Schlechte Bücher - Welches Buch ihr nicht empfehlen könnt

vom 10.04.2008, 17:50 Uhr

Ich habe jetzt grade "Der Spiegelmacher" von Phillip Vandenberg gelesen. Es handelt von dem Spiegelmacher Michel Melzer, der durch einen Zufall hinter das Geheimnis der künstlichen Schrift kommt und der im Europa des späten Mittelalters zwischen die Fronten der Mächtigen gerät.

Die Story klingt schon nicht berauschend und was der Klappentext andeutet bewahrheitet sich beim Lesen: Die Geschichte ist völlig unrealistisch und gekünstelt. Verstrickungen und Intrigen wohin man blickt, ständig unvorhersehbare Schickalsschläge, überdrehte, selbstverliebte, durchweg bösartige und selbstsüchtige Personen noch und nöcher. Und natürlich der aufrechte, naive Held, der an nichts selber schuld ist, was ihm widerfährt.
Hinzu kommen schlecht ausgemalte Charaktere, Dialoge und Gedankengänge die künstliche und überzeichnet wirken, kitschige Liebesszenen wie aus Schnulzfilmen, erotische Szenen die an schlechte Groschenromane der untersten Schublade gemahnen.

Herzlichen Glückwunsch, Herr Vandenberg, ihnen gebührt wirklich der Preis für das schlechteste Buch aller Zeiten!

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Super enttäuscht hat mich "Der Liebesbeweis" von Richard Mason. Ich habe bis heute die Story nicht richtig verstanden. Angeblich spielt sie in der Gegenwart, bzw. in den 1990er Jahren und wird rückblickend aus 50 Jahre in der Zukunft erzählt. Ich hatte jedoch die ganze Zeit das Gefühl dass das Buch im letzen Jahrhundert spielt. Was sehr merkwürdig.

Ganz schlecht fand ich auch "Wie man in High Heels unfallfrei eine Glühbirne auswechselt". Angeblich soll das Buch die "ultimative Stylebibel" sein. Von wegen. In dem Buch wird unter Anderem erklärt, wie man einen Computer bedient, eine E-Mail mit Anhang verschickt, vernünftig abwäscht und Musik auf einen MP3-Player spielt. Alles Dinge, die man eigentlich auch ohne Anleitung hinbekommen sollte. Das war glaube ich das schlechteste Buch das ich jeh gelesen habe.

» Ashley » Beiträge: 510 » Talkpoints: -0,48 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Witziges Thema! ;)

Ich empfehle grundsätzlich keine Bücher, die Plagiate anderer Bücher sind oder einfach die Grundstruktur besserer Bücher klauen. Es gibt da eine Fantasyserie, die auf der Welt "Shanarra" spielt und die so platt Tolkiens Ideen nimmt, dass ich es nur dreist finde.

Ansonsten tue ich mich schwer damit, Bücher als schlecht zu bezeichnen, viele gefallen mir aus mannigfaltigen Gründen, aber schlecht müssen sie deshalb noch lange nicht sein. Ich lese z.B. nicht geren Kafka, weil ich so gar nicht mit seinem Stil zurecht kommen, würde ihn aber niemals als schlecht bezeichnen. Wer wäre ich wohl, mir ein solches Urteil anmaßen zu dürfen? Da nehme ich lieber einmal zu viel eine Mütze Bescheidenheit und treten nicht dauernd in Größenwahn-Fettnäpfchen, in dem sich viele wiederfinden, die meinen, was sie nicht mögen, wäre auch zeitgleich qualitativ schlecht.

