Thema Rauchen - Umgang mit Kindern und Jugendlichen

vom 30.09.2012, 14:45 Uhr

Eltern sollten Zigarettenkonsum ihrer Kinder selbstverständlich nicht unterstützen, aber wie geht man richtig (und wirksam) mit dem Thema um? Im Allgemeinen lautet der Rat in etwa so, dass Eltern sich schon im Grundschulalter gegenüber ihrem Kind klar gegen das Rauchen äußern sollen. Jugendliche kann man unterstützen, indem man ihr Selbstbewusstsein stärkt und ihnen Ratschläge mit auf den Weg gibt, wie „nein“ sagen gut klappen kann.

Habt ihr selber Jugendliche im diesbezüglich "gefährlichen Alter"? Wie geht ihr damit um welche Gespräche führt ihr?

» leasmom » Beiträge: 290 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Wahrscheinlich sollte man auf die Intelligenz der Jugendlichen bauen. Verbote wirken in dem Alter, zumindest war dies bei mir so, eher noch anspornend. Die verbotenen Dinge sind ja schließlich noch interessanter und werden dann eben heimlich getan. Ein vernünftiges Erklären warum das Rauchen so äußerst schädlich ist und wie schwierig es ist, es sich wieder abzugewöhnen, hilft wahrscheinlich mehr.

Zudem würde ich dem betreffenden Jugendlichen, der ja, wie wahrscheinlich die meisten Jugendlichen, nur über ein begrenztes Budget verfügt, auch den finanziellen Aspekt vor Augen führen und ihm vorrechnen, was er sich innerhalb eines Jahres alles kaufen könnte, wenn er auf das Rauchen verzichtet.

» nafti » Beiträge: 425 » Talkpoints: 13,52 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Natürlich sollten Eltern es nicht unterstützen, dass die Kinder mit dem Rauchen anfangen. Viele tun es dennoch – bewusst und auch unbewusst. Ich habe auch schon von Jugendlichen und jungen Erwachsenen gehört, dass die Eltern ihnen ab einem bestimmten Alter selbst auch Zigaretten angeboten haben, weil die Eltern auch geraucht haben. Für diese war es damit normal, auch den Kindern Zigaretten anzubieten. Manche finanzieren ihren Kindern sogar die Zigaretten. Ansonsten sind rauchende Eltern natürlich keine guten Vorbilder und absolut unglaubwürdig, wenn sie ihren Kindern den Tabakkonsum verwehren wollen.

Gerade die rauchenden Eltern sollten sich das Rauchen abgewöhnen, wenn sie nicht möchten, dass ihre Kinder ebenfalls rauchen. Natürlich wird nicht jedes Kind, das aus einer Raucherfamilie stammt, auch selbst zur Zigarette greifen, aber oft ist es eben doch der Fall, dass Kinder auch in diesem Punkt in die Fußstapfen ihrer Eltern treten. Ich finde es ganz wichtig, dass Menschen mit Kindern nicht in Gegenwart ihrer Kinder rauchen. Wenn sie überhaupt mal rauchen, sollten sie das so machen, dass die Kinder es nicht mitbekommen – also zum Beispiel auf irgendwelchen Partys, an denen die Kinder nicht teilnehmen. Kinder brauchen authentische Vorbilder und rauchende Eltern können wohl kaum Vorbilder gegen das Rauchen sein.

Ich denke auch, dass man mit Verboten nicht viel erreicht. Das macht das Rauchen oder allgemein die Sachen, die dem Kind verboten werden sollen, natürlich erst recht interessant. Besser ist es, wenn das Kind erfährt, welche Folgen mit dem rauchen verbunden sein können. Außerdem stinkt es und es ist ja auch im normalen Umfeld nicht mehr so angesehen, wenn jemand raucht. Das Rauchen wird zum Glück mittlerweile eher negativ angesehen. Wenn man bei dem Kind das Gefühl hervorruft, dass das ständige Rauchen etwas armseliges und primitives ist, ist das besser als wenn man nur mit Verboten arbeitet.

Ich würde es auch nicht so schlimm finden, wenn das Kind dann auch mal eine Zigarette ausprobieren möchte, denn schließlich schmecken diese wohl kaum jemandem und diese negative Erfahrung allein wird das Rauchen nicht fördern. Aber das Kind muss eben auch selbstbewusst genug sein, um im Freundeskreis, wo vielleicht geraucht wird, Zigaretten ablehnen zu können. Das gelingt nicht allen, aber Eltern sollten versuchen, ihrem Kind diese Stärke mit auf den Weg zu geben. Wenn sich ein Kind nicht diesem Gruppenzwang unterwirft, wird es im besten Fall entweder gar nicht oder ganz selten mit den anderen zusammen rauchen.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Cologneboy2009 hat geschrieben:Ansonsten sind rauchende Eltern natürlich keine guten Vorbilder und absolut unglaubwürdig, wenn sie ihren Kindern den Tabakkonsum verwehren wollen.

Also gerade das sehe ich ganz dezidiert anders. Ja natürlich, sollte es sich um Eltern handeln die kein Problem im Rauchen sehen und das dann auch unterschwellig so vorleben, da magst du recht haben. Bei mir beispielsweise war es allerdings so, dass meine Mutter viel geraucht hat, aber von dem Zeug eben nicht so leicht weggekommen ist. Da bin ich in dem Bewusstsein aufgewachsen, dass das erstens nichts Erstrebenswertes ist, zweitens man nicht so einfach wieder aufhören kann und sie somit (gerade wegen der ersten beiden Punkte) einen sehr fundierten Hintergrund hat, um mir dringend ans Herz zu legen, dass ich nie damit anfangen soll. Gerade authentische Gründe warum etwas so oder so sein soll, die das Kind auch nachvollziehen kann, greifen aus eigener Erfahrung oft am Besten.

