Bestimmungen und Vorgaben zu Bio-Eiern

vom 13.09.2012, 21:47 Uhr

Neulich kam im Fernsehen ein Bericht, dass noch lange nicht in Bio das drin ist, was man sich erwünscht und auch nicht immer Bio drin ist, wo Bio drauf steht. Aber bei Eiern gibt es ja dennoch auch irgendwelche Vorgaben, wie die Hühner gehalten werden, welches Futter sie bekommen und auch welche Medikamente sie bekommen, wenn sie krank werden und wann man dann keine Eier in den Verkauf geben kann und darf.

Wo kann man die Bestimmungen für Bio-Eier nachlesen? Müssen sich die Bauern bzw. die Hühnerzüchter und Hühnerhalter sich wirklich an diese Auflagen und Vorgaben halten oder wird das genauso wenig so eng gesehen wie beim Fleisch und beim Gemüse. Denn da wird ja oft nicht so genau drauf geachtet, wie in dem Bericht gesagt wurde.

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» Sherlock-Holmes » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Bio-Hühnern steht im Stall ein Platz von einem Quadratmeter für 6 Hühner zur Verfügung. Der Auslauf beträgt 4 Quadratmeter pro Huhn. Außerdem bekommen sie Flächen zum Scharren und für Staubbäder. Die Hühner bekommen ständig Frischluft. Neben dem Tageslicht, das ihnen garantiert wird, darf der Bauer auch künstlich beleuchten, um die Legeleistung anzuregen. Aber während einer 8stündigen Nachtruhe muss das Licht abgeschaltet werden.

Junghennen, die zugekauft werden, müssen bereits aus Biohaltung stammen. Den Hennen dürfen nicht die Schnäbel gekürzt werden, was bei anderen Haltungsformen gemacht wird, um Verletzungen vorzubeugen, die sich die Hühner bei Stress gegenseitig zufügen. Das Futter muss ökologisch produziert sein. Vorzugsweise vom eigenen Betrieb, aber dazu gibt es keine Bestimmungen. Es darf nicht zur Vorbeugung medikamentiert werden. Ausgenommen sind natürlich Impfungen. Sind die Hühner krank und brauchen Medikamente, dürfen die Eier doppelt so lange nicht verkauft werden wie das bei anderen Haltungsformen der Fall ist. Müssen die Hennen zwei Mal in einem Jahr behandelt werden, verliert der Bauer die Bio-Lizenz.

So toll das Ganze erst mal klingt. Es verläuft natürlich nicht reibungslos. Zum einen kann man gegen diese Vorschriften natürlich verstoßen. Es werden Kontrollen durchgeführt, aber für wirklich regelmäßige und häufige Kontrollen braucht man ganz schön viel Personal. Und z.B. beim Schnabelkürzen ist es einfach. Sind sie gekürzt, wurde verstoßen. Aber bei einem Verstoß gegen die Nachtruhe muss man schon in flagranti erwischen.

Außerdem ist es immer alles gar nicht so schön, wie es klingt. Der Auslauf kann auf den ersten Blick paradiesisch aussehen, aber die Hennen nutzen ihn nicht, wenn sie sich dort nicht vor Raubvögeln verstecken können. Hühner sind Waldbewohner und fühlen sich auf offenen Flächen höchst unwohl. Zudem sind die gewöhnlichen Rassen für diese Form der Haltung nicht geeignet. Wenn man das typische Hybridhuhn so hält, wird es sehr schnell krank. Daher wird auf alte, robustere Rassen zurückgegriffen, aber Vorschrift ist das nicht.

Ein großes Problem sind auch die Gruppengrößen. Vorgegeben ist eine Höchstanzahl von 15.000 Tieren, die in Gruppen von maximal 3000 Tieren gehalten werden dürfen. Das ist für Hühner aber viel zu viel. Sie können sich bis zu 50 Hühner merken. Somit fühlen sie sich nie zu Hause in der großen Gruppe und das führt zum Federausrupfen und Verletzen.

Dies waren alles die EG-Richtlinien zur Biohaltung von Hühnern. Meistens schließen sich die Bauern aber einem Bioverband an, z.B. Bioland, Demeter oder Naturland. Diese haben noch zusätzliche Richtlinien erlassen oder die Vorgaben der EG verschärft.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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