Studium mehrmals wechseln

vom 22.09.2012, 20:37 Uhr

Ich fange ja zu diesem Wintersemester erst zu studieren an. Doch ich gehe zwar mit Freude an das für mich ungewohnte und auch bisher recht unbekannte Studienfach heran, sage mir aber auch, wenn ich merke, dass es nichts für mich ist und mich zu sehr belastet, kann ich mir auch etwas neues suchen. Für mich ist da nichts in Stein gemeißelt und gerade in den ersten Semestern ist es für mich mit meinen 19 Jahren auch noch kein Beinbruch, mal ein bisschen Zeit "zu verschenken".

Jetzt kenne ich aber Freunde, die bereits zwei oder drei mal ihr Studienfach gewechselt haben und mit nichts wirklich zufrieden sind. Das finde ich schon sehr unentschlossen und es beweist mir einen Mangel an Zielstrebigkeit. Ich finde ja, man sollte zwar die Möglichkeit nutzen, sich auch mal umentscheiden zu können, aber bitte nicht so häufig, dass man völlig planlos durch die Welt irrt.

Was denkt ihr darüber? Findet ihr, dass man sich schon in der Schulzeit genug Gedanken hat machen können? Bis zu welchem Punkt haltet ihr solche Neuorientierungen für sinnvoll?

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» Askyneedsclouds » Beiträge: 221 » Talkpoints: 58,10 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich kenne viele Leute, die nach einem Semester ihr Studienfach gewechselt haben, weil sie einfach eine andere Vorstellung davon hatten oder gemerkt haben, dass es für sie einfach viel zu schwer ist. Das finde ich eigentlich auch nicht schlimm. Bei einer sehr guten Freundin ist es dagegen so, dass sie schon drei Mal ihr Studienfach gewechselt hat und sich auch jetzt noch nicht sicher ist, ob sie sich bei ihrer neuen Wahl richtig entschlossen hat. Ich meinerseits finde das auch irgendwie komisch. Oft denke ich mir, dass sie einfach nur die positiven Seiten eines Faches oder eines Berufes sieht und die negativen Seiten dagegen erst mal nicht beachtet. Wenn sie damit aber konfrontiert wird, will sie keine Kompromisse eingehen. Schließlich will sie ja den perfekten Job, wo man keinerlei Nachteile hat. Dass es diesen aber nicht gibt und sehr wahrscheinlich nie geben wird sieht sie nicht ein. Sie findet es auch gar nicht schlimm, dass sie schon so oft gewechselt hat, schließlich ist sie ihrer Meinung nach noch jung und hat noch einiges vor sich. Sie ist mittlerweile schon 23, was ich nicht als so jung empfinde wenn man noch keine wirkliche Ahnung von seiner Zukunft hat.

Mir ist aufgefallen, dass Leute die öfters wechseln es oft viel zu locker sehen. Sie wollen nicht in ein Arbeitsleben eintauchen, wo alles geregelt ist und man ihrer Meinung nach dann auch keine Veränderungen haben wird bis man in Rente geht. Klar kann es sein, dass man Pech bei der Wahl seiner Studienfächer am Anfang hat, aber spätestens nach dem zweiten Wechsel würde ich mir ernsthafte Gedanken darüber machen was ich wirklich will. Schließlich will man ja nicht sein Leben lang Student sein, sondern will auch irgendwann einen festen Job haben in dem man einen regelmäßigen Lohn bekommt.

» Natura88 » Beiträge: 277 » Talkpoints: 61,08 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich muss sagen, dass ich einem Wechsel des Studienganges generell sehr skeptisch gegenüber stehe. Klar weiß man mit 19 Jahre nicht alles und kennt die Welt nicht, aber Schule ist für mich schon mit sehr viel Freizeit verbunden. Natürlich ist es jetzt so, dass die Jahrgänge, die bereits nach 12 Jahren Abitur machen etwas weniger Freizeit haben, aber so viel ist das da auch nicht und was mich angeht, ich finde, dass ich während meiner Schulzeit mehr als genug Zeit hatte, mich über alle beruflichen Alternativen ausreichend zu informieren, so dass ich problemlos einen Studiengang finden sollte, der mir auch gefällt. Das habe ich übrigens auch getan.

