Musik- & Filmindustrie bekommen "Direktzugriff"
Am heutigen Freitag wird ein Gesetzt im Bundestag verabschiedet, dass der Musikindustrie helfen soll, an Daten von Personen zu kommen, die illegal Musik bzw. Filme im Internet oder über Tauschbörsen downloaden.
Bis jetzt mussten diese zur Staatsanwaltschaft und Anklage gegen Unbekannt erheben. Die Staatsanwaltschaft musste dann entscheiden, wie und ob Daten herausgegeben werden. Doch da diese so mit Klagen überflutet wurden, will der Bund nun dem Abhilfe schaffen.
Es soll den Medienindustrien erlaubt werden, dass diese den Provider direkt auffordern, persönliche Daten herauszugeben. Die Provider müssen dieser Bitte dann zukünftig Folge leisten, wenn der Downloader einen "geldwerten Vorteil" (so die Gesetzesvorlage) vom illegalen Download. Unter geldwertem Vorteil kann man schon den Nicht-Kauf einer CD/DVD sehen. Das gleiche gilt auch für den Uploader.
Diese Gesetzesvorlage wurde von der großen Koalition ausgearbeitet und heute (Freitag, der 11.04.2008) wird im Bundestag darüber abgestimmt. Die Grünen und die Linken haben schon im Voraus beschlossen, gegen das Gesetzt zu stimmen und Taten dies am Mittwoch im Rechtsausschuss auch.
Was meint ihr darüber?
Ich persönlich hoffe, dass das Bundesverfassungsgericht noch etwas dazu zu sagen hat.
Ist eindeutig ne besorgniserregende Veränderung, dabei hatte ich mich gerade noch so daran erfreut, dass in Großbritannien ein Provider die IPs seiner Kunden nicht herausgeben wollte und vor Gericht dort einen Sieg erungen hat. Und ich finde es auch ein Unding dass private Unternehmen so weitgreifende Einsichten in solche Daten erlangen sollen nur weil sie sich ihre Kunden abspenztig gemacht haben und den Zug der Zeit verpasst haben.
mfg
yay3
Ich glaube kaum, dass die Provider ernsthaft die Daten an die Musikindustrie herausrücken werden, schließlich verlieren sie die Kunden, die illegal downloaden und das werden nicht gerade wenige sein. Außerdem müsste man dann andere Gesetze ebenfalls anpassen, die es eben Nicht-Verfassungsorgane verbieten in die Privatsphäre des Bürgers einzugreifen.
Dies ist nämlich nur Staatsorganen bei Verdacht auf Straftaten gestattet (keine Ahnung ob das jetzt mit diesem Gesetz direkt verbunden wird, aber es wäre Verstoß gegen das Grundgesetz).
Allerdings ist das auch ein sehr guter Schachzug der Linken und Grünen dagegen zu stimmen und das auch im vorraus zu sagen, da sie so großen Wählerzuwachs bekommen werden. Ich hoffe und denke auch, dass es nicht durchgebracht wird. Schließlich sind die Linken mittlerweile nicht mehr so schwach und könnten die 2/3 Mehrheit verhindern.
Hallo zusammen,
das ist doch ein ganz schön abgekatertes Spiel. Die einen leben von den anderen sozusagen. Wie John-Ass schon gesagt hat, die Provider wären ziemlich leichtsinnig, wenn sie sofort die Daten ihrer Kunden preisgeben würden. Ich möchte mir jetzt zwar nicht vorstellen, wie hoch die Summe an Schulden ist, die die ganzen Download-Seiten und Portale durch das illegale Downloaden verursachen, aber viel wird es bestimmt schon sein.
Es gab ja schon einige Debatten zum Thema IP-Adressen und andere Informationen herausgeben und die Provider geraten immer mehr unter Druck. Ich denke, dass es bald wirklich so sein wird, dass die alle Infos über einen "gläsernen" Menschen herausgeben dürfen. Es ist ja kein Geheimnis, dass das Internet von fast jedem für illegale Sachen genutzt wird, aber Privatsphäre bleibt auch Privatsphäre.
Bin auf jeden Fall auf die Abstimmung gespannt und hoffe, dass du uns das Ergebnis noch nachliefern wirst.
Viele Grüße, IceKing32
Hallöchen,
also, das Gesetz wurde verabschiedet. Es muss allerdings ein Richter zustimmen, bevor der Provider die Kundendaten preisgeben muss. Dem Richter muss die Medienindustrie gute Gründe vorlegen. Die Medienindustrie ist mit diesem Gesetzt nicht einverstanden, da es nur ein lascher Kompromiss sein, der sich als nichtsbringend im Kampf gegen illegale Tauschbörsen erweisen werde.
Noch ein Nachtrag zum ersten Beitrag: Anscheinend hatte die Staatsanwaltschaft allein letztes Jahr rund 50.000 Verfahren aufgrund von Beschwerden der Medienindustrie über illegale Downloads bearbeiten müssen.