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» Karen 1 » Beiträge: 1344 » Talkpoints: 0,40 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich finde das die Triologie "Der goldene Kompass" von Philip Pullman eher zu den schlechten Werken gehört. Als ich die Kurzbeschreibung zu dem Buch gelesen habe, war ich zunächst sehr angetan. Ich habe dann auch die Triologie zum Geburtstag geschenkt bekommen und muss aber dazu sagen, dass ich nur bis zur Mitte des zweiten Bandes gekommen bin. Das Buch war recht langweilig geschrieben, auch wenn viele gute Ideen dabei waren. Ich musste mich regelrecht durch das Buch quälen und habe es dann auch einfach sein lassen. Das ist mir noch nicht mit vielen Büchern passiert und daher gehe ich davon aus, dass die "Der goldene Kompass" Triologie wirklich nicht besonders gut ist.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Der Titel dieses Themas ist für mich auch etwas ungünstig gewählt, schlechte Bücher sind doch hauptsächlich eine subjektive Angelegenheit. Mir blutet das Herz bei einigen der hier kritisierten Büchern, daher möchte ich klarstellen das mein folgendes Buch nicht schlecht sein muß. Es entspricht nur einfach nicht meinen Erwartungen und meinem Geschmack.

Die Wanderhure von Iny Lorentz
Es handelt sich um die Geschichte einer jungen Kaufmannstochter, die durch unglückliche Umstände und Schicksalsschläge zur Wanderhure im mittelalterlichen Deutschland wird. Da ich mir nicht die geringsten Vorstellungen zu solch einem Leben machen konnte und historische Romane sehr unterhaltsam und lehrreich finde, habe ich einfach mal zugeschlagen.

Natürlich findet sich immer wieder in der historischen Literatur ein Anachronismus, teils aus schlechter Recherche, Unwissenheit oder auch als Running Gag. In "Die Wanderhure" nahm mir das aber Überhand, ich bin auf diesem Gebiet wirklich keine Leuchte, aber mir fielen soviele Ungereimtheiten auf, das ich völlig verunsichert war, was wohl noch alles nicht Korrekt ist. Hinzu kamen die absolut brutalen, fast schon splattermässig und detailliert niedergeschriebenen Vergewaltigungsszenen. Ich habe mich bis zum Ende durchgequält und wurde wie schon erwartet mit einem peinlichen "Happy End" ala "jeder Böse bekam seine gerechte Strafe" enttäuscht.

Auch alle anderen Bücher von Iny Lorentz, die ich in die Finger bekam hinterließen einen eher fadenscheinigen Eindruck und gaben mir das Gefühl ich hätte besseres mit meiner Zeit anfangen können.

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» Pikalina » Beiträge: 790 » Talkpoints: 6,08 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich muss mich hier wirklich Nephele anschließen. Es ist wirklich erstaunlich, wie viele Autoren der Weltliteratur angeblich ganz schreckliche Werke geschrieben haben sollen. So gemein das klingen mag, wer solche Bücher als schlecht bezeichnet, hat sie schlicht und einfach nicht verstanden.

Natürlich mag ich auch nicht jeden rennomierten Autor. Mit Dürrenmatt werde ich wohl nie Lesegenuss verbinden. Aber ich muss zugeben, dass seine Werke genial konzipiert sind.

Krabat ist nicht unbedingt das Leserfreundlichste Buch von Herrn Preußler. Aber wenn man es verstanden hat, kann es einem sehr viel geben.

Aber auch ich habe ein Buch, das bei mir ganz oben auf der Hitliste der schlechtesten Bücher steht. "The day of the triffids" von John Wyndham. Ich weiß nicht, ob es je einer für nötig gehalten hat, diesen Schund vom Englischen ins Deutsche zu übersetzen. Ich habe mal den Fehler gemacht, das Buch zu kaufen, weil es als Penguin-Book so preiswert war. Im Grunde geht es in der Story nur darum dass eines Tages eine große Katastrophe geschieht und komische mutierte Killerpflanzen das Kommando über die Erde übernehmen und fast alle Menschen ausrotten. Die letzten mutigen kämpfen gegen diese fleischfressenden Pflanzen an. Was als nette Idee geboren wurde, ist definitiv ein Rohrkrepierer. Die Pflanzen wirken nur albern und keineswegs bedrohlich, die Spannungsbögen sind schlecht ausgeführt, das Buch ist einfach handwerklich total schlecht gemacht. Die totale Lachnummer, obwohl es eigentlich ein Gruselschocker sein will.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Es wird nie eine objektive Meinung geben was ein gutes und was ein schlechtes Buch ist. Ich bin zwar auch der Meinung, dass viele Leute, die Klassiker als schlecht bezeichnen, diese Bücher nicht verstanden haben oder es einfach nicht gewohnt sind, sich auf ein Buch einzulassen und den Kopf beim Lesen einzuschalten - aber letztendlich stellt die Bezeichnung eines Buches als "Weltliteratur" auch nur eine Meinung dar und ist keine absolute Wahrheit.

