Warum verdient man mit Windsurfen nur wenig Geld?

vom 21.09.2012, 09:06 Uhr

Ich habe einen Kollegen in meiner Klasse, der schon sehr lange Windsurfen macht. Aus diesem Grund ist er auch sehr erfolgreich und betreibt seinen Sport unteranderem in der Nationalmannschaft. Er ist öfters mal auf Camps und geht auch oft zu Wettbewerben. Ich finde das natürlich cool und freue mich für ihn. Er sagt auch, dass er seinen Sport sehr liebt und das kann ich sehr gut nachvollziehen, da ich auch Fußball spiele.

Wir haben dann letztens über das Geld geredet was wir bekommen. Ich spiele auch in einem professionellen Verein Fußball und wurde schon öfters zu der Nationalmannschaft gerufen. Bei mir ist es so, dass ich einen Profivertrag habe und deswegen verdiene ich monatlich auch Geld. Dieses Geld bekomme ich von meinem Verein. Mein Kollege, der Windsurfer, sagt, dass er von der Nationalmannschaft nur die Ausrüstung sponsort bekommt. Er bekommt aber kein Geld von seinem Verein oder so etwas. Er sagt, dass liegt daran, weil Windsurfen nicht so beliebt sei und deswegen ist es sehr schwierig Geld zu verdienen.

Ich finde das schon sehr extrem, da er schließlich zu den Besten der Türkei gehört und trotzdem bekommt er kein Geld. Ich habe das überhaupt nicht verstanden und finde, dass man das irgendwie ändern sollte. Habt ihr auch Freunde, die mit Windsurfen etwas zu tun haben? Könnt ihr von der gleichen Erfahrung sprechen?

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» petertreter » Beiträge: 1437 » Talkpoints: -2,03 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Das ist doch bei jedem Sport so, der nicht so beliebt ist. Das kann man mit Fußball auch nicht vergleichen. Fußball ist ein sehr beliebter Sport, da sind die Zuschauerzahlen hoch und die Einnahmen der Vereine ebenfalls. Aber bei Nischensportarten kann man das doch nicht auch so machen, da fehlt doch total die Relation.

Deshalb finde ich es schon richtig, dass es gewisse Sportarten gibt, in denen man Geld verdient und andere, in denen man eben nicht so viel verdient. Beim Fußball ist das zwar etwas extrem, aber generell ist es schon richtig so.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Einerseits kommt das immer auf den Ort an. An der Ostsee natürlich nochmal weniger als an der amerikanischen Küste, so viel ist klar. Dann muss man natürlich auch sagen, die Leistung machts. Wer besser ist, sollte auch mehr verdienen. Das ist sonst nirgendwo anders.

Wndsurfen ist eben auch keine Publikumssportart in dem Sinne, als dass sie zwar ein lokales Publikum hat, aber keine Fernsehzuschauer (außerhalb seehr großer Events natürlich). Und jede Sportart, die im Fernsehen nicht bestehen kann, ist automatisch weniger mit Geld behaftet.

Fußball hat in Deutschland nun mal auch eine Sonderstellung inne. Als Fußballer tut man sich dann schwer, zu verstehen, dass es anderen Profisportlern finanziell weniger gut geht. Das ist nicht nur mit dem Windsurfen so. Fußball, Handball, auch Tennis, Reiten und ein paar andere, auserwählte Sportarten, sind die dicken Gewinner im deutschen Fernsehen und auch die, wo als Athlet am meisten abgeräumt werden kann. Dagegen sind Sportarten wie Leichtathletik, Schwimmen, die Liste lässt sich jetzt beliebig fortsetzen, schon lange nicht mehr ein Garant für die große Kohle.