Neben der Schule kann man quasi noch Praktika machen, man kann beispielsweise in den Ferien etwas machen und ich habe mir in der Schule auch sagen lassen, dass man dort gegebenenfalls zu solchen Zwecken frei bekommen kann, wenn man den Stoff dann auch entsprechend aufholt. Das muss man dann eben organisieren. Von der Schule aus hatten wir ein zweiwöchiges Praktikum zu belegen, aber wirklich geholfen hat mir das ehrlich gesagt nicht. Ich finde, dass es mehr braucht, wenn man sich über die berufliche Zukunft informieren möchte.

So ist es bei mir eben auch so gewesen, dass ich zweimal in den Ferien ein kurzes Praktikum gemacht habe, einmal war das sogar im Urlaub, so dass ich auch noch die Fremdsprache dabei hatte. Ich finde das schon sehr wichtig, denn Schule und Beruf, dass sind zwei ganz unterschiedliche Sachen und wenn man sagt, einem gefällt der Biologie oder Physikunterricht an der Schule, dann bedeutet das natürlich noch lange nicht, dass man aus diesem Grunde auch für ein Studium desselben geeignet ist. Häufig ist eben das nicht der Fall, weil Schulstoff sich massiv vom Stoff in der Universität unterschiedet.

Wir hatten in der Schule aber auch so einige andere Möglichkeiten, beispielsweise waren wir einmal im BIZ (Berufs-Informations-Zentrum), gut, dass hat uns an sich jetzt nicht so viel gebracht, weil man auch alles im Internet einsehen konnte, aber daneben hatten wir auch einmal ein Training an der Schule und eine Berufsberatung. Während des Trainings wurden Schwächen und Stärken herausgearbeitet, wobei man sich auf solche Ergebnisse auch niemals stützen sollte und bei der Berufsberatung konnte man sich eben gut über seine Möglichkeiten informieren.

Weiß man dann immer noch nicht weiter, dann kann man an sich aber auch einfach noch mal zum Arbeitsamt gehen, weil es dort spezielle Beratungen gibt, wenn man sich einen Termin macht. Ich wage mal zu behaupten, dass das einen auch schon weiter bringen sollte. Daneben aber kann man auch weiter gehen, wenn man schon in etwa weiß, was man machen möchte und dann eben auch schon Vorlesungen besuchen. Möchte man sich zwischen zwei Fächern entscheiden, kann es helfen in einige Vorlesungen zu gehen, um sich davon ein Bild zu machen und zu schauen, ob man damit zurecht kommen könnte oder eher nicht.

Ich finde daher, dass es genug Möglichkeiten gibt, sich zu informieren. Ich bin auch vor meinem Abitur schon an der Universität unterwegs gewesen, habe mich bei der Fachschaft informiert und dann auch Vorlesungen besucht, auch die Universitäten bieten Beratungen an. Außerdem sollte man auch einfach mal einige Universitäten besuchen, um sich für eine zu entscheiden, denn das Arbeitsklima und die Umgebung sind auch sehr wichtig und sollten nicht beliebig gewählt werden.

An sich also ist es mir schleicherhaft, wieso einige Menschen so viele Anläufe brauchen und dennoch nichts zu Ende bringen. Für mich ist das an sich nichts anderes, als mangelnde Disziplin und mangelnder Ehrgeiz. Selbst wenn ein Studium mal weniger schön ist, muss man diese Phase durchziehen, weil es sich lohnen wird und auch später bei der Arbeit wird man nicht nur das machen können, was einem Spaß macht, so ist eben das Leben. Aber informieren kann man sich auch vorher, dass ist meiner Meinung nach sicherlich keine Begründung.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Für mich ist die Frage, aus welchem Grund die Leute ihr Studienfach wechseln. Einige Gründe kann ich sehr wohl sehr gut verstehen und auch nachvollziehen, andere nicht.

