Warum hat man Angst vor harmlosen Dingen?

vom 24.09.2012, 10:51 Uhr

Beim Lesen dieses Threads Was mit Spinnen im Haus / in der Wohnung machen? ist mir wieder klar geworden, wie viele Menschen so viel Angst vor harmlosen Dingen haben. Ich will mich da gar nicht ausschließen. Ich weiß im Prinzip, dass so eine Spinne nichts tut, da ist wohl jede Mücke "gefährlicher". Aber dennoch könnte ich schreiend aus einem Zimmer rennen, wo es sich eine Spinne gemütlich gemacht hat.

Ich frage mich jedes mal, warum man eigentlich vor so einem Tier Angst hat. Anerzogen ist es bei mir bestimmt nicht. Meine Eltern haben beide keine Angst vor Spinnen und sie nehmen sie auch auf die Hand uns setzen sie raus. Aber ich habe Panik, wenn ich so ein Tier sehe.

Es gibt ja noch mehr Dinge wovor die Menschheit Angst hat, aber die eigentlich total harmlos sind. Ich meine jetzt nicht diese krankhaften Panikattacken, sondern so eine natürliche Angst vor Dingen, die harmlos sind. Könnt ihr euch erklären, warum man vor harmlosen Dingen Angst hat?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich denke, dass liegt daran, dass man irgendwann in seinem Leben schlechte Erfahrungen mit dem jeweiligen Angstauslöser gemacht hat. Das kann in frühester Kindheit passiert sein und hat sich im Gedächtnis fest eingebrannt. Ich habe zwar keine Angst vor Spinnen und könnte sie auch mit bloßen Händen anfassen, aber ich kann verstehen, wie man sich mit solch einer Angst fühlt.

Ich habe zum Beispiel höllische Angst vor Federn und bekomme richtige Panikattacken, wenn sich welche in meiner Nähe befinden. Viele Jahre wusste ich nicht, woher diese Angst kommt, bis mir mal meiner Mutter gesagt hat, dass mein Opa mich als kleines Kind damit gehauen hat, wenn ich nicht gefolgt habe. Frühere Generationen haben noch den Teppich-Ausklopfer zu spüren bekommen. Mir wollte er den blauen Hintern ersparen und hat deshalb nur den Gänseflügel genommen. Ich selbst wüsste es gar nicht, hätte es mir meine Mutter nicht gesagt. Sie vermutet, dass daher meine Angst vor Federn kommt.

» Sternchen* » Beiträge: 2804 » Talkpoints: 2,78 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Das liegt nicht nur an schlechte Erfahrungen, sondern an unseren Urinstinkt, den wir immer noch besitzen. Ich habe einmal einen Bericht gelesen, wo dieses Thema behandelt wurde. In vielen Fällen kann man nichts dagegen tun, denn es steht immer noch in unseren Genen. Damals musste man sich immer verteidigen, weil es um Leben oder Tod ging, vor allem in der Zeit der Neandertaler. Dieser Urinstinkt, dass wir uns hüten müssen, steckt in jedem Menschen. Bei dem einen ist er mehr, bei den anderen weniger ausgeprägt.

» davinca » Beiträge: 2246 » Talkpoints: 1,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Bei Spinnen muss man klar aufpassen, ob es sich wirklich um Angst handelt oder doch eher um Ekel. Ich muss sagen, dass ich riesige Spinnen richtig ekelig finde und dann auch meinen Partner rufe, damit er mich rettet. :lol: Angst habe ich vor den Tieren jedoch keine.

Die meisten Ängste entstehen ja durch schlechte Erfahrungen, aber ich habe auch schon erlebt, dass Angst anerzogen werden kann. Eine Freundin hatte immer Angst vor Hunden, weil sie als Kind mal gebissen wurde. Einige Kinder in meiner Verwandtschaft haben Angst vor jeglicher Art Tieren, weil ihnen das von ihrer Mutter mehr oder weniger so anerzogen wurde, weil diese keine Tiere mag. Viele Ängste entstehen auch einfach durch Unsicherheit. Wie zum Beispiel die Angst selbst Auto zu fahren, wenn man oft gerade erst den Führerschein gemacht hat. Angst ist ja nur ein Selbstschutz und manchmal kann der Körper einfach nicht richtig zwischen einer Gefahr und etwas unterscheiden, was eigentlich harmlos ist.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Nelchen hat geschrieben:Bei Spinnen muss man klar aufpassen, ob es sich wirklich um Angst handelt oder doch eher um Ekel. Ich muss sagen, dass ich riesige Spinnen richtig ekelig finde und dann auch meinen Partner rufe, damit er mich rettet. :lol: Angst habe ich vor den Tieren jedoch keine.

Geht mir genauso Angst habe ich eher vor wirklich engen dunklen Räumen (allerdings weiß ich da auch nicht, woher diese Angst kommt) Höhenangst habe ich auch, aber das liegt an einer schlechten Erfahrung.

