Kirche und Geldsammeln
Ich bin selbst kein großer Kirchgänger und mich verschlägt es selbst an Tagen wie Weihnachten nicht mehr dort hin. In diesem Jahr hat es sich aber ergeben, dass ich schon dreimal die Kirchbank drücken durfte. Auch haben Freunde mich gern zu Einschulungen und so weiter dort hin geschleppt. Bei den letzten Besuchen in verschiedenen evangelischen Kirchen war es immer so, dass am Ausgang jemand stand, wo man seine üblichen Münzen und Knöpfe auf einen Teller werfen konnte.
Letzten Sonntag war ich dann tatsächlich in meinem Heimattempel, der in meine Kirchengemeinde gehört. Da war ich seit ewigen Zeiten nicht mehr drin. Beim Eintreten stach mir als erstes das Wort "Spende" ins Auge - handgeschrieben auf einem Zettel am Eingang. Davor ein Teller mit Münzen. Ich wandte mich nach rechts, dort warb dann direkt ein Flyer, dass man irgendwelche Bilder für einen Euro kaufen konnte. Und nachdem ich in meine Bank geschlichen war und gerade so in einen Dämmerschlaf gesunken war, bohrte sich mir etwas in die Seite und irgendein Knirps drückte mir einen Klingelbeutel in die Hand (habe ich ewig nicht gesehen). Das hieß natürlich nicht, dass am Ausgang nicht noch so ein Tellerträger stand.
Ich habe ja grundsätzlich nichts dagegen, dass die Spenden sammeln, aber fast auf jeden laufenden Meter? Fand ich ja doch etwas viel. Ist das heute allgemein übliche? Ist euch das auch schon mal aufgefallen?
Ich schätze mal, dass das in den einzelnen Kirchengemeinden unterschiedlich gehandhabt werden kann und auch unterschiedlich gemacht wird. Bei uns in der Kirchengemeinde ist es nicht ganz so extrem. Es ist zwar schon so, dass einem beim Eingang schon eine Möglichkeit zum Spenden ins Auge sticht, bei der es sich um die Spenden für die Kirche, also zur Restaurierung, usw. handelt. Und beim Ausgang wird nochmals gesammelt, was jede Woche für ein anderes Projekt gespendet wird. So einen Klingelbeutel gibt es bei uns nicht, das würde ich dann auch zu viel finden.
Mir ist das auch schon unangenehm aufgefallen. Ich finde, eine einmalige Spende via Klingelbeutel würde reichen, wenn man dann noch an anderer nicht exponierter Stelle, ohne erpresserischen Gruppendruck eine Spendenbox für den Erhalt der Kirche oder zugunsten einer Partnergemeinde anbringt, O.K. Die Gläubigen aber am Ausgang noch einmal zu "erpressen", finde ich nicht in Ordnung. Mir ging es zuletzt an einem Silvestergottesdienst so und der mich verabschiedende Pfarrer lächelte milde dazu. Nicht jedem fällt es leicht zu geben, auch wenn er es gerne tun würde.
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