Alte Menschen quatschen gerne, wie abwimmeln?

Ich musste des Öfteren schon im Bus oder in der Stadt die Erfahrung machen, dass alte Menschen gerne fremde Leute ansprechen. Da möchte ich mal nett sein und lese einer fast blinden älteren Frau den Busfahrplan vor und diese sieht das gleich als Gelegenheit an, mir ihre ganze Lebensgeschichte zu erzählen. Ich habe immer nur gelächelt und genickt, die mitleidigen Blicke der anderen Wartenden gesehen und bin der 75-jährigen (ja, sie hat mir auch ungefragt ihr Alter genannt) erst entkommen, als mein Bus kam. Das hat geschlagene zwanzig Minuten gedauert.

Wieso sind insbesondere alte Menschen so redselig? Bestimmt sind einige von ihnen einsam, aber wenn man sozialisiert ist, kann man sich in der Regel doch selber denken, dass wildfremde Menschen sich nicht die eigene Lebensgeschichte anhören möchten? Ist euch das auch aufgefallen? Und wie entkommt man dem, ohne die armen Alten völlig vor den Kopf zu stoßen? Wie reagiert ihr auf das Gerede alter fremder Menschen?

Ich könnte mir denken, dass sie nun mal einsam sind und ein großes Redebedürfnis haben. Und hierbei denke ich, dass es auch in Ihrer Wahrnehmung die "redseligen alten Menschen gibt", sodass sie sich letztlich nicht zu schämen brauchen . Auf der anderen Seite leben sie schon so lange auf der Erde, sodass diese Sozialisierung, von der du sprichst, also dieses zurücknehmende Verhalten nicht mehr wirkt, weil sie nun mal wissen "wie der Hase läuft", bzw. schon sehr an das mitmenschliche Leben gewöhnt sind, sodass keine Hemmnis vorhanden ist.

Ich denke, dass es noch die mit einzige gesellschaftliche Rolle ist, die sie noch für sich ausfüllen können, die Rolle der "Alten, die wildfremden Menschen ihre Lebensgeschichte erzählen". Sie haben ihr Leben größtenteils gelebt, haben schon lange keinen Beruf mehr und gesellen sich gerne zu jungen Gemüse, um denen zu zeigen, wie es denn wirklich so ist auf der Welt .

Tja, vielleicht kannst du das auch erst nachvollziehen, wenn du selber in dem Alter bist. Es soll durchaus alte Menschen geben, die niemanden haben. Keine Familie, die Freunde vielleicht alle schon weggezogen oder verstorben. Da sind sie eben ganz froh, wenn ihnen mal jemand zuhört. Und Kommunizieren ist den meisten Menschen einfach ein Grundbedürfnis. Sicherlich kann man sich auch schöneres vorstellen, aber meiner Meinung nach solltest du das nicht als Nötigung betrachten. Und manchmal können die Geschichten von alten Menschen interessant sein. Man muss nur die richtigen Fragen stellen.

Peinlicher finde ich es, wenn man mehr oder weniger dazu gezwungen wird, Dinge über sich zu erzählen, obwohl man das vielleicht nicht will. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass viele gerne über ihre Krankengeschichte erzählen. Manche erzählen das auch doppelt und 3-fach. Aber man kommt so ins Gespräch und wie gesagt: es kann interessant sein. Außerdem tut man was Gutes, weil es viele einfach erleichtert, wenn sie bestimmte Dinge erzählen können. Und da die meisten alten Menschen ihr Leben nun mal gelebt haben und nicht mehr so viel erlebt haben, erzählen sie eben gerne von der Vergangenheit. Ich finde, dass es echt schlimmeres gibt.

Ich kenne die Situation auch sehr gut. Wenn ich Zeit habe, dann höre ich mir die Geschichten der älteren Menschen auch gerne an. Mal sind sie sehr spannend und lehrreich, mal eben weniger. Aber das macht nichts, wenn ich irgendwo an der Bushaltestelle sitze oder in der Bahn fahre, dann würde ich auch ohne diese Gespräche nichts Produktives mit meiner Zeit anfangen, warum also nicht den älteren Menschen eine Freude machen? Viele von ihnen haben ja auch wirklich viel erlebt und haben so einiges zu berichten. Frag einfach beim nächsten Mal ein wenig nach. Manche dieser Leute haben echt meine volle Bewunderung. Im Laufe ihres Lebens haben sie so viel erlebt und mussten mit so vielen Veränderungen klarkommen, dass sie oft die spannenderen Gesprächspartner sind.

