Häufiger Firmenwechsel macht sich schlecht im Lebenslauf

vom 02.10.2012, 09:04 Uhr

X' Lebenslauf ist subjektiv gesehen für ihn zu lang (2 volle Seiten). Er hat bereits einige Absagen erhalten und führt dies auf seinen Lebenslauf zurück, in dem bei genauerer Betrachtung doch recht häufige Arbeitgeberwechsel zu finden sind. Seine Zeugnisse sind dabei alle in Ordnung.

Die Ursachen für die Wechsel waren dabei vielfältig: Mobbing, Insolvenz, Verkauf des Unternehmens,... und X steht nun mehr oder weniger vor einem Rätsel. Er hat auch schon überlegt, sich eventuell einen Bewerbungscoach zu suchen, doch den kann er sich momentan nicht leisten. Was würdet ihr ihm raten?

» leasmom » Beiträge: 290 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ein Lebenslauf sollte höchstens eine Seite beinhalten und nicht zwei Seiten. Es sollten nur die wichtigsten Sachen erwähnt werden und dann auch nur so kurz beschrieben, wie es eben geht. Ich würde zum Jobcenter gehen. Die beraten einen sehr gut, wenn es um Bewerbungsunterlagen geht. Vielleicht haben diese eine Idee, wie der Lebenslauf verkürzt werden und eventuell umformuliert werden kann.

» davinca » Beiträge: 2246 » Talkpoints: 1,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Den fehlenden Erfolg bei der Stellensuche kann man, muss man aber nicht auf den Lebenslauf schieben. Ich persönliche finde nicht, dass bei entsprechender Erfahrung der Lebenslauf mit zwei Seiten zu lang ist. Das wäre erst der Fall, wenn hier eine Seite mit Hobbys, sonstigen Interessen oder beiläufigen Informationen jenseits des Berufslebens gefüllt wäre.

Geht es aber tatsächlich um viele Stationen des Berufslebens, so kann so ein abwechslungsreicher Lebenslauf auch was positives haben. Schwierig, um nicht zu schreiben: unbedingt zu vermeiden, ist es, den Grund für die Wechsel im Lebenslauf zu nennen und hier gar regelmäßig die widrigen Umstände oder Dritte als Ursache aufzuführen. Wer damit hausieren geht, in einer Firma "gemobbt" worden zu sein, macht keine Pluspunkte. Nicht weil davon auszugehen ist, dass das Mobbingopfer selbst schuld wäre. Sondern weil hier ein anderes Unternehmen in ein schlechtes Licht gerückt wird - weil es angeblich nichts gegen Mobbing getan hat! Und man sollte wirklich vermeiden, schlecht über vergangene Stationen zu reden, sondern immer das Positive herausstellen.

Anders verhält es sich damit, wenn ein Unternehmen in die Insolvenz gegangen ist oder aber tatsächlich eine Unternehmensveräußerung zum Abbau der Belegschaft geführt hat. So was kann am Rande erwähnt werden. Aber immer sollte der Fokus darauf liegen, was man selbst gemacht hat und wie gut diese Tätigkeit ausgeführt wurde bzw. wie gut sie auf die angebotene Stellung passen würde.

Das mit dem Bewerbungscoach ist eine gute Idee. Hier muss aber keine externe, teure Kraft angeheuert werden. Vielmehr könnte man hier die Arbeitsagentur mal nutzen und darum bitten, dass dort die Bewerbungsunterlagen (nicht nur der Lebenslauf) gesichtet werden. Evtl. findet man dort noch ein paar Fehler, die X selbst gar nicht mehr auffallen, weil X eben in der Beziehung schon "Betriebsblind" geworden ist. Oder aber X lässt Bekannte/Freunde einen Blick auf die Unterlagen werfen und bittet um eine schonungslose Meinung.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Mein Lebenslauf ist mittlerweile auch beinahe 2 volle DIN A 4 Seiten lang, und ich habe noch nicht sonderlich viele Firmenwechsel gehabt. Allerdings ein angefangenes (und abgebrochenes Studium), Maschinenerfahrungen, Schulungen innerhalb der Betriebe und solche Dinge summieren sich nun auch im Lebenslauf.

