Infiziertes Obst und Gemüse verschenken?

vom 30.09.2012, 01:47 Uhr

Herr A. hat einen Großbetrieb, in dem Obst und Gemüse produziert wird. Am Firmenstandort erkranken nun mehr Menschen als üblich und es wird davon ausgegangen, dass mit dem Obst und Gemüse der Firma von Herrn A. etwas nicht in Ordnung ist. Da sich das natürlich im Umkreis rumspricht, sinkt der Verkauf der Lebensmittel der Firma.

Herr A. möchte aber ungern alles weg schmeißen, weil überhaupt nicht bewiesen ist, dass wirklich seine Ware Auslöser für die Krankheitswelle ist. Nun überlegt er, ob er die Sachen nicht einfach an Menschen verschenken kann, die nichts zum Essen haben. Ihm fielen nun zwei Optionen ein: Entweder er versendet es in ein Hungergebiet nach Afrika oder er spendet es einer Tafel.

Nun fragt sich Herr A. aber, was wäre wenn? Da gäbe es nun verschiedene Optionen:
1. Die Beschenkten erkranken zum Teil. In wie weit ist die Firma dann haftbar zu machen?
2. Die Beschenkten erkranken nicht. Somit wäre ja nachgewiesen, dass seine Waren in Ordnung waren.

» Fugasi » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,33 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Mit Sicherheit nicht nach Afrika verschicken!

    1. Es kommt fast nie bei den Hungernden an, da, wenn es überhaupt noch essbar ist, vom Zoll beschlagnahmt wird. Der verwertet es meist selber oder es wird, wenn niemand eine "Empfangsgebühr" bezahlt, weggeworfen.
    2. Wenn die Ware trotzdem durchkommt und dann bereits "verunreinigte Stellen" enthält, (europäische Schimmelpilze u.a.) welche das afrikanische Immunsystem der Begünstigten überlistet, kann das aus Erfahrung, schwere Folgen haben.
Bevor er es einer Tafelrunde hier anbieten kann, muss es üblicherweise durch ein Lebensmittelkontrolleur begutachtet und frei gegeben werden. Andernfalls können für Ihn auch hier Probleme entstehen. Alternativen: Überschüssige Ware kompostieren oder die Anbaumenge / den Ankauf reduzieren.

» Erich78 » Beiträge: 3 » Talkpoints: 1,54 »


Ehe das Essen verschenkt wird, müsste man es doch auf Unbedenklichkeit überprüfen lassen. Zwar verstehe ich den Unternehmer schon, aber andererseits hat er auch eine gewisse Verantwortung, selbst, wenn er das Essen verschenkt. Insofern sollte man natürlich die Nahrungsmittel überprüfen lassen und erst dann bei Unbedenklichkeit weitergeben. Jedoch sollte er darauf verzichten, dies an einen anderen Kontinent zu geben, sondern wirklich eher in der Umgebung es verschenken. Hier wiederum weiß ich nicht, ob die Tafel allein so etwas annehmen kann/ darf. Jedenfalls sollten die Waren erst komplett überprüft werden, um dann zu entscheiden, was damit gemacht werden kann und im Zweifelsfalle ist es sinnvoller, sie wirklich zu entsorgen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Die Erkrankung der Menschen im Umkreis kann auch mit etwas ganz anderem zusammenhängen. Es muss nicht unbedingt sein Obst und Gemüse sein. Sinnvoll wäre. einmal nachzuhaken, was die Erkrankten zuletzt gegessen haben und wo sie die Lebensmittel gekauft hatten. An welcher Krankheit leiden überhaupt die Menschen in der Umgebung?

Anstelle von Herrn A würde ich von einem Sachverständigen erst einmal überprüfen lassen, ob die Erkrankungen überhaupt mit seinen Produkten zusammenhängen. Auf keinen Fall sollte die Ware nach Afrika geschifft werden. Auch die Menschen, die sich Lebensmittel bei der Tafel besorgen, wollen ebenso nicht krank werden. Und je nachdem, um welche Krankheit es sich handelt, würde ich die Ware vernichten. Durch Befragen der Kranken kann aber möglicherweise festgestellt werden, welches Produkt diese Menschen gekauft und verzehrt haben. So könnte das krankmachende Lebensmittel – falls es das bei seiner Ware gibt – aussortiert werden.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich würde es jetzt auch eher für bedenklich und eher für kritisch ansehen, wenn Herr A. nun seine eventuell infizierte Ware an die Tafel verschenken würde. Mal abgesehen, dass die Idee mit Afrika keine wirklich gute Idee ist, denn ob die Lebensmittel dort auch noch genießbar ankommen, würde ich eher für bedenklich halten, da sie doch einen ziemlichen Weg hinter sich hätten.

An die Tafel würde ich die Lebensmittel erst nach vorheriger Überprüfung geben. Kann Herr A. sich nicht an das Gesundheitsamt wenden, um eventuell Proben nehmen zu lassen und bestimmen zu lassen, ob wirklich bestimmte Keime, Viren oder Bakterien vorhanden sind? Das würde mir jetzt auf die Schnelle einfallen. Danach kann man immer noch entscheiden, was mit den Lebensmitteln gemacht werden soll. Sind sie als unbeenklich einzustufen, spricht nichts gegen eine Spende an die Tafel. Sollten sie jedoch doch irgendwelche Krankheitserreger haben, sollte davon auf jeden Fall abgesehen werden und Herr A. muss sich etwas anderes einfallen lassen.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Also ich finde es sehr schwierig, diese Frage zu beantworten. Kann man nicht testen, ob das Obst wirklich krank macht? Es gibt doch heute für alles mögliche Tests.

Generell finde ich es lobenswert, dass er an andere Menschen denkt. Essen weg zu werfen ist immer eine schande. Ich würde an seiner Stelle, aber vorher abklären lassen, ob das Obst wirklich krank macht. Evt sollte er auch einen Anwalt mal fragen.

» Lady86 » Beiträge: 671 » Talkpoints: 12,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich würde niemals auch nur auf die Idee kommen, mein Obst und Gemüse, welches unter Umständen gesundheitsschädigend ist, einfach so zu verschenken, damit ich es nicht vernichten muss. Klar, es ist natürlich nicht schön, wenn man die Früchte seiner Arbeit einfach so vernichten muss, weil sich der Verkauf verringert hat. Nur bleibt einem wohl kaum eine andere Wahl, wenn man nicht leichtfertig die Gesundheit fremder Menschen auf das Spiel setzen möchte. Und das würde ich nicht tun wollen.

Selber finde ich es auch nicht gut, wenn man Lebensmittel vernichtet. Aber wenn es dazu einen Grund gibt, dann ist es unter Umständen die beste Wahl, dies zu tun. Egal, ob nun dieser Verdacht begründet gewesen ist oder sich später herausgestellt hat, dass er nur aus der Luft gegriffen ist. Um kein Risiko einzugehen, würde ich also das Obst und Gemüse vernichten und auch jeder Firma raten, dies zu tun, wenn der Verdacht einer Belastung besteht.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



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