Der Mohammed Film und seine Auswirkungen

vom 14.09.2012, 07:12 Uhr

Derzeit sorgt weltweit scheinbar der kontroverse Mohammed Film eines amerikanischen Regisseurs für Aufsehen. Wie ich zuletzt gelesen habe, ist der Regisseur derzeit nach Drohungen sogar unter Polizeischutz gestellt worden! Außerdem gibt es in mehreren Ländern Ausschreitungen, so ist zum Beispiel bei einem Anschlag in Libyen der amerikanische Botschaft ums Leben gekommen - erste US Diplomat, der im Dienst gestorben ist, seit 1979. Nun scheint es auch im Yemen einen Sturm auf die diplomatische Vertretung der Amerikaner gegeben zu haben und dabei sind auch eine unbestätigte Anzahl von Todesopfern gefordert worden.

Was meint ihr zu dem Film? Ist es eine unnötige Provokation von Leuten, von denen man genau weiß, dass sie leicht auf die Straße gehen und schnell zu religiös motivierter Gewalt bereit sind? Oder ist es unter der Meinungsfreiheit nur das Recht sich auszudrücken, unabhängig der eventuellen Folgen?

» BlindKanshi » Beiträge: 243 » Talkpoints: 2,11 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich selber habe in den Nachrichten ein paar Ausschnitte gesehen. Ich bin da sehr gespalten mit meiner Meinung. Auf der einen Seite werden wir Europäer und auch Amerikaner oft genug verspottet und sogar als Nazis bezeichnet. Dieses scheint zu geschehen, in dem sie sich im Recht finden.

Auf der anderen Seite hasten sie aus, wenn man so etwas zeigt, wie in diesem Video. In diesem Fall ist es wieder ein hin und her mit dem was man machen soll und was nicht. Ich halte es für fatal, dass so etwas gedreht wird. Es wird Wasser in das Feuer gesprüht und das völlig unnötig. Ich weiß nicht, warum Menschen so provokativ sein müssen, um ihre Meinung zu äußern.

Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Menschen im Nahen Osten nur darauf warten, dass so etwas passiert, damit sie uns und den Rest der Welt die Schuld dafür geben können. Sie sehen aber nicht ihre Probleme im eigenen Land, denn es sind oft selbst gemachte Leiden.

Natürlich hat es nichts mit dem Video zu tun, aber sie sind sozial "arm". Sie rasten bei jeder Situation so aus, dass es immer zu Ausschreitungen kommt und leider mit Toten. Es gibt keinen Grund dieses Video zu verschönern, es war absolut unnötig, ebenso wie die Ausschreitungen, die danach folgten.

» davinca » Beiträge: 2246 » Talkpoints: 1,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


BlindKanshi hat geschrieben:Was meint ihr zu dem Film? Ist es eine unnötige Provokation von Leuten, von denen man genau weiß, dass sie leicht auf die Straße gehen und schnell zu religiös motivierter Gewalt bereit sind? Oder ist es unter der Meinungsfreiheit nur das Recht sich auszudrücken, unabhängig der eventuellen Folgen?

Meinungsfreiheit ist in dem Zusammenhang kein einfaches Thema. Meinungsfreiheit ist natürlich ein ganz wichtiger Bestandteil einer demokratischen Gesellschaft, aber zur Meinungsfreiheit gehört dann eben auch, dass ich mit den Konsequenzen meiner Meinungsäußerung leben muss. Im aktuellen Fall ist das ja aber nicht so. Da hat jemand seine Meinung geäußert und andere Menschen, die völlig unbeteiligt waren, sind verletzt und getötet worden. Ich denke schon, dass man als Möchtegern-Filmemacher auch mal darüber nachdenken sollte.

Allerdings denke ich auch, dass es bestimmte religiöse Gruppen in der arabischen Welt gibt, die gezielt nach Dingen suchen, über die sie sich dann öffentlich empören können. Da stellt sich mir dann schon die Frage, ob eine Selbstzensur solche Unruhen überhaupt verhindern würde, weil sich eben immer irgendwas finden lassen wird, aus dem sich irgendwie ein Grund konstruieren lässt, mit dem sich die Gewalt dann rechtfertigen lässt. Das ist ähnlich wie bei den Hooligans in den Fußballstadien - da wird man auch mit noch so tollen Fanprojekten keinen durchschlagenden Erfolg erzielen, weil solche Leute an einem friedlichen Miteinander überhaupt nicht interessiert sind.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich finde es gehört absolut zur Meinungsfreiheit. Hier möchte ich mehrere Dinge ansprechen. Zum einen werden wir immer wieder als Nazis abgestempelt, bei der kleinsten Kleinigkeit. Das heißt, unsere Vergangenheit ist zwar schlimm und sicherlich nicht positiv, allerdings können wir da nichts dafür. Zum Anderen kann man wenn so ein Film für Aufsehen sorgt Demonstrieren, aber nicht so gewalttätig.

