Für das eigene Begräbnis sparen?

vom 17.09.2012, 18:36 Uhr

Bei uns in der Familie hatten wir vor gar nicht so langer Zeit einen Trauerfall und mein Großvater ist von uns gegangen. Ich bin grade mit meiner Großmutter am Telefon ins Gespräch gekommen und hier kamen wir eben unter anderem auf das Thema, wie das ganze Begräbnis und das "Drum herum" mitsamt Leichenschmaus und allem, was dazu gehört, finanziert wurde. Meine Großmutter erzählte mir eben, dass mein Großvater eine sehr lange Zeit immer einen Teil von seiner eh schon sehr geringen Rente zur Seite gelegt hatte, um sich sein eigenes Begräbnis später leisten zu können.

Mein Großvater war nun wirklich kein geiziger Mensch und ich fand es doch ein bisschen "hart" zu hören, dass mein Großvater schon einige Jahre lang jeden Monat Geld für seine Beerdigung zur Seite gelegt hat. Natürlich ist auch eine Beerdigung nicht ganz billig, aber über so etwas habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Zugegeben, ich bin jetzt noch sehr jung und hoffentlich noch weit vom Tode entfernt, aber den Gedanken für seinen eigenen Tod zu sparen finde ich doch ein bisschen grotesk, ihr nicht? Ich kann natürlich auch verstehen, dass man nach seinem Tode niemanden noch zusätzlich durch anfallende Kosten zur Last fallen möchte, etc. - Aber in der Situation des Menschen, der die verstorbene Person verloren hat, ist ein solcher Gedanken doch erst mal völlig egal?

Wie findet ihr diese Aussage? Spart ihr vielleicht auch schon an der einen oder anderen Ecke für euer Begräbnis? Habt ihr hier dran schon mal einen Gedanken verloren? Ist euch das vielleicht alles egal und ihr denkt, dass es schon jemand bezahlen wird - Getreu dem Motto: "Wenn ich tot bin, bin ich tot.."?

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Wenn man mal dran denkt, wie teuer eine Beerdigung sein kann, dann möchte man das doch seinen Verwandten nicht antun. Mal ehrlich, man kann doch nicht mit einer Beerdigung dafür sorgen, dass bei den Verwandten das Konto so arg schrumpft. Ich hätte da ein schlechtes Gewissen und ich denke, dass sich keiner eine Beerdigung mal eben so leisten kann und für Schulden will ich nicht sorgen.

Ich werde mir im Alter Geld für eine Beerdigung weglegen. Das ist denke ich mal nur fair. Außerdem kann man alles schon vorher mit einem Unternehmen ausmachen. Meine Ur Oma, hat alles vorher ausgemacht und bezahlt. Das hat uns einiges abgenommen und wir konnten in Ruhe trauern. Gerade auch bei der Beerdigung muss man doch auch wissen, was der Verstorbene so wollte und da ist es gut, wenn man es vorher schon geklärt und bezahlt hat. Man möchte ja auch trauern und nicht um seine Schulden weinen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich muss sagen, ich finde auch, das ist ein zweischneidiges Messer. Zum einen will natürlich niemand jemandem noch nach seinem Tode zur Last fallen, zum anderen hat gerade ein junger Mensch doch andere Gedanken als die an seinen Tod, und das ist auch gut so.

Klar, wer schon ein bisschen älter ist, muss sich mit den Gedanken an ein baldiges Ableben anfreunden oder dies zumindest akzeptieren. Der Tod gehört nunmal zum Leben dazu, und so traurig es auch für Familienmitglieder ist, er lässt sich nicht verhindern. Und da gehört nunmal auch eine gewisse Verpflichtung mit dazu, irgendjemand muss schließlich die Kosten für das Begräbnis bezahlen. Da finde ich es sehr beeindruckend, dass dein Großvater sich bereits im Vorfeld darum gekümmert hat und Geld zusammengespart hat, um keine große Last für die Familie zu sein. Gleichermaßen finde ich aber auch, dass eine Beerdigung ja auch etwas mit Wertschätzung des Toten zu tun hat, und da ist es auch nur gerecht, wenn die Familie etwas mitbezahlt (zumal, etwas sarkastisch gesprochen, ja zumindest das Fest an sich nur der Familie zukommt und nicht dem Toten).

Ich finde es also am gerechtesten, wenn der Tote vielleicht schonmal ein wenig Geld zur Seite legt und sich daran beteiligt. Das ist sehr vorausschauend und auch fair der Familie gegenüber. Das sollte aber nicht zu sehr ausufern, man soll schließlich seine letzten Tage auch genießen dürfen und sich nicht zurückhalten müssen, weil man auf sein Totenbett spart. Da finde ich es also nicht falsch, wenn die Familie sich, wie traditionell vorgesehen, stark mit an der Beerdigung beteiligt.

