Anweisungen / Bitten von Pädagogen ignorieren?
Mein Sohn geht seit Anfang des Jahres in den Kindergarten. Am letzten Wochenende war vom Kindergarten aus sein erstes Erntedankfest. Es gab eben eine Kindermesse und die Kinder haben im Kindergarten auch ein paar Lieder und Gedichte gelernt, die sie dann eben im Zuge des Erntedankfestes vorgeführt haben. Unter anderem wurde eben von den Kindergartenpädagoginnen in einem eigenen Schreiben an die Eltern gebeten, dass man zu diesem Fest dem Kind auch einen kleinen Korb mit Henkel und einem Stück Obst, Gemüse oder Brot darin mitgeben soll.
Dabei wurde sehr deutlich darauf hingewiesen, dass es eben nur ein kleiner Korb sein soll und in dem Korb eben auch nur ein Stück Obst, Gemüse oder eben Brot drinnen sein soll. Die Wörter "ein" für ein Obst und "klein" für kleinen Korb wurden dabei in großen Buchstaben, unterstrichen und fett geschrieben. Man konnte dadurch also durchaus erkennen, dass es nicht nur so dahergesagt ist, sondern dass es eben so gewünscht ist.
Eine andere Mutter und ich staunten nicht schlecht, dass diese Anweisung / Bitte eigentlich von allen anderen Eltern schlichtweg ignoriert wurde. Es gab lediglich zwei kleine Körbchen mit nur einem Obststück darin. Das eine Körbchen gehörte eben meinem Sohn und das andere Körbchen der Tochter von der anderen Mutter. Alle anderen Körbchen waren zum Teil recht groß und mit diversen Lebensmittel prall gefüllt. Ich habe da teilweise schon schmunzeln müssen, weil die Kleinen das zum Teil nur mühsam tragen konnten. Aus genau diesem Grund wurde wohl auch so intensiv darum gebeten. Ebenso kann es eben auch schnell zu einem gegenseitigen Übertrumpfen kommen. Das ist zwar traurig, aber leider wahr, weil viele Eltern eben dann solche Anlässe auch dazu nutzen um zu zeigen, dass ihr Kind den größten, schönsten, besten Korb oder was auch immer hat.
Nun frage ich mich, warum man solche Anweisungen / Bitten einfach ignoriert. Von Kindern wird mehr oder weniger verlangt, dass sie auf die Kindergärtnerin hören soll und so weiter und Eltern gehen mit äußerst schlechtem Vorbild voran. Ich verstehe es ehrlich gesagt nicht, aber vielleicht kann es mir hier irgendwer erklären. Ich selber bin auch Pädagogin, allerdings war ich nicht in einem Kindergarten sondern in einer Schule tätig und da war es auch häufig so der Fall, dass sich Eltern oft gegenseitig in die Höhe geschaukelt haben. Als Lehrer versucht man dem eben entgegen zu wirken und bittet eben extra und ausdrücklich um diverse Sachen, die dann eben oft einfach ignoriert werden. "Witziger" Weise war die andere Mutter, die ebenso nur ein kleines Körbchen mit einem Obst der Tochter mitgegeben hat, ebenfalls Lehrerin. Sie kennt eben auch diese Problematik. Alle anderen Eltern haben sich wie gesagt nicht an die Anweisungen / Bitten gehalten. Warum?
Du hast es an sich schon geschrieben, Eltern haben manchmal das Bedürfnis es doch etwas besser zu meinen als Andere und so versucht man das eigene Kind halt in den Mittelpunkt zu drängen und sich somit als großzügig darzustellen. Ich kenne dies auch aus diversen Schulen, die ich besucht habe. Aber dazu muss ich sagen, dass ich mich wahrscheinlich selbst nicht an alle Anweisungen von Pädagogen halten werde, weil mir Manches unsinnig vorkommt. Aber bei solchen Veranstaltungen ist es denke ich schon richtig, zumindest den Brief zu lesen und sich an diese kleine Anweisung zu halten.
Den Wunsch der Pädagogen haben denke ich alle Eltern mitbekommen, zum Teil eben durch den Elternbrief und selbst wenn man den nicht gelesen haben sollte, dann war der Brief auch bei der Eingangstür direkt bei der Türschnalle ausgehängt. Durch diesen Informationsbrief hat man eben auch erfahren, wann man wo mit dem Kind sein soll. Gelesen wurde es also mit Sicherheit und dennoch einfach ignoriert.