Sicherlich hast du mitbekommen dass auch die Deutsche Botschaft angegriffen wurde. Ich sehe das eindeutig als Angriffe gegen jene die im nahen Osten Militär zur Verfügung stellen. Andererseits sind die Beteiligten Salafisten, also extreme Radikale. Schlussendlich kann jeder denken wie er will - aber bitte ohne Gewalt und nicht wegen so einem Film.

» zetlron » Beiträge: 23 » Talkpoints: 7,08 »



Das ganze ist keine Frage von Meinungsfreiheit. Dieser Film (wobei man dieses billige Kurzvideo kaum als Film bezeichnen kann) ist schlicht und einfach eine gewaltige Diffamierung und Beleidigung einer Religion und verstößt folglich nicht nur gegen moralische sondern auch gegen gesetzliche Regeln. Die Reaktion ist zwar natürlich übertrieben, aber das kennt man ja aus der arabischen Welt. Das Hauptproblem ist, dass hier nicht differenziert wird. Für ein paar Idioten, die einen solchen Film machen, soll der ganze Westen büßen. Der Angriff auf die deutsche Botschaft ist ein gutes Beispiel dafür.

Und wie zu erwarten war, ist nun spät aber doch eine Fatwa zur Tötung des Filteam erlassen worden. Ein ägyptischer Imam hat nun dazu aufgerufen, dass die beteiligten getötet werden müssen. Auch das eine hierzulande überzogen wirkende Reaktion, allerdings entspricht sie in vielen arabischen Ländern tatsächlich dem Recht. Zur Durchführung wird es selbstverständlich nicht kommen, weil die USA die kaum ausliefern werden. Dennoch finde ich, sollte der Filmmacher nicht ganz ungescholten davon kommen.

» StrohLopes » Beiträge: 2 » Talkpoints: 0,88 »


Ich habe dieses besagte Video nicht gesehen. Ich weiß auch nicht wirklich, ob es richtig boshaft, satirisch oder lustig dargestellt worden ist. Es kann sein, dass es vielleicht nicht richtig war, Öl ins Feuer zu gießen, da man weiß, wie die Menschen im Nahen Osten auf solche Aktionen reagieren. Aber eben ihre Reaktion übertrifft diese dumme Aktion um Längen. Da kommt man sich richtig wie im Mittelaltar vor.

Aber solche Videos, wo man sich über jemanden oder etwas lustig macht, hat es doch schon immer gegeben. Man nehme Borat - ich habe von keinem einzigen randalierenden Kasachen deswegen gehört, obwohl der Film den Kasachen Inzest, Vergewaltigung, Rassismus und was weiß ich noch nachsagt. Es ist halt einfach nicht ernst gemeint. Ein anderes Beispiel wäre "Das Leben des Brian" - ein satirisches Film, welcher sich schon etwas über die Religion lustig macht. Vor Hunderten Jahren wurden schon satirische Theaterstücke über irgendwie korrupten Herrscher oder Könige aufgeführt. Macht man aber ein Video von Mohammed, dann scheint die halbe Welt auszuflippen.

Von daher hat es vielleicht schon etwas mit Meinungsfreiheit zu tun. Deshalb erschreckt es mich auch, weil man von unseren Politikern den Eindruck bekommt, dass sie einfach kapitulieren, nur weil einige jetzt meinen, sich wie Höhlenmenschen benehmen zu müssen. Dass die Menschen im Nahen Osten auch Christen ohne solche Aktionen nicht immer gut behandeln, ist nichts Neues. Sie nehmen sich Rechte heraus, die sie anderen aber nicht gewähren.

Natürlich gilt diese Aussage nicht für alle Muslime. Aber die Tatsache, dass solche Reaktionen hier völlig fehl am Platz sind, lässt sich leider nicht verleugnen.

» Märie » Beiträge: 459 » Talkpoints: 15,45 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Auf der einen Seite finde ich es einfach schrecklich, was bisher alles wegen diesem Video oder irgendwelche Karikaturen passiert ist. Jemanden aufgrund eines Videos zu töten oder so, finde ich sehr furchtbar. Auf der anderen Seite finde ich es ebenfalls nicht in Ordnung, dass man die Religion von anderen Personen so in den Dreck zieht. Im Internet herrscht glücklicherweise Meinungsfreiheit, was jedoch auch zum Verhängnis werden kann, wie man bei diesem Beispiel merkt.

