Jüdische Magie - Sefer Jezirah und Talmud
Nachdem ich mich nun eine Zeit lang ausführlich mit den Ursprüngen des Golem auseinandergesetzt habe, bin ich auf ein interessantes Werk der jüdischen Tradition gestoßen - das Sefer Jezirah.
Die Ursprünge des jüdischen künstlichen Anthropoiden liegen im sagenumwobenen, geheimnisvollen Sefer Jezirah. Bereits im Talmud wird es als das Werk beschrieben, in dem Gott die Geheimnisse enthüllt, mit denen er die Welt erschuf. Wer in die Tiefen dieses Buches einzudringen vermochte, dem wurde selbst Schöpfungskraft zugesprochen.
Über die Verfasser des Sefer Jezirah kann nur spekuliert werden. Mittlerweile ist die Ansicht verbreitet, dass das Buch nach den Lehren des Patriarchen Abraham niedergeschrieben wurde und es so auf den Erzvater zurückgeht. Das Buch der Anfänge beschreibt hebräische Buchstabenkombinationen als eines der Mittel, mit deren Hilfe sich Welten erschaffen ließen. Eine Rolle spielen auch die Sefirot, die zehn göttlichen Enamationen im kabbalistischen Lebensbaum, sowie die Zahlen Drei, Sieben und Zwölf. Die Hauptidee des Sefer Jezirah scheint darin zu bestehen, dass vor Anbeginn der Zeit nichts anderes als Gott existierte. Das gesamte Universum ließ dieser eine Gott entstehen, indem er die Weisheit, die Sprache in Form der zweiundzwanzig Buchstaben, anwandte. Aus speziellen Buchstabenkombinationen ließ er die Elemente, die Zeit, Planeten und Lebewesen entstehen.
Der Golem wird mit keinem Wort im Buch der Schöpfung erwähnt und doch ist er eines der berühmtesten Themen, die mit dem Sefer Jezirah in Verbindung gebracht werden. Viele Techniken, die bei der Schaffung eines künstlichen Anthropoiden in jüdischen Überlieferungen Ausschlag gebend waren, sind dennoch dem Sefer Jezirah entnommen. Es scheint, als seien die richtigen Buchstabenkombinationen der Schlüssel zur Erschaffung von menschlichen Körpern.
Auch der Talmud berichtet über die Möglichkeit, die auch dem Menschen gegeben ist, lebendige Wesen und Welten zu schaffen. Allerdings trennt ihn von der Fähigkeit, absolut vollkommene Körper aus Erde/Staub zu schaffen, sein sündiges Dasein. Dies ist der Grund, warum magische Versuche, Menschen zu erschaffen, oft ein zum Sprechen unbegabtes Geschöpf hervorbrachten. Würde es dem Magier gelingen, ein vollkommenes, sprechendes Wesen zu erschaffen, würde ihn dies auf eine Stufe mit Gott stellen und suggerieren, dass er so sündfrei sei wie dieser. Wie genau allerdings solch ein stummes Wesen zu schaffen ist, darüber gibt der Talmud keine Auskunft. Es kann nur spekuliert werden, dass das Geheimnis auch hier in der Kombination der Buchstaben des Gottesnamen liegt
Das Sefer Jezirah ist in meinen Augen ein wahnsinnig spannendes Werk und gibt Einblicke in tiefste, alte, jüdische Magie. Es ist faszinierend, sich dieses Werk zur Hand zu nehmen und einzutauchen in eine völlig neue Welt - vorher hatte ich noch nie davon gehört.
Habt auch ihr euch einmal mit der jüdisch-magischen Literatur auseinander gesetzt? Beim Lesen jagt es einem doch tatsächlich ab und an eine Gänsehaut über den Rücken. Es knistert und kribbelt und man fragt sich, ob die jüdischen Zauberer tatsächlich damals alles so durchgeführt haben, wie es niedergeschrieben steht...
Mit der jüdisch-magischen Literatur habe ich mich bisher nicht wirklich auseinandergesetzt, aber durch deine Beschreibung, bin ich schon ein wenig neugierig geworden. Klingt alles irgendwie mystisch und spannend. Ich bin mir nur nicht ganz sicher, welches literarische Werk denn nun gemeint ist. Bei amazon habe ich die Ausgabe: "Sefer Jezira - Das Buch der Schöpfung" gefunden. Ist das denn das richtige?
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