Rezeptpflicht für Paracetamol soll eingeführt werden

vom 09.04.2008, 12:45 Uhr

eumelinchen hat geschrieben:Ja klar, dass stimmt schon irgendwo. Aber ist ja auch so das man wenn man es verschrieben kommt grundsätlich 5 Euro por Medikament zahlt, oder irre ich mich da? Dann wer der Preis ja wirklich drastisch gestiegen. :(

Es gibt verschiedene Rezepte und der Art kann einem entweder etwas auf das Kassenrezept verschreiben wo ein Selbstbehalt / Selbstbeteiligung möglich ist, die sind immer rosa. Dann gibt`s das grüne Rezept was man wohl dann brauchen würde, wenn Paracetamol rezeptpflichtig wäre, da kann der Arzt alles verschreiben was rezeptpflichtig ist, man muss es aber zu 100 % selbst bezahlen. Sozusagen eine ärztliche Erlaubnis zur Beschaffung, mehr nicht.

Also nicht rosa und grünes Rezept sowie Selöbstbeteiligung (die soundso hoch sein kann) durcheinander werfen.

Was Paracetamol angeht: Ich hätte nichts dagegen wenn es verschreibungspflichtig wäre und viele andere Medikamente gleich mit! Was in Deutschland an Selbstmedikation, Medikamentenmissbrauch und Laienmedikation betrieben wird ist unfassbar, mal abgesehen von den Schäden durch Medikamentenmissbrauch! Eine ärztliche Kontrolle wäre hier durchaus sinnvoll.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Also, ich bin eindeutig dafür das Paracetamol verschreibungspflichtig wird. Es ist nichtmehr zu glauben wieviele Leute wegen jeder Kleinigkeit eine Schmerztablette einwerfen. Dadurch stumpft der Körper ab, was nicht gut ist, denn so haben wir kaum mehr ein Schmerzempfinden.

Oder Alterskontrolle beim Kauf der Medikamente, und ausdrücklicher Hinweis das Kindern nur bestimmte Menge nehmen dürfen. Kann nicht sein, das schon Kinder in jungen Jahren Abhängig werden, sowie meine ExEx Freundin, die hat bei leichten Kopfschmerzen schon 2 Tomapyrin genommen.

» kommissar » Beiträge: 120 » Talkpoints: 0,32 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Du irrst dich Zottel. Paracetamol kostet in der Apotheke 2 Euro, da sind in der Packung 30 Stück drin. Wenn der Arzt das Medikament als Kassenrezept ausstellen würde, dann beträgt die Zuzahlung auch nur 2 Euro. Das gilt bei allen Kassenrezepten die einen Wert unter 5 Euro haben. Man zahlt dann nur den tatsächlichen Wert.

Bei Medikamenten die über 5 Euro kosten tritt die 10% Regel in Kraft.
Minimale Zuzahlung ist aber immer 5 Euro. Maximale Zuzahlung ist immer 10 Euro. Ich habe eben mal die Packungsbeilage von Paracetamol 500 mg gelesen, dort heißt es max. Dosis am Tag sind 8 Tabletten.

Und wenn bei Schmerzen diese 8 Tabletten nicht helfen, dann sollte man einen Arzt aufsuchen und zwar dringend. Wer ist denn so blöd und nimmt mehr als 10 Tabletten am Tag?

» himmelsstuermer » Beiträge: 9 » Talkpoints: 0,00 »



Naja, wenn ich sehe, wie manche Leute mit Arzneimitteln umgehen, als wären es Bonbons, dann wäre ich schon für eine Rezeptpflicht. Andersherum sollte man die Packungsbeilage natürlich immer lesen, besonders die Dosierungsanleitung. Wenn man sich daran hält, sollten die Nebenwirkungen absehbar sein. Wenn die Leute jedesmal wenn sie Kopfschmerzen haben zum Arzt gehen müssten, dann wären die Wartezimmer noch voller. Insbesondere in ländlichen Gegenden ist jetzt schon das Maximum erreicht. Ich wüsste nicht, wie das dann noch gehen soll. die Ärzte haben jetzt schon zu viele Patienten und ein Budget, an das sie sich halten müssen. Von daher sehe ich das kritisch.

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» peruanerhm » Beiträge: 373 » Talkpoints: 41,68 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich hätte zwar auch nichts dagegen, wenn Paracetamol Rezeptpflichtig würde. Allerdings zweifle ich, ob das wirklich nützt. In meinem Bekanntenkreis gibt es eine Person, die ihrer Meinung nach sehr versiert ist und ärztliche Prüfungen aus dem Effeff ablegen könnte und deshalb auch auf SelbstMeditation vertraut und sich daher auch rezeptpflichtige Medikamente ohne Rezept besorgt.