Ich weiß, wovon ich spreche, war ich auch jahrelang Sprinterin auf Leistungsniveau. Ein Freund, der in einem Kreisliga (nun Gruppenliga, aber sei es wie es sei) Verein Fußball spielt, verdient im Monat schon einige Öcken. Ein Mainz-Spieler, 16 jahre war der glaube ich alt, aber ich kann mich auch täuschen und er war jünger, der auf Frankfurter Sportgymnasium geht, hat eine ordentliche Summe gemacht. Ich dagegen habe in meiner gesamten Laufbahn, in der ich sehr viel größere Erfolge erzielt habe als es ein Spieler auf Kreis-oder Regionalniveau tut, habe genau null Euro bar auf die Hand bekommen. Zum Jahresende gab es mal als kleine Belohnung einen iTunes Gutschein über 25 Euro oder Vergünstigungen dieser Art, aber von anderen Bezahlungen keine Spurt, wohlgemerkt im selben Verein wie mein Freund! Da zeigt sich, dass selbst auf diesem Niveau auch schon Vormachtstellungen existieren.

Das ist zum einen auch berechtigt, denn klar, die beliebtere Sportart bringt ja auch mehr ein. Das Problem sind mehr die starken Gegensätze; wie viel man im Profifußball der Aktiven verdient, muss man ja garnicht erst ansprechen. Und in den anderen großen Sportarten, Turnen, Leichtathletik, Schwimmen etc. muss man sich neben dem Leistungssport auch noch eine Arbeit suchen, denn allein von dem kann man nicht leben, auch in der Weltspitze nicht. Eine Ariane Friedrich geht morgens in Frankfurt trainieren, dann zur Arbeit (Polizei), dann wieder trainieren. So eine Doppelbelastung wäre im Fußball unvorstellbar.

Im Windsurfen ist das nicht anders. Die großen Massen werden nicht angezogen, also fließt auch das große Geld nicht. So ästhetisch und beeindrucken die Arbeit der Athleten sein mag, Geld bleibt für sie keines übrig. So ist die Welt, damit muss man leben.

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» Askyneedsclouds » Beiträge: 221 » Talkpoints: 58,10 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Wie du schon selbst gesagt hast, ist es eigentlich wirklich kein Wunder, dass man mit eher "unbekannten" Sportarten so gut wie "kein" Geld verdienen kann. Kein Geld ist natürlich auch untertrieben, ein gutes Sümmchen wird man auch dort mit Sicherheit verdienen können, nur ist dies mit dem Gehalt von Profisportlern in den "anerkannten" Sportarten doch eher lächerlich gering. So ist es aber wirklich in allen Sportarten - Fußball ist ein weltweit verbreiteter und vor allem beliebter Sport. Hier bekommen die Sportler selbstverständlich Geld ohne Ende, wenn sie denn erfolgreich sind, da der Markt existiert und groß genug ist - Wo finanziell große Einnahmen bestehen kann auch viel mehr ausgeben werden.

Ich habe auch einen Freund der sehr erfolgreich Motorcross fährt und jedes Wochenende unterwegs ist und irgendwo an Turnieren in ganz Deutschland und hin und wieder auch international teilnimmt. Ich kann dir leider auch keine Summen nennen, die er dort verdient oder die man als Gewinner eines solchen Turnieren mit nach Hause nehmen darf, aber besonders viel scheint auch dies nicht zu sein und er sagte mir, dass er es auch eigentlich nur zur Liebe zum Sport und nicht um des Geldes wegen macht. Ich glaube auch, dass man es einfach so sehen muss und nicht immer nur aus dem finanziellen Aspekt. Mit Frauenfußball ist es zum Beispiel auch genau die gleiche Sache - Hier handelt es sich zwar auch um Fußball, aber der Markt ist wiederum einfach nicht vorhanden wie im Männerfußball und die Verdienste sind im Vergleich zu den männlichen Profis doch eher verschwindend gering.

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich finde es eigentlich schon etwas komisch, dass man mit Sport überhaupt etwas verdient, denn irgendwie leistet man ja nichts für andere. Man erbringt zwar eine sportliche Leistung, aber letztlich bringt es doch der Gesellschaft nichts, wenn jemand besonders toll Fußball spielt oder schneller als andere surft. Von daher würde ich mir eher wünschen, dass auch Fußball nicht mehr so überproportional bezahlt wird und man das auch bei anderen Sportarten nicht tut. Wer gerne Sport macht, soll das tun, aber es hat doch keinen gesellschaftlichen Wert.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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