Vater oder Stiefvater auf Hochzeit einladen?

vom 07.10.2012, 18:00 Uhr

Letzte Woche bin ich ausnahmsweise mal mehr S-Bahn gefahren. Ich war ja im Urlaub und da war das Auto die ungünstigere Alternative. Jedenfalls haben wir da eine interessante Unterhaltung mitbekommen, während wir eine halbe Stunde gefahren sind. Es haben sich zwei junge Frauen unterhalten und die eine davon schien bald zu heiraten. Sie war scheinbar gerade am Einladungen schreiben und erzählte ihrer Freundin, dass ihr Stiefvater und ihr Vater sich nicht leiden können, aber sie hätte zu beiden gleichermaßen ein gutes Verhältnis.

Beide "Väter" würden nicht zur Hochzeit kommen wollen, wenn der jeweils andere erscheinen würde. Nun war sie sich unsicher, wen sie einladen sollte. Es kam auch nicht in Frage, beide einzuladen. Es ist wohl klar, dass es Quatsch ist und beide Männer sich eher für sie freuen sollten, aber ich fand wirklich, dass das ein Dilemma war und so habe ich mir da so meine Gedanken gemacht. Ich habe ja auch beides und ich könnte mich nicht entscheiden. Der eine ist mein Vater und bei dem anderen bin ich quasi aufgewachsen. Ich habe mit meiner Stiefvater sicherlich mehr Zeit verbracht, aber beide sind mir wichtig. Und so würde ich auch verlangen, dass sie sich da zusammen reißen.

Die Frau im Zug meinte dann, dass sie dazu neigt, eher ihren Vater einzuladen, weil er eben der Vater sei und sie zum Altar führen sollte. Die Freundin gab dann aber auch zu bedenken, dass ihr Stiefvater eigentlich mehr Vater gewesen sei. Leider mussten wir dann aussteigen, denn ich hätte schon gern gewusst, wie sie sich entscheidet. Wie würdet ihr euch entscheiden, wenn ihr wählen müsstet?

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Also ich habe beide eingeladen und wir hatten auch die Situation, dass beide sich lieber aus den Weg gehen. Aber sie werden sich auf der Hochzeit schon zusammen reißen und getrennte Wege gehen. Nur weil man sich nicht leiden kann, heißt es nicht, dass einer von der Hochzeit ausgeschlossen werden muss. Bei uns war das überhaupt kein Thema, dass wir darüber nachgedacht haben. Beide habe ich gern und beide werden dann auch eingeladen!

» davinca » Beiträge: 2246 » Talkpoints: 1,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Das Problem wäre für mich wirklich dieses, dass sich beide Personen wahrscheinlich gekränkt fühlen würden, wenn sie nicht eingeladen werden. Natürlich setzt dies voraus, dass ich als Tochter mit beiden Personen sowohl Vater als auch Stiefvater in einem guten Verhältnis stehe. Wenn somit die beiden „Väter“ sich gegenseitig nicht riechen können, dann stehe ich vor dem Problem zu entscheiden wer eingeladen werden soll. Der Vater kommt natürlich an erster Stelle, weil er eben mein Vater wäre, aber der Stiefvater besitzt, wenn wir uns gut verstehen, sicherlich auch eine wichtige Rolle in meinem Leben.Wenn beide Personen sich, aber wie sehr oft nicht leiden können, dann muss man sich für eine Person zwangsläufig entscheiden und dies sollte schon der Vater sein. Man möchte keinen Streit auf der Hochzeit und daher muss man wohl eine schwere Entscheidung treffen. Wobei ich persönlich die Meinung vertrete, dass Stiefvater als auch Vater sich untereinander verstehen sollten, denn es ist immerhin die Hochzeit einer geliebten Person und da sollte man Dispute Mal außen vor lassen.

Ich denke jedoch, dass man von den beiden Menschen auch nicht erwarten kann, dass die jetzt für mich als Beispiel eine heile Welt vorspielen, wenn man persönlich selber weiß, dass dies nicht so ist. Es würde sich somit um ein brodelndes Fass handeln, welches jederzeit platzen könnte und das würde ich nicht wollen. Somit wird man wohl tatsächlich gezwungen sein einen einzuladen und den anderen nicht. Man sollte jedoch dem Jenigen einfach fairerweise erklären, wieso die Entscheidung so ausfiel und das man es z.B mit einem gemeinsamen Abend dann gut machen würde. Der Stiefvater sollte es meiner Meinung nach gewöhnen.

