Habt ihr schon einmal ein Launenbarometer geführt?

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Meine Nachbarin hat im Moment eine intensive Selbstfindungsphase und interessiert sich für alle möglichen psychologischen und esoterischen Themen. Neulich zeigte sie mir eine Excel-Tabelle, ihr Launenbarometer. Darin notiert sie sich täglich am Abend, wie ihre Stimmung an dem Tag war. Es gibt fünf oder sechs verschiedene Kategorien von supergut bis extrem mies.

Am Wochenende wertet sie es immer aus und kommt zu dem erstaunlichen Ergebnis. Wenn sie rückblickend meint, dass die Woche insgesamt extrem mies war, waren doch immer zwei bis drei Tage dabei, die sie als gut eingetragen hat. Sie hat also die guten Zeiten schlichtweg verdrängt und sie von den schlechten überlagern lassen.

So ganz habe ich den Sinn der Sache nicht verstanden, aber es dient wohl dazu, die guten Tage wieder in die Erinnerung zu bekommen und insgesamt positiver gestimmt zu werden. Habt ihr schon einmal von einem solchen Barometer gehört? Findet ihr es sinnvoll, habt ihr vielleicht selber schon einmal ein solches geführt?

Was deine Nachbarin dort begonnen hat, ergibt aus psychologischer Sicht durchaus Sinn. Den Blick wieder auf die zahlreichen positiven Erlebnisse eines Tages zu lenken hilft dabei sich an "schwarzen Tagen" wieder bewusst zu machen, dass die Gesamtsituation meistens gar nicht so schlecht ist.

Schau mal bei Amazon vorbei. Dort gibt es unter dem Stichwort "Glückstagebuch" einige ganz einfach vorgedruckte Bücher, die dabei helfen sich täglich ganz kurze Notizen zu machen.

Ich habe so ein Launebarometer noch nie selber geführt und ich kann mir auch ehrlich gesagt gar nicht vorstellen, in der nächsten Zeit so etwas oder etwas ähnliches zu machen. Ich finde es einfach nicht sinnvoll, denn was mich ja viel mehr interessieren würde wäre natürlich, wie meine Laune in den nächsten tagen sein wird und nicht, wie sie in der vergangenen Woche gewesen ist. Das würde für mich absolut nichts bringen, da ich daraus keine relevanten Erkenntnisse ziehen könnte.

Ich wäre natürlich auch einfach zu inkonsequent, denn ich habe einen sehr unregelmäßigen Tagesablauf und ich würde nicht zu einer bestimmten Tageszeit regelmäßig meine Eintragungen in dieses Launebarometer vornehmen können. Ich hätte da auch wohl nicht so richtig viel Lust zu.

Ein weiteres Problem wäre auch, dass ich meine eigene Laune nicht besonders gut einschätzen kann. Ich fühle mich immer so ziemlich neutral gelaunt und kann nur wenige unterschiedliche Stufen in meiner Laune wahrnehmen. Da könnte ich dann mit dem Doppelkreissystem arbeiten und das ist, wie wir ja alle wissen, nicht besonders sinnvoll, denn ob man sich nun neutral fühlt oder sogar noch ein wenig neutraler, das macht nun wirklich keinen Unterschied.

Außerdem finde ich auch, dass die gesamte Aktion ein wenig den Sinn fehlen lässt. Mir erschließt sich der Sinn eines Launebarometers zumindest nicht.

So eine Barometer habe ich noch nie geführt, allerdings habe ich einmal eine Weile jeden Abend mindestens drei Dinge aufgeschrieben, die an dem Tag gut gelaufen sind. Zu dieser Zeit war es auch so, dass ich das Gefühl hatte, dass gar nichts richtig lief. Durch diese Aufzeichnungen bekam ich eine Ahnung, dass das doch gar nicht so war, dass ich also quasi mit Scheuklappen durch den Alltag lief. Das hat mir zu diesem Zeitpunkt sehr geholfen, auch wenn ich es heute nicht mehr führe.

Man braucht dazu gar nicht mal unbedingt so ein vorgedrucktes Glückstagebuch. Ich habe diese Dinge beispielsweise in meinen Kalender eingetragen, andere Personen haben wohl einfach eine Kladde genommen und dort ihre Eintragungen gemacht.

Ich habe so ein Barometer noch nie geführt, aber ich finde es an sich eine spannende und auch lohnende Sache. Man kann hierbei sehen, dass eben nicht immer alles so mies gelaufen ist, wie man es sich sicherlich manchmal denkt, und kann dann eben am Ende einer Woche meistens ein positives Resümee ziehen. Man kann natürlich auch Tagebuch führen. Im Prinzip ist es aber ganz gut, wenn man sich mal selber so wiedergibt.