Private Haftplicht - ist meine zu teuer?
Nach einem Gespräch mit Freunden über unsere Haftpflichtversicherungen bin ich gerade etwas verunsichert. Ich bin bei der Allianz versichert und zahle dort für meine Haftpflicht circa 35 Euro vierteljährlich. Bei Abschluss meiner Versicherung habe ich einfach alle Zusatzleistungen dazu gebucht, die möglich waren. Ich dachte eben, man kann ja nie wissen. Diese Zusatzleistungen beinhalten beispielsweise, dass meine Versicherung auch greift, wenn ich geschädigt wurde und der Verursacher nicht zahlungsfähig ist. Eine weitere Zusatzleistung besteht im Schutz bei Gefälligkeitshandlungen und in der Kostenübernahme, wenn ich fremde Schlüssel verliere.
Meine Freunde meinten nun, dass keiner von ihnen eine so teure Haftpflicht habe und es eine günstigere Variante auch tun würde, wichtig sei eben nur, dass man überhaupt versichert sei.
Wie seht ihr das? Dass ich eine Haftplicht haben möchte, dass steht für mich außer Frage. Aber sollte ich doch auf einen günstigeren Tarif umsteigen? Ist es wichtig, dass alle Eventualitäten abgedeckt sind, oder ist das reine Geldmacherei von Seiten der Versicherung? Wie viel seid ihr bereit monatlich maximal für eine Haftplicht zu bezahlen?
Die Frage die sich mir dabei stellt ist, ob du die ganzen Eventualitäten, die da versichert sind, auch mal tust. Also hast du so oft fremde Schlüssel bei dir, dass es gerechtfertigt ist, das zu versichern? Und wie teuer käme es dich denn, wenn etwas von den versicherten Dingen eintritt und du sie selbst zahlen müsstest? So zahlst du eben für die Versicherung, wenn es aber nie eintrifft, zahlst du es umsonst. Ich würde also nur das versichern, von dem ich ausgehe, dass es auch häufiger vor kommen kann oder bei dem die Kosten so teuer sind, dass ich sie nicht selbst begleichen könnte.
Ich finde schon, dass es teuer ist 140 Euro im Jahr für eine Haftpflichtversicherung zu zahlen. Ich zahle ca. 50 Euro im Jahr und bin zufrieden und gut abgesichert.
Grundsätzlich würde ich hier auch sehen, dass du als Single für eine Haftpflichtversicherung sicher "überversichert" bist. Denn 140 Euro ist ein stolzer Betrag für eine Versicherung, die es auch für 1/4 des Betrags geben dürfte. Natürlich kann es sein, dass sich hier die vielen Komponenten rächen, die du als Extra mit in die Versicherung aufgenommen hast. Aber hier würde ich schon genau nach dem Kleingedruckten schauen. Denn so ganz trauen würde ich der Sache nicht, wenn ich hier lese, dass eine Versicherung für den Schaden Dritter einsteht, nur weil diese Dritten nicht zahlungsfähig sein sollen (was ja auch nachzuweisen wäre).
Eine Schlüsselzusatzversicherung selbst ist hingegen recht günstig bei Haftpflichtversicherungen zu haben und kostet dann vielleicht 10-20 Euro an Aufpreis. Sinn macht so was nur, wenn du Schlüssel von Schließanlagen hast und ein Verlust bedeuten würde, dass mehrere Schlösser ausgetauscht werden müssen. Einfache Schlüssel hier gegen Verlust zu versichern, ist sicher - aus Sicht der Kosten-Nutzen-Rechnung - weniger zu empfehlen. In Summe denke ich also, dass die "Zusatzleistungen" zu teuer bezahlt werden und du hier evtl. überversichert bist. Wobei das natürlich von deiner persönlichen Situation abhängt. Wann hast du zum letzen Mal eine Situation erlebt, wo die Versicherung bei "Gefälligkeitshandlungen" hätte greifen können?
