Alles detailgetreu abgeschreiben, so wie der Lehrer es sagt?
Ich gehe noch zur Schule und bin mittlerweile in der zwölften Klasse. Erst diese Woche ist mir wieder einmal aufgefallen, wie genau es manche Leute mit dem mitschreiben nehmen. Sie schreiben wirklich alles auf! Manchmal sogar, wenn der Lehrer extra dazu sagt, dass wir das nicht übernehmen müssen. Sie übernehmen jede Skizze, jede Randbemerkung und auch Sachen, die man schon tausendmal irgendwo stehen hat. Ihr merkt schon, ich stehe der Sache etwas negativ gegenüber, ja bin regelrecht allergisch dagegen, wenn ich neben jemandem sitze, der penibel jede Kleinigkeit aufschreibt.
Das Schlimme ist, dass sie im Nachinein sicher einiges davon gar nicht mehr verstehen, beziehungsweise nur stur abschreiben ohne darüber nachzudenken. In meinem Jahrgang wird das bei manchen Personen richtig deutlich - sie haben zwar die ordentlichsten Hefter mit allen Definitionen, aber wenn es in den Klausuren drauf ankommt, erbringen sie nicht die besten Leistungen. Andererseits habe ich schon mal mit einer Klassenkameradin über dieses Thema geredet, die sagte darauf nur: "Es ist eben meine Angewohnheit, alles aufzuschreiben."
Die komischste Situation diesbezüglich erlebte ich jedoch letzten Montag im Englischunterricht. In Vorbereitung auf eine Präsentation wiederholten wir die "Do's and Dont's" für einen gelungenen Vortrag. Folie über Folie zeigte uns auf englisch, was wir auf Deutsch schon längst wussten und auch schon lange praktizieren, immerhin sind wir in der 12. Klasse. Nun schrieb der Großteil alles fleißig ab, wohingegen ich mir nur die ein oder andere gute Redewendung übernahm. Ein Mädchen handhabte es genauso wie ich, das blieb allerdings nicht unbemerkt, sodass sie von der Lehrerin angesprochen wurde, weshalb sie sich das jetzt nicht übernehme. Also sind die Lehrer scheinbar darauf aus, das Schüler alles detailgetreu übernehmen. Aber ist das wirklich immer sinnvoll? Wie handhabt ihr das oder wie habt ihr das in der Vergangenheit gehandhabt? Geht euch so ein eifriges Mitschreiben auch auf die Nerven?
Ich kenne das von dir beschriebene Problem aus meiner Schulzeit und auch jetzt im Studium sehe ich noch hin und wieder Leute, die jedes Wort mitschreiben. Wirklich sinnvoll finde ich abschreiben aber nur dann, wenn man zum Einen versteht, was man dort abschreibt und zum Anderen beim Abschreiben nicht das Zuhören vernachlässigt.
Ich mache das so, dass ich nur das mitschreibe, was für mich neu ist und das schreibe ich dann so, dass ich es verstehe. In den seltensten Fällen schreibe ich wirklich mal exakt das ab, was an der Tafel steht, außer natürlich bei Formeln oder Definitionen. In der Schulzeit habe ich das genauso gehandhabt und bin mit diesem System meist sehr gut gefahren.
Allerdings hatte ich mal einen Lehrer, der es als Träumen gewertet hat, wenn ich nicht mitgeschrieben habe, bei dem wurde dann um des lieben Friedenswillen mitgeschrieben. Mehr gelernt und/oder verstanden habe ich dadurch bei ihm allerdings nicht, aber es machte einen guten Eindruck und jeder weiß, dass das in der Schule auch schon was wert sein kann. Bei jedem Lehrer, der nicht aufs Mitschreiben besteht, würde ich immer nur das mitschreiben, was ich für mich zum Lernen und verstehen brauche.