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» Askyneedsclouds » Beiträge: 221 » Talkpoints: 58,10 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Mein herzlichen Beileid erstmal. Und ich kann dazu sagen, dass dein Großvater wirklich ein weiser Mensch war, der eben in die Zukunft geblickt hat. Man mag sich zu Lebzeiten sicherlich nicht oder nur ungern mit dem Thema auseinander setzen und es mag auch komisch sein, wenn man sich ein Konto extra dafür anlegt, dass man die eigene Bestattung finanzieren kann. Aber man muss eben auch mal über den Tellerrand hinaus sehen. Und da sieht man, dass man seine Angehörigen auch in den finanziellen Ruin stürzen kann, wenn es hart auf hart kommt.

So eine Bestattung ist unheimlich teuer. Viele Angehörigen meinen, dass es trotzdem eine schöne Bestattung werden muss und geben mehr aus, als sie sich eigentlich leisten können. Und eine Bestattung kann schon mehrere tausend Euro kosten. Selbst wenn man eine Beerdigung macht, die preiswerter ist, zahlt man immer noch viel. Hat sich der Verstorbene was hinterlegt, dann ist das oftmals eine große Hilfe für die, die die Beerdigung finanzieren müssen. Denen hilft man damit schon.

Es gibt richtige Konten, die man anlegen kann und viele nutzen das auch. Ab einem gewissen Alter finde ich das nicht schlecht und ich finde es auch nicht schlecht, wenn man gleich mal mitteilt, wie man sich die eigene Beerdigung vorstellt.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Ich hatte heute ein ähnliches Thema mit meiner Mutter. Allerdings ging es da um meine Urgroßmutter, welche auch zu Lebzeiten meiner Tante Geld gegeben hatte, damit eben die Beerdigung finanzieren konnte. Allerdings ist das schon um die 30 Jahre her und damals waren zumindest in der ehemaligen DDR solche Dinge noch recht preiswert.

Wobei ich das eigentlich auch als normal empfinde, dass man für die eigene Beerdigung vorsorgt. Gerade in der heutigen Zeit, wo sich das die Kinder vielleicht gar nicht leisten können ein anständiges Begräbnis zu bezahlen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Grundsätzlich mal finde ich es gar nicht verkehrt sich mit dem Thema auseinander zu setzen und vielleicht auch zu überlegen, wie man überhaupt unter die Erde kommen will und ob. Damit und auch mit dem nötigen Geld kann man Unfrieden unter den Erben vermeiden und den Hinterbliebenen vielleicht auch einige Entscheidungen abnehmen.

Auf der anderen Seite tut sich in puncto sparen bei alten Leutchen heute immer gern das Problem der Pflegebedürftigkeit auf. Da ist die mühsam angesparte Kohle nämlich schneller weg als man gucken an. Meine Arbeitskollegin war bei ihrer Mutter tatsächlich gezwungen deren Sterbegeldversicherung aufzulösen. Da ist jedwedes Sparen vergebene Liebesmüh, es sei denn man hat auf den guten alten Sparstrumpf unter der Matratze zurückgegriffen.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Mein Vater hat auch Geld für seine Beerdigung zur Seite gelegt, aber hat deswegen nicht auf etwas verzichten müssen. Es kommt auch immer auf die Verwandtschaft an. Meine Kinder verdienen teilweise schon mehr als ich. Daher spare ich nicht für meine Beerdigung. Die sollen das bezahlen. Ich habe ihnen ihre Babykleidung gezahlt, also sollen sie meinen Sarg bezahlen. Ich sehe das als Generationenvertrag. Mein Vater hätte auch nicht für seine Beerdigung sparen müssen, wir Kinder hätten das selbstverständlich übernommen.

Ich verstehe irgendwie die Argumentation der jungen Leute hier nicht, dass man erst im Alter irgendetwas bezüglich seines Todes regeln soll. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein junger Mann mit 20 stirbt, ist doch zum Beispiel für den morgigen Tag höher, als dass ich morgen mit 60 sterbe, weil mein Risiko für diesen speziellen Tag doch kleiner ist, falls dieser junge Mann Fahrrad oder Auto fährt. Der einzige Grund, vielleicht etwas zu regeln, ist ein Erbe, das man zu verteilen hat. Das haben junge Menschen meistens nicht.

