Das Tier ist "kaputt" oder "gestorben"!

vom 29.09.2012, 11:35 Uhr

Kaputt kenne ich im Zusammenhang mit Tieren ehrlich gesagt nicht. Selbst meine Oma verwendet das nicht und diese ist auf einem halben Bauernhof groß geworden. Die hatten damals Schweine, Hühner, Kaninchen usw. und die wurden natürlich auch zu Nutzzwecken gehalten. Da hat man dann eher gesagt, dass die Tiere eingegangen sind. Also so wie Pflanzen. Das fand ich nun von der Formulierung her auch nicht passend, aber es war eben früher so, dass die Tiere eher vergleichbar mit Sachen waren und weniger Lebewesen waren.

Sie hatte dann noch lange auch Kaninchen als ich Kind war und da kam sie dann auch immer mal rein und sagte, dass ihr der und der Hase eingegangen ist. Das ist dann sicherlich auch eine Frage der Gewohnheit und vielleicht Erziehung. Gestorben oder Kaputt gegangen hat sie eigentlich nicht verwendet. Ich sage aber auch, dass ein Tier gestorben ist. Für mich sind das eben Tiere und keine Sachen oder Pflanzen. Meine Eltern benutzen das Wort bei Tieren auch und da habe ich auch noch kein kaputt gehen oder so gehört.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Ich finde den Ausdruck "kaputt" auch unmöglich und wusste bis gerade eben gar nicht, dass er in diesem Zusammenhang so benutzt wird. Ich habe einem guten Bekannten mal erzählt, dass mein Tier gestorben ist und er meinte nur "Du kriegst auch alles kaputt.". Da war er für mich gestorben. Seitdem haben wir keinen Kontakt mehr.

» Bloggermanu » Beiträge: 8 » Talkpoints: 1,71 »


Ich habe das während meiner Kindeszeit häufiger erlebt. Ich selbst hatte einige Hamster als Haustiere und befreundete Kinder hatten eben Vögel oder so. Waren wir mal bei anderen Familien zu Besuch dann habe ich auch schon das eine oder andere Mal den Begriff ''kaputt'' aufgeschnappt, wenn es darum ging, dass eines der Haustiere verstorben war. Ich finde das schon sehr schade, wenn man so über die Tiere redet, weil das natürlich automatisch für mich bedeutet, dass die Tiere minderwertiger sind, als die Menschen. Ist etwas kaputt, dann ist es eben wertlos und man kann es wegschmeißen.

Meine Großeltern haben diesen Begriff teilweise auch verwendet und fanden nichts dabei, ich denke mal, dass das früher so üblich war, weil die meisten Tiere zu Nutzzwecken gehalten wurden und da war das eben eine finanzielle Belastung, wenn eines der Tiere verstorben ist. Heute aber höre ich diesen Begriff nur noch selten, Menschen die ihre Haustiere lieben reden sicherlich nicht so.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich habe schon gehört, dass man bei Tieren von "eingegangen" sprach, weil meine Oma mir gegenüber den Begriff tot damals nicht verwenden wollte. "Eingegangen" verwende ich aber nur für Pflanzen. Den Begriff "kaputt" habe ich im Zusammenhang mit Tieren noch nicht gehört und verwenden würde ich es auch nicht.

» Zsadist » Beiträge: 67 » Talkpoints: 3,61 »



Diesen Ausdruck, ein Tier sei kaputt, wenn es verstorben oder krank ist, kenne ich überhaupt nicht und ich finde es auch nicht in Ordnung, wenn man solche Ausdrücke über andere Lebewesen verwendet. Auch, wenn ich selbst nun zum Beispiel keine Tiere halte und auch Fleisch von Tieren esse, ist es bei mir so, dass es sich dennoch um Lebewesen handelt,die eben krank oder verstorben sind, nicht aber kaputt sind. Ich verwende "kaputt" maximal, wenn ich von etwas recht müde oder fertig bin, dann bin ich kaputt, aber nicht ein Tier.

Auch, wenn man keinen Bezug zu Tieren hat, denke ich, kann man ein Tier auch als Lebewesen sehen, welches eben krank wird oder stirbt, aber nicht, dass es kaputt ist. Für mich geht das auch nicht und ich würde da ehrlich gesagt auch etwas sagen. Wenn ich mich immer wieder über solche Ausdrücke aufregen muss oder ich weiß, die Gegenseite beruht auf ihre Meinung, vermeide ich jegliche Gespräche und Diskussionen darüber. Für mich ist der Ausdruck "kaputt" niemals mit einem Tod eines anderen Lebewesens zu verbinden und somit auch nicht mit Tieren.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Ich bin in ländlicher Umgebung in Hessen groß geworden und wohne inzwischen wieder in einem Dorf in Unterfranken. Weder früher noch heute habe ich jemals den Begriff 'kaputt' in Zusammenhang mit dem Tod eines Tieres gehört.