Naja, du hast da schon Recht, wenn du fragst, ob das alles so sinnvoll ist oder nicht. Auch Lehrer sind nun mal nur Menschen, und ihnen liegt es eben daran, dass das Wissen irgendwie in den Kopf vom Schüer kommt, denn das ist ja eben ihr Job. Das ist manchmal nicht ganz leicht, und auch, wenn es jedem frei steht, seine eigene Lerntechnik zu entwickeln, so greifen sie eben doch oft auch mal ein und das beinhaltet eben auch, dass Schüler mitschreiben sollen.
Ich denke, da gibt es mehrere Punkte. Zum einen gibt es tatsächlich, nennen wir sie lernschwächere Schüler, ich denke, du weißt, was ich meine. Direkt faul zu sagen ist eins, vielleicht sind sie es nicht unbedingt, aber die Motivation ist jedenfalls im Keller. Auch die müssen früher oder später den Stoff gelernt haben, und manchmal muss man sie eben zu ihrem Glück zwingen. Da ist es einfach am Leichtesten, man lässt sie das selbe wieder und wieder übertragen, denn Abschreiben erleichtert den Merkprozess, das ist bewiesen. Und gerade, wer daheim wenig tut, wird dann eben in der Schule selbst ein wenig mehr beansprucht, zumindest in der Theorie. Am Ende drücken sich Leute ohnehin immer wieder darum.
Zum anderen ist es nämlich wie du sagst so, dass jeder ein anderes Lernsystem hat, das mit dem des Lehrers eben nicht immer übereinstimmt. Man kann ja nicht erwarten, dass Schüler X genauso arbeitet wie Schüler Y. Aber was soll man tun, immerhin brauchen manche Schüler Unterstützung und da kann man heute bei diesen Klassengrößen von teils über 30 Schülern einfach nicht groß etwas anderes tun, als das zur Regel zu machen.
Klar ist das dann für die Schüler, die in der Lage sind, selbstständig zu arbeiten, so wie du es zu sein scheinst, ein wenig nervig. Da ist es denke ich das beste, über die Vorgaben auch mal aus Klugheit hinwegzusehen, wenn man sich sicher ist, dass man das auch anders auf die Reihe bekommt.
ch habe das auch immer so gehändelt, wie ich Lust hatte. In der Schule habe ich in manchen Fächern wirklich gar nichts mitgeschrieben, weil ich wusste, dass es mir keine Hilfe sein würde. In anderen habe ich sehr genau mitgeschrieben, zB in Bio, weil ich wusste, dass mein Lehrer viele kleine Dinge erwähnt hat, die so nirgendwo aufgeschrieben wurden, aber später mal als kleine fiese Zusatzfrage gestellt wurden, und ich konnte dann in mich hineingrinsen. Das war aber auch bei mir eine Ausnahme, ansonsten arbeite ich viel besser mit eigenem Lernsystem zuhause, ich kann mich dort einfach besser konzentrieren und Schule war für mich auch eher ein Ort des sozialen Beisammenseins, auch, wenn ich niemanden gestört habe.
Wie gesagt, ich denke, es kommt stark darauf an, ob man dazu fähig ist, selbst zu lernen, und selbst in der Oberstufe gab es bei mir einige Kandidaten, bei denen ich mir nicht allzu sicher war. Da ist es schon begründet, dass auch da noch Lehrer vorgeben, was zu tun ist. Und wer es besser oder einfach anders kann, der sollte das auch so tun, denn das hilft ihm mehr als stur Regeln zu befolgen. Mit Köpfchen kommt man immer am besten durchs Leben.
Ich gehe zwar nicht mehr zur Schule, aber im Studium gibt es auch solche Leute, die jede Kleinigkeit in den Vorlesungen mit aufschreiben. Da wird fleißig alles notiert, wenn der Dozent eine Skizze an die Tafel schreibt oder etwas sagt - auch wenn es total unwichtig ist. Mir geht das zwar nicht auf die Nerven, weil das nicht mein Bier ist, allerdings finde ich das ziemlich lustig.