Nun geht natürlich die Welt nicht gleich unter, wenn das Kind da eben einen größeren Korb mit mehr Obst und Gemüse hat, das ist mir auch klar. Dieses Beispiel soll ja auch mehr symbolisch sein. Die Kinder mit den schwereren Körbchen haben sich dann ja auch geweigert den Korb neben den Altar zu tragen, das war dann natürlich auch für die Pädagogen etwas mühsam, dann sind zum Teil die Eltern zu den Kindern vorgekommen um dem Kind beim Tragen zu helfen und all das finde ich dann eher lächerlich. Aber Hauptsache, das Kind hat so einen tollen Korb mit ganz viel Obst und Co drinnen.
Jetzt kann man natürlich sagen, dass es vielleicht Kinder mit einem größeren Korb gibt, weil es zu Hause kein kleineres Körbchen gegeben hat. Bei mir war es ähnlich. Ich hatte auch kein ganz kleines Körbchen zu Hause. So habe ich dann eben bei Freunden nachgefragt, weil ich auch nicht extra eines kaufen wollte. Eine Freundin hat uns dann eben ein Körbchen geliehen, wo auch sicher drei bis vier Äpfel Platz gehabt hätten. So klein, dass gerade mal ein Obst hinein passt, war es also auch nicht. Aber bei dem Thema, wie viel Obst und Gemüse man dann hinein gibt, das liegt dann rein an den Eltern. Wie gesagt, soll weiterhin nur ein symbolhaftes Beispiel sein, es ist ja in vielen Fällen so. Da wundert es mich dann aber nicht, wenn eben genauer Angaben oder Wünsche gemacht werden.
Wie schon bemerkt wurde, ist es immer so, dass man übertreibt und sich gegenseitig übertrumpfen möchte. So etwas artet immer mehr zu einem Wettbewerb aus und ich denke, das wollten die Erzieherinnen natürlich unterbinden. Dennoch wird sich nicht daran gehalten, man möchte ja als etwas Besonderes dastehen und für alle Eventualitäten gerüstet sein. Aber ich denke, es liegt einfach auch nur darum, dass selbst den Eltern manches Mal zu mickrig erscheint, weshalb sie meinen, da noch eines aufzusetzen.
Durch die Betonung im Elternbrief scheinen die Erzieherinnen ja ihre Pappenheimer schon zu kennen, aber dennoch bringt es nichts. Es ist ja auch in anderen Einrichtungen so, bei denen man auf die Mithilfe der Eltern angewiesen ist und dort wird auch immer wieder übertrumpft. Das war schon immer so und wird auch immer so bleiben.
Schlimmer finde ich es eigentlich, wenn Eltern, die es übertreiben, dies dann die anderen Eltern oder sogar Kinder verspüren lassen. Abgesehen davon ist es vermutlich auch eine fehlende Wertschätzung seitens der Eltern, weil sie doch ihren eigenen Wunsch durchsetzen und nicht darauf achten, was genau geschrieben wird. Ich wünschte, dass sich Eltern auch an das halten, was ihnen mitgeteilt wird und eben auch nicht übertreiben, aber so weit wird es vermutlich nicht kommen.
Es ist nicht immer so, dass Eltern versuchen zu übertreiben. Wenn ich jetzt von meinem Haushalt ausgehe, dann gibt es schon mal kein kleines Körbchen. Und ich würde auch ehrlicherweise nicht einsehen nun wegen einem Fest im Jahr ein kleineres Körbchen zu kaufen. Da müssten meine Töchter schon etwas größeres mitnehmen. Sicherlich würde ich es dann nicht prall füllen, aber es wären dann auch mehrere Lebensmittel drin, damit es nicht so verloren aussieht.
Ich kenne dazu noch so, dass diese Lebensmittel dann in der Einrichtung verbleiben und von den Kindern dann verzehrt werden. Da haben wohl einige Eltern auch an das Wohl der Kinder gedacht, damit sie eben mehr auf die Tische packen können. Und wenn ich mich recht erinnere ist Erntedank doch auch so, dass geteilt wird. Wer mehr geben kann, gibt eben auch an die Leute ab, welche nicht so viel dazu beitragen können. Vielleicht hat dieser Gedanke auch eine Rolle bei den Eltern gespielt.
