Oma schenkt Enkel teures Smartphone

K. ist 12 Jahre alt. Zu seinem Geburtstag bekommt er von seiner Großmutter ein Smartphone geschenkt und er ist natürlich ganz stolz auf das tolle Gerät. Nur die Eltern finden das weniger toll und wollen auch nicht, dass ihr Kind bereits ein Smartphone hat.

Dürfen die Eltern K. das Gerät abnehmen oder geht es automatisch in den Besitz von K. über, weil es ja ein Geschenk ist? Falls die Eltern ihrem Sohn K. das Gerät wegnehmen dürfen, was dürfen sie damit machen? Dürfen sie es verkaufen? Oder selbst nutzen? Oder müssen sie es bis zur Volljährigkeit ihres Sohnes K. aufbewahren?

Tja, was man darf ist das eine und ob man das tun sollte das andere. Hier ist im Vorfeld meiner Meinung nach schon einiges schief gelaufen. Eigentlich hätte die Oma das im Vorfeld mit den Eltern absprechen müssen. Man muss einfach mal bedenken,was man mit so einem Smartphone alles treiben kann und ich bin da auch der Meinung, dass das mit 12 Jahren nicht sein muss.

Sicherlich können die Eltern es dem Kind wieder wegnehmen. Ich kann mir aber vorstellen, dass das Kind alles andere als begeistern sein wird und das zu recht. Erst bekommt er etwas geschenkt, und dann wird es ihm wieder weggenommen. Wie würdest du da wohl reagieren? Da kann man sich eigentlich nur mit dem Kind hinsetzen und verhandeln. Man könnte es verkaufen und ihm das Geld geben, damit er sich davon was anderes kauft. Oder man verhandelt, dass er in zwei Jahren dann ein Smartphone bekommt. Irgendwas sollte man ihm meiner Meinung nach aber anbieten, wenn man wirklich vorhat, ihm das Smartphone wegzunehmen.

Wegnehmen können sie es ihm deswegen, weil es Eltern durchaus zusteht, solche Sachen als gefährdend einzustufen. Aber pädagogisch sinnvoll ihm das einfach wegzunehmen und gut ist, ist es sicherlich nicht.

Dürfen die Eltern K. das Gerät abnehmen oder geht es automatisch in den Besitz von K. über, weil es ja ein Geschenk ist?

Das ist eine seltsam anmutende Frage, weil ich mir gerade die Frage stelle, was der liebe K machen würde, wenn die Eltern ihm das Ding abnehmen. Würde K seine Eltern bedrohen? Würde K seine Eltern anzeigen? Würde K bei der Polizei vorsprechen, weil die Eltern ihn "bestohlen" haben? All das würde wohl nicht passieren und die "juristische" Überlegung hinsichtlich des "Besitzes" übersieht hier die heiligste Aufgabe der Eltern: nämlich den Erziehungsauftrag! Und da darf die Oma dem lieben Sprössling gerne Smartphones, Computer, Spielekonsolen, Bücher und Spielzeugwaffen schenken. Es steht den Eltern frei, diese Dinge mit einem Hammer zu bearbeiten und anschließend in einem Wertstoffhof zu entsorgen. Das führt höchstens zu Spannungen innerhalb der Familie, was aber "normal" sein sollte.

Nebenbei ist es auch so, dass das Smartphone ohne Vertrag auch nicht sonderlich viel bringen würde, so dass auch hier K gar nichts mit dem Gerät alleine anfangen könnte (außer über WLAN). Und für einen Vertrag (auch Pre-Paid) benötigt K die Eltern bzw. deren Zustimmung. Auch hier sind allein die Eltern gefragt, die im Rahmen eben ihres Erziehungsauftrags entsprechend regulierend eingreifen können und müssen.

Die Oma wird es wohl sehr nett gemeint haben, aber es ist doch immer wieder toll, wie die Großeltern die armen Eltern in die Lage bringen Handeln zu müssen und mitunter den "Buhmann" rauskehren zu müssen.

Natürlich können die Eltern das Geschenk abnehmen. Wenn sie ihr Kind nun mal für zu jung halten und so ein Smartphone birgt schon eine gewisse Verantwortung und es entzieht sich dann der Kontrolle der Eltern wieviel zeit das Kind mit dem Handy verbringt und was es damit macht. Es reicht schon irgendwo ein Wlan-Zugang, falls der Spross keine Internetflat hat, und schon ist eine unkontrollierbare und uneingeschränkte Nutzung des Internets gegeben. Mal abgesehen davon halte ich ein Handy, und vor allem dieses Handy, viel zu früh für das Alter des Jungen.

Wenn die Eltern das genauso sehen können sie das Geschenk der Oma zum Beispiel zurückgeben und mit Oma vereinbaren, dass es gegen etwas Geeigneteres getauscht wird, womit der Junge auch Spaß hat und einverstanden ist, oder es wird eben ein paar Jahre weggelegt.

Es ist echt eine blöde Zwickmühle. Auf der einen Seite kann ich die Eltern verstehen, denn die Großmutter hatte das ja schließlich nicht mit den Eltern abgesprochen und diese dann einfach vor vollendete Tatsachen gestellt. Das finde ich absolut nicht in Ordnung wenn nicht zu sagen link von ihr, denn gerade solche größeren Ausgaben muss man ja erst einmal mit den Eltern absprechen.

An sich finde ich ein Smartphone aber für einen 12jährigen nicht verwerflich, nur der Umgang mit diesem ist halt das Problem. Ich würde nicht wollen, dass dieser das Smartphone in die Schule mitnimmt, denn diese Angeberei der Kinder untereinander muss man echt nicht unterstützen. Hinzu kommt, dass die Kinder ja Handys eigentlich eh nicht in die Schule mitbringen dürfen oder zumindest ausgeschaltet haben müssen und die Gefahr eines Diebstahls wäre mir zu groß. Dann ist da noch die Kostenfalle, sprich die Verantwortung der Eltern für eventuelle entstehende Kosten. Das ist ein arger Pferdefuß, denn gerade Teenager gehen nicht gerade kontrolliert mit dem Internet und Telefonie um.

Nur was sollen die Eltern jetzt tun? Es dem Kind wieder wegzunehmen, halte ich auch für ungünstig, das wäre für das Kind ein Schlag ins Gesicht, wobei es der Oma, die sich die Eltern auf jeden Fall zur Brust nehmen sollten, umgekehrt Recht geschähe - nur ist das halt pädagogisch fragwürdig. Eventuell findet sich ein Kompromiss, das Handy nur mit einer Prepaidkarte von zu Hause aus bzw. in der Freizeit zu nutzen und das Mitnehmen in die Schule zu verbieten?