Trotzdem wäre eine Rezeptpflicht gerade bei Paracetamol durchaus angemessen. Das Medikament ist günstig auch in größeren Mengen und da es nicht gleich wie ein Hammer wirkt neigt der eine oder andere eben doch zur Überdosierung - ungeachtet möglicher Nebenwirkungen.

Besser wäre natürlich, wenn die Patienten von selbst darauf achten würden, welche Medikamente sie sich in welchen Maßen zuführen. Diskutiert wurde ja schon eine besser lesbare Packungsbeilage. Nur fürchte ich, dass diese auch in besser lesbarer Form ungelesen in der Ecke landen würde. Daher ist wohl wirklich am sinnvollsten, ein ganz und gar nicht harmloses Arzneimittel nur noch durch Rezept auszugeben.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich habe mich mit meiner Apothekerin hier unterhalten und sie meinte, dass es eingeführt werden soll, aber nur für Großpackungen von Paracetamol. die 10 er Packung bleibt weiterhin Rezeptfrei. Sie findet das genauso wie ich Humbug, weil jemand, der Paracetamol schluckt wie Bonbons sich dann zehn Zehnerpackungen holt und damit auch Rezeptfrei ausgeht. Aber die Apotheker sollen wohl angehalten sein, auch pro Person bei einem Einkauf nur eine Kleinpackung herauszugeben, wenn ein Kunde ohne Rezept kommt.

Die Bedenken zu Paracetamol sind aber wirklich richtig. Denn wenn man mehr als 3 an einem Tag über mehr als eine Woche nimmt, oder Paracetamol täglich eine nimmt und das über einen längeren Zeitraum, ist das wirklich gefährlich und kann unter Umständen zum Tode führen. Auch bei Kindern sollte man mit der Dosierung höllisch aufpassen. Denn eine Überdosierung ist nicht ungefährlich.

Die Apothekerin meinte, dass durch die Aktion, dass Paracetamol in größeren Mengen Rezeptpflichtig werden soll, die Leute wach gerüttelt werden und zum Nachdenken angeregt werden und sich lieber vom Arzt dann durchchecken lassen, wenn die Kopfschmerzen so schlimm sind, dass man täglich Tabletten nehmen muss.

Bei Paracetamol, so die Apothekerin, besteht außerdem auch noch Suchtgefahr. Der Körper gewöhnt sich dran, bei dem kleinsten Schmerz zu reagieren und den kleinen Schmerz so zu deuten, dass es für den Patienten zu einer Fehlempfindung kommt und er sich Paracetamol einwirft.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Diamante hat geschrieben:Die Bedenken zu Paracetamol sind aber wirklich richtig. Denn wenn man mehr als 3 an einem Tag über mehr als eine Woche nimmt, oder Paracetamol täglich eine nimmt und das über einen längeren Zeitraum, ist das wirklich gefährlich und kann unter Umständen zum Tode führen. Auch bei Kindern sollte man mit der dosierung höllisch aufpassen. Denn eine Überdosierung ist nicht ungefährlich.

Das man bei Kindern mit der Dosierung von Medikamenten immer besonders aufpassen muss, sollte klar sein. Nichts desto trotz ist Para-cetamol als Schmerzmittel für Kinder besser geeignet als zum Beispiel ASS, da es zu weniger kritischen Nebenwirkungen kommt. Bei Einnahme von ASS (Aspirin) kann es bei Kleinkindern zu schweren Schädigungen des Gehirns kommen, was bei Paracetamol nicht auftritt.

Das Problem bei Paracetamol sind viel eher die Erwachsenen, die sich bei jeder Gelegenheit und in teilweisen unkontrollierten Mengen Tabletten einwerfen. Das dies dazu führen kann, dass es zu Leberzellnekrosen kommen kann, also die Leber langsam aber sicher zu Grunde geht ist schon sehr lange erwiesen und als klassische Nebenwirkung von Paracetamol bekannt. Von daher würde ich es schon durchaus sinnvoll finden, Paracetamol nicht mehr rezeptfrei zum Verkauf anzubieten. Gerade für Erwachsene stehen ja genug andere Schmerzmittel zur Verfügung, die man mal bei Kopfschmerzen nehmen kann.

