Kinder bei Gesellschaftsspielen absichtlich gewinnen lassen
In unserer Familie sind ja sehr viele Kinder und wenn wir uns innerhalb der Familie treffen, werden auch mit den Kindern oft Gesellschaftsspiele gespielt. Dabei sind dann auch immer Erwachse die mit spielen.
Eine Tante von mir steht auf dem Standpunkt, dass man, wenn man als Erwachsener mit Kindern spielt, immer die Kinder gewinnen lassen muss, damit sie die Lust am Spiel nicht verlieren und damit sie auch beim nächsten Mal wieder gerne mit einem spielen. Ich muss sagen, dass ich das nicht gut finde. Denn wenn die Kinder nicht lernen, dass man auch im Spiel verlieren kann, dann werden sie nicht für das Leben vorbereitet. Denn wie sagt man so schön "Das Leben ist kein Ponyhof".
Meine Tante meint, dass man damit noch anfangen kann, wenn die Kinder älter sind. Aber ich denke, dass die Kinder von Anfang an lernen sollten, dass sie auch verlieren können. Ein Problem ist es immer, wenn mit mehreren Kindern gespielt wird und dann doch irgendein Kind verliert. Ist es dann ein Kind der besagten Tante, ist das Geheule immer groß.
Wie macht ihr es? Lasst ihr die Kinder, wenn ihr mit Kindern spielt immer gewinnen oder haltet ihr es für nicht richtig? Wann sollten Kinder lernen, dass man auch verlieren kann?
Ich denke gerade bei Spielen, sollten Kinder schon lernen, dass man eben auch verlieren kann und ein absichtliches gewinnen lassen würde ich in dem Fall nicht gut finden, weil es dann eben zu rumschreienden Kindern kommt, wenn es eben mal einer anders macht.
Ich habe auch schon in Kindergärten gearbeitet und dort habe ich kein Kind gewinnen lassen. Sie haben sicherlich mal gewonnen, aber das war Eigenleistung und keine Absicht meinerseits. Es ist ja auch so, das man bei einem Spiel Glück haben muss und deswegen kann man eben auch verlieren. Wenn Kinder das so kennen lernen ist es in Ordnung und das Geschrei ist dann auch nicht so groß, wenn man mal verliert, weil man mit mehreren Kindern spielt.
Mich hat man als Kind auch nicht gewinnen lassen, aber ich hatte schon als Kind viel Glück bei solchen Spielen. Ich habe also trotzdem oft gewonnen und meine Eltern haben sich dann schon immer mal ein bisschen geärgert, weil sie verloren haben. Ich habe das auch thematisiert, weil ich mir nicht vorstellen konnte das man mir da nicht geholfen hat, aber meine Eltern und auch meine Großeltern haben mir tatsächlich nie nachgeholfen. Ich kann auch verlieren und werde nicht aggressiv, wenn ich verliere und so war es damals schon.
Das Leben ist nun mal nicht immer leicht und man ärgert sich auch mal. Ich denke, das ist etwas, was Kinder schon früh lernen müssen. Wenn man mit Kindern spielt, sollte man daher einfach das Glück entscheiden lassen und nicht nachhelfen.
Ich habe Gewinn und Verlust je nach Spiel manchmal manipuliert. Bei manchen Spielen war gar keine Manipulation nötig, nämlich bei Memory, wo meine Kinder mich fast immer geschlagen haben, oder bei reinen Glücksspielen, wo ich in die natürlichen Abläufe nicht eingegriffen habe, auch wenn meine Kinder einmal ein Pechsträhne hatten. Sie wussten dann aber, dass dieses Spiele nur vom Glück abhängt und nichts über ihr Können aussagt.
Es hing auch vom Alter der Kinder ab. Als sie älter waren, so ab circa zehn Jahren, habe ich sie nie mehr absichtlich gewinnen lassen. Als sie kleiner waren, habe ich Gewinn und Verlust ausgeglichen gehalten, damit sie die Lust am Spiel nicht verlieren.
Meinen Kindern habe ich schon sehr früh Schach beigebracht, ihnen war aber immer klar, dass ich besser bin. Trotzdem habe ich manchmal "dumme Fehler" gemacht und hinterher so getan, als würde ich mich wahnsinnig darüber ärgern. Dabei haben sie sich immer ins Fäustchen gelacht. Beim Schach habe ich es später so gemacht, dass meine Kinder von vornherein einen Vorteil hatten. Ich habe zum Beispiel bei meinen Figuren einige Schwergewichte wie die Dame und/oder die Türme weggelassen, sodass die Kinder eine reelle Chance hatten. Bei solchen Spielen wäre es heuchlerisch, so zu tun, als könnten die Kinder so gut spielen wie ich. Sie würden den Betrug merken.
