Wie auf Überforderung des Kindes in der Schule reagieren?

vom 11.09.2012, 10:32 Uhr

In meinem Bekanntenkreis ist ein sichtlicher Fall von Überforderung in der Schule aufgetreten. Das Kind sollte jetzt nach den Sommerferien laut Empfehlung der schule, entweder auf die Realschule oder die Gesamtschule. Die Eltern wollten aber unbedingt das Gymnasium für das Kind. Schon jetzt, nach wenigen Wochen kann man merken, wie das Kind einfach überfordert ist. Es braucht nun schon Nachhilfe. Es kommt kaum noch zum Spielen und muss natürlich, laut Eltern auch noch Klavierunterricht nehmen und zum Ausgleich auch noch im Schwimmverein sein.

Die Eltern sehen zwar die Überforderung, aber sie reagieren so, dass das arme Kind immer mehr arbeiten muss und lernen muss, damit es mit kommt. Sie meinen, dass man ohne Abitur nicht weit kommt und das Abitur aus der Gesamtschule nicht so anerkannt wird. Darüber wurde ja hier auch schon diskutiert.

Nun haben sie sich zwar überreden lassen, dass man das Kind eventuell doch auf die Gesamtschule lässt und wenn es gut genug ist, kann es ja im Gymnasium das Abitur machen. Doch die Gesamtschulen sind viel begehrt und deswegen ist kein Platz in der Schule frei und wenn das Kind das Gymnasium nicht schafft, dann bleibt ihm nur noch die Realschule, was für die Eltern aber undenkbar ist.

Wie würdet ihr auf die Überforderung des Kindes in der Schule reagieren? Wie würdet ihr es als Außenstehender sehen? Kann man als Außenstehender für das Kind etwas tun? Was kann man machen?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Wenn es gute Bekannte sind, würde ich den Eltern schon meine Meinung sagen. Das Kind wird durch die Überforderung kaputtgemacht und kann seine eigentlichen Neigungen und Fähigkeiten, die jedes Kind hat, überhaupt nicht entfalten. Man fördert ein Kind also durch eine solche Art von "Förderung" nicht, sondern hemmt es in seiner ganzen Entwicklung.

Wenn man die Eltern nicht gut kennt, kann man in meinen Augen leider nichts machen, man kann nur hoffen, dass die Lehrer den Eltern klarmachen, was für das Kind das Beste ist.

Dieser Wahn, dass jedes Kind, auch wenn es offensichtlich nicht dafür geeignet ist, aufs Gymnasium gehen muss, nimmt Auswüchse an, die viele Kinderpsychen kaputtmachen. Wir haben in Deutschland so ein tolles Schulsystem. Aus jeder Schulart heraus kann man alles erreichen. Ein großer Teil der Studierenden an deutschen Universitäten hat nicht direkt übers Gymnasium geschafft, dort hinzukommen, sondern über "Umwege" (eigentlich sind es keine, sondern im Bildungssystem so vorgesehene Laufbahnen).

Aufs Gymnasium sollten nur Kinder kommen, die sowohl die Intelligenz als auch die Arbeitsmoral haben, dort ohne Nachhilfe klarzukommen. Man muss ja auch bedenken, dass solche Kinder diejenigen aufhalten, die gerne schneller lernen möchten. Wenn zu oft und zu lange auf gewisse Themen eingegangen werden, wird es für die schnelleren Kinder zu langweilig und diese schalten dann ab.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Man sollte schon vor dem Schulwechsel reagieren. Eine meiner Töchter ist ja nun im letzten Jahr der Grundschule. Wenn man das Zeugnis der dritten Klasse anschaut, würde Jeder meinen, dass sie auf das Gymnasium wechseln wird. Aber meine Tochter möchte das selbst gar nicht und so werde ich sie für die Realschule anmelden. Das Abitur kann sie dann danach noch auf dem Gymnasium machen, wenn sie es möchte.

Es geht also darum, dass Eltern das akzeptieren, was auch die Kinder wünschen und von den Lehrern geraten wird. Denn diese sprechen nicht ohne Grund die Empfehlung für die Real- oder Gesamtschule aus. Sie kennen das Kind und können eben auch einschätzen, dass es womöglich am Gymnasium gnadenlos untergeht. Die Eltern sollten jetzt also Alles daran setzen, damit sie irgendwie noch einen Platz an einer anderen Schule bekommen. Denn nur so kann dem Kind wirklich geholfen werden.

Zumal eben die Gesamt- oder Realschule den weiteren Weg zum Abitur und Studium nicht behindert. Zumindest bei uns in Sachsen wird die Schulzeit über diesen Weg nur ein Jahr verlängert, aber es wird keinem Schüler verwehrt, wenn die Voraussetzungen entsprechend vorhanden sind.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Es ist einfach nur schlimm, wenn man sein Kind immer wieder zu Sachen quält und nicht einsehen kann, wenn es mit bestimmten Sachen nicht klarkommt. In eurem Fall würde ich das Kind einfach auf eine Realschule oder Gesamtschule schicken und die vermeintlichen "Hobbys" streichen. Das Kind hat sicherlich keinen Spaß daran und aus Zwang heraus muss man auch nichts machen, es wird dann ja auch nichts.

Man kann ja auch nach der Realschule noch sein Abitur machen und vielleicht hat das Kind ja dann auch besser verstehen, wie das alles so gemeint ist. Ich habe das auch so gemacht und habe so prima alles geschafft.

Aus Zwang heraus läuft nichts besonders gut und deswegen würde ich auch einfach mal Rücksicht auf das Kind nehmen. Man kann sein Kind auch nicht einfach in die Nachhilfe schicken und sich nicht selber erst mal darum bemühen. Gerade in der 5. Klasse kann man doch noch einiges erklären und bei den Eltern macht es sicherlich auch mehr Sinn.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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