Abgesehen davon, ist es eh schon unglaublich, wieviel die Menschen sich in Deutschland an Medikamenten selber verschreiben und einnehmen. Es gibt bei uns mehr Medikamentenabhänige als Drogenabhängige.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Paracetamol Rezeptpflichtig zu machen, wäre für mich in Ordnung. Immerhin kann man sich mit diesen Tabletten durch eine Überdosierung suicidieren. Abhängig machen sie auch. Viele andere freiverkäufliche Medikamente sind übrigens genauso gefährlich. Ich wundere mich schon lange, wieso Medikamente, die eine gefährliche Auswirkung haben können, frei verkäuflich sind.

Jetzt kann man natürlich die Ansicht vertreten, dass die Nebenwirkungen und die Gefährlichkeit bei Überdosierung ja in dem Beipackzettel steht, den müsse man dann eben lesen. Genau das machen viele Menschen nicht, weil sie denken, ein frei verkäufliches Medikament könne nicht sonderlich gefährlich sein. Das aber ist ein großer Irrtum, bedenkt man, dass die jahrelange Einahme diverser anderer, freiverkäuflicher Schmerzmittel schon viele Menschen an die Dialyse gebracht hat.

» herbsttag » Beiträge: 67 » Talkpoints: 0,16 »


Ich halte nichts von dieser Rezeptpflicht. Denn man kann weiterhin Paracetamol-Packungen kaufen, wenn maximal 10 g in der Packung sind. Also könnte man doch einfach statt einer Großpackung mehrere kleinere Packungen kaufen. In einer herkömmlichen Apotheke wird man dann vielleicht mal abgewiesen oder bekommt nur eine bestimmte Menge, aber bei den meisten Online-Apotheken kann man sich doch die Medikamente in der Menge bestellen, die man haben will.

Ich denke außerdem, dass es jedem selbst überlassen sein sollte, was für Tabletten und in welchem Maße er diese konsumiert. Dabei wäre es vielleicht hilfreich, wenn die Packungsbeilagen einfach verdeutlicht werden würden. Da steht nämlich nicht drin, dass Paracetamol tödlich ist und in welchen Mengen. Wenn man aufklären würde, und hineinschreiben würde, aber welchen Mengen schon Menschen gestorben sind, wäre das bestimmt abschreckend und hilfreicher.

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


pepsi-light hat geschrieben:Ich denke außerdem, dass es jedem selbst überlassen sein sollte, was für Tabletten und in welchem Maße er diese konsumiert. Dabei wäre es vielleicht hilfreich, wenn die Packungsbeilagen einfach verdeutlicht werden würden. Da steht nämlich nicht drin, dass Paracetamol tödlich ist und in welchen Mengen. Wenn man aufklären würde, und hineinschreiben würde, aber welchen Mengen schon Menschen gestorben sind, wäre das bestimmt abschreckend und hilfreicher.

Zwei Probleme: Warum soll ich mit meinen Beiträgen die Kosten dafür tragen, dass es Leute gibt, die zu blöd sind Medikamente in einer vernünftigen Dosis einzunehmen. Klingt hart, ist aber so. Und damit geht es schon jeden etwas an, denn die Gemeinschaft trägt ja die Kosten für den Missbrauch.

Und es steht sehr wohl drin, welche Nebenwirkungen auftreten können. Eine exakte Dosis kannst du aber nun mal nicht in den Beipackzettel schreiben, da es keine Dosis gibt, aber der auf einmal alle sterben. Es gibt für solche Sachen lediglich Dosenangaben, bei denen 5 bzw. 50 % der Menschen sterben. Diese sind aber meist nur experimentell ermittelt und dann vom Tier auf den Mensch übertragen. Man kann ja schließlich nicht mal eben tausende Menschen die Medikamente so lange nehmen lassen bis sie sterben.

Von daher würde es sich keine Pharmaunternehmen wagen konkrete Daten aufzuschreiben. Nachher bekommt einer Nebenwirkungen obwohl er doch noch knapp drunter lag - Menschen sind Individuen und keine Maschinen, da kann das passieren - und sofort haben die Unternehmen Klagen am Hals.

Und ganz davon abgesehen, was soll es bringen sowas aufzuschreiben, wenn eh kein Mensch den Beipackzettel liest. Die Leute rauchen ja auch weiter, obwohl sie von den negativen Folgen wissen und es jedesmal lesen können, wenn sie eine Zigarette aus der Schachtel nehmen.

Solange die Menschen die Folgen ihres Handelns nicht direkt sehen und auch später in Form der Kosten nicht direkt abbekommen, sondern egal wie sie sich verhalten trotzdem eine weitestgehend kostenlose Behandlung bekommen kannst du da nicht viel ändern. Das nennt sich Moral Hazard und geht aus den meisten Köpfen eben nicht raus.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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