Wie wichtig ist euch Genauigkeit bei Handarbeiten?

Exaktheit oder Genauigkeit ist für manche Menschen nicht so wichtig. Andere Menschen sind aber erst zufrieden, wenn ihre Arbeit ganz exakt und genau abgeschlossen ist. Wie wichtig ist euch die Genauigkeit bei euren Arbeiten? Ist es euch egal, wenn es nicht ganz so genau ist und sagt ihr euch, dass es eben Handarbeit ist und dass man das ruhig sehen darf?

Wie sehen eure Handarbeiten aus? Mit Handarbeiten meine ich alles, was man mit der Hand erstellt hat. Also von Pullover stricken bis Schränke bauen oder Renovierungsarbeiten im Haus.

Also ich habe bei mir das Beispiel, dass ich Miniaturen für Tabletop-Schlachten bemale. Also kleine Figuren aus Plastik oder Zinn. Da kommt es immer darauf an was für eine Figur das ist. Bei einem normalen Fußsoldat macht man sich nach den ersten paar keine so richtige mühe mehr. Wenn man aber eine besondere Figur hat, also einen großen Drachen oder Ähnliches, dann werde ich zum Exaktheitsfanatiker .

Dann muss alles perfekt sein, die Schattierungen und sonst alles. Die Figuren sieht außer mir kaum jemand aber irgendwie ergreift mich da dann ein Ehrgeiz das alles perfekt zu machen. Klar wird das dann nie so schön wie man es sich vorstellt aber es kommt doch nahe ran.

Bei Möbeln oder Ähnlichem ist es mir ehrlich gesagt ziemlich egal ob man das Hand gemachte sieht. Es sind für mich nur Gebrauchsgegenstände die Funktionieren müssen.

Ich bin ein Mensch, der nach Möglichkeit alles sehr genau macht. Wenn ich also von vorneherein weiß, dass ich etwas nicht schaffe aus irgendeinem Grund, fange ich es erst gar nicht an. Glaube ich aber, dass es machbar ist, versuche ich es und halte mich dann auch so lange daran auf, bis es akzeptabel ist für das erste Mal. Das Nächste muss dann allerdings perfekt sein, sonst lasse ich das. Ich bin also nicht der Meinung dass, nur weil es Handarbeit ist, man schon sehen darf, wenn etwas nicht korrekt ausgeführt wurde. Das wäre unendlich peinlich für mich.

Mit anderen Worten, wenn ich den Bereich Handarbeit nehme und da das Stricken, rechne ich mir genau die Maße eines Pullovers nach Probe aus und fertige das Teil danach an. Sollte es wider Erwarten anders ausfallen, wird es aufgeribbelt und neu gestrickt. Genauso mache ich es mit Häkelsachen. Bei Gabelarbeit bin ich momentan nicht so firm. Genäht wird nach Schnittmuster und bei entsprechenden Anproben eventuell geändert, bis das Teil sitzt.

Bei meinem Hobby Zeichnen und Malen gehe ich teils ähnlich vor. Die Zeichnungen müssen perfekt sein, sonst kommen sie weg. Die Bilder dagegen, die ich mit hochwertigen Öl- oder Aquarellfarben male, sind großzügig gemalt. Ich male keine Gegenstände oder Landschaften ab, das mag ich nicht. Was ich male, wird verfremdet gemacht. Man kann zwar bei großzügiger Betrachtung noch erkennen – wenigstens meistens – was es darstellen soll, aber es ist auch dazu gedacht, die Fantasie anzuregen. Mir kommt es beim Malen hauptsächlich auf die Farbzusammenstellung und Farbwirkung an.

An Möbel versuche ich mich nicht, weil das für mich vertane Zeit bedeuten würde. Dafür müssen aber Renovierungsarbeiten schon richtig ausgeführt werden. Tapeten müssen natürlich richtig geklebt werden und der sonstige Anstrich muss vernünftig sein. Teppich habe ich auch schon verlegt. Bald kommt der Holzfußboden dran. Es ist leider so, dass es mich krank machen würde, wenn das alles nicht richtig gemacht wird. Das habe ich schon bei anderen gesehen, die über solche Kleinigkeiten großzügig hinwegsehen. Beneidenswert solche Menschen.

Ich bin jemand, der gerne möglichst alles genau macht. Allerdings bin ich handwerklich nicht in vielen Bereichen talentiert. Nähen und Schneidern liegt mir aber. Wenn ich mal eines meiner Kleidungsstücke umändere, dann versuche ich möglichst genau zu sein und bin erst zufrieden, wenn auch alles passt. Beim Basteln ist es ähnlich, leider liegt mir das nicht so gut. Es ist aber schon eine Weile her, dass ich etwas gebasetelt habe. Möglicherweise bin ich ja mittlerweile besser darin.