Ich persönlich habe mir die meisten Gedanken über den Tod gemacht, als ich ungefähr 25 Jahre alt war und das für mich geklärt. Später habe ich nicht mehr oft darüber nachgedacht. Ob ich jetzt noch 20 Jahre lebe oder noch 70, ist doch kein großer Unterschied. Beides ist kurz. Das ganze Leben ist kurz.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Dies ist eigentlich ein ganz "normaler" bzw. vernünftiger Umgang mit der Tatsache, dass letztlich jeder mal sterben wird. Es ist sicher ein anderes Thema, wenn hier eine ältere Person ohne Familie (also keine potentiellen Hinterbliebenen) da steht, oder aber ob Frau, Kinder, Enkelkinder usw. als Hinterbliebene bleiben. Wer dann nicht möchte, dass er/sie eben jenen noch in der letzten Stunde zur Last fällt, der sorgt eben für den Fall vor. Das kann über ein Ansparen gehen, oder aber durch den Abschluss entsprechender Versicherungen.

Denn letztlich ist die Trauerfeier für die Bestatterbranche ein lukratives Geschäft und hier machen es sich die Geschäftsleute zu Nutze, dass Hinterbliebene oftmals - auf Grund der Trauersituation - keine klaren Gedanken hinsichtlich der Bestattung machen können. Dann wird eben auch ein Sarg angeboten, der einen höheren vierstelligen Betrag kostet (oder mehr). Und so was geht letztlich wirklich schnell ins Geld und wird eben unvernünftig teuer. Da wäre es sicher immer gut, ein entsprechendes Polster zu haben bzw. eben "zweckgebundenes" Geld.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Da ich noch sehr jung bin, habe ich daran noch nicht gedacht, und somit auch noch nicht für meine eigene Beerdigung gespart. Doch ich denke mal, dass es einfach mit dem Alter auch bei mir kommen wird. Irgendwann wird bestimmt der Zeitpunkt kommen, an dem ich dafür sorgen werde. Wenn ich so kein Geld mehr habe, oder nur noch wenig, dann würde ich das schon machen, da ich nicht möchte, dass meine Kinder für die Kosten aufkommen müssen.

Aber ich kenne bisher auch keinen, aus meinem Familienkreis, der gestorben ist, und nichts hinterlassen hat. Es gab immer etwas gespartes, womit man dann die Beerdigung bezahlen konnte. Ich wäre auch so, dass ich auf jeden Fall etwas Geld beiseite legen würde.

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» senny » Beiträge: 2589 » Talkpoints: 9,37 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich finde dass es eine sehr vernünftige Einstellung ist für das eigene Ableben eine kleine finanzielle Vorsorge zu treffen um die Erben nicht damit zu belasten. Eigentlich sind solche Sparmaßnahmen oder der Abschluss einer sogenannten Sterbeversicherung auch nichts anderes als wenn man in jungen Jahren eine Risikolebensversicherung oder Lebensversicherung abschließt die die Nachkommen finanziell absichert. Es geht ja da nun nicht um solche riesigen Summen, meistens reichen 5000 Euro völlig aus um ordentlich unter die Erde gebracht zu werden.

Darum geht es ja meistens auch den älteren Familienangehörigen. Sie wissen mit wachsendem Lebensalter dass sie in der ersten Reihe stehen und sie wollen ihre Kinder mit der Finanzierung einer Grabstätte nicht belasten. Es ist oft auch wichtig für sie zu wissen dass genügend finanzielle Mittel vorhanden sind um eine würdige Beerdigung zu gewährleisten. In diesem Alter hat man schon garantiert mehreren Beerdigungen beigewohnt und man weiß was auf einem zu kommt. Die preiswertesten Bestattungen sind oft auch schlicht und einfach, dass fängt beim Trauerredner an der einen unpersönlichen Standarttext verliest und hört beim grauen Grabstein auf. Darüber hinaus wird in Rentnerkreisen gerne und oft diskutiert und jede Beerdigung an der man teilgenommen hat wird ausgiebig hinsichtlich dieser Dinge auseinandergenommen. Die Vorstellung dann auch Gegenstand solcher Betrachtungen der Altersgenossen oder überhaupt „der Leute“ zu werden ist für viele der blanke Horror dem sie vorbeugen wollen.

Die Einstellung gegenüber dem eigenen Ableben ist ab einem gewissen Alter sicherlich auch etwas moderater, auch wenn niemand wirklich damit zu diesem Zeitpunkt rechnet. Aber man weiß dass die Zeit begrenzt ist und dass eine Beerdigung auch Geld kostet. Möglich dass man sich auch nicht sicher ist ob die Erben wirklich für eine angemessene Beerdigung sorgen werden wenn kaum Geld vorhanden ist. Ich kenne das auch von meinen Großeltern. Sie hatten ab einem gewissen Alter jeden Monat ein paar Scheine gespart und diese dann in verschiedene Briefumschläge für die Kinder und Enkelkinder und eben auch für die Beerdigung gesteckt. Der Betrag hatte zwar bei weitem nicht gereicht, dafür war die Ansparphase leider viel zu kurz, aber eine gewisse Hilfe war es schon für meine Eltern die es auch nie so dicke hatten.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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