Vom Land in die Stadt - Eure Eindrücke?
Ich bin auf dem Land (eher ein kleiner Ort in ländlicher Gegend) groß geworden und habe dort auch meine Jugend verbracht, diesen Monat bin ich nun vom Land in die Stadt gezogen, weil ich dort studieren werde. Natürlich sind die Geschmäcker verschieden, die einen bevorzugen dies und die anderen wieder was anderes, dennoch würde ich mal gerne eure Erfahrungen hören wollen, wie war das für euch, als ihr vom Land in die Stadt gezogen seit?
Für mich war das keine sonderlich schöne Erfahrung wenn ich ehrlich bin. Auf dem Land hatten wir auch eine kleinere Ladenzeile und hier hatte ich immer den Eindruck, dass eben alle aufs Äußerste darum bemüht sind ein gutes Bild von sich abzugeben, ich kenne es ordentlich und sauber. Obwohl wir auch in einen ruhigeren Stadtteil gezogen sind, ist es hier aber alles andere als ordentlich und gemütlich, in der Stadt gibt es Geschäfte, da frage ich mich ernsthaft, wer denn da rein geht und warum die noch nicht pleite sind.
Daneben gehen mir die ganzen Menschen ganz wahnsinnig auf den Keks, aber damit muss man ja rechnen. Man kann in keinen Laden gehen, man kann keine Straße überqueren und in keinen Zug einsteigen, ohne von hunderten von Menschen angeschubst und gestoßen zu werden, ohne zig überdosierte Parfüms und Deos einatmen zu müssen oder teilweise eben auch ungewaschene Leiber, Mundgeruch und dreckige Kleidung. Das widert mich sehr an. Nachdem wir das erste Mal die Strecke zur Universität abgefahren sind, hatte ich schwarze Rückstände in der Nase, als ich mir die Nase geputzt habe. Abgase, Feinstaub? Ist mir vorher auch noch nie passiert. Auch der Geruch hier ist nicht so klasse.
Trotz allem hatte ich bisher nicht das Gefühl, dass man hier unfreundlich wäre oder so, im Bürgeramt braucht man sich nur suchend umzuschauen, um schon von jemandem gefragt zu werden, was man denn brauche und die Nachbarn sind auch schon direkt am ersten Tag hoch gekommen um sich vorzustellen und Hilfe anzubieten. Viele Teile der Stadt sind auch sehr schön, auch wenn mich der dichte Verkehr sehr stört, dafür sind aber leider andere Teile wieder um so hässlicher. Nun bin ich gespannt auf eure ersten Eindrücke in der Großstadt. Was habt ihr als sehr gegenteilig zum Land empfunden? Gab es für euch auch positive Veränderungen?
Ich bin vor vierzig Jahren zum Studium vom tiefsten Land in eine Großstadt gezogen und habe es nie bereut. Das lag aber auch daran, das ich mich in meiner Schule nie wohl und dem Dorf nicht zugehörig gefühlt habe. Meine Eltern waren schon Zugezogene, vielleicht lag es auch daran. Allerdings war es bei meinen Eltern umgekehrt. Sie kamen aus einer großen Stadt und sind aufs Land gezogen, haben sich aber sehr schnell eingelebt, weil sie gleich in die örtlichen Vereine, wie beispielsweise den Kegelclub, eingetreten sind. Ich habe mich dort aber nie zu Hause gefühlt.
In der Stadt habe ich gemerkt, dass das genau das Richtige für mich war. Ich hatte viel mehr Möglichkeiten, mir meine Freunde auszusuchen und etwas zu übernehmen. Nur der Verkehr war gewöhnungsbedürftig. Am zweiten Tag wäre ich fast überfahren worden, weil ich gar nicht wusste, dass es vierspurige Straßen gibt. Ich habe nur auf die vordere Spur geachtet, wo ein Fahrzeug stand, aber nicht damit gerechnet, dass dahinter noch eines in derselben Richtung vorbeifahren könnte. Da habe ich großes Glück gehabt, dass der Fahrer gerade noch bremsen konnte. Er hat mich zu Recht ziemlich niedergemacht. Außerdem habe ich mich mit dem öffentlichen Verkehrssystem lange nicht ausgekannt und bin zweimal beim versehentlichen Schwarzfahren wegen Verwechslung der Streckenart erwischt worden.
