Sich lange nicht melden und dann plötzlich eine Bitte haben?

vom 22.09.2012, 01:52 Uhr

Vor einiger Zeit hatte ich ja schon mal geschrieben, dass ich einen Bekannten habe, der mir für einige Tage sein Auto geliehen hatte und der danach nicht nur das Benzin ersetzt haben wollte, sondern auch eine Entschädigung für die Abnutzung des Wagens haben wollte. Nun habe ich eigentlich über ein Jahr nichts mehr von diesem Bekannten gehört. Er hatte zwar mal eine Mail geschrieben, ob wir nicht etwas zusammen kochen wollen, aber das hatte sich dann wieder im Sand verlaufen und da wurde also gewissermaßen nichts draus.

Nun hat er sich wieder bei Mail gemeldet und mich um einen Gefallen gebeten. Und zwar wollte er, dass ich für ihn etwas kaufe, für das ich aufgrund meines Berufs einen Rabatt bekomme und er fragte, ob er über mich also diesen Rabatt nutzen könne. Das fand ich nun auch etwas komisch und unangemessen. Ich hab zwar freundlich geantwortet, dass ich das machen könnte, aber besonders höflich finde ich es nicht, so lange nicht von sich hören zu lassen und dann eine Bitte zu haben, dass ich doch mal etwas für ihn organisieren möge. Er hatte sich zwar in der Mail entschuldigt, dass er eben Stress habe und daher wenig Zeit hatte, um irgendwas gemeinsam zu unternehmen, aber so richtig glauben kann ich auch nicht, dass man über ein Jahr nie Zeit hat, noch nicht einmal für eine ausführlichere Mail oder irgendeine andere Art der Kommunikation.

Wie hättet Ihr reagiert? Findet Ihr es in Ordnung, lange nichts von sich hören zu lassen und dann zu per Mail um einen Gefallen zu bitten? Oder könnt Ihr es nachvollziehen, dass man so lange keine Zeit hat sich zu melden und es trotzdem legitim ist, mit einer Bitte den Kontakt wieder aufleben zu lassen?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich würde diesen Gefallen abschlagen. Ich bin nicht nur dafür da, um etwas zu tun. Ich halte regelmäßigen Kontakt und wenn es nur am Telefon ist. Sich aber nach einem Jahr zu melden, nachdem er für die angebliche Abnutzung des Autos Geld verlangt hat, würde ich nicht machen. Das wäre keine Person für mich, die ich in meinem Umfeld haben möchte. Auch wenn es sich nur um einen kleinen Gefallen handelt. Wer sich ein Jahr nicht meldet und dann nur schreibt, weil er etwas verlangt, dann würde ich ablehnen und den Kontakt völlig abbrechen.

» davinca » Beiträge: 2246 » Talkpoints: 1,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich finde es auch nicht in Ordnung, dass der Bekannte sich nach so langer Zeit mal wieder meldet und sofort eine Bitte hat. Vor allem nach der Aktion mit dem verliehenen Auto sieht das für mich etwas komisch aus. Es sieht so aus, als hätte der Bekannte erst mal warten wollen, bis du ihm einen Gefallen tun kannst, damit das ausgeglichen ist. Aber so läuft es bei Bekannten meiner Meinung nach einfach nicht, vor allem wenn dazwischen mehr als ein Jahr lang quasi Funkstille herrschte.

Es ist natürlich schwierig, hier zu entscheiden. Ich weiß nicht genau, ob ich ihm den Gefallen getan hätte. Ich schätze, es käme wohl darauf an, wie wichtig mir die Bekanntschaft wäre. Aber nach mehr als einem Jahr ohne Kontakt wäre mir diese Bekanntschaft wahrscheinlich auch nicht mehr wichtig genug, so dass ich ihm den Gefallen wahrscheinlich nicht getan hätte. Ich bin auch der Meinung, dass Stress ein Argument sein kann, dass man sich mal einige Tage oder Wochen nicht meldet, aber bei einem Jahr finde ich das schon nicht mehr so wirklich glaubhaft, vor allem eben, wenn die nächste E-Mail dann direkt eine Bitte ist.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Für mich spielt da eine andere Frage noch eine Rolle. Denn wie intensiv war euer Kontakt vor dem Vorfall mit dem Auto? Wenn er da auch schon nicht so oft vorhanden war, würde ich der ganzen Sache nicht so viel beimessen. Den Gefallen kann man ihm tun, aber unter der Voraussetzung, dass er vor dem Kauf das Geld schon auf den Tisch legt.