Wir machen das sehr unterschiedlich und aus dem Bauch heraus. Ich lasse meine kleinen Kinder oft gewinnen und denke mir nichts dabei. Klar gehört das verlieren auch dazu, aber gerade wenn sie noch klein sind, sollte man das nicht so eng sehen. Das Leben ist hart genug, da müssen es die Eltern nicht noch härter machen! Warum sollte man Kinder nicht auch einmal gewinnen lassen? Unsere Eltern haben das auch mit uns gemacht und es hat uns nicht geschadet, was nicht heißt, dass wir das immer machen!
Ich denke nicht, dass man Kinder bei so etwas gewinnen lassen muss. Schließlich ist es gut, wenn sie lernen, dass verlieren nichts Schlimmes ist und denken sonst, sie wären unschlagbar in diesem Spiel, somit hätte man sie über sieben Ecken sogar angelogen.
Auf der anderen Seite muss man auch aufpassen, dass man nicht zu hoch gewinnt, weil die Kinder sonst wirklich keine Lust mehr haben, das Spiel noch einmal zu spielen. Ich mache das immer so, dass ich meistens etwas besser bin als die Kinder, aber nicht viel besser, weil das sonst kein Spaß mehr macht, wenn nicht auch noch ein Anderer gewinnen kann, der gerade nicht Erster ist.
Am Sichersten ist es, wenn man in Gruppen spielt und immer ein Erwachsener mit einem Kind spielt, dann ist es am "ausgeglichensten".
Also ich habe es vom Alter und von der Schwierigkeit des Spiels abhängig gemacht, ob ich "ehrlich" spiele oder meine Tochter gewinnen lasse. Es war dann durchaus so, dass ich mich beim Memory auch gehörig ins Zeug legen musste, auch wenn ich ehrlich spielte, um nicht zu verlieren. Allerdings bei Spielen wie zum Beispiel "Halli Galli" drücke ich oft ein Auge zu, weil sie sich da noch nicht so sicher ist. Oder Spiele, bei denen die Altersvorgabe nicht ihrer entspricht und ich dadurch erhebliche Vorteile habe, lasse ich sie auch manchmal machen, oder ihre eigenen Regeln aufstellen.
Seit sie aber im letzten Vorschulalter ist, mache ich es schon so, dass ich bei jedem Spiel ehrlich spiele und sie muss dann eben lernen, zu verlieren. Klar fließen da manchmal Tränen, allerdings müssen auch Kinder lernen, verlieren zu können. Ich habe sie dann auch gefragt, als sie geweint hat, ob ich sie denn hätte gewinnen lassen sollen. Darauf hat sie natürlich verneint. Sie wollte nur gewinnen. Wir haben immer wieder drüber gesprochen. Mittlerweile akzeptiert sie es, wenn sie verliert, sie möchte dann aber auch meistens eine Revanche, die sie dann selbstverständlich auch bekommt.
Normalerweise bin ich auch dagegen, Kinder bei Spielen absichtlich gewinnen zu lassen. Immerhin müssen sie lernen, dass im Leben nunmal nicht immer alles gut läuft. Mal gewinnt man, mal verliert man. So ist das Leben halt. Wenn man die Kinder immer gewinnen lässt und sie dann mal mit anderen spielen und verlieren, ist das Gejammer groß.
Bei Kindern unter 10 Jahre halte ich es aber so, dass ich absichtlich etwas schlechter spiele, wenn sie schon fünf oder sechs Spiele in Folge verloren haben, denn ich bin der Meinung, dass sie dann auch mal ein Erfolgserlebnis brauchen. Immer nur zu verlieren macht keinem Spaß und jüngere Kinder verlieren dann schnell die Motivation und auch den Spaß am Spiel.
Allerdings sollte man Kinder nicht merken lassen, dass man sie gewinnen lassen hat, denn auch kleinere Kinder haben ihren Stolz.
