Sich lange nicht melden und dann plötzlich eine Bitte haben?

Da sich ja nicht nur von dir zurück gezogen hat, sondern auch aus dem Vereinsleben, ist die Sache wieder anders zu betrachten. Vielleicht gibt es auch andere Probleme in seinem Leben, welche ihn dazu gebracht haben, dass er sich so zurück zieht. Eventuell sollte man da mal nachfragen, was eigentlich bei ihm los ist.

Was die Tippfehler in Mails angeht. So kenne ich auch einige Leute, welche im privaten Bereich so schreiben, wie sie reden. Das kann dann auch nicht unbedingt jeder Empfänger gleich richtig lesen. Diesen Leuten dabei zu unterstellen, dass sie private Nachrichten nicht so ernst nehmen, wäre dann schon vermessen. Zumindest aus meiner Sicht.

In solchen Fällen, in denen ich um einen Gefallen gebeten werde und ansonsten scheinbar so gar nichts von der anderen Seite kommt, die den Kontakt, der wohl längerfristig unterbrochen war, wiederaufnimmt, unterscheide ich vor allem zunächst, ob es sich bei der jeweiligen Beziehung um eine eigentlich nette Verbindung handelt, in der nichts weiter vorgefallen ist, das sie entsprechend belastet hat oder ob ich es mit einem Bekannten zu tun habe, der mir normalerweise eher wenig zu sagen hat, sofern es eben nicht in irgendeiner Weise um seinen eigenen Vorteil geht und ich ihm ansonsten doch eher egal zu sein scheine. Wenn es sich um einen Freund handelt, mit dem irgendein Streit vorgelegen hat, der möglicherweise noch nicht geklärt ist und erst einmal Funkstille von beiden Seiten herrschte, ist das für mich ein ähnlich gelagerter Fall wie der einer Bekanntschaft.

Ganz generell finde ich es nicht schlimm, wenn man sich längere Zeit in einer Freundschaft nicht meldet und ich kann damit wohl ganz gut umgehen, zumal ich das Problem, dass einem manchmal einfach unglaublich vieles dazwischenkommt und man die nötige Ruhe einfach nicht hat, sich bei einem Freund so zu melden, wie die Freundschaft das wohl auch gebietet. In solchen Fällen kommt es auch tatsächlich vor, dass ich mich einige Wochen oder Monate gar nicht oder nur sehr sporadisch melde und ich will damit überhaupt keine Aussage über meine Zuneigung zu der jeweiligen Person treffen. Umgekehrt kenne ich das aber von meinen Freunden und meinen Verwandten auch und ich habe nun noch nicht ein einziges Mal erleben können, dass dies in einer Freundschaft ein Problem gewesen wäre.

Wenn in einem solchen Fall also jemand nach längerer Zeit eine Meldung macht und mich um irgendeinen Gefallen bittet, habe ich damit zunächst überhaupt kein Problem und beschwere mich auch nicht darüber, dass derjenige sich erst jetzt bei mir meldet, wo ich irgendetwas für ihn tun kann, ansonsten aber eben so gar nicht. Ich weiß im Endeffekt ja doch, dass es der jeweiligen Situationen geschuldet ist, dass dieser jeweilige Freund sich nicht melden konnte und es war bei mir nun eben auch noch nie der Fall, dass mich ein solcher Freund einfach nur hätte ausnutzen wollen. In einer Bekanntschaft oder nach einem Streit sehe ich das aber wieder etwas anders, weil hier die Motivation, sich zu melden, wohl doch eher bzw. hauptsächlich darin besteht, um diesen Gefallen zu bitten. Aus solchen zwischenmenschlichen Beziehungen kenne ich es auch, dass nach der Erbringung des Gefallens der Kontakt wiederum abbricht und erst beim nächsten Mal wiederhergestellt wird, wo ich etwas für den anderen tun kann.

Ich finde es auch alles andere als in Ordnung, wenn man sich lange nicht bei einer Person meldet und dann plötzlich mit einer Bitte kommt. Immerhin finde ich das einfach absolut unhöflich und wenn man etwas von jemandem möchte, dann kann man sich davor auch entsprechend verhalten, so dass man es quasi auch verdient hat, damit der Bitte nachgekommen wird. Und wenn man es davor einfach mehrere Monate oder sogar ein ganzes Jahr nicht auf die Reihe bekommen hat, auch nur ansatzweise etwas von sich hören zu lassen, dann sollte man es auch gleich mit der Bitte bleiben lassen. Stattdessen sollte man sich dann doch lieber an eine andere Person wenden oder schauen, ob man die Sache nicht selbst schaffen kann.

Wenn man eine halbe Ewigkeit nichts mehr von einer Person gehört hat und sie dann plötzlich mit einer Bitte kommt, dann ist es doch völlig klar, dass man sich auf einmal ausgenutzt fühlt. Immerhin meldet sich die Person ja nach so langer Zeit nicht, um wieder etwas von einem zu hören oder um etwas mit einem zu unternehmen, sondern nur deshalb, weil sie etwas von einem möchte. Würde sie dabei keine Bitte haben, dann könnte man jedoch wohl noch einige weitere Monate auf eine Reaktion der Person hoffen.

Ich bin ein Mensch, der anderen sehr gerne hilft. Gerade Freunde und Bekannte können so gut wie immer auf meine Hilfe hoffen. Wenn ich jedoch das Gefühl habe, nur ausgenutzt zu werden, dann hört bei mir der Spaß jedoch auf und ich helfe dann auch nicht mehr gerne. Immerhin muss man sich auch nicht alles gefallen lassen und ich fände es extrem unverschämt von der anderen Person, noch mit einer Bitte anzukommen. Von daher hätte ich dann auch keine große Lust, zu helfen.

Ich denke, dass man aber auch immer schauen muss, weshalb man nicht so viel Kontakt mit der anderen Person hat und weshalb sie einen um einen Gefallen bittet. So würde ich einer netten Bekanntschaft, mit der ich nur sporadisch Kontakt habe bei einem Notfall sicherlich helfen. Allerdings würde es anders aussehen, wenn eine gute Freundin plötzlich grundlos den Kontakt abgebrochen hätte und sich nach mehreren Monaten wegen einem völlig unwichtigen Gefallen an mich wenden würde. Da würde ich sicherlich nicht helfen.

Sich lange nicht zu melden finde ich eigentlich nicht besonders verwerflich, eher die Sache mit dem Auto, die er vorher abgezogen hat. Da hätte ich auch knallhart auf die Mail geantwortet, dass er doch keinen Rabatt mehr braucht, wenn du ihm die Abnutzungsgebühr für sein Auto gezahlt hast. Den Gefallen hätte ich ihm nicht getan. Generell wäre ein solcher Mensch für mich gestorben.