Was mich etwas wundert ist, dass mein größte Zeitverschwendung der letzten Jahre - Feuchtgebiete - noch nicht genannt wurde. Um das Buch wurde ja damals ein großer Hype veranstaltet, weil eine Frau offen über Sex und alles mögliche darum herum schreibt und neugierig wie ich bin habe ich mir das Buch dann auch besorgt. "Man" will ja mitreden können.

Ich habe mich schon am Anfang gefragt, ob ich detaillierte Ausführungen zu bestimmten körperlichen Vorgängen überhaupt lesen möchte und bin sehr schnell zu dem Ergebnis gekommen, dass das eigentlich nicht sein muss. Tapfer habe ich mich weiter durch das Buch gequält und dabei wurde mir immer bewusster, dass das Buch außer dem kalkulierten Skandal absolut nichts zu bieten hat. Wenn man die skandalösen Teile weg nimmt hat man nur noch eine dumme, unoriginelle Geschichte, die nur als Entschuldigung diente um sämtliche Begriffe der Fäkalsprache benutzen zu können.

Ein weiteres Buch, dass es nie geschafft hat in meinem Bücherregal einen Platz zu ergattern ist das schon erwähnte Shanarra. Ich muss der Vorrednerin recht geben, das ist wirklich die schlechte light Version von Herr der Ringe. Und in dem Fall ist das auch keine persönliche Meinung sondern eine Tatsache. Die Bücher werden immer als Bücher für Herr der Ringe Fans angepriesen, aber das sind die letzten, die sich über diese Bücher freuen dürften.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich lese berufsbedingt (Buchhändlerin :wink: ) einiges, viele Neuerscheinungen und auch Bücher, die eigentlich nicht in meine persönlichen Lesefavoriten passen. Da häufen sich natürlich echt gute, aber auch gruselige Bücher :lol: Besonder schlechte waren:

Die Zombies - Thomas Plischke
In diesem Buch begleitet man eine junge Studentin, welche gerade ihre Abschlussarbeit über Zombiekulte in verschiedenen karibischen und auch europäischen Kulturen schreibt. Bei der Beerdigung ihres Großvaters, einer Kreolen (wenn ich mich richtig eirnneere, zumindest etwas aus dem karibischen Raum, Klischee lässt grüßen) trifft sie einen merkwürdig altertümlich, gentlemanlike wirkenden jungen Mann, mit dem sie sich mehrmals trifft.

Auf einem dieser Treffen besucht er mit ihr einen Club, in dem "Zombieschausteller" einen zufällig ausgewählten Besucher durch ein von oben in ein altes Schwimmbecken Zimmerarsenal jagen. Der Besucher muss einen Sender finden, der den "Zombies" "Elektroschocks" verpasst - danach wäre das Spiel beendet, der Besucher hätte gewonnen. Das dumme Studentengör wird natürlich von einem der Zombiedarsteller gebissen, diese sind natürlich echte Zombies. Es kommt wie es soll, sie verwandelt sich ebenfalls in einen Zombie, genau wie der nette junge Mann vom Friedhof einer ist.