» Glasreinigerin » Beiträge: 1008 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich kann mir nicht vorstellen, dass es nicht möglich ist, für einen Tag sich zusammen zu reißen. Man muss ja nicht zusammen sitzen und miteinander reden, aber hier geht es um einen sehr wichtigen Tag im Leben der Tochter oder Stieftochter. Würde man sich nicht zusammenreißen können, gebe es die Überlegung, keinen der beiden Personen einzuladen. Ich glaube, beide würden dann entsprechend dumm aus der Wäsche schauen, aber eine andere Möglichkeit sehe ich darin nicht, um ehrlich zu sein.

Da ich selbst keine Stiefelternteile habe, kann ich diesbezüglich auch nicht wirklich mitreden und nicht sagen, wie ich mich entscheiden würde. Aber ich finde es schon dreist, sein Kind überhaupt vor eine solche Entscheidung zu stellen und diese dann auch noch zu begründen. Egal, wie sich die besagte Tochter entschieden hätte, es wäre die falsche Entscheidung, sofern sie sich wirklich nur für eine einzige Person entscheidet. Vorwürfe würde es vermutlich bei diesen verhärteten Fronten so oder so geben.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Für mich wäre klar, dass ich beide einlade. Wenn dann einer nicht kommt, weil der andere kommt, wäre das sehr kindisch und man solltest dir dann darüber keine Gedanken machen. Auf einer Hochzeit kann man sich ja einigermaßen aus dem Weg gehen. Man muss sich nicht unbedingt vom Vater zum Traualtar führen lassen, das kann auch ein Bruder oder sogar die Mutter übernehmen oder der Großvater..

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Vor genau der gleichen Situation stand eine Freundin von mir im letzten Jahr, kurz vor ihrer Hochzeit auch. Ich selbst habe mich damals auch schon gefragt, was ich wohl in einem solchen Fall getan hätte. Wenn man aber länger darüber nachdenkt, dann würde auch ich dazu tendieren, den Vater einladen, wenn sich wirklich beide auf den Tod nicht leiden können und sich nicht mal an einem so wichtigen Tag unterordnen können um sich gemeinsam mit ihrer "Tochter" zu freuen. So viel Anstand sollte eigentlich jeder an den Tag legen können, egal was dort vielleicht im Vorfeld passiert ist oder wie man sonst im Verhältnis zueinander steht.

Ich würde aber auch an der Stelle der Tochter versuchen, mit beiden "Vätern" das Gespräch zu suchen um diesen von vorn herein klar zu machen, dass nur einer eingeladen werden kann, wenn diese sich so verhalten, wie sie es tun. Wenn sich hier beide einfach nicht einigen können, dann würde ich versuchen zu erklären, warum ich mich für den leiblichen Vater entschieden hätte und das dies nichts damit zu tun hat, dass man jemanden mehr mag, sondern viel mehr damit, dass man hier wirklich verwandt ist, etc.

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Der Stiefvater ist ja dann auch der Partner der Mutter und oftmals wird auch der leibliche Vater eine Partnerin haben. Beiden Elternteilen ist es dann sicherlich auch wichtig, dass sie ihren Partner bei einer solchen Feier dabei haben und da würde ich ansetzen. Nur so kann man beide Männer überzeugen, dass sie wohl die Feier überstehen können ohne sich an die Gurgel zu gehen.

Ich habe zwar nie vor der Entscheidung gestanden, aber wenn ich mich da entscheiden würde, dann wäre mir der Mensch wichtiger, welcher mehr die Vaterrolle gelebt hat. Ob das nun der leibliche Vater oder der Stiefvater wäre, wäre mir dann egal.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich kann verstehen, dass Du von Deinen beiden Vätern verlangen würdest, dass sie sich am Tage Deiner Eheschließung zusammenreißen und beide zu Deiner Hochzeitsfeier erscheinen. Ehrlich gesagt finde ich auch, dass es durchaus im Interesse beider Väter liegen sollte, diesen Tag mit Dir zu feiern und dass eigene Belange da mal außen vor gelassen werden können sollten. Jedenfalls meine ich, dass sicherlich einige Zeit vergangen sein dürfte vor der Trennung der Eltern, sodass sich die Gemüter sicherlich im Laufe der Zeit abgekühlt haben. Außerdem vermute ich, dass nicht in jedem Fall der biologische Vater ein Problem mit dem Stiefvater hat, jedenfalls nicht zwingend ein menschliches, sondern eher ein solches, das mit dem eigenen Ego zu tun hat. Und insofern halte ich es für eine Charakterfrage, ob sich diese Fragestellung überhaupt ergibt, wer hier das Vorrecht hat, eingeladen zu werden.

