Lehrermonologe - Gut oder schlecht?

vom 26.09.2012, 00:10 Uhr

"Wenn alle schlafen und einer spricht, den Zustand nennt man Unterricht.", ich denke dieses Sprichwort haben die meisten schon Mal gehört, dieses sollte aber kein Beispiel für den Unterricht sein, eher sollten die Schüler aufmerksam folgen und etwas lernen. Dennoch gibt es immer noch Situationen in denen diese Redewendung bitterer Alltag ist. Alleine vor kurzem hielt mein Geschichtslehrer einen 40-minütigen Monolog und es war kaum auszuhalten. Neben mir, hinter mir, vor mir überall klappten meine Mitschüler um 8:00 Uhr morgens nacheinander weg und fingen an zu schlafen. Jedoch gab es einige die aufmerksam folgten und fleißig am mitschreiben waren. Allerdings ist der Großteil desinteressiert mich eingeschlossen.

Da frage ich mich sind Lehrermonologe heutzutage gut oder schlecht?

Es ist oft so das nur noch Lehrer der alten Schule, welcher auch mein Geschichtslehrer angehört, solche Unterrichtsmethoden anwendet. Also ohne Punkt und Komma seine Stichpunkte runterrattert und wie ein alter Universitätsprofessor sich strickt an seinen Vortrag hält. Meistens zieht so etwas ja auch bei einigen die Note nach unten deswegen finde ich selbst solche Methoden nicht gut. Neuere Lehrer hingegen verwenden Medien und man ist ständig beschäftigt. Erst Arbeitsblatt lesen, in einer Gruppe austauschen, auswerten, zusammenfassen und schon ist die Stunde rum um man geht mit dem Gefühl raus etwas geschafft zu haben, was ich von den Monologstunden nicht behaupten kann.

Findet ihr solche Monologe gut oder schlecht? Sind sie überhaupt noch zeitgemäß und habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?

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» Cutting-Edge » Beiträge: 655 » Talkpoints: 58,70 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich finde so was ist fachabhängig. Gerade bei Geschichte finde ich es eigentlich sehr interessant, wenn der Lehrer auch mal eine Unterrichtsstunde nur erzählt. Man kann ja auch mit Worten viel erklären. Allerdings sollte sich der Unterricht nicht monoton gestalten und auch Abwechslung im Geschehen bieten, also man sollte nicht immer so seinen Unterricht führen.

Ich hatte mal als Vertretung einen Lehrer in Geschichte, der uns die ganze Stunde lang nur von unserer Stadt und deren Entwicklung zu einer bestimmten Zeit gesprochen hat. Untermalt hat er das mit einigen Bildern, was ich sehr interessant fand.

Gerade aber frühs kann ich mir vorstellen, dass so etwas recht nervig ist und dass man dann schnell mal einschläft. Um diese Uhrzeit sollte man versuchen, den Unterricht auch ansehbar und spannend zu gestalten, mit möglichst vielen Medien. Ich kann es nicht verstehen, warum er sich das so gefallen lässt und nichts ändert. Für andere Fächer geht ein Monolog meiner Meinung nach aber wirklich nicht. Geschichte ist ein Fach, bei dem es grenzwertig ist, der eine mag es der andere nicht. Ich finde es manchmal sehr interessant, aber eben auch nicht immer. Allgemein sollte sich aber ein Lehrer schon irgendwie auch nach seinen Schülern richten und sie nicht wegschlafen lassen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Wenn es denn nur Geschichte wäre, denn es ist ja auch noch in Deutsch und Politikwissenschaften genauso denn ich habe alle drei Fächer bei eben diesem Lehrer. Es ist auch ehrlich gesagt manchmal ziemlich spannend da er über enormes Fachwissen verfügt, doch irgendwann schaltet man automatisch ab bei mir ist nach maximal zwanzig Minuten Feierabend und ich kann einfach nicht länger zuhören.

Ich denke speziell bei diesem Lehrer ist das Problem, dass er nicht mitbekommt wenn die Schüler schlafen. Er duldet es selbst, wenn die Schüler für zehn Minuten den Unterricht verlassen. So gehen ich und ein Mitschüler regelmäßig in seinem Unterricht vor das Schultor und rauchen (lediglich in Politikwissenschaften) und trotzdem kriegen wir unsere zweien.