MfG
rootX1
Ich finde es total schwachsinnig, was die Medienindustrie macht. Die sollten mal ganz rapide die Preise für CD´s und DVD´s senken, dann würden auch wieder welche die Sachen kaufen. Ich war letztens bei Saturn und habe mir mal die Preise angeschaut. Es war wirklich unglaublich, wie hoch die Preise für CD´s etc. sind. Da ist es doch klar, dass die meißten die Sachen downloaden, wenn die Preise so hoch sind. Und zu der Sache mit den Providern. Die würden sich selbst ins Bein schneiden, wenn sie die Daten sofort herausgeben würden. Wie schon gesagt wurde, würden die Provider viele Kunden verlieren.
Ich bin der Meinung, dass man die Medienindustrie in die Knie zwingen muss, indem man weiter downloadet, damit die es endlich mal merken, wie abgezockt sie sind. Ich halte zwar nicht viel davon, gegen Gesetze zu verstoßen. Aber bei solchen Dingen wäre mir das Gesetz völlig egal.
Hallöchen zusammen,
also das mit den unverschämt teuren CDs stimmt. Bin heute in einem Geschäft am Musikregal vorbeigeloffen. Sage und schreibe 17€ wollen die für ein Album. Wer soll denn das bezahlen?
Mit dem Kundenverlust durch Preisgabe von Daten ist das so eine Sache. Es ist ja Gesetz. Die Provider sind also dazu gezwungen, Daten herauszugeben. Und ein Wechsel zu einem anderen Provider wird das Problem ja nicht beheben, da auch diese Daten im Falle eines Falles preisgeben müssen. Es gibt ja sozusagen eine richterliche Anordnung.
MfG
rootX1
Ich denke, dass das Thema noch lange nicht erledigt ist. Schließlich sind die Preise rapide nach oben gegangen, sodass sich kaum jemand das noch locker leißten kann. Desweiteren haben Tauschbörsen einfach eine bessere Auswahl an alten Titeln, die es nicht mehr zu kaufen gibt. Noch ein weiterer Aspekt FÜR Tauschbörsen. Ich bin schon lange auf der Suche, nach einem Album, welches im Laden nur schwer zu kriegen ist, da die Auswahl wirklich bescheiden ist. Und siehe da, in einer Tauschbörse habe ich es gefunden. Habe es aber nich gedownloadet, aber trotzdem war es vorhanden. Ich denke schon, dass die Provider Kunden verlieren werden, da die Lust aufs Internet durch eine Abmahnung etc. in den Keller fallen wird. Würde ich erwischt werden, wäre ich ziemlich angeschmiert und würde wahrscheinlich aufs Internet verzichten. Heisst nicht, dass ich downloade.
Noch ein Nachtrag zum ersten Beitrag: Anscheinend hatte die Staatsanwaltschaft allein letztes Jahr rund 50.000 Verfahren aufgrund von Beschwerden der Medienindustrie über illegale Downloads bearbeiten müssen.
Wie ich schon beschrieben habe, die Musikindustrie brauch sich nicht wundern. Schließlich haben wir heute weniger Geld zum leben und müssen auf jeden Cent achten. Da sind 20€ für ein Album nicht mehr drin, so wie es vor ein paar Jahren der Fall war.
Anders hat geschrieben:Schließlich haben wir heute weniger Geld zum leben und müssen auf jeden Cent achten. Da sind 20€ für ein Album nicht mehr drin, so wie es vor ein paar Jahren der Fall war.
Jo, vor allem denke ich auch, dass sie durch diese Taktiken eher noch mehr Kunden verlieren, als hinzugewinnen. Nicht jeder, der illegal Musik herunterläd, würde, wenn es keine Downloadportale gäbe, in den Laden gehen und sich die Musik auch kaufen.
Man sollte klarstellen, das das Urheberrecht zu schützen ist und das eine Tauschbörse illegal, wenn nicht sogar einen strafrechtlichen Tatbestand darstellt, wenn man dort etwas runterlädt oder anbietet. Ungeachtet dessen, macht aber die Musikindustrie einen großen Fehler. Die Alben sind zu teuer, gerade wenn man die darauf gebotene Qualität sieht. Es gibt immer mehr Musik, die absolut schlecht ist, die nur noch eine Quantität darstellt mit dem Ziel, möglichst viel umzusetzen, was aber immer öfters daran scheitert, das die Kundschaft ausbleibt. Ich habe in den letzten 2 Jahren 2 Alben gekauft, wovon ich eins auch wieder verkauft habe, weil es sich doch als Müll herausstellte (trotz probehören).
Solange der Preis bei dieser Qualität gleich bleibt, solange wird der Umsatz weiter rückläufig sein und die Musikindustrie wird versuchen (in Verbindung mit der Politik), ihre Art des Urheberrechtes durchzusetzen, ihre Methoden zu fokkussieren.
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