Ansonsten bin ich überhaupt sehr panisch veranlagt. Aber, ich denke mal, dass meine angst alleine im Dunkeln durch die Gegend zu laufen von meiner Zeit auf der Straße herrührt, denn schließlich ist es für eine Frau (besser gesagt, junges Mädchen, das ich damals noch war) weitaus gefährlicher draußen zu schlafen, als für Männer. Seit dem bin ich auch sehr schreckhaft. Zumindest außerhalb meiner Wohnung. Sobald die Tür zu ist, kann mich kaum etwas aus der Ruhe bringen.

» AngelHawk » Beiträge: 437 » Talkpoints: 5,40 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Angst kann die verschiedensten Gründe haben, vor allem gibt es unterschiedlichste Ängste. Bei der Angst vor Spinnen handelt es sich nicht um eine neurotische Angst, sondern eine Phobie. Laut Sigmund Freud sind Phobien Ängste, die durch die Verdrängung der Triebe und Wünsche entstehen. Grob gesagt also innere Konflikte, die zu einer Unstabilität der Persönlichkeit führen.

Ein heftiges Beispiel, dass im Bekanntenkreis aufgetreten ist. Ein guter Freund hat sch vor Jahren erhängt, seine Partnerin hatte einige Zeit danach ständige Panik davor im Schlaf zu ersticken. Wenn man sie auf den Tod ihres Mannes ansprach, bekam man als Antwort, dass es ein Unfall war. Sie hat den Selbstmord also verdrängt, damit auch das er sich erhängt hat. Aus dem Unterbewussten drängten die Ängste des Erstickens hervor.

» anjajna » Beiträge: 3 » Talkpoints: 1,60 »


Es gibt Urängste: Ängste vor Schlangen, Spinnen usw. gehören dazu und waren für unsere Urahnen sinnvoll. Generell war Angst früher sehr sinnvoll, weil sie das Überleben sicherte und die Neigung dazu wird teilweise vererbt.

Wer ängstliche Vorfahren hatte und eine ängstliche Natur hat, kann schon durch geringfügige Anlässe Ängste entwickeln. Manche Menschen haben Angst vor Spinnen oder vor der Dunkelheit oder vor dem Baden im Meer nachdem sie Horrorfilme gesehen haben. Doch selbst ängstliche Naturen können ihre Ängste wieder verlernen: durch vorsichtiges schrittweises Hineingehen in angstauslösende Situationen. Vorsichtiger Mut macht glücklich.

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» LesendeSportlerin » Beiträge: 14 » Talkpoints: 11,41 »



@Corona1983: Es ist einfach, dass alles auf Erfahrungswerte abzuschieben, aber ich denke nicht, dass man das damit erklären kann. Angst vor Spinnen beispielsweise, kann man damit sicherlich nicht erklären, denn wieso sollte jemand schlechte Erfahrungen mit Spinnen gemacht haben. Spinnen kommen ins Haus und bauen sich eben ihre Netze. Selbst wenn man sie bei sich im Zimmer oder im Bett vorfindet, ist das für mich aber keine ''schlechte Erfahrung'', wieso denn auch? Eine schlechte Erfahrung in dem Sinne, dass man später noch Angst vor etwas hat, geht an sich meistens mit Schmerz oder einem großen Schreck und so weiter einher und das ist doch bei den wenigsten Menschen der Fall, wenn es um Spinnen geht.

LesendeSportlerin hat geschrieben:Es gibt Urängste: Ängste vor Schlangen, Spinnen usw. gehören dazu und waren für unsere Urahnen sinnvoll. Generell war Angst früher sehr sinnvoll, weil sie das Überleben sicherte und die Neigung dazu wird teilweise vererbt.

Auch das ist keine Erklärung für die Angst vor Spinnen, denn dies müsste zwangsläufig bedeuten, dass es früher gefährliche oder auch sehr große Spinnen gegeben hat, was aber biologisch betrachtet niemals der Fall war! Es gibt einige giftige Spinnenarten, die allerdings nicht auf Menschen aus sind, so dass Angriffe bei Menschen nur sehr selten sind, damit kann man sich diese Ängste also leider auch nicht erklären, eine genetisch vererbte Angst gibt es nicht. Hinzu kommt dann auch noch die Tatsache, dass die Angst vor Spinnen auf anderen Kontinenten nicht so ausgeprägt ist, wie das bei uns der Fall ist.

Allein das ist schon ein Widerspruch, denn hier in Europa gab es kaum giftige Spinnen, wohingegen man in Australien und Afrika größere und giftige Spinnenarten antreffen kann. Auch werden in einigen Kulturen die Spinnen sogar verehrt, wie beispielsweise bei einigen Indianerstämmen. In Europa hingegen, hatte die Spinne lange Zeit durch das Christentum auch einen schlechten Ruf, weil sie mit der Magie und Hexerei in Verbindung gebracht worden ist. Allerdings es auch hier nicht logisch, über eine vererbte Angst zu reden.

