Anwalt aufgesucht, wie geht es dann voran?

Angenommen, Herr Y sucht in einer Sache einen Anwalt auf und schildert ihm diese Sachlage. Der Anwalt, Herr S, sagt, er übernimmt das Mandat und möchte auch noch am gleichen Tag loslegen. Darauf verlässt sich Herr Y natürlich, aber seit einigen Tagen ist es so, dass Herr Y nicht weiß, woran er ist. Es wurde ihm auch nicht vorgelegt, was der Anwalt, Herr S, in Angriff genommen hat, sodass Herr Y nun Zweifel hat, ob der Anwalt überhaupt etwas unternimmt.

Herrn Y ist viel daran gelegen, die Dinge endgültig zu klären, sodass er sich auch auf die Aussage seines Anwalts verlässt. Einerseits möchte Herr Y auch nicht nerven, aber auf der anderen Seite sollten eben erste Schritte unternommen werden.

Wie geht es eigentlich weiter, nachdem ein Mandant eine Kanzlei/ einen Anwalt aufgesucht hat? Muss der Anwalt seinen Mandanten über alles informieren, was er in Angriff nimmt? Ist davon auszugehen, wenn die Mitarbeiterin im Sekretariat keine Akte finden kann, dass noch keine Akte angelegt wurde? Welche Erfahrungen habt Ihr mit einem Anwalt und dessen Arbeit gemacht?

Ich habe noch keinen Anwalt benötigt, aber meine Eltern mussten schon mal einen beauftragen. Es kommt natürlich sicher auf den Anwalt und auch auf die Situation an, aber der Anwalt hat meine Eltern über jeden seiner Schritte informiert und auch noch die Kopien der Schreiben, die an die Gegenseite gingen, meinen Eltern geschickt, so dass sie immer genau wussten, wie der momentane Stand der Dinge ist. Wenn der Anwalt von Herrn Y also noch nichts von sich hat hören lassen, denke ich, dass er entweder noch nicht angefangen hat, oder dass es bei ihm nicht üblich ist, seinen Mandanten über jeden seiner Schritte zu informieren.

Ich verstehe ja, dass Herr Y seinen Anwalt nicht nerven möchte, aber es geht ja immerhin um ihn und deswegen würde ich mich schon mal erkundigen, wie weit der Anwalt ist und ob vielleicht schon ein Schreiben aufgesetzt wurde, das Herr Y sich mal anschauen könnte. Wenn der Anwalt ja gesagt hat, dass er sofort damit anfangen wolle, dann sollte nach einigen Tagen ja schon etwas passiert sein. Wie das mit der Akte ist, die die Mitarbeiterin nicht findet, weiß ich nicht. Vielleicht hat der Anwalt die Akten von Fällen, an denen er gerade arbeitet, auf seinem Schreibtisch, wo die Mitarbeiterin sie nicht findet.

Ich habe selber auch noch keinen Rechtsstreit gehabt, aber meine Schwiegereltern, bei denen ich dann auch einiges mitbekommen habe. Diese waren beim Anwalt und dieser hat sie eigentlich auch nicht wirklich sofort informiert. Er hat nach einer Woche ein Schriftstück an die Gegenseite geschickt und das dann auch an meine Schwiegereltern geschickt. Als die Sache dann vor Gericht ging, kamen dann eben immer wieder Schriftstücke und die aktuellen Termine, man wurde dann auch darüber informiert, wann man sich trifft.

Generell sollte man mit seinem Anwalt ausmachen, wie das Ganze abläuft. Also sollte Y einfach noch mal bei seinem Anwalt anrufen und dort erfragen, wie der weitere Ablauf ist. Das ist kein Problem und man hat es tatsächlich auch öfter, dass da noch mal angerufen wird deswegen. Es kann aber immer etwas dauern, bis es bearbeitet wird oder bis ein Schriftstück verfasst wird.

Der Anwalt hat ja nicht nur Herrn Y. als Mandant und wird auch Termine bei Gericht haben. Deswegen muss man schon ein paar Tage in Kauf nehmen, bevor man wieder etwas vom Anwalt hört. Je nach Sachlage kann es auch sein, dass der Anwalt noch einige Dinge prüfen muss.

Sobald die ganzen Vorarbeiten geschehen sind, wird Herr Y. ein Schreiben bekommen von seinem Anwalt bekommen. Das ist dann der Entwurf, welchen der Anwalt der Gegenseite im Auftrag von Herrn Y. schicken will. Herr Y. muss den Inhalt prüfen und seinem Anwalt dann mitteilen, ob das so in Ordnung geht oder ob er Änderungen wünscht. Erst danach kann die Gegenseite mit dem Schreiben konfrontiert werden.