Tierhaltung- jedes Mal trauriges Ende?
Ich wusste leider nicht, was für einen Titel ich diesem Thread geben sollte, aber ich versuche mal, meine Frage ein wenig auszuformulieren. Ich denke, wir alle (zumindest die Tierbesitzer unter uns) stimmen darüber ein, dass Tiere einem etwas unglaublisch Schönes schenken, nämlich eine Lebenszeit voller Spaß, Vertrauen und Freundschaft.
Immer, wenn die Tiere allerdings älter werden und an die Grenze ihrer Lebensspanne stoßen, beschleicht mich auch ein wehmütiges Gefühl und ich werde oft traurig, auch, wenn ich die Zeit mit dem Tier natürlich noch genauso genieße wie zu Beginn unserer Beziehung. Aber man weiß ja doch, unweigerlich, irgendwann geht es mit dem Tier zu Ende. Ein Hamster hat mit 3 Jahren ein stolzes Alter erreicht und irgendwann wird es einfach nicht mehr weitergehen. Und wenn es dann soweit ist, ist die Trauer auch groß. Ein Hund, der einen 12 Jahre lang begleitet hat und von dem man sich nun verabschieden muss, das ist ein großer Schicksalsschlag.
Ich merke das selbst momentan, wo unsere Katzen, die nun schon seit 14 Jahren fest integrierte Familienmitglieder sind, mehr Geschwister oder Kinder als Tiere, eben auch in eine Zeit kommen, in der nicht mehr alles so einfach ist. Wenn sie mal nicht sofort wieder nach Hause kommen, mache ich mir schon Sorgen. Man hängt eben sehr an ihnen, und wenn ich daran denke, ihnen irgendwann Lebewohl sagen zu müssen, wird mir ganz anders.
Wie denkt ihr also darüber? Natürlich, für jeden ist so etwas hart. Aber ich kenne tatsächlich Freunde, die sagen, ab jetzt schaffe ich mir keine Tiere mehr an, der Abschied fällt mir zu schwer. Könnt ihr diese Einstellung verstehen? Was sagt ihr dazu? Mich interessiert das sehr, auch ich muss zugeben, ich liebe Tiere und kenne keine Zeit, in der nicht mindestens eine Tierart bei uns gelebt hat. Ob aber allein der Abschiedsschmerz so stark ist, eine solch drastische Entscheidung zu treffen? Was denkt ihr?
Ich hatte bisher nur ein Haustier, einen Vogel, der allerdings im besten Alter recht plötzlich erkrankte und eingeschläfert werden musste. Das ganze hat mich platt erwischt. Eine lange Leidenszeit und ein langes Altern habe ich nicht erlebt. Ich wollte danach allerdings auch nicht unmittelbar ein neues Tier, hätte jetzt gern wieder Gezwitscher zu Hause, muss aber auch sagen, dass ich eh den ganzen Tag nicht da bin. Trotzdem würde ich immer sagen, dass nach einer schlimmen Zeit die schönen Erinnerungen zurückbleiben.
Ich kann durchaus nachvollziehen, wenn jemand sich gegen Haustierhaltung entscheidet, weil der Abschiedsschmerz und die letzten Jahre sehr schlimm sein können. Es gibt ja auch durchaus Tiere, die eine lange Zeit vor dem Ableben schon schwerst erkrankt sind und einen erheblichen Pflegeaufwand machen. Sein Tier beim Sterben zusehen zu müssen und das vielleicht sogar mehrere Jahre, kann Einen ernsthaft mitnehmen. Meine älteste Katze ist nun 11 Jahre alt, noch zeigen sich keine Alterserscheinungen, aber mir graut vor dem Tag, wenn es soweit ist. Ich habe seit frühester Kindheit immer Haustiere gehabt und in den letzten 5 Jahren 2 Katzen an schlimme, unheilbare Krankheiten verloren. Der Kampf zuletzt, die schwierige Pflege und die Trauer um die Tiere waren und sind nicht einfach zu verkraften.
Trotz Allem ist das für mich kein Grund, auf Haustierhaltung zu verzichten. Für mich steht fest, dass ich auch nach dem Tod meiner jetzigen Katzen immer wieder welche haben möchte. Die Jahrzehnte voller Freude, voller Innigkeit und Kuschelstunden wiegen für mich mehr als die schwere Zeit danach. Ich bin ein Mensch, der auch nach dem Tod -egal, ob von Menschen oder Tieren- nicht nur die Trauer, sondern vor allem die guten Erinnerungen aufruft und sich darauf besinnt. Die Krankheiten meiner letzten beiden Katzen waren besonders hart, weil es enormen finanziellen und pflegetechnischen Aufwand gab, da war auch das Einschläfern noch einmal schlimmer, weil man den Kampf letztlich verloren hat. Aber ich könnte mir ein Leben ohne Katzen nicht mehr vorstellen.