Für mich ist es immer ein Rätsel, vor welchen Dingen einige Menschen Angst haben. Viele rennen schreiend vor Wespen und Bienen weg, gut, diese Tiere können stechen, allerdings tun sie das auch nicht pausenlos und beliebig, diese Angst ist daher auch unbegründet, genauso wie die Angst vor Mäusen und vielen Schlangen. Möglicherweise ist das auch einfach Unwissen und vieles ist auch mehr oder weniger anerzogen, wenn ein Kind beispielsweise schon im Kleinkindalter im Fernsehen sieht, wie jemand kreischend vor einer Maus oder Spinne wegrennt, dann kann das natürlich auch prägen.

Ich denke, dass es viele Begründungen dafür gibt, dass jemand Angst vor einem Lebewesen oder Gegenstand hat, welcher an sich nicht gefährlich ist, aber es muss auf jeden Fall nicht zwingend immer eine schlechte Erfahrung sein und Vererbung ist es in den meisten Fällen auch nicht. Ich denke, dass dennoch die meisten Werte übernommen werden. Es hat eigentlich nichts damit zu tun, wie sich die Eltern verhalten, wie du so schreibst, denn die Eltern sind sicherlich nicht die einzigen Menschen in deinem Umfeld, oder? Kindergarten, Schule und vor allen Dingen auch die Medien, prägen Kinder und da können solche Ängste schon mal leicht entstehen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich denke, dass hängt auch viel damit zusammen, wie unser Umfeld und besonders auch die Medien die Sache darstellt. Spinnen haben zum Beispiel allgemein keinen guten Ruf, es gibt Horrorfilme über sie und in anderen Filmen kommen sie sicher auch vor. Zu Halloween sind Spinnen eine gern gesehene Dekoration, somit scheinen sie für ihren Gruselfaktor bekannt zu sein. :wink:

Wenn man sich die Medien mal anschaut und explizit einen Blick darauf wirft, welche Themen Sie in den Fokus setzen, so handelt ein großer Teil davon von Krankheit, Katastrophen und Verbrechen. Natürlich muss man darüber berichten, aber Marilyn Manson sagte einmal im Film "Bowling for Columbine" (in etwa): "Die Medien verbreiten gezielt Angst und Panik, um die Menschen zum Konsum zu bewegen."

» Schnuffline » Beiträge: 1019 » Talkpoints: 33,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Man kann aus ganz verschiedenen Gründen eine Angst gegen etwas entwickeln, was eigentlich vollkommen harmlos ist. Zum einen kann es sich natürlich schlicht und ergreifend um eine anerzogene Angst handeln. Dann hat man von anderen Leuten diese Angst mehr oder weniger übernommen, denn man hat ihr Verhalten beobachtet und sich selber angewöhnt, sich genau so zu verhalten wie sie. Das kommt tatsächlich sehr häufig vor, es ist aber nicht unbedingt immer so, dass man eine Angst oder eine Abneigung auf diese Weise übernommen hat.

Manchmal hat man auch einfach wegen der äußeren Erscheinungsform eines Tieres oder eines Gegenstandes Angst vor selbigen. Bei Spinnen sagen ja sehr viele Menschen, die Angst vor ihnen haben, dass sie die langen, dünnen Beine nicht mögen und sich wegen ihnen vor den Tierchen ekeln oder sogar ängstigen. Auch bei behaarten Spinnen findet man diese Begründung oft. Es ist einfach ein ungewöhnliches Bild. Ich muss gestehen, dass ich sicher auch ein wenig Angst vor einem Dugonk hätte, wenn ich einem begegnen würde und nicht vorher schon gewusst hätte, was es für ein Tier ist und dass es nicht gefährlich ist für mich. Es sieht einfach ungewöhnlich aus und beinahe schon wie nicht von dieser Erde. Das würde mir Respekt verschaffen

Auch die Bewegungsweise eines Tieres kann einem Angst einjagen. Das sagen ja häufig Menschen, die keine Kriechtiere mögen oder sogar Angst vor Schlangen haben. Diese Tiere bewegen sich ohne sichtbare Gliedmaßen auf einen zu - und das ist etwas, was der Mensch eigentlich nicht gewöhnt ist. Ein Grund, warum ich mich vor Hühnern fürchte, welche ja allgemein auch eher als harmlos gelten, wenn es nicht gerade aggressive Kampfhähne sind, ist ihre Bewegungsweise und ihre Körperform. Sie ziehen ja beim laufen ihren Kopf so nach und das mag ich überhaupt nicht. Allerdings gibt es noch ein Paar andere Tiere, die dies auch machen, und vor denen habe ich keine Angst.

Daran sieht man ja schon, dass oft auch viele verschiedene Gründe zu einer Angst führen können, und sei es vor noch so harmlosen Dingen. Ich hatte als Kind eine Zeit lang Angst vor Wattebäuschen, weil sie so weich gewesen sind und meine Tante mich immer mit ihnen geärgert hat. Wattebäusche sind aber ja alles andere als gefährlich. Trotzdem, ich hatte Angst vor ihnen. Und solche Gründe für die Auslösung einer Angst gibt es bei anderen Leuten sicher auch.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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