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» Cutting-Edge » Beiträge: 655 » Talkpoints: 58,70 » Auszeichnung für 500 Beiträge



So wie sich das anhört, ist es deinem Lehrer eigentlich egal was ihr im Unterricht macht. Vielleicht möchte er sich das Leben leicht machen, was ja sehr gut klappt. Wenn man nämlich eine Unterrichtsstunde so plant, dass diese abwechslungsreich ist, benötigt man einiges an Zeit für die Vorbereitung. Man muss sich ja erst überlegen, was man machen könnte, was Sinn macht, was die Schüler interessieren würde und wie man gerade schlafende Schüler vermeidet. Bei ihm hört sich das so an, dass er morgens nur in die Klasse geht, das Thema kennt und einfach mal drauf los erzählt. Das fällt ihm sicher leicht wenn er ein großes Fachwissen hat.

Dass es den Schüler dagegen schwer fällt 45 Minuten konzentriert zu sein, kann ich sehr gut verstehen. Gerade zu den Morgenstunden tendiert man dann schnell zum einschlafen. Dass er euch allen die selbe Note gibt, bestätigt ja auch nochmal, dass er keine Lust hat sich darüber Gedanken zu machen. Wenn nur er erzählt und reinen Frontalunterricht hält ist es ja auch schwer mündliche Noten zu verteilen. Da wird er einfach seine Standardnote vergeben und gut ist.

Meiner Meinung nach gibt es nicht das typische Fach, bei dem sich reiner Frontalunterricht eignet. Gerade Fächer wie Geschichte und Politikwissenschaften bestanden bei uns damals in der Schule aus Diskussionen. Die Lehrerin hat darauf geachtet, dass es zu einer Konversation zwischen Schüler untereinander und dem Lehrer kommt. Das fand ich sicher besser, als wenn sie selber nur etwas erzählt hätte. Letztendlich kann man meiner Meinung nach auch jedes Fach interessant gestalten. Wenn man sich die Mühe macht genug Zeit in die Planung zu investieren, kann man sicher jede Schulstunde interessant gestalten. Klar kommt es dann vor, dass es ab und zu im Schuljahr die eine oder andere Schulstunde gibt, wo der Frontalunterricht dominiert, aber das ist normal.

Es gibt nämlich Themen, die man einfach am besten versteht, wenn sie vom Lehrer genau erklärt werden müssen und sich die Schüler nicht selber erarbeiten können. Wie aber der Unterricht letztendlich abläuft hängt immer vom Lehrer ab. Ist er motiviert einen abwechslungsreichen und für die Schüler interessanten Unterricht zu gestalten, wird er auch genug Zeit in die Planung stecken. Wenn ihm die Mühe aber nichts wert ist, wird er eher zu Unterricht tendieren, den die Schüler nicht mögen werden.

» Natura88 » Beiträge: 277 » Talkpoints: 61,08 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Wenn man mich in Ruhe lässt und ich dabei einfach ein wenig malen kann oder mich mit anderen Dinge beschäftige, kann ich derartige Monologe sehr gut über mich ergehen lassen und es bleibt sogar etwas hängen. Das hatte den Vorteil, dass Hausaufgaben anderer Fächer schon gemacht waren und dass einem selbst nichts abverlangt wird. Leider wollen solche Laberköppe aber meinst auch, dass man ihnen die ungeteilte Aufmerksamkeit widmet und ihnen interessiert auf die Nasenlöcher guckt. Das wird dann recht schwierig.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich kenne solche Lehrermonologe nur zu gut, denn mein Geschichtslehrer kann so etwas auch sehr gut. Er redet meist beide Doppelstunden durch, lässt ab und zu noch einen Text vorlesen, redet danach aber wieder nur, sodass man meistens 90 Minuten am Stück seine monotone Stimme hört. :?

