangt eine gewisse Ethik. Und die ist bei uns im Grundgesetz mit dem Satz verankert: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Man könnte sich natürlich auch andere Gesellschaften vorstellen, die auch eine Zeit lang gut funktioniert haben, zum Beispiel mit Sklavenhaltung und Eigentum an Menschen. Aber auf Dauer funktioniert so ein Zusammenleben eben nicht, wie man aus der Geschichte lernt.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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