Ich selbst habe meine Studienfächer zwar nicht gewechselt, muss aber sagen, dass ich mir unter den von mir studierten Fächern nach Schulende etwas völlig anderes vorgestellt habe. Glücklicherweise hat es mir trotzdem sehr gut gefallen und ich habe die Fächer dann sehr gern studiert, ich kann mir aber auch gut vorstellen, dass Leute sehr enttäuscht sind, wenn sie dann merken, was das gewählte Fach wirklich beinhaltet. Unter solchen Umständen kann ich einen Wechsel sehr gut nachvollziehen. Und ich denke, dass hier die Schulen auch in der Bringschuld sind und die Schüler besser beraten sollten. Nicht alle Abiturienten wohnen in einer Uni-Stadt und können sich mal eben in Vorlesungen setzen oder die Fachschaft kontaktieren. Und erfahrungsgemäß bringen die Informationstage an den Unis auch wenig Klarheit, da hier nicht wirklich über Studieninhalte informiert werden kann.

Wenn Leute aber ständig ihr Studienfach wechseln, weil es gerade schwierig wird, oder weil sie keine Lust haben ins Berufsleben einzusteigen, dann habe ich dafür wenig Verständnis.

» nafti » Beiträge: 425 » Talkpoints: 13,52 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich habe letztes Jahr mein Studium begonnen und war sowie du zu Beginn auch erst 19 Jahre alt. Ich sagte mir, wenn ich merke, es ist nichts für mich, mache ich nächstes Wintersemester was anderes. Wir sind jung, wieso also auch nicht. Besonders wenn man etwas studiert, womit man sich nicht schon Monate vorher beschäftigt hat, kann es eben sein, dass es anders wird, als man es erwartet hätte.

Ich habe einige Freunde, die aus den unterschiedlichsten Gründen nun ihren Studiengang gewechselt haben. Eine Bekannte hat erfahren, dass sie mit dem Studiengang Biologie anfangs nach dem Studium kaum oder sogar nichts verdienen wird. Ich finde, das ist ein guter Grund, um dann den Studiengang zu wechseln. Eine andere Freundin hat gemerkt, dass ihr Studiengang zu theoretisch ist. Ihr macht der Studiengang an sich Spaß, aber sie hofft auf was Besseres. Diese Erklärung fand ich nun nicht so nachvollziehbar, weil sie ja an sich zufrieden war. Wenn sie die zwei restlichen Jahre noch durchgezogen hätte, wäre die Theorie ja vorbei und sie könnte arbeiten. Ein Studium ist nun mal oft sehr theoretisch.

Man darf nicht vergessen, dass das Wechseln eines Studiengangs gut begründet sein muss, wenn man weiterhin Bafög empfangen möchte. Einmal wechseln nach ein oder zwei Semestern ist in Ordnung, aber man darf nicht über eine festgelegte Semesterzeit kommen, denn dann endet das Bafög.

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» Puffi » Beiträge: 403 » Talkpoints: 6,75 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Soweit ich das beobachten und beurteilen kann ist es doch schon fast normal, dass man in den ersten 1-2 Semestern das Studienfach auch mal wechselt. So kenne ich einige ehemalige Kommilitonen, die nach dem ersten Semester in meinem Fach dann zu Jura oder in ein anderes Fach gewechselt sind und dann dabei geblieben sind.

Ich finde, wenn man merkt, dass das aktuelle Studienfach nichts für einen ist, dann sollte man so schnell es geht sich damit auseinandersetzen was einen stört, was einen interessiert und in welche Richtung man möchte. Während des Semesters ist man ja eh vor Ort und kann sich dann verschiedene Vorlesungen anhören und in verschiedene Bereiche schnuppern. Dann wird man schon was passendes finden. Aber wenn man dann nach mehreren Semestern immer noch nichts gefunden hat und gefühlt alle 3 Monate das Fach wechselt fehlt mir leider das Verständnis.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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