Ich kann das Verhalten der Eltern ehrlich gesagt auch nicht wirklich verstehen. Mein Sohn ist ebenfalls seit einigen Monaten im Kindergarten und da habe ich es auch schon mehrfach mitbekommen, dass Vorschläge bzw. Bitten der Erzieherinnen schlichtweg ignoriert werden. Warum das nun so ist, kann ich mir echt nicht erklären. Es kann aber durchaus sein, dass es vielen Eltern beim Erntedankfest darum ging, sich gegenseitig zu übertrumpfen. Das kenne ich ebenfalls schon aus dem Kindergartenalltag meines Sohnes. Gestern kam beispielsweise der Fotograf und die Kinder hatten plötzlich Anzüge und Satinkleidchen an und waren total überstylt. Das brachte mich dann schon irgendwie zum Schmunzeln. Es will eben jeder das schönste Kind haben.
Wenn ich einen Elternbrief bekomme, in dem explizit darauf hingewiesen wird, dass man den Kindern eben nur eine kleinen Korb mitgeben soll, dann würde ich mich auch daran halten. Man möchte doch auch gerade verhindern, dass die Familien, die sich vielleicht etwas mehr leisten können, nicht damit angeben. Jedes Kind sollte ungefähr dasselbe mitbringen. Dass das Ganze dann einfach ignoriert wird, finde ich schon ein wenig traurig, aber so ist das eben. Aus deiner Erzählung kann man ja auch deutlich erkennen, dass es wohl besser gelaufen wäre, wenn die Eltern sich an die Empfehlung der Erzieher gehalten hätten, aber so ist das eben meistens. Ich denke auch nicht, dass sich das jemals ändern wird - da kann man so viele Elternbriefe schreiben, wie man möchte.
Ich wollte wie gesagt auch nicht wegen dem einen Tag extra ein kleines Körbchen kaufen. So habe ich mir eben eines ausgeborgt, da gibt es doch eigentlich immer wen, der so etwas hat und falls ich keinen gefunden hätte, hätte ich eben ein kleines Körbchen gebastelt. Dass die Eltern gut da stehen wollen oder dergleichen ist mir schon klar, ich denke auch, dass das sicher gelegentlich der Grund für solche Aktionen ist. Aber ich persönlich finde es ja viel peinlicher, wenn man dem Kind dann einen Korb mitgibt, den es dann kaum bis gar nicht tragen kann. Und das war wie gesagt bei dem einen Fest wirklich so. Da kamen dann einige Eltern den Kindern zu Hilfe um den Korb zu tragen. Das habe ich viel peinlicher für die Eltern empfunden, als ein einzelnes Obststück in einem Körbchen, das vielleicht ein wenig verloren aussieht.
Dass die Eltern an das leibliche Wohl der anderen gedacht haben, glaube ich in diesem Fall nicht. Obst, Gemüse und Brot gab es in Hülle und Fülle, weil alle auch wusste, dass es danach ein großes Büffet gab. Daran haben sich ja auch die Eltern beteiligt und da konnte man ja auch jederzeit als Spende etwas mitbringen. Das wurde so auch gemacht und das finde ich ja auch in Ordnung. In diesem Fall sollten die Kinder eben nur Symbolhaft ein Obst zum Altar bringen. Wir reden hier zum Teil eben von 2,5 jährigen Kindern, die sind mit größeren Körben einfach überfordert. Und so ist es bei anderen Anlässen ja auch immer wieder.
Übertrieben ist das natürlich schon, aber ich frage mich hierbei doch, ob die Bitten der Pädagogen nun bewusst ignoriert worden sind oder man das Schreiben auch einfach nur nicht aufmerksam gelesen hat, aus welchem Grund auch immer. Ich selbst stamme eigentlich aus einer sehr katholischen Familie und bei mir ist das schon so, dass bestimmte Festlichkeiten sehr hoch gewertet werden. Ich selbst bin zwar nicht religiös, aber als ich früher mit meinen Eltern noch zum Erntedank in die Kirche gegangen bin, dann gab es an sich auch nur sehr wenige Leute, die kleine Körbe dabei hatten, die meisten hatten durchaus größere Sachen dabei, dabei ging es aber eigentlich auch nicht um Prahlerei.