Schwierig finde ich die Situation nur, wenn ich es wirklich eilig habe und einfach nicht die Zeit für eine Plauderei habe. Viele erzählen dann einfach weiter und ich muss mehrmals wiederholen, dass ich jetzt wirklich los muss. Das finde ich persönlich dann sehr unangenehm. Oder auch zu persönliche und private Dinge. Manche Sachen möchte ich von fremden Personen einfach nicht wissen, völlig unabhängig davon, wie alt diese Personen sind. Auch wenn sich das Gespräch in eine solche Richtung bewegt bin ich oft etwas hilflos und frage mich, wie ich aus der Geschichte wieder rauskomme.

Übrigens glaube ich nicht, dass das vom Alter der betreffenden Person abhängt. Leute, die nicht bemerken, ob ihr Gegenüber sich in dieser Unterhaltung gerade wohlfühlt, die gibt es in jeder Altersklasse. Wahrscheinlich merkt man es bei jüngeren Personen nur nicht so oft, weil diese seltener allein unterwegs sind und durch einen größeren Freundeskreis auch weniger den Drang haben, ihre Geschichten wildfremden auf der Straße zu erzählen. Alte Leute sind eben oft einsamer und so wirst Du öfter von ihnen angesprochen.

Entschuldige bitte, aber ich finde alleine die Überschrift des Beitrages Respekt- und Witzlos und wenn auch die übrige (eventuell auch nonverbale) Kommunikation auf dem Niveau stattfindet wirst du bei halbwegs empathischen Leuten keine Probleme damit haben dass dich jemand belästigt.

Ganz generell gesehen kann man jemandem durchaus nett sagen, dass man es "leider" eilig hat und deswegen das Gespräch abbrechen und weiter seines Weges gehen muss. Und falls man mal im Bus o.ä. nicht wegkann, weil man für die nächsten fünf Stationen daneben sitzt, wird man es doch wohl mal aushalten können. Manche derartige Gespräche sind durchaus interessant, und wenn das jemand ist der mir unsympathisch ist oder ich gerade nicht mag, stell ich meine nonverbale Kommunikation schon auf "bitte nicht stören".

Aber trotz Wohnsitz in einer Großstadt und dem hauptsächlichen Unterwegssein mit öffentlichen Verkehrsmitteln, passiert mir das vielleicht 3x im Jahr, davon vielleicht einmal dass jemand weiterredet obwohl ich mich nach einer höflichen Floskel hinter einem Buch verstecke o.ä. Ich denke das ist auszuhalten, wenn es auch in der Situation unangenehm sein kann.

Entschuldige bitte, aber ich finde alleine die Überschrift des Beitrages respekt- und witzlos ...

Ich möchte nachträglich noch betonen, dass diese Worte keineswegs böse gemeint sind, ich finde nur sie zeugen von Unverständnis und mangelndem Einfühlungsvermögen dem Anderen gegenüber, und davon gibt es auf dieser Welt wirklich schon genug.

Ja, ich kenne das nur allzu gut das ältere Menschen sich sehr gerne mit anderen unterhalten möchten. Den Grund dafür wissen wahrscheinlich nur die Leute selbst, aber ich nehme mal stark an das sie einfach nur einsam sind und jemanden zum unterhalten brauchen. Manchmal tun mir solche Leute schon verdammt leid da sie meistens gar nicht bemerken das andere Menschen sich gestört fühlen.

Es gibt da eine ältere Frau in meinem Haus die sich ständig unterhalten möchte und das nicht nur mit mir. Sie versucht dauernd Leute in Gespräche zu verwickeln und interessiert sich dabei überhaupt nicht ob die anderen das überhaupt möchten oder ob man in Zeitmangel ist. Einmal ging es sogar soweit das einer Person im Haus aufgelauert wurde um ein Gespräch zu beginnen. Ich versuche meistens den Gesprächen aus dem Weg zu gehen indem ich behaupte ich hätte kein Zeit. Ja, ich weiß das es keine Dauerlösung ist, aber solange es funktioniert ist doch alles gut.