Parallel dazu wird ihr Fast-und-doch-nicht-Freund, welcher den gruseligen namen Gottlieb trägt, in sein Heimatland Deutschland gerufen, weil sein Vater gestorben ist, der, tataaa, der Vorstand einer alteingesessenen Zombiejägerfamilie ist, welche zur Tarnung auch ein Bankenimperium beherrscht. Natürlich kreuzen sich ihre Wege in einem abgelegenen schottischen Bergdorf, in dem Zombies wie vor 200 Jahren über die Dorfgemeinde herschen, es kommt zum finalen Showdown in dem das ganze Dorf niedergemetzelt und gefressen wird - und die Zombiedame entschwindet mit dem Zombiejäger in der Nacht (der Zombiejäger ist natürlich quasi Matsch vom finalen Showdown mit dem Zombie vom Friedhof).

Wirklich, eines der schlechtesten Bücher in der letzten Zeit :uebel:

Welches Buch ich ganz unabhängig davon nicht empfehlen kann ist ein großer Klassiker ..eigentlich, weswegen ich es auch gelesen habe :lol: Und zwar "Die Liebe zu Zeiten der Cholera" von Gabriel Garcia Marquez.
Die Geschichte kennt wohl jeder, und ich hab es tatsächlich durchgelesen, man muss ja auch mal einen Klassiker lesen hin und wieder. Aber das war wirklich verschwendete Lebenszeit, lustigerweise sagen das auch mehrer meiner Kollegen :lol:

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» *Batida* » Beiträge: 180 » Talkpoints: 28,20 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Warum hat dir denn genau "Die Liebe in Zeiten der Cholera" von Maquez nicht gefallen Batida? Also nur weil die Handlung nicht besonders innovativ ist (was ich eigentlich nicht so sehe) kann als Argument eigentlich nicht zählen. Da würde dann ja nahezu jede zweite Liebesgeschichte durchfallen.

Mir hat das Buch extrem gut gefallen. Die Namen und Personen sind viel einprägsamer als bei Marquez' anderem große Werk "100 Jahre Einsamkeit" und als Leser erfährt man vieles über die Lebensmentalität und Geschichte der südamerikanischen Kultur. Diese Argumente motivieren mich eigentlich immer allgemein zum Lesen. Und was Marquez - übrigens nicht nur bei diesem Buch - gut gelungen ist: Er redet über die Liebe, Gefühle und Emotionen ohne dass es kitschig wirkt. Deswegen ist Marquez nicht nur bei Frauen, sondern auch bei vielen Männern als Autor sehr beliebt.

Und wo wir schon bei Nobelpreisträgern sind, ich habe kürzlich mit "Atemschaukel" von Herta Müller begonnen und finde es wirklich deutlich überbewertet. Ich finde so gut wie keinen Zugang zu dem Buch, obwohl ich das Thema, das Schicksal Rumäniendeutscher nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, interessant finde. In erster Linie liegt das wohl an ihrem Schreibstil. Auf mich wirken die vielen von ihr verwendeten Metaphern und Bildern einfach nur künstlich. Die Sprache dient hier einfach nicht, dem Leser das Schicksal der Verfolgten und Gefangenen authentisch vor Augen zu führen.

» Charlie Brown » Beiträge: 707 » Talkpoints: 7,44 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Liebe in Zeiten der Cholera ist eines der Bücher, die ich besondes schätze. Das liegt vielleicht auch daran, dass mir Südamerika und dessen Kultur so sympathisch ist.

Dass hier Dir und deinen Kollegen das Buch nicht gefallen hat, ist glaube ich eher ein interkulturelles Problem als ein literarisches. Durch die Sprache des Autor scheint sehr viel südamerikanisches durch. Seine langatmigen Schilderungen, ausführlichen Beobachtungen und eine sehr blumig-bildliche Sprache. Man muss es mögen und man muss die südamerikanische Volksseele mögen. Dann gefällt einem auch dieses Buch. Ich würde es aber niemals als schlechtes Buch sehen. So unterschiedlich können Meinungen sein.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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