Sie sind Lebensbegleiter und gute Freunde für mich, Enttäuschungen und traurige Momente gehören für mich genauso zu einer Beziehung und dem Leben dazu, wie die positiven Dinge. Auch, wenn ich durchaus andere Menschen verstehe, wenn sie sagen, sie wollen aufgrund des Schmerzes kein Tier mehr haben, denke ich da anders.
Leider ist es immer schwer und der Abschiedsschmerz groß, wenn ein geliebtes Haustier von uns geht, denn der hat uns ja auch eine gewisse Zeit in unserem Leben begleitet und ich kann durchaus Menschen verstehen, die sich dann irgendwann gegen einen neue Tierhaltung entscheiden.
Ich hatte jetzt schon zwei Hunde und mehrere Katzen, die gehen mussten, aber ich habe mich immer wieder für ein neues Tier entschieden und werde es auch weiterhin tun, denn mir persönlich bereichern sie mein Leben und ich kann mir ein Leben ohne Tierhaltung nicht vorstellen, auch wenn ich weiß, das irgendwann wieder diese schmerzhafte Zeitpunkt kommen wird.
Ich fand es auch sehr traurig, als meine Urgroßeltern erkrankt sind beziehungsweise stark dement geworden sind und dann sich lange hinschleppen mussten, bis ihr Leben schließlich ein Ende hatte. Das Ende an sich war natürlich auch traurig, aber schon das Altern und dieser schleichende Tod waren für mich schlimm.
Dieses Problem gibt es also nicht nur, wenn man selber Haustiere hält. Für mich gibt es keine großen Unterschied dazwischen, ob ein Haustier stirbt, oder ein Mensch. Wenn einer von beiden erkrankt, dann wird er gut gepflegt bis er an sein Ende angelangt ist und meistens bin ich dann auch wieder in beiden Fällen froh, dass es nun vorbei ist und dass das betreffende Lebewesen nun nicht mehr leiden muss. Es hat ein schönes Leben gehabt, welches leider nicht so schön geendet ist wie man es sich vielleicht gewünscht hat. Das ist traurig, ganz gewiss. Aber der Tod gehört nun einmal ganz genau so sehr zum Leben dazu, wie die Geburt die am Anfang jeden Lebens steht.
Ich weiß bei jedem meiner Tiere, dass sie einmal sterben werden und ich finde das nicht weiter schlimm. Ich werde mir auch sicher immer wieder ein neues Tier zulegen, der Tod schreckt mich vor der Tierhaltung nicht ab. Bei meinen Pferden finde ich immer wieder die Vorstellung der Tierkörperbeseitigungsanlage ganz schrecklich und ich weiß, dass sie am Ende stehen wird, aber ich werde deswegen meine Pferde nicht verkaufen, wenn sie alt werden und das Ende absehbar ist. Schließlich werden sie dann ja auch ohnehin irgendwann einmal dort landen. Dann kann ich sie auch bei mir behalten. Ich entfremde mich ja auch nicht von meinen Eltern, weil ich nicht miterleben möchte, wie sie sterben oder langsam immer älter werden. Und so halte ich es bei meinen Tieren ebenfalls.
Ich denke, jeder der Haustiere hat, ist sich irgendwo im Klaren, dass ein Tier irgendwann sterben wird. Wer damit nicht klar kommt, sollte Abstand von Haustieren halten. Der Tod des geliebten Tieres gehört genauso dazu wie der ganze Spaß, den man mit seinem Haustier hat. Als Halter ist man zudem dazu verpflichtet, sein Tier auch auf dem schwersten Weg zu begleiten. Halter, die ihr Tier in einem gewissen Alter einfach abschieben, sind es nicht würdig, sich ein Tier zu halten. Allerdings kann ich es sehr gut verstehen, sich aus Angst vor dem Abschied erst gar keine Tiere zu halten. Trotzdem ist man vor dem Thema Tod nicht gefeit, schließlich kann man auch jeder Zeit mit dem Tode eines geliebten Menschen konfrontiert werden.
Der Tod gehört zum Leben dazu, dessen sollte man sich immer bewusst sein. Aber wenn dann doch ein geliebter Mensch oder ein geliebtes Tier stirbt, trifft uns das wie ein Hammerschlag. Es wird uns bewusst, dass es niemals wieder so sein wird wie vorher. Der Tod ist endgültig, es gibt kein zurück. Was bleibt, sind die Erinnerungen. Ich kann es gut verstehen, wenn man sich aus diesen Gründen kein Tier zulegt. Nicht jeder ist in der Lage, Trauer zu verarbeiten.
