Unterschiede zwischen privaten und staatlichen Hochschulen?

vom 05.10.2012, 18:11 Uhr

Wir hatten vergangene Woche wieder eine nette Infoveranstaltung zum Thema Studienwahl in der Schule. Wie ich bereits in einem anderen Thread geschrieben habe, bringen solche Veranstaltungen meiner Meinung nach nicht viel, weil sie erstens einfach zu überlaufen sind, sodass nicht spezifisch auf die Wünsche jedes Einzelnen eingegangen werden kann und zweitens einfach zu viele Informationen auf einen einprallen. Ich werde mich nun so wie ihr es mir geraten habt von einem Studienberater beraten lassen.

Aber nun zurück zum Thema. Bei der Infoveranstaltung hatte sich unter anderem auch die HFH einen Platz gesichert. Die Abkürzung steht für Hamburger Fern-Hochschule. Auf einem Werbeplakat habe ich gelesen, dass es eine der beliebtesten privaten Hochschulen sein soll. Zuhause habe ich mich dann nochmal etwas näher über diese Hochschule informiert und gelesen, dass es sich um eine der größten privaten und staatlich anerkannten Hochschulen handeln würde. Aber heißt staatlich anerkannt nicht, dass es sich um eine staatliche und somit nicht um eine private Hochschule handelt?

Bei Schulen unterscheidet man ja auch unter staatlichen Schulen und Privatschulen. Bei privaten Schulen müssen die Eltern der Kinder für die Kosten selbst aufkommen, bei staatlichen Schulen trägt die Kosten wie der Name schon sagt der Staat. Aber sind Hochschulen nicht auch so etwas wie private Schulen? Immerhin muss doch auch jeder privat sein Studium finanzieren. Entweder durch die Hilfe der Eltern, durch Bafög oder durch einen Nebenjob in den Semesterferien. Hier bei uns fallen sogar noch Studiengebühren für jeden Studenten an, die es in vielen deutschen Bundesländer soweit ich weiß nicht mehr gibt.

Was ist also eigentlich genau der Unterschied zwischen einer staatlichen und einer privaten Hochschule? Erhalten staatlich anerkannte Hochschulen zusätzliche Finanzierungshilfen vom Staat und private Hochschulen nur durch die Studiengebühren ihrer Studenten? Oder wie ist das genau definiert? Und was hat es nun mit der Aussage auf sich, dass die Hamburger Fern-Hochschule einer der größten privaten und staatlich anerkannten Hochschulen ist? Heißt staatlich anerkannt automatisch, dass es sich um eine staatliche Hochschule handelt? Aber dann wäre dieser Aspekt ja widersprüchlich.

Benutzeravatar

» Pointer » Beiträge: 1772 » Talkpoints: 20,77 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich denke, dass es wie bei den Schulen auch ist. Privatschulen, die staatlich anerkannt sind, dürfen die Prüfungen selber halten. Sie müssen sich auch streng an den Lehrplan halten und bekommen staatliche Zuschüsse. Privatschulen, die nur staatlich genehmigt, aber nicht staatlich anerkannt sind, sind in ihren Unterrichtsinhalten freier, bekommen aber weniger oder keine Zuschüsse und die Kinder müssen die Prüfungen extern an anderen Schulen machen. Dafür ist die Unterrichtsgestaltung frei und muss nicht nach Lehrplan erfolgen. So ist es zumindest in Bayern. Ich denke, dass es bei den Universitäten analog ist.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Staatlich anerkannt bedeutet hier wahrscheinlich, dass die Prüfungen, die du an dieser Hochschule ablegst, stattlich anerkannt werden. Die meisten privaten Hochschulen sind sehr gut, aber eben auch viel teurer als die staatlichen. Wenn du das nötige Kleingeld besitzt, dann wäre der Besuch einer privaten Uni sicherlich eine Überlegung wert. Diese Unis werden zu einem großen Teil durch die Gebühren finanziert, die die Studenten jedes Semester bezahlen. Diese sind, wie schon gesagt, sehr hoch, dadurch ist aber das Lehrangebot meist sehr viel besser. Auf einen Dozenten kommen hier weniger Studenten, was eine viel bessere Betreuung ermöglicht. An staatlichen Hochschulen bezahlst du pro Semester viel weniger, meist nur eine Semestergebühr für den Verwaltungsaufwand. Das Bafög dient dazu, dir deinen Lebensunterhalt zu finanzieren und nicht die Universität. Lebensunterhaltskosten hast du ja schließlich immer, daher hat die Finanzierung dessen nichts mit den Kosten für die Uni zu tun. Diese kämen bei einer privaten noch dazu.

Die von dir erwähnte Hochschule kenne ich persönlich nicht, es scheint sich aber um eine FernUniversität zu handeln (korrigier mich bitte, wenn ich falsch liegen sollte). Wenn dem so ist, dann würde ich dir von einem Studium an dieser abraten. Die meisten FernUniversitäten werden als nicht so gut angesehen wie die Unis an denen du präsent sein musst (ob privat oder staatlich). Natürlich bieten sie berufstätigen Menschen, die aus beruflichen oder familiären Gründen keine normale Uni besuchen können, eine tolle Chance, einem Schulabgänger würde ich aber zu einer ganz normalen Uni raten. Dort hast du dann auch deine Kommilitonen um dich und kannst das Studentenleben genießen.

Wenn du dir schon ein Fach ausgesucht hast, das du gerne studieren möchtest, dann sieh dir doch einfach einmal die Uni Rankings an und suche dir deine Hochschule danach aus. Dabei kannst du zum einen schauen, an welchem Platz die Uni weltweit gerade steht und wie es speziell um das von dir gewählte Fach steht (nicht jede gute Uni ist in allen Fächern top).

» nafti » Beiträge: 425 » Talkpoints: 13,52 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich habe selbst Interesse an einem Studium an einer privaten Hochschule und war deshalb vor kurzem in Berlin, um mir eine private Hochschule für Medienwissenschaften genauer anzusehen. Das ist übrigens ein erster Vorteil- die privaten Schulen sind sehr offen und bieten regelmäßig einen "Tag der offenen Tür an", an dem jeder Studiengang vorgestellt wird und der Alltag an der Hochschule mit Workshops veranschaulicht wird. Mir wurde das komplette Gebäude der Hochschule gezeigt, ich habe Gespräche mit der Leiterin und mit Professoren geführt und schnell wurde klar: hier geht es um jeden einzelnen Studenten, die Klassen sind nicht größer als 20 Studenten und auch sonst ist der Alltag eher familiär.

Während man an großen staatlichen Universitäten nicht ein Wort mit den Professoren wechselt, gehören persönliche Gespräche und Smalltalk zum Studium an einer privaten Universität. Außerdem wird der Student an einer privaten Universität sehr gefördert, es werden Auslandssemester verpflichtend angeboten und man kommt in die Branche hinein, in der man später arbeiten möchte. Diese Möglichkeiten bietet keine staatliche Hochschule. Dort gibt es allein finanziell keine Möglichkeit, in die Branche hinein zu schnuppern, oder Auslandssemester zu integrieren, man muss sich dort selbst drum kümmern. Man bezahlt viel Geld an privaten Unis, aber bekommt sicherlich auch einiges dafür.

» MissCuriosity » Beiträge: 566 » Talkpoints: 25,44 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^
cron