Letzter Semester ist es mir einmal passiert, dass ich bei den Prüfungsvorbereitungen nichts mit dem Skript anfangen konnte. Da waren lauter hübsche Bildchen von dem Aufbau technischer Geräte, aber was ich damit sollte, war mir beim Lernen nicht klar, obwohl der Professor stundenlang über ein einziges Bildchen reden konnte. Dann habe ich mir die Unterlagen von einem Kommilitonen ausgeliehen, den ich immer ausgelacht habe, weil er alles so penibel mitschreibt. Natürlich war ich dann die Dumme. Das habe ich mir dann selber übrigens auch gedacht. Nachdem ich das Skript und die Mitschriften dieser Person durchgearbeitet habe, war ich aber nicht schlauer. Diese Person hat sich tatsächlich nichts aufgeschrieben, was die einzelnen Bildchen irgendwie erklärt hätte. Allerdings standen da Sachen, die entweder (für mich) selbstverständlich oder falsch waren. So habe ich extra noch Zeit investiert, um die falschen Aussagen auszubessern.
Was habe ich also daraus gelernt? Es ist nicht schlecht, wenn man sich ein paar Sachen mitschreibt. Allerdings ist es bei einer Informationsflut schwer, Unwichtiges vom Wichtigen zu trennen. Einfacher wäre es, wenn man es schaffen würde, einfach nur die ganze Stunde oder die ganze Vorlesung über zuzuhören. Aber das ist leichter, als man denkt.
Von daher denke ich, dass du dich nicht aufzuregen brauchst. Später bist du vielleicht wie ich auf die Hilfe von ihnen angewiesen und dann hoffe ich für dich, dass sie dir die Unterlagen geben.
Ja genau, so Leute nerven unglaublich. Ich war auch nie der mitschreibende Typ, sondern habe mich auf das notwendigste beschränkt und versucht von Anfang an zu filtern, was wichtig ist und was nicht. Außerdem braucht man Dinge, die man logisch ableiten kann, auch nicht aufzuschreiben. Die gleichen Leute sind es dann auch, die mit einem Textmarker vor Texten sitzen, die ich schon gelesen habe, bevor sie den Textmarker gefunden haben. Dafür ist dann am Ende der ganze Text grün. Ich halte das weder für besonders kreativ noch intelligent oder sinnvoll, aber auf der anderen Seite haben diese Leute wohl im Hinterkopf aktiv was getan zu haben und vielleicht habe ich die mit meinem gelangweilten Herumsitzen genauso genervt?!
An sich kommt das meiner Ansicht nach auch auf das Lernverhalten an. Ich habe beispielsweise n der Schule eine Freundin gehabt, die hat es leider auch immer sehr genau genommen und alles notiert, aber das hatte auch seinen Grund, denn Tatsache war einfach, dass sie häufig fehlte und sich im Unterricht auch nicht konzentrierte oder beteiligt. Sie schlief mehr oder weniger vor sich hin. Dass sie dann eben auch alles übernahm, hatte so seinen Grund, denn dann konnte sie das auch besser nachvollziehen und zu Hause schaute sie es sich nochmal an. Wenn man den Unterricht mitverfolgt, so wie du das scheinbar tust, dann sind Randbemerkungen und ausführliche Notizen oftmals auch einfach nicht notwendig, weil man aufgepasst hat und weiß, worum es geht.
Ich denke, dass es für meine Freundin im Endeffekt schon ein großer Vorteil war, dass sie alles mitgeschrieben hat, anders hätte sie viele Sachen vermutlich nicht so genau verstanden. Andere Schüler lernen dadurch aber auch besser. Wie man meistens auch schon in der Schule bespricht, gibt es eben unterschiedliche Lerntypen und jeder Mensch lernt anders. Einige Menschen lernen etwas besser, indem sie es hören und andere wiederum, lernen etwas eher, wenn sie es sich aufschreiben. Wenn man viel und oft und auch wiederholt mitschreibt, merken es sich also einige besser, als wenn man es nicht tut.
