Würdet ihr heutzutage noch eine Saisonarbeit annehmen?
Neben den raren ganzjährigen Arbeitsplätzen gibt es auch etliche Arbeitgeber, die eine Saisonarbeit über einen bestimmten Zeitraum anbieten. Der Verdienst einer solchen Stelle ist meistens nicht sehr hoch. Dennoch gibt es diese Stellen, die meistens in Freibädern, Kiosken, Freizeitparks oder auf Feldern angeboten werden. Nach ein paar Monaten Arbeit ist man allerdings definitiv wieder arbeitslos und der Weg zum Amt beginnt von Neuem. Findet ihr, dass sich eine Saisonarbeit heutzutage lohnt, oder würdet ihr euch auf solche Stellen erst gar nicht bewerben?
Ich denke, dass jede Arbeit besser ist als keine Arbeit. Klar kann es sein, dass es nervig ist danach wieder zum Arbeitsamt zu gehen, aber nur um das zu umgehen gar nicht zu arbeiten ist ja noch schwachsinniger. Ich finde, dass es schon bei einer Firma besser rüber kommt, dass man irgendwo saisonal gearbeitet hat als gar nicht. Außerdem würde ich mich selber auch besser fühlen. Ich gehöre zu den Menschen, die nicht sehr lange den ganzen Tag daheim hocken können. Deshalb würde ich so eine Arbeit gleich annehmen und nicht nur einfach daheim weiter hocken.
Sicherlich ist es besser, wenn man arbeitet, als wenn man nur vom Staat lebt. Ich würde daher schon eine Saisonarbeit annehmen, wenn die Alternative eine Arbeitslosigkeit darstellt. Natürlich ist es harte Arbeit, aber es muss nun auch mal gemacht werden und ich denke nicht, das man sich das heute noch leisten kann, zu anspruchsvoll zu sein.
Natürlich würde ich auch eine Saisonarbeit annehmen, wenn ich arbeitslos wäre. Alleine schon das gute Gefühl zu haben, endlich mal wieder für sein Geld arbeiten zu dürfen, wäre es mir wert. Klar ist die Saison schnell vorbei und man steht wieder da ohne Arbeit, wie vorher. Aber vielleicht ergibt sich aus einer solchen Arbeit auch mal ein anderer Job. Lohnen wird sich der Job nicht, aber Hauptsache ist, dass man sich wieder betätigen kann.
Saisonarbeit ist sicherlich etwas, was wirklich eine gute Alternative zur Arbeitslosigkeit darstellt und wenn selbst europäische Bürger sich extra Urlaub nehmen, um in Deutschland Spargel zu stechen, dann ist die Alternative doch schon aussagekräftig genug. Man muss zwar körperlich fit und wirklich absolut belastbar sein, aber wenn man das ist, könnte man zumindest darüber nachdenken, so etwas auch anzunehmen. Aber Spargel stechen ist ja nicht das einzige an Saisonarbeit.
In meiner alten Heimat gibt es eine Schokoladenfabrik, die ausschließlich Saisonarbeiter in der Produktion einstellen. Es gibt zwar auch feste Jobs, aber nicht zwangsläufig in der Produktion. Wenn man dort einen guten Eindruck hinterlässt, ist es auch so, dass man dann für die nächste Saison wieder engagiert werden kann. Man muss dann einige Wochen und Monate überbrücken, aber wenn man sonst keine Arbeit findet, ist es besser, als gar nichts.
Auch, wenn man beispielsweise in Kurheimen tätig ist und man Kinder und Eltern bei Kuren auf den Inseln begleitet, kann man auch nur in den Saisons tätig sein. Ich habe selbst in dem Bereich keine Erfahrung, aber reizvoll fände ich diese Aufgabe an sich schon.
Wieso sollte sich das nicht lohnen? Immerhin zeigt man damit doch, dass man arbeiten will. Und so mancher Saisonarbeiter hat es damit schon zur Festanstellung gebracht. Ich kenne einige junge Leute, welche im Sommer an der See in der Gastronomie sind und im Winter in den Bergen. Oftmals ist es dann der gleiche Betrieb, so dass sie gar keine Saisonkräfte in dem Sinne mehr sind.