Ich wollte nie mehr in ein Dorf oder eine Kleinstadt ziehen. Ich fühle mich nur in einer Großstadt wohl. Vielleicht sind das ja auch früheste Kindheitserinnerungen, weil ich die ersten sechs Jahre meines Lebens in einer Großstadt gewohnt habe.
Egal ob Stadt oder Land - beides hat seine Vor- und Nachteile. Ich bin zwar als Kind von einer Großstadt auf das Land gezogen, aber ich glaube ich habe mittlerweile so viel Zeit in einer Stadt verbracht, dass ich für mich gut abwägen kann, was mir besser gefällt.
Großstädte finde ich für Studenten viel praktischer. Während man hier schon manchmal ein Auto braucht, um zum nächsten Supermarkt zu kommen, haben die Städte perfekte Verkehrsanbindungen. Viele Studenten, die in einer Großstadt aufgewachsen sind, haben nicht einmal einen Führerschein, weil sie ihn nie gebraucht haben. Sie steigen einfach in die nächste U-Bahn oder S-Bahn ein und sind in ein paar Minuten da, wo sie hinwollten. Muss man aber dagegen wirklich irgendwo mit dem Auto hinfahren, finde ich das viel problematischer als auf dem Land. Man findet kaum Parkplätze oder man steht im Stau und braucht für ein paar Kilometer übertrieben gesagt ein paar Stunden.
Als Student hat man es außerdem einfacher, wenn man abends ausgehen will. Auf dem Land muss man zur nächsten Diskothek meistens mit dem Auto oder mit der Bahn fahren und kann demzufolge entweder nichts trinken oder man muss bis um sechs Uhr morgens warten, bis der nächste Zug wieder nach Hause geht. Als Student geht man, wenn man günstig wohnt, einfach ein paar Häuserblocks weiter und kann sein Studentenleben etwas genießen.
Auch ist die Anonymität eine Sache, die persönlich besser finde, als ein Dorf voller Tratsch-Weiber. Studenten finden in Großstädten auch viel einfacher einen Nebenjob - egal ob in der Gastronomie oder als Werkstudent in irgend einer großen Firma. Auf dem Land ist es wirklich alles andere als einfach.
Die Geschäfte sind zwar meistens wirklich dreckiger, aber ich erkläre es mir einfach mit den Massen an Menschen, die das Geschäft Tag für Tag während der regulären Öffnungszeiten aufsuchen. Die Verkäuferinnen kommen einfach nicht mehr mit dem Putzen nach.
Allgemein muss man sagen, dass jede Stadt und jedes Dorf sich von einander unterscheiden. Großstadt ist nicht gleich Großstadt. Und ein Landleben kann auch unterschiedlich aufgefasst werden - je nach dem, wo man herkommt. Für manche ist es ein Dorf mit 10.000 Einwohnern, für manche ist es etwas, wo es mehr Schweine nach Häuser gibt. Ich habe für mich die perfekte Mischung gefunden. Eine Stadt mit 100.000 Einwohnern hat glaube ich die ideale Größe. Man hat alle Vorteile eines Großstadtlebens und es ist trotzdem noch nicht so viel, dass man sich total überfordert fühlt.
Bis auf die Zeit meiner Ausbildung habe ich immer auf dem Land gewohnt. Meist so zwischen 10 und 20 Kilometer von der nächsten Stadt weg. Man war also immer eine Weile unterwegs, wenn man mal auf Shoppingtour gehen wollte. Damals war es für mich so in Ordnung. Auch später, als ich dann ein Auto hatte, war es kein Problem zum Stadtbummel zu fahren.