Ich kenne es nur zu gut, werde ich nun schon mein ganzes Leben (mittlerweile fast 30 Jahre) von Tieren begleitet, von denen mich natürlich auch schon so manche verlassen haben. Und jedes Mal war es wieder ein herber Schicksalsschlag. Denn daran,sein geliebtes Tier zu verlieren, egal, wie viele vor ihm schon gegangen sind, gewöhnt man sich nicht.
Ich verstehe auch die Menschen, die sagen, dass sie es nicht noch einmal ertragen können. Mir ging es einmal genauso und dann hatte ich auch einige Jahre lang kein Tier mehr.Und doch fehlte mir etwas. Daher habe ich jetzt wieder Tiere und ich hoffe, dass sie mir noch lange erhalten bleiben.
Diese Gedanken die du in deinem Posting beschreibst kenne ich nur zu gut und muss sagen, dass ich damit so meine Schwierigkeiten habe. Denn ich kann mit den Gedanken nicht besonders gut umgehen und mache mich damit manchmal selber ziemlich runter obwohl die Zeit noch gar nicht da ist.
Ich habe eine achteinhalb jährige Hündin die seit der siebten Woche, also seit ihrem Welpenalter, mit mir zusammenlebt. Wir haben seitdem auch immer in einem Zimmer geschlafen, egal wie groß die Wohnung war/ist. Anfänglich hatten wir etwas Probleme uns aufeinander einzuspielen aber irgendwann gab es dann einen Punkt an dem sich alles veränderte und wir wirklich so etwas wie ein "Team" wurden. Wir haben im Laufe der Jahre eine sehr starke Bindung zueinander aufgebaut und ich würde behaupten, wenn es sowas gibt, dass wir uns "blind" verstehen. Anfang des Jahres wurde sie sehr krank und drei Tage lang war nicht sicher ob sie es überleben würde. Für mich brach in dem Moment alles zusammen und ich dachte bei mir, wenn sie stirbt, dann überlebe ich das auch nicht. Ich hatte in der Situation zu Mitteln gegriffen, die ich sonst nie im Leben anwenden würde. Ich habe gebetet und ich habe zwei buddhistische Freundinnen von mir angerufen und sie gebeten für meine Hündin zu beten. Zum Glück ging alles gut aus und sie ist wohl auf.
Jedoch, seit dieser Zeit ist mir bewusst wie schnell es zu einer solchen Situation kommen kann. Ich habe damals gedacht, dass es für mich schon schwierig werden wird sie irgendwann mal aus Altersschwäche gehen lassen zu müssen aber so plötzlich weg gerissen zu werden ist unerträglich. In den drei Tagen habe ich nicht eine Minute geschlafen. Wenn ein Hund altersschwach wird, kann man sich irgendwie damit auseinandersetzen und sich mit dem Gedanken vertraut machen sich verabschieden zu müssen, so meine Theorie. Nun ist es aber so, dass ich schon auch merke, dass meine Hündin anfängt die ersten kleinen Zipperleins zu zeigen, noch nichts gravierendes aber für mich schon sichtbar. Trotzdem vergeht kein Tag an dem ich nicht daran denke, dass sie nicht ewig bei mir sein wird und das macht mich manchmal ganz schön fertig.
Ich habe letztens mal gelesen, dass die durchschnittliche Lebenserwartung meines Hundes um die 10 Jahre ist. Das ist schon hart, weil sie demnach nur noch 1,5 Jahre hätte. Nun ist mein Hund aber auch nicht reinrassig sondern hat 3/4 Labrador und 1/4 Husky in sich . Ich kenne jetzt aber auch keinen Labrador der nur 10 Jahre alt geworden ist, es sei denn er war krank. Ich hoffe jedenfalls, dass ich noch recht viele schöne Jahre mit ihr haben werde.
Ich kann es als Tierbesitzer natürlich auch absolut nachvollziehen, wie schwer so so ein Abschied von seinem Haustier ist. Ich habe daher auch Verständnis, wenn dann jemand sagt, dass er den Abschied zu einem geliebten Tier nicht mehr erleben möchte und sich daher kein neues Tier mehr anschafft. Ich muss natürlich auch schon einige Tiere gehen lasse. Vor allem bei meinen Meerschweinchen war es fast nur so, dass ich sie irgendwann einschläfern lassen musste. Nachdem letzten Meerschweinchen habe ich nun auch erst mal keine neuen mehr. Aber ich habe auch noch zwei Katzen und einen Hund. Ganz ohne Tiere würde es nicht gehen.
Ich denke, dass man einfach auch nicht vergessen darf, wie viele schöne Tage man mit den Tieren hatte und wie viel Freude man mit ihnen und an ihnen hatte. Wenn man ein Tier ganz frisch verloren hat, dann überwiegt natürlich erst mal die Trauer.
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