Der Preis ist schon recht deftig, wir bezahlen für das Familienpaket und ohne Eigenbehalt etwas mehr als 50 Euro. Ich vermute der Schuldnerausfall macht die Sache bei dir sehr teuer, denn der Schlüsselersatz ist als Baustein nicht so teuer. Sinn macht das eventuell nur wenn der Schlüssel zu einer ganzen Schließanlage gehört die dann komplett ausgewechselt werden muss. Bei mir auf Arbeit ist das auch so, aber ich muss schon grob fahrlässig gehandelt haben bevor ich zur Kasse gebeten werde.
Ich dachte immer ich kenne mich ein bisschen aus mit den Versicherungen, aber was sind denn die Gefälligkeitshandlungen die mit abgedeckt werden? Wenn ich irgendwo bin und einen Schaden verursache dann wird der doch eigentlich ersetzt. Meint man damit eventuell Schäden die zum Beispiel bei der Mithilfe bei einem Umzug entstehen oder wenn man mal auf Nachbars Kinder aufpasst?
Die Übernahme der Kosten von Leuten die kein Geld und keine Haftpflichtversicherung haben um einen selbst verschuldeten Schaden zu regulieren ist sicherlich eine gute Sache, möglich das so etwas häufiger kommt sicherlich häufiger vorkommt als man denkt. Aber wenn es die Versicherung so in dem Maße verteuert dann sollte man sich einmal überlegen wie häufig so etwas ist. Ein Haftpflichtschaden ist an sich schon äußerst selten, aber die Kombination mit dem Schadenausfall ist sicherlich noch seltener. Die einhundert Euro Differenz im Jahr würde ich mir aber sparen. Das sind in zehn Jahren auch 1000 Euro, eher noch mehr durch die garantiert noch kommenden prozentualen Anpassungen. Wenn du der Meinung bist dass diese Bausteine alle für dich wichtig sind solltest du dich trotzdem nicht scheuen ab und an die Preise der Versicherer zu vergleichen. Ich bin überzeugt dass du für dieses Prämiumpaket garantiert auch Anbieter findest die noch unter 100 Euro Jahresgebühr bleiben. Zur Not könnte man auch über einen gewissen Eigenbehalt nachdenken. 300 Euro Eigenbehalt kann man notfalls verschmerzen, es geht ja eigentlich um die Absicherung existenzieller Dinge. Auch wirst du dann nie in die Verlegenheit kommen dass dich gute Freunde bitten doch einen Schaden auf deine Kappe zu nehmen.
Vielen Dank für eure Ratschläge. Es scheint wohl so, als sein meine Versicherung tatsächlich überdurchschnittlich teuer. Ich war mir nach der Diskussion mit meinen Freunden nicht ganz sicher, ob diese vielleicht einfach nur den günstigsten Tarif ausgesucht haben, egal um welchen Versicherer und welche Leistungen s sich handelt, sie scheinen aber doch im Recht gewesen zu sein. Die Zusatzversicherung für die Schlüssel möchte ich schon behalten, da ich Schlüssel für Schließanlagen bei der Arbeit besitze und die alle zu ersetzen würde sicher sehr teuer werden.
Bei den Gefälligkeitsleistungen sind tatsächlich Hilfen bei Umzügen etc. gemeint, auch das werde ich wohl beibehaltet. Ich werde aber nochmal verschiedene Anbieter vergleichen und wohl auf einen gewissen Eigenbehalt umsteigen, das dürfte das Ganze dann bestimmt etwas günstiger machen. Ich habe bei nochmaliger Durchsicht meiner Unterlagen auch gesehen, dass ich die kürzeste mögliche Laufzeit gewählt hatte, auch eine längere Laufzeit wird den Preis wohl etwas senken ohne dass ich auf Leistungen verzichten muss. Kurzum, ich werde eine längere Laufzeit anpeilen, den Anbieter wechseln und etwas Eigenbehalt angeben, die Leistungen aber behalten. Danke euch nochmals!
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