Wie soll man mit hartnäckigen Schulschwänzern umgehen?

vom 18.09.2012, 06:30 Uhr

In meinem Bekanntenkreis hatte neuerlich eine Berufsschullehrerin über dieses Problem berichtet. Motivation ist oftmals grundsätzlich ein Problem, da viele in ihrer Klasse landen, die die weiterführenden Schulen nicht packen und dann in eine Lehre oder ein Betriebspraktikum gedrängt werden, dass sie nicht wirklich interessiert. In einem extremen Fall ist es nun so weit, dass ein Schüler dem Unterricht fast ganz fern bleibt. Angefangen zunächst bei Fächern mit Zahlen (falls man das Mathe nennen will), was sowieso seine Schwäche ist, sowie Englisch, später dann immer mehr. Wenn er denn mal vor Ort ist, dann stört er den Unterricht und die anderen eher, als dass es irgendjemandem wirklich etwas bringt, bleibt er weg, verletzt er die Schulpflicht.

Ich kenne mich mit der Rechtslage nicht genau aus, glaube aber kaum, dass Strafzahlungen oder eine Polizeivisite am eigentlichen Problem etwas ändert. Meine Bekannte ist ratlos und persönlich schwer mitgenommen, denn in der Vergangenheit hat es auch mal Beschimpfungen und Provokation der Lehrer gegeben. Was meint ihr kann man da tun? Schulform wechseln? Schule ganz abbrechen? Mehr persönliche Zuwendung im Unterricht oder das Wiederholen einer Klasse?

» BlindKanshi » Beiträge: 243 » Talkpoints: 2,11 » Auszeichnung für 100 Beiträge



In erster Linie ist das Elternhaus gefragt und das schon in der Grundschule. Viele Eltern vernachlässigen einfach die Kinder, indem sie einfach zu viel sich selbst überlassen werden. Diese Kinder, die die Berufsschullehrerin vor sich hat, hat das meiste schon verpasst. Klar ist es wichtig, dass auch diese Kinder eine Chance bekommen, aber es liegt auch hier viel am Elternhaus.

Strafzahlungen bringen meiner Meinung nach gar nichts. Es sollte mehr getan werden, als Kinder einfach in die Schule zu stopfen, in der Hoffnung, dass sie auch noch den Abschluss schaffen. Für die persönliche Zuwendung ist das Elternhaus gefragt und nicht die Lehrer. Ich würde ein Notprogramm errichten, wo eine Stunde am Tag geopfert wird und alle sich zusammen setzen.

Die Klasse muss sich als Gemeinschaft fühlen und auch deren Meinung befragt werden. Nur so ist ein Anfang zu machen. Bei einigen ist es vergebens, denn die Wiederholung einer Klasse bedeutet immer Frust bei den Kindern. Sie fühlen sich schlecht, nicht gut genug und als Versager.

Arbeitsgruppen, wo Kinder von anderen Kindern lernen sind ebenso wichtig, wie das miteinander. Wie am Anfang mitgeteilt, ist das Elternhaus sehr gefragt, denn man kann nicht erwarten, dass Lehrer diese Aufgabe übernehmen und das, was Eltern versäumen, wieder aufzuholen.

» davinca » Beiträge: 2246 » Talkpoints: 1,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Strafzahlungen sollten an der Sache schon was ändern, denn die Eltern werden sicherlich nicht bereit sein, hunderte von Euros für ihren Sohn auszugeben, nur weil dieser nicht in die Schule geht! Vermutlich hat das Kind einfach noch keine solchen Strafzahlungen erhalten, so dass man das noch nicht ausprobiert hat. Ich finde es nicht richtig im Vornherein zu behaupten, dass das nichts bringt, dass kannst du doch so noch gar nicht wissen! Ich denke nicht, dass die Eltern sich das so ohne weiteres gefallen lassen würden. Ob es nun eine Strafzahlung gibt oder nicht, hängt in der Regel von der Schule ab, diese muss den Fall melden und wenn sie es nicht tut, dann gibt es eben auch keine Strafzahlung.

Gegebenenfalls sollte die Lehrerin sich also in diese Richtung orientieren und es wenigstens ausprobieren, anstatt von vornherein zu urteilen, dass das nicht funktionieren wird. Was die Eltern angeht, so verstehe ich nicht ganz, wieso sie sich scheinbar aus dieser Situation heraushalten, denn ich sehe hier kein Handeln der Eltern. Wenn mein Kind nicht in die Schule gehen wollen würde, dann würde ich darauf doch nicht mit Gleichgültigkeit reagieren und wenn besagte Eltern das tun, dann sieht das Kind vermutlich auch gar keinen großen Sinn darin, noch in die Schule zu gehen, wenn das für ihn ohnehin kaum Konsequenzen hat.

Zu beachten ist hierbei nämlich, dass das Bußgeld an sich nicht zwingend als Strafe für den Schüler gedacht ist, sondern mitunter auch für die Eltern, die sich eben nicht vernünftig darum kümmern, dass die Kinder auch in die Schule gehen und denn die Lernerfolge und der regelmäßige Schulbesuch egal sind. Dahingehend wäre vielleicht ein Lehrer-Eltern Gespräch mal eine gute Lösung um herauszufinden, wie die Lehrer die Situation sehen und ob sie das Schwänzen auf eine Lernschwäche oder andere Faktoren schieben und wie die Eltern die Situation sehen und beurteilen, beispielsweise ob es sie denn überhaupt interessiert, was der Sohnemann so treibt.

Ansonsten fällt mir dazu auch nichts weiteres mehr ein, als eben die Schule zu wechseln. Es kommt ja auch darauf an, auf welche Berufsschule der Junge geht und wenn ihm gerade dieses Gebiet möglicherweise nicht liegt, dann wäre ein Wechsel doch eine tolle Lösung oder etwa nicht? Dass die Schüler nicht mitkommen, Schwierigkeiten haben und keinen Spaß an der Sache haben, ist mithin doch der hauptsächliche Grund dafür, dass sie eben die Schule schwänzen und keinen Spaß an der Sache zeigen. Man kann das Kind ja schlecht dazu zwingen in die Schule zu gehen, wenn es aufgrund schlechter Noten eh nur sitzen bleiben wird so quasi die Schulpflicht abwarten wird.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Normalerweise bekommt doch der Lehrherr Bescheid, der dann wirksame Mittel hat. Warum passiert in diesem Fall nichts in dieser Richtung. Als Eltern hat man in dem Alter keinen Einfluss mehr. Man sollte solche Leute aus der Ausbildung entlassen und auf Hartz4 setzen.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von ten points am 18.09.2012, 22:40, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


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