Nun lebe ich seit fast drei Jahren in einer Stadt. Zwar eher am Stadtrand, wo man auch Kontakt zu seinen Nachbarn pflegt, aber eben doch Stadt. Ich bin selbst zu Fuß innerhalb von 20 Minuten in der Innenstadt. Das habe ich früher mit dem Auto gebraucht, als ich noch auf dem Land wohnte. Und man lernt dann schon die Vorteile des Stadtlebens zu schätzen. Gerade weil man überall recht kurze Wege hat und nicht mal unbedingt ein Fahrzeug benötigt.
Für mich war das keine sonderlich schöne Erfahrung wenn ich ehrlich bin.
Mir ging es genauso, ich war regelrecht schockiert von den ganzen Betonklotz-Bauten und habe mich in der Stadt, in der ich studiert habe, absolut nicht wohl gefühlt. Auch habe ich zuvor noch nie so hässliche Hochhäuser gesehen. In der Bahn hatte ich den Eindruck, dass es generell stinkt, ich wusste gar nicht, wonach, aber es kam mir alles sehr schmutzig vor. Zudem habe ich in meinem Heimatort nie Leute im Mülleimer wühlen oder betrunken vor einem Laden sitzen sehen. Das hat mich wirklich schockiert, als ich diese sozialen Abgründe dann das erste Mal in der Stadt mitbekommen habe. Ich wusste zudem anfangs nie, wo etwas ist, hatte mich mehrmals verlaufen oder bin in die falsche Bahn eingestiegen. Ich habe teilweise wirklich Angst bekommen, wenn ich irgendwo war, wo ich mich gar nicht aus kannte und ich nicht wusste, wie ich zurück zu meiner Wohnung komme.
Nach dem Studium bin ich dann in der Stadt geblieben, aber nur deswegen, weil es in meiner Heimat mit Jobs eher schwierig aussieht. Sollte ich irgendwann aber mal die Möglichkeit haben, wieder dauerhaft zurück zu ziehen, dann würde ich es wahrscheinlich machen, denn die Stadt gefällt mir heute noch nicht. Ich habe mich zwar mit dem Leben dort irgendwie arrangiert, aber ich mag es nicht sonderlich.
Zitronengras hat geschrieben:Mir ging es genauso, ich war regelrecht schockiert von den ganzen Betonklotz-Bauten und habe mich in der Stadt, in der ich studiert habe, absolut nicht wohl gefühlt. Auch habe ich zuvor noch nie so hässliche Hochhäuser gesehen. In der Bahn hatte ich den Eindruck, dass es generell stinkt, ich wusste gar nicht, wonach, aber es kam mir alles sehr schmutzig vor. Zudem habe ich in meinem Heimatort nie Leute im Mülleimer wühlen oder betrunken vor einem Laden sitzen sehen. Das hat mich wirklich schockiert, als ich diese sozialen Abgründe dann das erste Mal in der Stadt mitbekommen habe.
Ob eine Stadt nun hässlich ist oder nicht, liegt natürlich immer in den Augen des Betrachters, aber es gibt einfach Städte, die sind hässlich, da kann man sagen was man will und Großstädte sind in der Regel eben einfach immer etwas hässlicher, als Dörfer oder kleinere Städte. Das ergibt sich einfach. Meine Studienstadt ist nun nicht zwingend hässlich, es gibt sehr schöne Ecken und wir leben eben wie erwähnt auch hier etwas abseits mit viel Wald und Ausblick auf ein Gebirge. Es reicht allerdings etwas tiefer in die Stadt zu kommen, damit sich die von dir erwähnten Dinge bewahrheiten, es ist eben einfach hässlich! Schmierereien, baufällige Gebäude, Müll und so weiter.
Der Gestank in öffentlichen Verkehrsmitteln macht mir ebenfalls zu schaffen! Es ist nicht nur in Zügen so, generell in allen öffentlichen Verkehrsmitteln, egal ob Bus, Bahn oder U-Bahn, es herrscht immer ein sehr unangenehmer Geruch und sauber ist es leider auch nicht. Gewöhnen werde ich mich daran sicherlich nicht, aber in ländlicheren Orten war das auch nicht viel besser, nur habe ich die öffentlichen Verkehrsmittel dort eben nicht genutzt.
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