Was die Lehrer angeht, bei uns war das nicht so, dass wir alles abschreiben musste. In der Unterstufe war das bei uns so, dass der Lehrer eben immer sagte, was abgeschrieben werden sollte und was nicht und später in der Oberstufe dann, schrieb jeder Schüler nur das mit, was für ihn selbst wichtig war und wichtig erschien. Lehrer sagten dann gar nichts mehr dazu und wer nicht mitschrieben wollte, der schrieb eben nicht mit. An sich muss man ja auch bedenken, dass man ab der Oberstufe freiwillig in der Schule sitzt und da werden die Lehrer sich auch keine Mühe geben, den Schülern etwas aufzuzwingen, wenn diese eben nicht wollen.
Bei uns hat also niemand etwas gesagt, wenn etwas nicht kopiert wurde, allerdings kenne ich es auch von der Unterstufe so, dass wir viele Dinge abschreiben mussten, die uns an sich gar nichts gebracht haben. So war das beispielsweise häufiger mal so, dass wir etwa Lektüren analysiert haben und dann wurden Textstellen auf Gruppen verteilt, die dann ihre Analyse auf einer Folie festgehalten haben. Am Ende war es aber immer das gleiche Spiel, die Folien wurden vorgestellt und wir schrieben das erarbeitete der anderen Gruppen ab. Welchen Sinn das hatte, habe ich niemals verstanden, denn gebraucht haben wir das natürlich nie wieder.
An sich also habe ich auch viele Lehrer nicht verstanden und welchen Sinn das Mitschreiben von Dingen hatte, die man der eigenen Meinung nach eben nicht braucht. Nur weil die Lehrer selbst meinen, dass man es sich dadurch besser merken würde oder es unbedingt braucht, bedeutet das ja nicht, dass es den Schülern auch so geht und wenn man mich fragt, so sollte schon jeder Schüler selbst entscheiden, wie er selbst am Besten lernt und was er braucht oder eben nicht.
Ich selbst muss sagen, dass ich auch während meiner ganzen Schullaufbahn eher zu den Schülern gezählt habe die eher weniger notiert haben und auch nicht so viel brauchten. Ich habe mich im Unterricht auch niemals großartig konzentriert, muss aber auch betonen, dass mir der Schulstoff niemals großartige Probleme bereitet hat. Daher habe ich auch immer nur das wichtigste mitgeschrieben und nicht alles blind notiert, was der Lehrer gesagt oder geschrieben hat.
Nun ja, es kann ja sein, dass diese Leute, die wirklich jedes Wörtchen mitschreiben, es an sich nicht verstehen, worum es geht. Diese Notizen lassen sich auswendig lernen und bei einer Klausur direkt wiedergeben, sodass eine bessere Note herausspringen kann. Ähnlich kann es auch bei einer mündlichen Prüfung ablaufen, aber dennoch muss ich sagen, halte ich diese Methode für die falsche. Immerhin wird bei diesen Vorträgen doch eher Wert darauf gelegt, Informationen für sich herauszufiltern, Stichwörter zu notieren und daraus dann eben den Unterrichtsstoff aufzubauen. So wurde es zumindest immer in der Schulzeit gesagt und es ist für mich selbst auch nachvollziehbar.
Manchmal hatte ich aber auch einfach nur Lust und Interesse daran gehabt, alles mitzuschreiben. Das, was hinterher wirklich wichtig gewesen ist, wurde dann herausgefiltert und in den Zusammenhang gebracht. Dadurch konnte man ja auch eigene Inhalte zusammenstellen beziehungsweise dient es auch dazu, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden, Stichworte inhaltlich in einen Sinn zu bringen und so weiter.
Explizit, wenn gesagt wird, man benötigt keine Notizen, sondern man soll differenziert mitschreiben, sollte man sich überlegen, warum dies so erwartet wird. Aber okay, es ist nun mal nicht verboten, alles Wort für Wort mitzuschreiben und wenn es jemand machen sollte, machen möchte, dann soll er es tun. Es ist ja jedem selbst überlassen, auch, wenn ich es wie gesagt grundsätzlich besser finde, die Inhalte selbst durch die Stichworte in Zusammenhänge zu bringen.
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