Und auch bei den Obst und Gemüse ist es in manchen Regionen so, dass die Arbeitnehmer von der Spargelernte dann zum Obst wechseln. Das alles in einem Betrieb, wo eben auch nach der Ernte noch genug zu tun ist, bevor der Winter kommt. Dann ist man schnell mal fast ein ganzes Jahr in einem Betrieb und nur den Winter über zu Hause. Diese Zeit kann man dann ohne Probleme mit Arbeitslosengeld überbrücken.
Zumal die Leute, wenn sie eben ihre Arbeit gut gemacht haben, im nächsten Frühjahr auch wieder eingestellt werden. Somit ist es absehbar, dass man nur einen recht kurzen Zeitraum zu Hause ist.
Es kommt sicherlich sehr stark auf die persönliche Situation an. Wenn man tatsächlich keine anderen Alternativen hat, ist Saisonarbeit sicherlich nicht schlecht. Es gibt immer Menschen, die eine gewisse Zeit überbrücken müssen, zum Beispiel wenn Abiturienten nach Abschluss noch ein halbes Jahr Zeit bis zum Beginn des Studiums haben oder Studenten sich im Sommer noch etwas dazuverdienen müssen.
Außerdem kann es durchaus sein, dass man sich mit mehreren wechselnden und zeitlich versetzen Saisonjobs auch fast durchgängig beschäftigen kann. Oft ist es ja auch so, dass man trotz Saisonarbeit mehr oder weniger fest Arbeitgeber hat und somit auch zumindest eine minimale Planungssicherheit hat.
Wahrscheinlich wird dieses Thema in veränderter Form in den nächsten Jahren noch viel präsenter werden. Wenn die wirtschaftliche Lage weiterhin so instabil bleibt und sich Hochphasen und Krisen regelmäßig abwechseln, wird es immer eine sehr hohe Anzahl an befristeten Arbeitern in der Industrie geben. Sie arbeiten dann in Boomphasen eben bis zu einem Jahr im Industriebetrieb und verdienen dabei ja auch vergleichsweise viel Geld. In Krisenzeiten müssen sie sich mit anderen Jobs über Wasser halten oder leben dann von ihrem Ersparten und dem Arbeitslosengeld.
Ich kann mir gut vorstellen, dass sich manche Saisonarbeitsstellen ganz gut als Nebenjob eignen, zumal man viele davon eben neben einem Hauptjob erledigen kann. In meiner Nähe gibt es einen größeren Freizeitpark, der fast ausschließlich saisonal Mitarbeiter sucht, die dann zu den verschiedensten Zeiten während der Öffnungszeiten eingesetzt werden, viele davon werden auch schon nur für die Wochenenden gesucht. Einen klaren Vorteil einer solchen saisonalen Beschäftigung sähe ich darin, dass ich diese erledigen könnte, wenn mein Bundesland Sommerferien hat, da eben hauptsächlich während dieser Zeit saisonale Mitarbeiter gesucht werden. Meinen Urlaub in meinem Hauptjob habe ich grundsätzlich erst nach den Sommerferien oder eben im neuen Jahr dann vor den Sommerferien, sodass ich das Geld, das ich während eines solchen Saisonjobs verdienen würde, vielleicht in einen Urlaub weiter weg investieren oder eine größere Anschaffung realisieren könnte.
Als generelle zusätzliche Einnahmequelle oder gar als Hauptjob sind solche saisonalen Stellen sicherlich nun überhaupt nicht geeignet, aber ich finde, dass sie das auch nicht sein müssen. Als ich noch Schülerin war, habe ich auch einen typischen Saisonjob übernommen, während ich Sommerferien hatte, und ich habe damals in den Sommerferien, während derer ich allerdings auch die gesamte Zeit gearbeitet habe, so viel verdient, dass ich im Anschluss an die Sommerferien meinen Führerschein fürs Auto realisieren konnte. Das war im Grunde genommen eben auch genau das, was ich zuvor schon angesprochen habe: Solche saisonalen Jobs lassen sich gut annehmen, wenn man einen konkreten Verwendungszweck für das Geld hat, das man damit verdient – entweder einen eigenen, später geplanten Urlaub, wenn alle wieder aus den Ferien zurück sind und der Saisonjob ohnehin endet oder eben irgendeine größere Investition in irgendetwas, das man braucht oder einfach mal gerne haben würde.
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