Meine Eltern sind nun nicht geschieden, deshalb ist es für mich bloße Theorie, diese Frage zu beantworten, aber ich gehe stark davon aus, dass ich auch beide Väter einladen wollen würde, wenn ich nun einen Stiefvater mit entsprechend enger Bindung hätte, die ich zu ihm aufgebaut habe – und umgekehrt. Wäre nun eines der beiden Verhältnisse weniger stark ausgeprägt und gäbe es darüber hinaus auch noch Vorbehalte zwischen den beiden Vätern, dann würde ich wohl eine Entscheidung für denjenigen treffen, zu dem die engere Bindung meinerseits besteht. Andernfalls, wenn es also keine wirklichen Vorbehalte unter den Vätern gibt und die Bindung meinerseits zu beiden gleich stark wäre, würde ich mich mit beiden einzeln zusammensetzen und sie bitten, dass sie beide zu meiner Hochzeit erscheinen. Falls es beiden Vätern schwerfallen würde, sich dazu durchzuringen, würde ich ihnen versuchen, meine Sicht auf die Dinge zu schildern und ihnen deutlich zu machen, dass ich zu beiden ein sehr enges Verhältnis habe und niemanden außen vor lassen möchte, denn dieser Tag der Eheschließung ist nun mal ein Lebensereignis, das man gerne im Kreise der Familie begeht – jedenfalls trifft das wohl auf die meisten Menschen zu.

Wählen würde ich also nicht wollen und ich meine, dass das auch nicht zwingend nötig sein dürfte. Im Endeffekt kann man natürlich auch beide Seiten einladen, möglicherweise auch mit beiden Vätern im Vorfeld reden und an die Bindung zwischen einem selbst und dem jeweiligen Vater appellieren und es dann den beiden Erwachsenen selbst überlassen, was sie tun, ob sie nun also zur Hochzeit erscheinen oder eben nicht. Ich kann mir allerdings aber vorstellen, dass es mich nachhaltig negativ beeindrucken und insofern auch belasten würde, wenn einer der beiden Väter sich dann dazu entscheiden würde, nicht zu meiner Hochzeit zu erscheinen, weil ihm seine eigenen Vorbehalte wichtiger sind als mein Lebensereignis, das ich gern mit ihm teilen will. Vermutlich bin ich da auch einfach entsprechend erzogen worden und habe gelernt, mich selbst entsprechend zurückzunehmen, wenn es um jemand anderen geht. Und um wen es geht, wenn jemand heiratet, sollte wohl klar auf der Hand liegen. Da kann man sein eigenes Ego auch ruhig mal vernachlässigen und jemand anderem gut tun, indem man seinem Wunsch folgt, auf der Hochzeit zu erscheinen.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich würde ganz sicher beide einladen. Es sollte doch möglich sein, dass man sich für die Tochter bzw. Stieftochter an diesem einen, so wichtigen, Tag einfach mal zusammenreißt. Sollten die beiden wirklich solche Kindsköpfe sein, dass sie das nicht hinbekommen, dann müssten wohl oder übel beide zu Hause bleiben, auch wenn ich dann sehr enttäuscht wäre. Denn wenn man wirklich zu beiden eine gleichermaßen enge Beziehung hat, dann kann einfach niemand verlangen, dass man sich für einen entscheidet. Ich selbst habe auch keinen Stiefvater, aber in meiner Vorstellung würde ich in dieser Situation so handeln.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Sicherlich ist es besser, wenn man sich den einen Tag zusammenreißt und liebt man die Tochter, wird man dies auch tun. Bei einer Hochzeit in meiner Verwandtschaft war ein ähnlicher Fall und bei uns hat man beide eingeladen und weit voneinander weggesetzt, beide hatten an dem Tag viel Spaß und es ging gut, weil man sich aus dem Weg gehen konnte.

In dem Fall würde ich auch beide Väter einladen. Weil, wenn man nur einen der Beiden einlädt, ist der andere Vater sauer und dann wird es zu Konflikten kommen. Man kann die beiden ja weit auseinandersetzen und man kann ihnen ja auch begreiflich machen, dass es nicht ihr Tag, sondern der Tag der Tochter ist. Wenn dann beide nicht kommen, haben sie eben Pech gehabt und müssen es mit sich selber ausmachen, dann weiß man als Tochter aber auch, welchen Stellenwert man hat.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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