Was ich jedoch am schlimmsten finde, sind diese ganzen Nachmacher, wie beispielsweise diese eine französische Zeitschrift oder die Titanic. Diese haben bereits von den Auswirkungen des erwähnten Videos mitbekommen und provozieren absichtlich noch weiter mit weiteren Karikaturen.

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» hennessy221 » Beiträge: 5132 » Talkpoints: -1,94 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich habe mir heute die kurze Fassung des Videos bei im Internet angeschaut und muss sagen, dass dieser Film super schlecht gemacht ist. Da ist jedes Schulvideo für ein Referat als gelungener anzusehen.

Ich kann daher überhaupt nicht verstehen, wie so ein Hype, um dieses Video entstehen konnte. Immerhin erschien es schon im April 2012. Es erscheint mir fast so, als wenn hier eine bestimmte Gruppe bewusst zu Gewalttaten und Rachegelüsten aufruft und durch diese Situation profitieren will. Welche andere Hintergründe noch dahinter stehen kann wohl kein Mensch so wirklich sagen. Trotzdem beunruhigen mich die Reaktionen in der muslimischen Welt schon sehr. mit was für einer Aggressivität hier tagtäglich der Hass gegen die westliche Welt geschürt wird, ist absolut fragwürdig und kann auf Dauer so nicht akzeptiert werden. Und das nach dem, eigentlich positiv zu sehenden, arabischen Frühlings.

» Dumpfbacke » Beiträge: 56 » Talkpoints: 24,13 »


Das hat mit Meinungsfreiheit mehr kaum etwas zu tun. Das ist einfach bewusst so gemacht, um wieder Unruhe zu bringen. Ich bitte euch, wenn es ein provokativer Film über den Christentum wäre, würdet ihr auch nicht anders reagieren. Das finde ich nicht mehr normal. Mohammed, der Prophet wird in dem Film verunglimpft. Selbstverständlicherweise fühlen sich die Muslime angegriffen, zurecht auch.

Man sollte anderer Religionen gegenüber Respekt zeigen, sei es Islam, Christentum oder sonst was. Wenn ich auf der Straße z.B. irgendwelche Menschen beleidige, darf ich auch nicht sagen "Meinungsfreiheit". Ich hoffe ihr versteht mich.

» uA_Musti » Beiträge: 542 » Talkpoints: 25,30 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich finde diesen Fall sehr schlimm, weil damit wieder einmal klar wird, welche Probleme mit Religion im Allgemeinen verbunden sind. Ich halte von keiner Glaubensrichtung etwas und finde es geradezu naiv, wenn erwachsene Menschen einen Glauben so ernst nehmen, dass sie bereit sind, dafür zu töten. Das betrifft in dieser Zeit häufig den Islam, aber auch das Christentum hat in der Vergangenheit schlimme Verbrechen unter dem Deckmantel der Religion begangen. Für mich ist die Überbewertung einer Religion das, was hier vor allem problematisch ist.

Der Film ist nun nicht toll und keine Bereicherung für die Welt, aber letztendlich ist es eben nur ein Film und als solchen sollte man ihn auch nicht zu ernst nehmen. Die Leute, die hinter diesem Film stehen, haben sicher nicht die beste Gesinnung und ihnen wird auch klar gewesen sein, dass sie damit einige radikale Leute auf den Plan rufen, die direkt überreagieren. Selbst wenn sich jemand davon persönlich angegriffen fühlt, sollte man von normalen erwachsenen Menschen eigentlich verlangen können, dass sie zwischen ihrer Religion und ganz realen Morden und Terroranschlägen unterscheiden können. Leider scheint das nicht möglich zu sein. Ich sehe Religion ja als eine Art von Hobby an und finde, dass man auch dann, wenn man mit Filmen oder Äußerungen nicht einverstanden ist, nicht das Recht hat, deswegen Leute zu töten.

Provokation ist keine einseitige Sache – es gibt nicht nur einen, der provoziert, sondern es gibt eben auch immer jemanden, der sich provozieren lässt. Es gibt wohl einige radikale Gruppen, die in der Tat nur darauf warten, dass sie wegen einer kritischen Äußerung, eines Filmes oder sonstigen Dingen Terror anzetteln können. Das finde ich wirklich gruselig. Man kann nun natürlich auch sagen, dass niemand provozieren muss. Aber mal ehrlich – es geht hier nur um einen Film, der niemanden persönlich angreift.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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