Meine Großeltern hatten Hühner und Katzen, meine Eltern bis vor einigen Jahren auch immer eine Katze und bei mir läuft auch so ein Stubentiger herum. Im Laufe der Jahre sind einige Tiere gestorben, aber als kaputt hat sie nie jemand bezeichnet.

Als kaputt kann man ein Auto, ein Haus oder irgendeinen anderen Gegenstand bezeichnen, aber doch kein Lebewesen, das ist meiner Ansicht nach mehr als abwertend.

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» Missi » Beiträge: 111 » Talkpoints: 5,85 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich habe den Begriff "kaputt" in Bezug auf verstorbene Tiere schon einige Male gehört. Übrigens kam das sowohl bei alten Menschen als auch bei jungen vor. Ich würde auch nicht sagen, dass sie alle derselben Schicht zugehörig wären. Auch die Gründe, wieso sie "kaputt" statt "verstorben" sagen, dürften individuell unterschiedlich sein. Und anhand dessen, wie ich diese Gründe einschätze, reagiere ich auf solche Äußerungen auch unterschiedlich.

Bei älteren Leuten finde ich es beispielsweise zwar auch etwas daneben, "kaputt" zu sagen, wenn ein Tier gestorben ist, aber irgendwie kann ich es schon noch ignorieren. Ich denke mir dann einfach, dass sie es nicht so böse meinen, sondern dass es in einigen Bereichen früher eben üblich war, so zu sprechen. Als Tierhasser würde ich diese Leute auch nicht zwangsläufig bezeichnen. Ich weiß zum Beispiel auch von einer alten Dame, heute annähernd 80 Jahre alt, dass sie "kaputt" sagt, wenn sie meint, dass ein Tier gestorben ist. Allerdings sagt sie das teilweise sogar bei Menschen. Besonders oft kommt es vor, wenn sie von Menschen, die sie im Zweiten Weltkrieg hat sterben sehen, beispielsweise bei Bombenangriffen, spricht.

Das hat bei ihr aber garantiert nichts mit Herabwertung zutun, auch nicht mit altersbedingten Wortfindungsstörungen, sondern bei ihr habe ich den Eindruck, dass sie einfach aus verschiedenen Gründen Angst hat, vom "Tod" zu sprechen. "Kaputt" schmerzt ihr vielleicht einfach weniger. Bei alten Menschen, die selbst nicht mehr so viel Lebenszeit haben, kann ich es aber auch gut verstehen, wenn sie es vermeiden wollen, Wörter im Bezug auf das Sterben zu verwenden, die auch deutlich machen, dass ein Lebewesen stirbt. Da habe ich für so eine Wortwahl auch Verständnis.

Anders sieht es aus, wenn junge Leute das Wort "kaputt" verwenden und dabei oft auch noch so in läppischer Tenor mitschwingt. Oft merkt man ja auch an der sonstigen Wortwahl dieser Leute, dass ihnen ein Tierleben wenig wert ist. Da könnte ich mich auch wahnsinnig aufregen, wenn so gesprochen wird, dass man die Verachtung wirklich bemerkt. Wobei ja eigentlich nicht die Sprache das Schlimmste ist, sondern das Denken, das da so offensichtlich dahinter steckt.

Und ja, wenn ich so eine Wortwahl bei diesen jungen Menschen höre, ärgere ich mich jedes Mal. Teilweise erschreckt es mich auch sehr, selbst wenn ich es eigentlich mittlerweile gewohnt sein müsste, und es ja eigentlich keinen Grund mehr zum Wundern geben sollte. Die meisten, die so sprechen, sind, wie hier schon jemand schrieb, typische "Prolls". Da fallen auch sonst kaum intelligente Sätze, man ist Gewaltverherrlichung, Macho-Gehabe und teilweise Rassismus gewohnt, wieso also sollten solche Leute dann ausgerechnet Tierfreundlich sein? Es ist doch zu erwarten, dass auch im Bereich der Tierfreundlichkeit bei diesen Leuten viel im Argen liegt. Abgesehen davon ist bei ihnen ein gehässiger Tonfall und eine entsprechende saloppe Wortwahl üblich, da ist eine intelligente, angemessene Wortwahl doch kaum zu erwarten.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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