Reichtumsentwicklung bleibt konstant
Die ungleiche Verteilung die durch den Staat weiter gefördert und "erzwungen" wird, spiegelt sich eigentlich regelmäßig wieder, wenn die statistischen Erhebungen verschiedener Ämter und Behörden oder Organisationen zum Thema erhoben werden. Jetzt wurde dies durch den sog. Armutsbericht (Artikel dazu z.B. hier zu finden.) noch mal deutlich und es heißt eben - wie immer - das die "Reichen immer reicher werden". Das kann aber letztlich nicht an deren "Fleiß" und an deren "Einsatz" liegen. Vielmehr dürfte der Grund darin liegen, dass auf Grund von Subventionen und Steuervergünstigungen das entsprechende Vermögen nicht oder nur zu sehr geringen Teilen angetastet. Auch werden vermutlich öffentliche Gelder werden hier dann auch entsprechend bei Aufträgen "geschoben", so dass tatsächlich in der "Krisenzeit" auf der "richtigen Seite" Vermögen erwirtschaftet werden können.
Und trotzdem ist das Motto des "weiter Sparens" nicht aus den Köpfen zu bekommen. Die Verarmung bereiter Schichten der Bevölkerung wird als natürliches Ergebnis einer Krise gesehen, die nicht zu verhindern ist. Niemand aber stellt die Frage der Vermögensflüsse. Wie kann es denn sein, dass die privaten Vermögen sich in den letzten zwei Jahrzehnten verdoppelt haben, der Staat aber weit weg von einem verschuldungsfreien Haushalt ist?
Trotz allem halten sogar die direkt Betroffenen (also das, was gemeinhin die "Mitte der Gesellschaft" genannt wird und eben real von der Verarmungsgefahr betroffen ist) von der aktuellen "Agenda-Politik" fest und glauben, dass "der erreichte aktuelle Wohlstand" eben jener Politik/Weichenstellung zu verdanken ist. Was ja stimmt, wenn man darunter versteht, dass die Superreichen eben noch reicher gemacht werden sollten. Wie kann hier ein Stimmungswechsel erzeugt werden? Was muss passieren, dass breite Teile der Bevölkerung hier insofern "aufstehen", dass die Vermögensverteilung in Frage gestellt und nicht naturgegeben angesehen wird?
Ich bin nicht ganz sicher ob ich der Logik deines Beitrags immer richtig folgen kann. Zum einen ist es so, dass es eigentlich allen Bevölkerungsschichten heute im Vergleich zu vergangenen Generationen weitaus besser geht. Das gilt für die ''bürgerliche Mitte'' ebenso wie die Armen und die Reichen. Sicherlich ist es so, dass die Superreichen heute weitaus mehr Vermögen haben als das noch vor Hundert Jahren der Fall war, aber das selbe gilt ja nun auch für Handwerker und Bauern. Gerade letztere sind heutzutage oft erfolgreiche Unternehmer, die Subventionen kassieren und am Getreidemarkt spekulieren. Zu jedem Zeitpunkt der jüngeren Menschheitsgeschichte war in allen Ländern die Landbevölkerung bettelarm und in der breiten Masse der Städter sah es bedingt besser aus.
Dazu kommt, dass wir mehr und mehr in einer Geldwirtschaft leben. Die Geldmenge hat sich weitaus mehr als das Wirtschaftswachstum erhöht, deshalb ist es auch kein Wunder, dass sich reich und arm heutzutage besonders im Geldvermögen unterscheiden, während es in der Vergangenheit hauptsächlich durch materiellen Besitz war.
Darüber, ob der Staat eine Umverteilung (in welche Richtung auch immer) nun begünstigt oder nicht kann man vortrefflich streiten. Grundsätzlich ist es aber so, dass wir in einem System leben, dass mehr als fast jedes andere auf der Welt (Skandinavien und die Niederlande spielen da in der selben Liga wie wir) darauf ausgerichtet ist, die schwächsten Leistern der Gesellschaft zu versorgen. Die soziale Sicherung und die Umverteilung nach unten durch Solidaritätszuschlag, Aufbau Ost, Steuer auf Kapitalerträge, Finanztransaktionsteuer und progressiven Steuersatz kann man jedenfalls nicht abstreiten. Dass man gleichzeitig nicht die Topverdiener ohne Ende gängeln will oder kann sollte auch klar sein. Von einer aktiven Umverteilung nach oben ist das allerdings noch weit entfernt.
Welche Statistiken du nun meinst und von welcher Verarmung du redest, da bin ich nicht ganz sicher. Der neuste Vermögensbericht gibt dir jedenfalls nicht recht. Laut dessen haben wir in Deutschland durch die ''Bank'' ( ) mehr Vermögen angehäuft, Krise hin oder her. Außerdem ist ''arm'' auch eine Sache der Definition. Absolute Armut existiert und Deutschland nicht, oder kaum. Der Maßstab für ''arm'' im relativen Sinn wird mit der Zeit immer weiter angehoben, so dass allein aufgrund von unterschiedlicher Bemessung Leute als arm gelten, die es vorher nicht waren. Ohne eine Veränderung ihres Einkommens oder ihres Lebensstandards!
Falls dir nun das Wort der Inflation auf der Zunge liegt um zu argumentieren, dass die unsere Ersparnisse auffressen würde, dann sei nur gesagt, dass gerade die Gralshüter unserer Zentralbank mehr noch als jedes andere Land auf die Inflation schauen. Wenn es hart auf hart kommt auch zu Lasten des Wachstums.
Eine bekannte von mir ist aus Krankheitsgründen aus dem Beruf ausgeschieden und war eine Zeit lang von Hartz IV versorgt. Dazu gab es Mietzuschuss, Krankenversicherungszulagen und Beihilfen zu einer Fortbildung. Obwohl sie lediglich zur Klinik und zum Arbeitsamt ging hatte sie eine phänomenale Grundversorgung, obwohl sie meinte, dass sie beim ständigen Feiern und ins Kino gehen oder beim Shoppen nun häufiger auf das Geld achten muss als zuvor. Klar ist es schön, wenn jeder so oft ins Kino gehen kann, wie er mag, aber was für ein Level von Zivilisation wir erreicht haben, dass bei konsequentem nicht-Leisten eine derartige soziale Sicherheit generieren können, sollte nicht vergessen werden, nur weil die ''Schere'' zwischen arm und reich auseinander geht. Damit ist (wie oben erwähnt) meist eher gemeint, dass ''Reiche'' schneller reicher werden als ''Arme'', die ebenfalls ''reicher'' werden.
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