Wenn euer Kontakt allerdings erst nach der Sache mit dem Auto mehr oder weniger abgebrochen war, dann würde ich jetzt auch nichts für ihn organisieren. Wobei es auch wieder noch eine rechtliche Seite gibt, ob du berechtigt bist entsprechende Rabatte auch weiter zugeben.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich würde es ein wenig davon abhängig machen, wie die Geschichte mit dem Auto damals ausgegangen ist. Immerhin war Dein Bekannter so ehrlich und hat Dir gesagt, dass er etwas von Dir möchte. Er hätte sich ja auch erst im Grunde einschleimen können und dann wie zufällig das Thema von sich aus ansprechen können, oder? Das ist ja nun nicht geschehen, sodass ich denke, man kann dem Gefallen nachkommen und der Bekanntschaft eine Chance geben. Einmal ist praktisch kein Mal, aber ich würde es nicht gleich ausschließen.

Du hast auch davon geschrieben, dass Ihr ja Euch quasi lose verabredet hattet und es dann im Sande verlaufen ist. Wenn Dir etwas daran gelegen hätte, hättest Du ja auch darauf hinweisen können und schon eher einen Kontakt herstellen können. Mir ist gerade nicht so bekannt, wer sich wann nicht mehr bei wem gemeldet hat, aber ich denke, so etwas kann man doch klären, je nachdem, wie wichtig man es selbst empfindet.

Ich bin da relativ gutmütig, würde aber diesen Rabatt unter bestimmten Umständen gewähren. Sind diese Umstände für den Bekannten nicht tragbar, okay, dann hat er Pech gehabt, aber einfach so würde ich ihn auch nicht davon kommen lassen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Ich glaube, dass es davon abhängt, wie intensiv der Kontakt vorher war.Also ob man vor dem Vorfall mit dem Auto sehr gut befreundet war, allerdings hätte ich von einem sehr guten Freund kein Geld für die Abnutzung des Wagens verlangt.

Bei sehr guten Freunden hätte ich mich allerdings auch so lange nicht gemeldet, sondern mich bemüht Kontakt zu halten und wenn es nur darüber ist hin und wieder mal zu telefonieren oder eine Mail zu schreiben. Das ist zwar kein Ersatz dafür sich wirklich zu treffen, aber es ist zumindest besser, als sich gar nicht zu melden.

Zu der Frage: Positiv fällt mir auf, dass dein bekannter gleich gesagt hat, was er möchte und nicht erst ein auf "ach ich wollte mal von mir hören lassen" gemacht hat. um dann in der zweiten oder dritten Mail mit der Bitte herauszurücken. Negativ finde ich, dass so lange kein Kontakt mehr war und es nicht unbedingt schön ist, wenn Menschen sich nur melden, wenn sie etwas von einem haben möchten.

Ich weiß nicht, ob ich zugesagt hätte oder abgelehnt. Das hängt bei mir davon ab, ob ich überhaupt wieder Kontakt möchte, dann kann ich versuchen den nach der Bitte zu erhalten. Wenn ich dagegen keinen Kontakt mehr will, weil ich das Gefühl habe nur ausgenutzt zu werden ( und ja dazu gehört es für mich, wenn sich jemand nur bei einer Bitte meldet), dann würde ich es ablehnen. Die Frage wie ihr sonst zueinander steht, kann ich dir allerdings nicht beantworten und da dich der Rabatt ja nichts kostet, kann man das sicherlich machen. Wobei ich bei mir nicht weiß, ob ich es gemacht hätte

» Zsadist » Beiträge: 67 » Talkpoints: 3,61 »


Für mich spielt da eine andere Frage noch eine Rolle. Denn wir intensiv war euer Kontakt vorher dem Vorfall mit dem Auto? Wenn er da auch schon nicht so oft vorhanden war, würde ich der ganzen Sache nicht so viel beimessen. Den Gefallen kann man ihm tun, aber unter der Voraussetzung, dass er vor dem Kauf das Geld schon auf den Tisch legt.

Vorher habe wir uns schon ab und an gesehen und auch besucht, etwa zum gemeinsamen Kochen oder auch zum Quatschen. Er hatte mal eine Zeit lang Liebeskummer, nachdem sich seine Freundin von ihm getrennt hatte und da hat er sich bei mir gewissermaßen ausgeheult und er hat mir auch mal geholfen, wenn an meinem Auto etwas defekt war.

Ich würde sagen, dass es vorher schon so eine Art Freundschaft war. Aber die Aktion mit dem Auto, dass er dafür eine Abnutzungsgebühr haben wollte, fand ich schon krass. Ich habe ihm dann also zusätzlich zum vollen Tank noch etwa 30 EUR für die eine Woche gegeben und einen Kasten Bier in den Kofferraum gestellt. Das Auto hatte ich ihm dann wieder vor die Tür gestellt, da war er gerade nicht da und den Schlüssel in den Briefkasten gelegt. Danach kam erst einmal mehrere Wochen gar nichts, ich hätte ja erwartet, dass er sich fürs Zurückbringen bedankt oder so, aber das passierte erst einmal nicht. Dann schrieb ich eine kurz Mail, auf die er dann auch antwortete und sich für das Geld bedankte. Er meinte, man könnte ja wieder was kochen, dem hatte ich dann in meiner Antwort zugestimmt. Danach kam dann aber eine Weile lang nichts mehr.