Also wenn ich Stricke oder Häkle, dann mache ich auch die Arbeit wieder soweit auf, wenn ich einen Fehler feststellen sollte. Auch beim Renovieren arbeite ich so exakt wie möglich und klebe halt vorher sehr genau ab, um gerade Ränder zu bekommen. Da mache ich mir eben vorher mehr Arbeit, aber habe am Ende lange etwas davon, weil es eben ordentlich aussieht.

Bei Schränken habe ich öfter das Problem, dass die Abstände zwischen den Türen oben und unten nicht gleichmäßig sind. Da gebe ich allerdings zu, dass ich da auch mal aufgebe und mich dann halt der Millimeter Unterschied auch nicht stört. Man kann ja auch nicht ewig tüfteln und rütteln, wenn man den Schrank dann auch nutzen will.

Wenn ich selber eine Handarbeit erstelle, von welcher Art sie auch immer sein mag, dann gebe ich mir immer äußerste Mühe, sie so akkurat auszuführen, wie es mir eben möglich ist. Ich bin sicherlich nicht perfekt und ich finde das auch gar nicht schlimm, man darf gerne sehen, dass ich ein Laie bin und etwas selber erstellt habe anstatt ein perfektes, maschinell hergestelltes Teil gekauft zu haben, aber trotzdem habe ich an mich den Anspruch, immer alles so gut zu machen wie ich es nur kann.

Bevor ich etwas baue oder anfange etwas zu stricken oder zu häkeln, wird erst einmal eine Skizze mit genauen Maßen erstellt. Ich zeichne meistens sogar noch die benötigten Winkel ein und mache eine Liste mit allen Materialien und allen Werkzeugen, die ich benötigen werde. Für mich wäre es auch undenkbar, ein Regal zu installieren ohne mit der Wasserwaage alles genau zu tarieren. Zunächst zeichne ich alles notwendige vor und schaue, ob ich auch in der Waage bin. Und wenn ich dann anfange zu bohren, zu hämmern oder was auch immer getan werden muss, dann kontrolliere ich zwischendrin auch immer wieder mit der Wasserwaage oder messe etwas mit dem Zollstock nach.

Wenn ich stricke oder häkele, dann achte ich darauf, dass ich sehr gleichmäßig arbeite und meine Maschen immer gleich fest gestrickt sind. Das Strickmuster wird sehr exakt befolgt und ich gebe mir bei dem Einstricken von Mustern besondere Mühe, damit ich alle Fäden auf der Rückseite gleichmäßig stramm mitlaufen lasse oder dass bei Zopfmustern das Strickwerk sich nicht zu sehr zusammen zieht. Ich bin da schon sehr pedantisch, aber da ich schon einige Kleidungsstücke gestrickt habe, habe ich mittlerweile auch einiges an Erfahrung, was die Sache einfacher macht. Ich möchte diese Kleidungsstücke ja später auch selber tragen, verschenken oder sogar verkaufen und möchte, dass Menschen, die sie sehen, einen guten Eindruck von ihnen haben. Ich bin schon ein kleiner Perfektionist in dieser Hinsicht.

Ich bin auch total pingelig bei meinen Handarbeiten! Beim nähen kann ich es überhaupt nicht haben, wenn irgendwo Nähte schief sind oder Ecken nicht aufeinander passen. Beim stricken ärgern mich Fehler im Muster! Ich höre zwar von vielen, dass Handarbeit ja nicht perfekt sein muss, aber ich kann es irgendwie gar nicht leiden, wenn bei meinen eigenen Stücken etwas nicht perfekt läuft.

Ich muss aber sagen, dass ich viele Sachen kurzfristig auch nach eigenem Gefallen abändere und so meine Vorstellungen vom fertigen Teil habe. Damit mache ich mir auch schon mal das Leben schwer, wenn dann plötzlich etwas nicht so läuft, wie ich es gerne hätte. So sitze ich dann eben ein paar Stunden länger an der Sache, bis sie dann fertig ist. Manchmal bedarf es auch einem Prototypen, an dem ich sehen kann, auf was ich beim zweiten Mal besonders achten muss. Dann kann ich das eigentliche Teil mit hochwertigeren Materialien meistens ohne große Probleme fertigen.

Schlimmer wird es dann aber bei Sachen, die ich verschenken will! So kleine Fehler lasse ich bei den Sachen, die ich selber behalte, mal zu. Sobald etwas nicht für mich bestimmt ist, darf dann aber wirklich nicht daneben gehen. Da habe ich dann sofort das Gefühl, dass der Beschenkte direkt den Fehler sieht. Deswegen lasse ich dann schon mal gerne die Perfektionistin raus hängen.