Ich spiele mit meinem Sohn Brettspiele seitdem er zwei Jahre alt ist. Von Anfang an habe ich ganz normal mit ihm gespielt und habe ihn nicht extra gewinnen lassen. Ich finde auch die kleinsten sollten von Anfang an lernen, dass man nicht immer nur gewinnen kann. Sonst haben sie später ein Problem wenn sie plötzlich nicht verlieren können weil sie es nie gelernt haben
Als ich noch ein Kind war, habe ich auch gerne und sehr häufig Gesellschaftsspiele gespielt, sowohl mit meinen Schwestern als auch mit der gesamten Familie oder mal alleine mit meiner Mutter. In beinahe jeder Konstellation musste ich mir meinen Sieg erkämpfen und bin häufig gescheitert, aber wenn ich mit meiner Mutter gespielt habe, habe ich nicht selten mitbekommen, dass sie bei „Mensch ärgere Dich nicht“ angeblich übersehen hat, dass sie mich rauswerfen kann. Mich hat das immer sehr gestört und ich mochte es genauso wenig, wenn ich mitbekommen habe, dass jemand beim Wettrennen absichtlich langsamer war.
Warum ich als Kind lieber verlieren als unverdient gewinnen wollte, weiß ich nicht, aber das ist tatsächlich bis heute so geblieben. Ich konnte noch nie etwas damit anfangen, wenn ich unrechtmäßig irgendwelche Gewinne verbuchen konnte und ich wollte auch keine Vorteile eingeräumt bekommen, die mir meiner Meinung nach nicht zustanden. Der Grund für diese Vorteile war ja lediglich, dass ich kleiner war als alle anderen aus meiner Familie, aber ich habe allein in dieser Gegebenheit noch nie einen Grund gesehen, mehr Berechtigung zu haben, zu gewinnen. Das sehe ich übrigens bis heute so und ich denke auch, dass es wichtig ist, dass man recht früh lernt, dass nicht alles so laufen kann wie man es sich vorstellt.
Im Grunde genommen denke ich aber, dass es bei diesem Lerneffekt nicht nur darum geht, dass einem Kind näher gebracht werden sollte, dass es nicht immer gewinnen kann, sondern gleichzeitig auch, dass es nicht alles haben kann, was es haben möchte, egal, wie sehr es das Jeweilige auch begehren möge. Damit meine ich vor allem, dass es nicht gilt, jeden Wunsch zu erfüllen, sondern durchaus zu selektieren. Ich meine, dass man diese beiden Dinge wirklich gut vergleichen kann, denn in beiden Fällen erfährt man doch eine viel größere Wertschätzung, sowohl, wenn man gewinnt als auch, wenn man etwas bekommt, das man sich sehr gewünscht hat. Dadurch, dass man Verzicht oder eben das Verlieren recht früh erlernt, begreift man eben auch die jeweilige Bedeutung des Gegenteils von Verzicht oder Verlieren. Und ich denke, dass es nicht schaden kann, so etwas recht frühzeitig zu lernen.
Generell stimmt beides. Das ist von Kind zu Kind unterschiedlich und auch von dem Alter des Kindes abhängig.
Wenn ich mit einem 2 Jährigen spiele, dass erst langsam an die Gesellschaftsspiele herangeführt werden muss, werde ich das Kind erstmal gewinnen lassen. Es soll wie deine Tante sagt Freunde am Spielen entwickeln. Nach und nach muss das Kind aber auch lernen, wie du schon sagst, dass man auch mal verliert (das nennt man Frustrationstoleranz). Sonst haben die Kinder später Schwierigkeiten auch in anderen Situationen.
Bei einem Kind was sehr unsicher ist und wenig Selbstvertrauen hat würde ich es ähnlich machen. Indem man dieses Kind eine Zeit lang gewinnen lässt, bekommt es mehr Selbstvertrauen in sich und seine Fähigkeiten.
Wenn mit mehreren Kindern unterschiedlichen Alters gespielt wird, habe wir z.B. oft Memory gespielt. Dann gab es keinen richtigen Gewinner oder Verlierer sondern wir haben die Kartenstapel einfach miteinander verglichen und sie dann alle aufeinander gebaut (so gesehen als Gemeinschaftsziel). Das ist natürlich abhängig vom Alter der Kinder - so ab 7 Jahren wird diese Variante wahrscheinlich schwierig.
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-196980.html
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Palmen Pflanzen - brauche Tipp / Empfehlung 1133mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Triops · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Palmen Pflanzen - brauche Tipp / Empfehlung
- Gartenbambus im Treppenhaus überwintern? 1183mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: ZappHamZ · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Gartenbambus im Treppenhaus überwintern?
- Intimrasur - Bekomme immer Pickel! 1584mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Wifey · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Intimrasur - Bekomme immer Pickel!
- Anleitung für Star Frisur 1238mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Osterhasi · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Anleitung für Star Frisur
- Ist Sprühwachs für die Haare schädlich? 2422mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: winny2311 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Ist Sprühwachs für die Haare schädlich?