Wir sind auch zusammen in einem Verein, darüber kennen wir uns ja, aber ungefähr zeitgleich mit der Auto-Aktion hatte er sich dann da zunehmend zurückgezogen und man hat nur ab und an eine Mail von ihm über den Vereinsverteiler gelesen (die aber nicht an mich adressiert war), aber gesehen haben wir uns dann nicht mehr. Wobei ich schon denke, dass er Stress hat, weil er mit seinem Studium nicht so richtig klar kommt und da ziemlich hinterher hängt, aber dennoch würde ich meinen, dass man sich dennoch mal melden kann.

Bei der Einschätzung der Mail bin ich mir nicht so ganz sicher, denn ich hatte auch früher immer den Eindruck, dass er sich beim Mailschreiben nicht so wirklich viel Mühe gibt. Da sind dann viele Tippfehler und teils auch unverständliche Abkürzungen drin, das sah schon immer so aus, als hätte er den Text nur schnell nebenbei getippt. Ob das nun daran liegt, dass er sich wirklich keine Zeit zum Scheiben nimmt oder nehmen will oder ob es eben so seine Art ist, das kann ich gar nicht sagen.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von ten points am 22.09.2012, 15:11, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Das ist nun wirklich schwierig. Ich wüsste an deiner Stelle auch nicht so recht, was ich denke oder wie ich mich nun verhalten sollte. Wenn er sich richtig in der mail entschuldigt hätte und etwas geschrieben hätte wie, dass ihr euch unbedingt mal wieder treffen müsstest oder ähnliches, würde es mir wohl leichter fallen, ihm diesen Gefallen zu tun, um den er eben bittet. Wäre es denn für dich viel Aufwand, diese Bestellung für ihn zu machen?

Auch finde ich es schon eher komisch, dass er eine mail schickt, statt eben mal anzurufen und dann wenigstens vorher ein bisschen Smaltalk zu betreiben. Ich denke, dass ich ihm ganz klar schreiben würde, dass ich schon ein bisschen enttäuscht bin, so lange nichts von ihm zu hören und er sich nun nur meldet, weil er ein Anliegen hat. Wenn der Kontakt vorher auch nur sporadisch und nicht so regelmäßig gewesen wäre, dann würde ich in die mail nichts weiter hinein interpretieren und es einfach so hinnehmen und seiner Bitte nachkommen, aber so finde ich das auch schon etwas frech und eher enttäuschend. Es sieht ja nun schon so aus, als würde er da etwas gern haben wollen und hat sich dann erinnert, dass er da ja jemanden kennt, der da günstiger heran kommt. So ein bisschen kommt man sich da ja schon als Mittel zum Zweck vor.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Unter diesen Umständen, Zitronengras, würde ich die Bitte dann auch ablehnen - denn, wenn ihm wirklich etwas an Euer Freundschaft gelegen hätte, hätte er sich bezüglich der Autorückgabe ja melden können. Das finde ich ja nun auch dreist, dass er sich gar nicht mehr gemeldet hat, Stress hin oder her. Dann kann man sagen, dass man im Moment mit einigem zu kämpfen hat, oder zumindest dann hinterher auch mal sagen, was los war. Aber auf diese Art und Weise würde ich ehrlich gesagt auch nichts mehr tun, und wenn, dann sollte erst einmal etwas zurückkommen. Hier geht es meiner Ansicht nach schon in Richtung Ausnutzen und das muss nun nicht sein, auch, wenn ich natürlich nur Deine Seite kenne und nicht die der anderen Partei!

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Ich habe einmal eine ähnliche Situation erlebt. Jemand hat aus irgendwelchen Gründen den Kontakt abgebrochen, bzw. er ist von selber eingeschlafen. Nach zwei Jahren meldet sich diese Person am Telefon und nach einem kurzen Smalltalk fragt er mich, ob ich ihm helfen könne, die Wände seiner Wohnung zu streichen. Ich habe höflich, aber bestimmt wegen Zeitmangels abgelehnt. Ich hatte damals zwei kleine Kinder, das hätte er eigentlich wissen müssen.

Ich finde es sehr unhöflich, gleich mit einer Bitte anzukommen, außer natürlich wenn es ein wirklicher Notfall ist. Wenn jemand wieder Interesse an einer freundschaftlichen Beziehung hat, dann sollte er sie erst mal wieder aufbauen, bevor man an Freundschaftsdienste denken kann.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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