Möglicherweise hatte man auch einfach keinen kleinen Korb und auch keine Lust, einen solchen zu besorgen und hat den Kindern daher einen normalen Korb mitgegeben und musste diesen dann eben auch entsprechend füllen, weil es ein bisschen doof ausschaut, wenn man eben nur drei, vier Teile rein legt. So genau kann man das nicht sagen, aber irgendwie fällt es mir schwer mir vorzustellen, dass dies eben wirklich aus Eitelkeit geschehen sein soll, um anzugeben.
Ich selbst würde jetzt nicht sagen, dass man so ohne weiteres auf Pädagogen und Erzieher hören soll, ich selbst würde es zumindest nicht. Auch das sind nur ganz einfache Menschen und sie können genauso Fehler machen, wie jeder andere auch. Aus diesem Grunde habe ich es schon von Anfang an auch hinterfragt, wenn uns in der Schule bestimmte Anweisungen gegeben wurden. Meine Mutter hat mir beispielsweise die Sachen die am Schulanfang auf den Listen standen auch gekauft, aber mit so Dingen wie Vokabel- und Hausaufgabenheften konnte ich noch niemals was anfangen,ich habe anders und für meinen Teil effektiver gelernt.
Man sollte daher die Forderungen von Erziehern und Pädagogen meiner Meinung nach nicht bedingungslos befolgen, sondern ruhig auch hinterfragen. In diesem Fall aber denke ich mir eben, dass ich jetzt auch keine große Lust gehabt hätte, meinem Kind jetzt extra einen kleinen Korb zu kaufen, wenn ich keinen solchen zu Hause gehabt hätte. Vermutlich hätte ich dann auch einen normalen mitgegeben. Aber es handelt sich dabei ja um nichts besonderes und würde ich die Möglichkeit eines kleinen Korbes haben, würde ich diesen auch mitgeben.
Ich habe eine Freundin, die drei Kinder in einer Altersgruppe hat. Da kann man sich natürlich viel anhören und ehrlich gesagt geht mir da manchmal auch der Hut hoch. Lehrerin X hat gesagt Kind X braucht Bla. Lehrer Y hätte gern für Kind Y Blub und Kindergartentante Z benötigt ganz dringend Blablub für Z. Will einfach sagen, dass die Wünsche der Pädagogen einfach nerven können. An ein under der selben Schule wird nicht mal mit dem gleichen Farbkasten gearbeitet, weil die Paukerschaft sich nicht einigen kann.
Kind Y wurde letztens kritisiert, weil sie etwas falsch ausgemalt hat. Der Braunton wäre zu dunkel. Kind Y hat aber nur diesen Braunton und soll auch nur 10 Buntstifte besitzen. Y und X wollen irgendwo beim Singen mitmachen, Mama YX rennt zwei Tage durch die Geschäfte um rote T-Shirts zu finden, die sich zu diesem Zeitpunkt ums Verrecken nicht auffinden ließen. Ich glaube irgendwann kommt der Punkt, wo man einfach nur die Nase voll hat und kein keines Körbchen besorgen will, wenn noch ein großes da ist.
Grundsätzlich würde ich zwar nicht jede Anweisung von den Erziehern blind verfolgen, aber diese Bitte war ja absolut sinnvoll. Wie du schon geschrieben hast, ging es ja wohl auch darum, dass die Kinder das Körbchen auch tragen können. Kein Kind hat Freude daran, wenn es zwar einen riesigen Korb hat, diesen aber nicht tragen kann.
Ich finde es schade, dass manche Eltern sich dann so gegenseitig übertrumpfen wollen, weil an mangelnder Lesefähigkeit wird es wohl kaum gelegen haben. Aber es kommt leider immer wieder vor, dass Eltern ihre Kinder vergleichen und immer das beste Kind haben wollen, da kommt es dann auch dazu, dass sie ihren Kindern den größten Korb mitgeben. Vielleicht meinen manche auch, dass die Kinder sich freuen, wenn sie mehr Sachen mitbringen, aber wenn es dermaßen ausartet, finde ich es einfach unvernünftig und auch für die Kinder nicht schön.
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