Ich finde das superlangweilig und lese mir zu Hause immer noch einmal durch, was wir gemacht haben, weil ich bei ihm einfach nicht zuhören kann. Selbst wenn ich vorher putzmunter und wach war, bin ich nach spätestens 30 Minuten dem Tiefschlaf nahe. :D

Ich finde solche Lehrermonologe doof und bin froh, dass es sie nur noch selten gibt. Wenn es sie doch gibt, finde ich es gut, wenn der Lehrer dabei wenigstens ein Tafelbild erstellt oder alles anschreibt, dann kann man wenigstens schreiben und wird dadurch vom schlafen abgehalten. :D

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» Fluffeltuch » Beiträge: 797 » Talkpoints: 3,85 » Auszeichnung für 500 Beiträge


An der Universität wird man 2-4 stündige Monologe erleben und was mich angeht, mich stört das kein bisschen! Ich denke, dass kommt eben einfach auf den Schüler an. Ich habe leider den Eindruck, dass Schüler oftmals einfach nur gerne unterhalten werden wollen, man muss sie quasi also irgendwie beschäftigen und ihnen Aufgaben aufgeben, Gruppenarbeiten und dergleichen. Wenn man ihnen einfach nur etwas vorträgt, dann ist das schon zu viel, sie können sich nicht mehr konzentrieren. 40 Minuten, was ist das schon, ich glaube, ich hätte während eines 40 minütigen Lehrermonologes viermal so viel gelernt, wie bei unserem klassischen Unterricht auf dem Gymnasium, der sich ewig zog, nur um am Ende nochmals das zu betonen, was man am Anfang ohnehin schon wussten.

Einige mögen es und die anderen eben nicht, aber ich muss sagen, dass ich diese Unterrichtsform an sich unterstütze. In der Schule fand ich den Stoff an sich eh nicht sonderlich gehaltvoll oder anspruchsvoll wenn ich ehrlich bin, für mich war das 80% Zeit absitzen und den Stoff hätte ich mir alleine deutlich schneller erarbeitet. Wenn dann aber die Lehrer noch meinten mittels Grüppchen voran zu kommen, zog sich der Lernprozess ganz mächtig in die Länge, ich war davon einfach nur genervt! Ich hatte in Mathe einen Lehrer, der uns auch alles einfach nur vorkaute und das war es. Ich fand das toll, weil es deutlich schneller ging und wir den anderen Klassen immer voraus waren, es war auf das wesentliche beschränkt.

Auch jetzt an der Universität finde ich das einfach nur klasse, weil es mich schlicht und einfach nicht interessiert, wenn man diesen klassischen Unterricht macht, wo sich dann die Kinder melden müssen und scharf mitdenken müssen, so dass sich am Ende dennoch immer nur die zwei gleichen Streber melden und der Rest pennt meistens sowieso, egal wie man den Unterricht gestaltet.

Cutting-Edge hat geschrieben:Erst Arbeitsblatt lesen, in einer Gruppe austauschen, auswerten, zusammenfassen und schon ist die Stunde rum um man geht mit dem Gefühl raus etwas geschafft zu haben, was ich von den Monologstunden nicht behaupten kann.

Man geht nicht nur mit einem anderen Gefühl aus dem Raum, sondern auch mit weniger Wissen. Das einzige was ich Zeit meines Abiturs in einer Gruppenarbeit gelernt habe war, dass Jil heute einen Kosmetikertermin hat und Fabian morgen in die Kletterhalle geht. Dieses zig mal zusammen fassen und dann vor der Klasse vortragen hat nicht nur mich, sondern auch viele andere Schüler während meiner Schulzeit absolut genervt. Hätte man uns einfach alle Arbeitsblätter ausgehändigt, wie wären damit in 15 Minuten fertig geworden ohne uns hundertmal auszutauschen und es auf einer Folie zusammen zu fassen. Jedem das seine, aber ich finde, solche Lernmethoden kann man in der Grundschule anwenden, ich fand es unter meinem Niveau.

Cutting-Edge hat geschrieben:Neuere Lehrer hingegen verwenden Medien und man ist ständig beschäftigt.