Der Lebenslauf meines Mannes ist auch sehr lang, er umfasst auch 2 DIN A 4 Seiten. Bei ihm sind allerdings tatsächlich viele Firmenwechsel enthalten, was mit seinem Beruf zu tun hat. Als Handwerker auf dem Bau ist man leider nicht immer jahrelang in der gleichen Firma, gerade wenn es sich um kleine Ein-Mann-Betriebe handelt. Auf jeden Fall hatte er mit seinem Lebenslauf trotz Allem keine Probleme, eine andere Stelle zu bekommen. Zwar arbeitet er auch jetzt nicht mehr auf dem Bau, aber diese Stelle hatte er doch vor ein paar Jahren relativ schnell bekommen.

Es ist schon wichtig, was alles im Lebenslauf steht. Wenn man die verschiedenen Wechsel glaubhaft erklären kann (ja, man wird bei einem Vorstellungsgespräch danach gefragt), dann sollte das nun kein Problem darstellen, wenn die Wechsel nachvollziehbar sind. Allerdings sollte man den Lebenslauf nicht unnötig mit Hobbys, Familiengeschichte oder Geschichten strecken. Da muss man dann abwägen, was kann man streichen oder kürzen. Vielleicht wäre ein Bewerbungstraining vom Arbeitsamt mal eine Alternative, statt eines teuren Bewerbungs-Coaches.

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» P-P » Beiträge: 3246 » Talkpoints: 1,58 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Wie kommt X darauf, dass die Absagen mit dem Lebenslauf zusammenhängen? Falls X selbst schon Zweifel an dem Lebenslauf hat, sollte er diesen überarbeiten. Wäre ich selbst nicht mit meinem geschriebenen Lebenslauf zufrieden, würde ich ihn so gestalten, dass er mir zusagt und ich ihn guten Gewissens für eine Bewerbung verwenden kann. Falls X das nicht alleine schafft, ist es wirklich hilfreich, wenn er sich von Freunden oder eben auch von einem Mitarbeiter des Arbeitsamtes helfen lässt.

Hatte X auch Vorstellungsgespräche oder wurde er direkt abgelehnt? Vielleicht konnte er auch im persönlichen Gespräch nicht punkten. Es mag auch sein, dass er einfach nicht die gewünschten Qualifikationen mitbringt und die Mitbewerber einfach für den Arbeitgeber die attraktivere Wahl waren. Es gibt da mehrere Möglichkeiten und die ganzen Absagen müssen nicht unbedingt mit dem Lebenslauf zusammenhängen. X sollte sich, sofern es keine eindeutigen Hinweise auf Probleme mit dem Lebenslauf gibt, nicht zu sehr auf diese Möglichkeit versteifen.

Ich finde es auch wichtig, dass X sich darüber Gedanken macht, ob er vielleicht in manchen Bereichen zu viele Dinge erzählt oder niedergeschrieben hat, die nicht in eine schriftliche Bewerbung oder ein Vorstellungsgespräch gehören. Angaben zu eventuellem Mobbing würde ich definitiv nicht machen und ich würde dieses Thema komplett ausklammern. Das macht wirklich einen sehr schlechten Eindruck in einer Bewerbung. Angaben über insolvente Firmen hingegen können ruhig benannt werden.

X sollte sich einfach mal fragen, welche Gründe es noch für die Absagen geben kann. Vielleicht liegt es einfach auch an X und seinem Auftreten. Falls er nicht einmal zum Bewerbungsgespräch eingeladen wird, kann es auch daran liegen, dass seine Bewerbungsunterlagen nicht vollständig und vielleicht auch nicht besonders ordentlich sind. Dazu kommt noch, dass X vielleicht nicht so qualifiziert für die Stelle ist wie die Mitbewerber. Erst wenn diese ganzen Punkte wirklich ausgeschlossen wurden, würde ich mir Gedanken um die Anzahl der aufgeführten Arbeitsstellen machen. Weglassen sollte man da aber dennoch nichts, das sollte sich von selbst verstehen.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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