» leasmom » Beiträge: 290 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich bin selber Raucher und habe eine Tochter, die jetzt gerade 14 Jahre alt geworden ist. Sie erzählt mir oft das Jungs in ihrer Klasse schon rauchen was definitiv zu früh ist. Mit 18Jahren kann man ja selber entscheiden ob man rauchen möchte oder nicht. Mein Tochter hält absolut nichts vom Rauchen, da bin ich wohl ihr abschreckendes Beispiel. Wir haben uns über dieses Thema lange unterhalten. 8)

» agathe » Beiträge: 13 » Talkpoints: 2,91 »


agathe hat geschrieben:Ich bin selber Raucher und habe eine Tochter, die jetzt gerade 14 Jahre alt geworden ist. Sie erzählt mir oft das Jungs in ihrer Klasse schon rauchen was definitiv zu früh ist. Mit 18Jahren kann man ja selber entscheiden ob man rauchen möchte oder nicht. Mein Tochter hält absolut nichts vom Rauchen, da bin ich wohl ihr abschreckendes Beispiel. Wir haben uns über dieses Thema lange unterhalten. 8)

Ich war bis vor 2 Jahren auch Raucher und meine Kinder haben es immer fürchterlich gefunden, dass ich rauche. Sie hielten bis zum 16 oder 17. Lebensjahr absolut nichts vom Rauchen und rauchen nun beide.

Ich war ihnen kein gutes Beispiel, weil ich geraucht habe. Aber auch wenn Kinder es bis zu einem gewissen alter nicht gut finden, kann man nicht davon ausgehen, dass sie nicht rauchen. Auch ich habe mich mit ihnen über dieses Thema lange und ausgiebig unterhalten. Als sie in dem Alter von agathes Tochter waren, waren sie auch noch total gegen das Rauchen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Mit Verboten erreicht man wenig, verbotene Sachen sind immer besonders begehrenswert. Als Teenager ging mir das zumindest so. Mein Vater war Raucher und mir wurde strikt verboten, das Zeug anzufassen. Natürlich habe ich es trotzdem versucht.

Heute bin ich in einer ähnlichen Situation. Ich rauche, zwar nicht allzu viel und nicht im Haus oder im Auto, aber ich bin natürlich kein gutes Beispiel für meine Tochter (14). Jahrelang hat mir meine Tochter erzählt, das Rauchen schädlich ist und ich habe ihr gegenüber zugegeben, dass ich es nicht schaffe aufzuhören - zumindest nicht ohne mindestens 10 kg Gewichtszunahme.

Tja - all ihre Vorträge sind bei ihr selber nicht hängengeblieben. Es mag auch an den Freunden liegen, aber sie hat geraucht. Zwar habe ich sie nicht mit der Zigarette erwischt, aber es gerochen - und ich habe ein Päckchen meiner Zigaretten in ihrem Zimmer gefunden.

Ich habe lange mit ihr darüber gesprochen und versucht ihr zu erklären, was sie sich damit antut. Noch dazu ist meine Tochter Asthmatikerin. Auch der Kinder- und Jugendarzt hat mit ihr nochmals darüber geredet. In der Asthmaschulung hat sie auch gelernt, was rauchen bei Asthma bewirkt.

Ich hoffe nur, dass sie clever genug ist, das zu verstehen und sich daran zu halten. Ein direktes Verbot auszusprechen führt nur dazu, dass sie mich belügt. Zumindest habe ich meine Zigaretten jetzt hinter Verschluss und lasse sie nicht mehr herumliegen. So wird das Rauchen hoffentlich wenn schon nicht aus Vernunft dann mangels Gelegenheit aufhören.

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» Missi » Beiträge: 111 » Talkpoints: 5,85 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich denke man muss seinen Kindern erklären, was man da mit seinem Körper macht und eventuell auch Bilder zeigen. Ich hatte mal eine Lehrerin, die mir und meiner Klasse die Augen geöffnet hat. Sie hat uns gezeigt, was bereits eine einzige Zigarette mit den Lungen anrichtet und wie das aussieht. Dazu hat sie ein tolles Experiment gemacht. Mich hat das wirklich sehr beeinflusst und hat mich auch bestätigt, dass ich nicht rauchen werde.

Man kann aber nichts von seinen Kindern verlangen, was man selber nicht kann. Kann man selber nicht nein zu Zigaretten sagen, kann man es doch auch nicht von seinen Kindern erwarten. Zumal diese dann auch schneller damit in Berührung kommen. Ich habe eine Freundin, die schon mit 10 Jahren die Zigaretten der Mutter gestopft hat und mit 14 Jahren hat sie dann angefangen zu rauchen. Man konnte sagen, was man wollte, sie kannte es ja nicht anders und ihr liebstes Argument war, dass ihre Eltern ja auch noch leben und diese haben im selben Alter angefangen. Man ist immer Vorbild, ob man es nun hören mag oder nicht.

Ansonsten kann man nur alles machen, um das Selbstbewusstsein des Kindes zu stärken. Kinder sind sehr gruppenabhängig. Das heißt, wenn etwas von allen gemacht wird, will man es auch. Und wenn es sich hierbei um Rauchen handelt, muss man als Kind schon Stärke beweisen, wenn man Nein sagen will. Denn es machen so viele und man will immer dazugehören. Man muss dann eben auch gefestigt in sich selbst sein, um zu wissen, was man will.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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