Genau das meine ich: kleine Kinder die Beschäftigung brauchen und sich nicht dauerhaft auf etwas konzentrieren können. Die Jugend von heute ist nicht zufrieden, wenn sie sich etwas aus einem Text erarbeiten, sie brauchen es aus dem Internet, sie müssen dabei YouTube Filmchen vor der Klasse schauen und sich auf sonstige weisen entertainen lassen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Diese Lehrermonologe nennt man in der Fachdidaktik Lehrvorträge und ich bin als Schüler immer ein Freund von ihnen gewesen. Da ich aber nun in meinem Master-Studium stecke und quasi kurz davor bin, selber ein Lehrer zu werden, muss ich sagen, dass ich sie ganz und gar nicht mehr gut finde. Gar nicht, weil man uns in der Universität immer wieder eintrichtert, dass sie nicht lernförderlich sind und dass man diese Vorträge vermeiden sollte. Nein, ich stelle es mir einfach unglaublich langweilig vor, wenn immer nur ich rede und meine Schülerinnen und Schüler kaum zu Wort kommen, wenn also gar kein richtiges Unterrichtsgespräch stattfinden kann. Dann müsste ich ja vierzig Jahre lang immer wieder die gleichen Themen herunter rattern und das ist sicher nicht das, was ich mir unter einem spannenden Beruf vorstelle.

Als Schüler fiel es mir immer sehr leicht, aus diesen Vorträgen die relevanten Informationen zu ziehen und somit auch wirklich etwas zu lernen. Viele meiner Mitschüler waren aber einfach so gelangweilt, dass sie nicht dauerhaft zugehört haben und auch nicht unterscheiden konnten, was nun wichtig ist von dem, was unser Lehrer uns erzählt hat, und was nicht. Später möchte ich aber ja, dass meine Schülerinnen und Schüler etwas lernen und deswegen werde ich versuchen zu vermeiden, in einen solchen Monolog zu geraten.

Ab und an ist ein Lehrervortrag zur Information meiner Meinung nach ganz gut und ich glaube, dass er in einigen Situationen auch wirklich der richtige Weg ist. Frontalunterricht hat mir wie bereits erwähnt immer gut gelegen und vor allem als Einstieg in ein neues Thema finde ich ihn sehr wirkungsvoll. Aber auf die Dauer sind andere Lehrformen effektiver. Außer Gruppenarbeit, ich bleibe dabei, Gruppenarbeit ist im Normalfall absolut sinnfrei. Schon in meiner Schulzeit hat mich die Gruppenarbeit immer sehr gestört. Da finde ich den Frontalunterricht sinnvoller und auch zeitgemäßer.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich persönlich finde diese Lehrmethode hervorragend und sie ist mir auch die liebste. Ich lerne am besten, wenn irgendwer redet und ich schreibe.

Viele Referendare machen sowas gar nicht mehr, sondern bei denen gibt es jede Stunde Gruppenarbeiten, Experten- und Stammgruppen und ähnliches. So etwas finde ich furchtbar. Bei Gruppenarbeiten machen immer zwei die Arbeit und die anderen sitzen einfach nur daneben und schwätzen. Die Experten - und Stammgruppen funktionieren so ähnlich. Im ersten Schritt erarbeiten die Stammgruppen ein bestimmtes Thema und im zweiten Schritt werden die Expertengruppen gegründet, in der jeweils einer aus jeder Stammgruppe sitzt, der den anderen dann seinen Stoff erklären muss. Das finde ich einfach nur schrecklich, weil es in der Stammgruppe meistens genauso ist wie in der Gruppenarbeit und sich nur die ein paar mit dem Stoff befasst haben und man sich die Themen dann von jemanden erklären lassen muss, der sich selber gar nicht damit auskennt. Meistens werden die Themen dann durch den Lehrer auch nicht mehr nachgesprochen, weil dazu die Zeit fehlt.

Im Lehrervortrag dagegen muss man nur konzentriert aufpassen und mitdenken. Das sollte möglich sein und wer daran kein Interesse hat, der soll es eben lassen. Ist dann eben die persönliche Entscheidung. Und in der Uni ist es ja dann auch mal nicht anders. So wird man wenigstens schon etwas auf die stundenlangen Monologe der Professoren vorbereitet.

» mangoshake » Beiträge: 180 » Talkpoints: 14,40 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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