Sicherlich hat die Frau dich nur angesprochen, weil sie den Busfahrplan ohne Brille nicht lesen konnte. Um nicht unhöflich zu erscheinen und nur „danke“ zu sagen, hat sie dir noch etwas erzählt. Dass sie dich damit belastet hat, konnte sie nicht wissen, wenn du nichts sagst. In ihrer Jugend war das wahrscheinlich anders und man hat mehr Wert auf Konversation gelegt. Da kann man höflich sagen, dass man noch etwas tun muss oder keine Zeit hat, dann ist die Sache erledigt.

Ich glaube kaum, Esprit*87, dass ältere Menschen es in dem Alter nötig haben, eine gesellschaftliche Rolle zu spielen, indem sie anderen ihre Lebensgeschichte erzählen. Mich hat letzte Woche an der Bushaltestelle eine junge Frau von vielleicht 24 Jahren angesprochen. Anscheinend hatte sie Bedarf, sich mit jemand zu unterhalten, da sie kein Handy in der Hand hatte. Ansonsten sehe ich in dem Alter und jünger nur telefonierende und simsende junge Leute. Wenn das die neue Art und Weise einer Unterhaltung ist, ziehe ich bestimmt die Erzählung einer älteren Person vor.

Ja, ich muss leasmom recht geben, deine Überschrift hättest du ruhig etwas einfühlsamer wählen können.

Ich kenne solche Situationen auch ganz gut und gehöre leider zu den Leuten, die öfter mal das "Opfer" solcher mitteilungsbedürftigen Personen werden, was allerdings keinesfalls immer nur Leute höheren Alters sind. Dass ich an Bahnhöfen, in der Stadt oder sonstwo öfter mal angequatscht werde, liegt sicherlich daran, dass ich eigentlich nie ein Handy oder so in der Hand habe, im Gegensatz zu vielen anderen Leuten.

Leider musste ich auch oft die Erfahrung machen, dass es mehrfach Leute waren, mit denen ich mich niemals freiwillig unterhalten würde. Leute, die irgendwie verwirrt, retardiert oder senil wirken. Tut mir Leid, wenn diese Personen einsam sind und niemanden zum reden haben, aber ich bin kein Samariter. Entweder flüchte ich einfach vor der Person oder ich sage ihr irgendwann, dass ich an einer Konversation nicht interessiert bin und sie sich bitte einen anderen Gesprächspartner suchen soll. Nicht unfreundlich, aber direkt.

Ab und zu lohnt es sich aber, sich auf ein Gespräch einzulassen. Ich habe beispielsweise mal eine Oma kennen gelernt, die quasi die ganze Welt bereist hatte und viel zu berichten wusste. Ein anderer war unheimlich gebildet und philosophisch veranlagt, woraus sich ein wirklich interessantes und lehrreiches Gespräch entwickelte.

Früher war es durchaus so, dass ich immer wieder von älteren Leuten angesprochen wurde, die mich in ein Gespräch verwickelt haben. Früher war ich in dieser Hinsicht auch noch ein wenig schüchterner und ich habe mich auch gar nicht getraut, zu signalisieren, dass ich nicht an einem Gespräch interessiert war. Von daher war es dann immer wieder so, dass mich ältere Menschen ansprachen und mir ihre Lebensgeschichte erzählten, ohne dass ich es wollte. Allerdings wusste ich dann auch nie so richtig, wie ich davon hätte loskommen können, weshalb ich das Gespräch dann auch immer über mich ergehen lassen musste.

Mittlerweile ist es ganz anders und ich lasse mich nicht mehr von älteren Menschen in ein Gespräch verwickeln, wenn ich es nicht möchte. Stattdessen signalisiere ich immer sofort, dass ich an keinem Gespräch interessiert bin, indem ich sage, dass ich es eilig habe oder indem ich vorgebe, jemanden anrufen zu müssen. Immerhin habe ich einfach keine Lust darauf, mir irgendwelche Geschichten anhören zu müssen und auch wenn mir die Leute oftmals leidtun, weil sie sonst niemanden zu reden haben, ist das kein Grund für mich, mich eine halbe Stunden lang in ein Gespräch verwickeln zu lassen, von dem ich nichts habe.

Gerade ältere Menschen haben oftmals niemanden zum Reden, weil sie vielleicht auch alleine wohnen und selten unter Leute kommen. Von daher ist es nicht weiter verwunderlich, wenn sie einen dann in ein längeres Gespräch verwickeln wollen. Allerdings sollte man das auch nur tun, wenn man wirklich Zeit und Lust hat und wenn das nicht der Fall ist, dann ist es auch völlig legitim, wenn man sich eine Ausrede einfallen lässt, wie ich finde.